Das Potenzial von Quantencomputern ist gigantisch. Ist Quantum Computing Inc. auf dem Weg, ein Weltkonzern zu werden?
Was für eine Rallye!
Der Kurs von Quantum Computing Inc. hat sich innerhalb von zwei Tagen mehr als verdoppelt. Die Kursgewinne seit dem Beginn der Rallye im Oktober sind geradezu astronomisch.
Aber sind sie auch gerechtfertigt?
Erst gestern hatte ich einen Artikel zu Google und dem Durchbruch bei Quantencomputern geschrieben:
Alphabet: Das könnte alles verändern
Das Potenzial von Quantencomputern ist gigantisch, das ist schon lange bekannt, und daher haben sich auch etliche Unternehmen diesem Thema verschrieben. Neben Großkonzernen wie Google oder IBM sind auch Startups in dem Bereich aktiv.
Ganz vorne mit dabei sind auch Deutsche, darunter beispielsweise das Fraunhofer Institut. Der leistungsstärkste Quantencomputer Europas steht im baden-württembergischen Ehningen.
Von einer kommerziellen Nutzung sind die meisten Akteure der Branche aber weit entfernt. In den meisten Fällen handelt es sich um millionenschwere Modell- und Forschungsprojekte.
Alle Jahre wieder
Doch alle paar Jahre entsteht wieder ein Hype um das Thema, weil angeblich ein vermeintlicher Durchbruch bevorsteht. Bisher hat sich diese Hoffnung jedes Mal zerschlagen, doch Google scheint es jetzt tatsächlich gelungen zu sein, die hohe Fehleranfälligkeit von Quantencomputern in den Griff zu bekommen.
Bei Quantum Computing Inc. hat man sicherlich auch Fortschritte erzielt, und ein Auftrag der NASA beflügelt derzeit die Phantasie.
Die Realität ist aber, dass das nicht der erste Auftrag der NASA ist, den das Unternehmen an Land gezogen hat. Und es ist auch nicht der erste Hype, der um die Aktie entstanden ist.
Quantum Computing Inc. hat beispielsweise auch im Mai und Juli 2023 Aufträge der NASA erhalten und erzielt trotzdem kaum einen Umsatz, geschweige denn Gewinn. Dass die NASA teilweise die Kosten der Forschung übernimmt, ist erfreulich, ändert aber an der grundlegenden Problematik nichts.
Quantum Computing Inc. verdient kein Geld, sondern verbrennt es im großen Stil. Daher muss man ständig neue Aktien, ausgeben und es ist nicht abzusehen, wann und ob das Unternehmen jemals einen marktreifen Quantencomputer entwickeln kann.
Wie soll man da mithalten?
Und selbst wenn man es kann, könnte es zu spät sein. Wenn Google, IBM oder sonst wer schneller ist, ist die Chance dahin. Denn sobald einer der Großkonzerne die Produktion skaliert, ist ein kleiner Player wie Quantum Computing Inc. unaufholbar abgehängt.
Quantum Computing Inc. ist ein Zwerg, der nicht annähernd das Kapital hat, um mit Unternehmen wie Google oder IBM zu konkurrieren. Der Umsatz von Quantum Computing Inc. lag im letzten Quartal bei 0,1 Mio. USD und die Kosten bei 5,4 Mio. USD.
Google gibt an einem sonnigen Mittwoch mehr für Büroklammern aus als Quantum Computing Inc. an Forschungsausgaben stemmen könnte. Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die derzeitige Rallye ebenso enden wird wie die vorangegangenen.
Die ganze Sache erinnert stark an die Hypes um 3D-Druck oder das Metaverse. Als diese Themen im Fokus standen, wurde blind alles gekauft, was damit in Verbindung stand – oder auch nur vermeintlich. Wie das geendet ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. In diesem Fall wird vermutlich dasselbe geschehen.
Wer noch weitere Beweise für diese These sucht, muss sich nur an der Börse umschauen. Nicht nur Quantum Computing Inc. geht komplett durch die Decke, sondern auch Arqit Quantum Inc., D-Wave Quantum Inc. und Quantum Corp.
Anleger kaufen blind Aktien, weil sie den Namen “Quantum” tragen. Dass die Unternehmen teilweise nicht mal etwas mit Quantencomputern zu tun haben, ist das Sahnehäubchen auf dem Kuchen des Irrsinns.
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