Im Vergleich zu anderen europäischen Autobauern steht die Renault-Aktie seit Längerem deutlich besser da – und das hat Gründe. Renault stemmt sich weit erfolgreicher gegen den allgemeinen Druck auf die Branche. Und die gestern vorgelegte Quartalsbilanz bestätigt das.
Die einen konstatieren für das erste Quartal ein kleines Umsatzplus, die anderen ein Minus. Das erklärt sich daraus, dass der Umsatz des Automobilkonzerns rein nominal um 0,3 Prozent auf 11,68 Milliarden Euro zurückging, auf Basis konstanter Wechselkurse aber um 0,6 Prozent höher ausgefallen wäre. Da sich aber die Wechselkurse stetig verändern, Vor- und Nachteile durch solche Schwankungen also immer da sind, sollte man diese nicht einfach ausklammern. Es war also ein kleiner Rückgang beim Umsatz, gut … aber zugleich legte die Zahl der verkauften Fahrzeuge um 2,9 Prozent zu.
Zwar veröffentlicht Renault komplette Zahlen inklusive Margen und Gewinn nur zum Ende eines Halbjahres, wie es bei französischen Unternehmen auch üblich ist. Aber natürlich lässt sich aus einem Anstieg der verkauften Einheiten und einem Umsatzrückgang ableiten, dass entweder mehr preisgünstige Fahrzeuge verkauft wurden oder aber die Gewinnmargen gesunken sind. Vermutlich war es eine Mischung aus beidem, nur: Das ist trotz alledem weit besser als das, was die deutschen Autobauer oder Stellantis vorzuweisen haben.
Was gerade aktuell auch der europäische Herstellerverband Acea bestätigt: Zwar ist die Zahl neu zugelassener Pkw in der EU im März seit Jahresbeginn um 1,9 Prozent gesunken, aber Renault gehört zu den wenigen Herstellern, die ein Plus erreicht haben.
Und so behält der Konzern auch die bisherige 2025er-Prognose bei, im Minimum eine Brutto-Gewinnmarge von sieben Prozent und einen Free Cashflow von zwei Milliarden Euro zu erreichen. Die Marktteilnehmer reagierten erfreut und griffen als Reaktion auf die Ergebnisse zu. Wäre diese Aktie damit jetzt ein Kauf?
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Expertenmeinung: Man könnte es so ausdrücken: Wenn man schon in dieser aktuellen Situation einen Automobiltitel ins Depot nehmen will, wäre Renault mit die erste Wahl. Aber rein von der charttechnischen Situation her ist die Aktie derzeit zwar nicht mehr im bärischen Terrain, aber eben noch nicht bullisch, sondern auf „neutralem Boden“. Der Chart zeigt:

Auch Renault wurde von dem Selloff in der ersten Aprilhälfte nicht verschont. Aber es gelang, den Kurs schnell wieder über die 200-Tage-Linie zu heben, gestern wurde als Folge der Käufe nach den Quartalszahlen auch noch die 20-Tage-Linie zurückerobert. Solange diese 200-Tage-Linie bzw. die knapp darunter verlaufende Unterstützungszone 43,56/43,97 Euro nicht wieder unterboten wird, ist für die Bären hier nichts zu holen.
Aber erst, wenn der massive Widerstandsbereich, der sich aus der Nackenlinienzone der im Dezember begonnenen Toppbildung zwischen 46,30 und 47,66 Euro ergibt, klar überboten wäre, würde die Renault-Aktie auch tatsächlich ein bullisches Signal abliefern. Da ist sie zwar dran, aber noch nicht drüber. Eines sollte man aber im Hinterkopf behalten, denn das wäre ein Grund mehr, hier auf der Lauer zu liegen und bullische Signale abzuwarten:
Renault hat sich nicht nur erfolgreich gegen den allgemeinen Absatzschwund in der Branche gestemmt, sondern ist in den USA so gut wie gar nicht vertreten, sodass die US-Einfuhrzölle für den Konzern ein „Problem anderer Leute“ sind. Und bedenkt man, dass diese Zölle bei anderen Euro-Autobauern Vorkäufe am US-Fahrzeugmarkt ausgelöst haben, ist der Zuwachs der Fahrzeugverkäufe bei Renault umso höher zu werten!
Quellen:
Ergebnis des 1. Quartals 2025, 24.04.2025: https://assets.renaultgroup.com/uploads/2025/04/20250424_Renault-Group_Press-Release_2025-Q1-revenue.pdf
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