Die am Mittwochmorgen von Rheinmetall vorgelegten Ergebnisse des Vorjahres zeugten von Wachstum; der Ausblick davon, dass man weiterwachsen will und wird. Die Frage ist aber, wie viel davon nach dem erneuten Rekordhoch gestern mittlerweile eingepreist ist.
Der Umsatz stieg 2024 um 36 Prozent, der operative Gewinn sogar um 61 Prozent, dank einer von 12,8 auf 15,2 Prozent gesteigerten Marge. Das waren starke Zahlen, wenngleich sie im Rahmen der Erwartungen lagen. Für 2025 sieht der vorwiegend im Verteidigungssektor agierende Konzern einen weiteren Anstieg der Umsätze um 25 bis 30 Prozent und eine operative Marge um 15,5 Prozent. Auch das war in etwa in dieser Größenordnung unter den Analysten Konsens gewesen. Heißt das nicht, dass der erneute Satz auf neue Rekorde, dieses gestrige Plus von 9,62 Prozent auf 1.265 Euro, eine Übertreibung nach oben ist?
Richtig ist schon, dass die Aktie damit binnen eines Monats, vom Tagestief des 13. Februar bis zum gestrigen Verlaufshoch bei 1.279,50 Euro, um sagenhafte 86 Prozent gestiegen ist. Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis läge auf Basis des 2024er-Gewinns um die 55. Das ist angesichts eines aus Umsatz- und Margenausblick ableitbaren Gewinnanstiegs von um die 30 Prozent so gerade noch im Rahmen des Hinnehmbaren. Aber auch nur, wenn man unterstellen könnte, dass es zumindest 2026 vergleichbar kräftiges Wachstum und keinen Stillstand oder gar einen Rückschritt beim Gewinn pro Aktie gäbe. Also: Ist die Luft jetzt so dünn, dass man besser die Gewinne mitnimmt, solange sie noch da sind?
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Expertenmeinung: Richtig ist schon, dass die Aktie gegenüber früheren Jahren ziemlich teuer bewertet wird. Aber da gab es diese Wachstumsdynamik ja noch nicht. Und was die Akteure am Mittwoch animierte, trotz der bereits so immensen Kurssteigerungen weiter zuzugreifen, ist eine Aussage im Rahmen des 2025er-Ausblicks. Die da lautete:
„Dieser Ausblick berücksichtigt noch nicht die Verbesserung des Marktpotenzials, die sich insbesondere in den für Rheinmetall besonders relevanten Märkten in Europa, Deutschland und der Ukraine aufgrund der geopolitischen Entwicklungen in den zurückliegenden Wochen voraussichtlich ergeben wird.“
Das hieße: Es wäre nicht nur 2025 womöglich noch deutlich mehr Wachstum denkbar, sondern auch über das laufende Jahr hinaus. Und damit sieht die Aktie für die Trader nach oben offen aus. Aber wie viel mehr da an Umsatz und Gewinn konkret möglich sein könnte, ist eben offen. Und eine Aktie, die alleine auf Basis eines „Vielleicht“ haussiert, ist anfällig für scharfe Korrekturen, und sei es nur, weil die Käufer mal kurzzeitig knapp werden und im selben Moment zu viele den Gewinn mitnehmen wollen.
Die Chance, dass dieser 2025er-Ausblick nach oben korrigiert wird, ist eine, die einen auf jeden Fall davon abhalten sollte, hier über die Short-Seite nachzudenken. Auch könnte, wer dabei ist, am Ball bleiben. Jetzt aber erst neu einzusteigen, erscheint hochriskant. Und wer hier eine Position hat, sollte, nachdem in den letzten vier Wochen bereits zwei große Gaps (Kurslücken) entstanden sind, nicht ohne Stoppkurs, ggf. sogar mit einer Stop-Loss-Order agieren.
Selbst das Schließen des jüngsten Gaps würde einen Rücksetzer auf um die 1.000 Euro bedingen – auf dem aktuellen Kurslevel wäre das ein Rücksetzer von gut 20 Prozent. Das sollte man als Möglichkeit einkalkulieren. Wer einen solchen, jederzeit denkbaren größeren Rücksetzer nicht aussitzen will oder wegen einer zu hoch gehebelten Position nicht kann, orientiert sich besser am oberen Ende dieses Gaps bei 1.071/1.077 Euro … und selbst die Distanz bis dorthin ist nicht ohne, daher:
Zu teuer ist die Rheinmetall-Aktie zwar eher noch nicht, aber wegen der extremen Volatilität dennoch nur für langfristige Investoren oder Trader mit Erfahrung und Disziplin anzuraten.
Quellen:
Ergebnis 2024 und Ausblick 2025, 12.03.2025: https://www.rheinmetall.com/de/media/news-watch/news/2025/03/2025-03-12-rheinmetall-bilanzvorlage-geschaeftsjahr-2024
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