Als Anfang März ein „Sondervermögen“ nebst Lockerung der Schuldenbremse in den Raum gestellt wurde, sprang die Rheinmetall-Aktie auf neue Hochs. Als das gestern den Bundestag passierte, erneut. Wie oft werden die Trader auf den gleichen Aspekt hin noch kaufen?
Wie oft stößt man gemeinhin auf denselben Anlass hin an, ohne zu merken, dass man immer dasselbe feiert? Die Antwort ist simpel: So lange, bis alle gekauft haben, die kaufen wollten, und/oder den Käufern das Geld ausgeht. Wann das aber so ist, ist weit weniger einfach zu beantworten. Schließlich zieht eine Hausse immer neues Geld an, daher ist in solchen Situationen, in denen eine Aktie „off limits“ läuft, weil sie in aller Munde und zugleich auf neuen Rekorden bar jeglicher charttechnischer Widerstände unterwegs ist, nie absehbar, wann es zu einem Zwischenhoch oder gar dem Ende der Rallye kommt. Denkbar wäre, dass, wenn man sowieso jeden Schritt hin zu dieser massiven Intensivierung der Verteidigungsausgaben einzeln feiert, auch noch das Passieren im Bundesrat am Freitag Käufer anlockt. Aber dann?
Was passiert, wenn es dann keine kurzfristigen „News“ mehr gibt und man warten muss, dass Rheinmetall in seinen Quartalszahlen zu liefern beginnt, was man hier als Vorschusslorbeeren eingepreist hat? Denn das kann nicht nur dauern, das wird dauern. Bis klar wird, wer welche Neuaufträge für den Verteidigungsbereich oder den Zivilschutz bekommt, werden Monate vergehen. Bis klar wird, wie bald dann zu welchen Konditionen geliefert werden kann, dauert es noch länger. Und bis daraus Umsatz und Gewinn werden, reden wir von Jahren. Und das steht einer Aktie gegenüber, die sich, seit man Mitte Februar erkannt hat, dass Europa sich in Bezug auf seine Sicherheit nicht mehr auf die USA verlassen kann, im Kurs mehr als verdoppelt hat. Das ist auf dem jetzt erreichten Kursniveau, auch ohne einen Blick auf die brandheiß gelaufene Markttechnik auf allen Zeitebenen werfen zu müssen, eine ziemlich gewagte Spekulation geworden, zumal:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Rheinmetall Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Es ist bemerkenswert, dass seit Freitag schon drei Aufsichtsräte eigene Aktien verkauft haben. Nicht drastisch viele Aktien, aber man erkennt daran, dass diejenigen, die mittendrin sitzen, den Eindruck haben, dass es zu Kursen wie diesen nicht schadet, auch mal ein bisschen Kasse zu machen. Während die Anleger weiter kaufen.
Es ist nicht minder bemerkenswert, dass die Kursziele der Analysten der wilden Hatz der Bullen anfangs nicht hinterherkamen, jetzt aber einige mit der vollen Kelle ausschenken: 1.600, 1.800, sogar 2.000 Euro wurden in den vergangenen Tagen aufgerufen. Es stellt sich indes die Frage, von welchem Zeithorizont die einzelnen Analysten da jeweils ausgehen, denn:
Im Moment sieht man seitens der Analysten für 2025 im Schnitt einen Gewinn pro Aktie um die 30 Euro, das wären in etwa 50 Prozent mehr als 2024. Daraus würde sich ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von knapp 50 ergeben. Für eine Aktie, deren Gewinn in den kommenden Jahren weiter zwischen 20 und 30 Prozent zulegen wird, wäre das durchaus akzeptabel. Aber wird es denn so laufen?
Derzeit stürzt man sich auf alles, was direkt oder auch nur indirekt mit Rüstung zu tun hat. Nicht bei allen können und werden die Gewinne so durch die Decke gehen, dass der Kursanstieg von heute von den Gewinnen in zwei, drei Jahren nachträglich gerechtfertigt wird. Dieser „Hype“ ist genauso undifferenziert, wie es alle Hypes zuvor waren, inklusive des KI-Hypes. Und wenn man sich dann ansieht, wie heftig die zuvor von so vielen als „unfallbar“ angesehene Nvidia korrigierte, sollte man sich daran erinnern, dass nichts an der Börse ewig steigt. Vor allem nicht, wenn die Bullen zwar für sich ins Feld führen, dass die Gewinnphantasie so lange den Kurs treiben kann, bis irgendwann, in Jahren, das Gegenteil ersichtlich würde, dieser Gedanke aber eine Achillesferse hat:
Da es lange dauert, bis klar wird, wie sich Umsatz und Gewinn bei Rheinmetall in dieser neuen Ausgangslage wirklich darstellen werden, wäre der Gedanke, zwischenzeitig auch mal Gewinne mitzunehmen, umso verlockender, je größer diese geworden sind. Daher:

Dass die Aktie jetzt grundsätzlich bullisch ist und bleibt, mag schon sein. Aber wenn man sich ansieht, wie schnell der Kurs gestiegen ist und wie weit er von der aktuell gerade einmal bei 620 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie entfernt ist, sollte man jederzeit auf eine auch mal größere Korrektur gefasst sein und daher nicht ohne Stop-Loss agieren. Selbst bis zur gerne als Leitstrahl der Bullen fungierenden 20-Tage-Linie waren es am Dienstagabend 29 Prozent Abstand, daher: Obacht!
Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2025? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top Flop – MDAX Top Flop – Euro Stoxx Top Flop – Dow Jones Top Flop – Nasdaq 100 Top Flop
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