Steigende Margen, aber sinkende Auftragseingänge. Ist die aktuelle Schwäche bei PVA Tepla nur eine Delle oder ein größeres Problem?
Deutsche Halbleiter-Hoffnung
PVA Tepla ist ein deutscher Hersteller von hochentwickelter Ausrüstung für die Halbleiterproduktion und industrielle Endmärkte.
Das Unternehmen hat sich in einer ganzen Reihe von Nischenbereichen etabliert, teilweise als Marktführer. Darunter Kristallzucht, Qualitätsinspektion, Plasmatechnologie, Vakuum- und Hochtemperaturanlagen sowie Kesselbau.
Kristallzuchtmaschinen werden für die Herstellung von Silizium- und Siliziumkarbid-Kristallen verwendet, die den Grundstoff für die Halbleiterproduktion darstellen.
Die Maschinen von PVA Tepla verdampfen Rohstoffe wie Silizium bei extrem hohen Temperaturen, um hochreine Kristalle zu erzeugen, die anschließend in dünne Wafer geschnitten werden.
Die Technologie ist komplex, und nur eine kleine Zahl von Unternehmen weltweit verfügt über das Wissen und die Fähigkeiten, diese Maschinen herzustellen. Tatsächlich produzieren viele Halbleiterhersteller ihre eigenen Kristallzuchtmaschinen, sodass PVA Tepla einer der wenigen unabhängigen Hersteller in diesem Segment ist.
Die Branche weist demnach hohe Eintrittsbarrieren auf.
Nur eine kurze Delle?
PVA Tepla erzielt zwei Drittel seines Umsatzes aus dem Halbleiterbereich, vor allem durch den Verkauf von Kristallzuchtmaschinen und Messtechnik. PVA profitiert demnach von den positiven Trends in diesem Sektor – oder sollte es zumindest.
Denn im Jahresverlauf hat sich die Wachstumsdynamik sukzessive abgekühlt. Im ersten Halbjahr lag das Umsatzplus noch bei 6,8 %, nach neun Monaten waren es nur noch 3,7 %.
Wie wir seit heute wissen, konnte der Konzernumsatz im gesamten Jahr nur um 2,5 % auf 270,1 Mio. Euro gesteigert werden.
Beim Ergebnis sieht es jedoch wesentlich besser aus. Die EBIT-Marge verbesserte sich von 13,0 auf 14,7 % und das Ergebnis nach Steuern kletterte um 11,1 % auf 24,4 Mio. Euro.
Im Schlussquartal war der Umsatz auf Jahressicht jedoch von 72,2 auf 71,8 Mio. Euro leicht rückläufig. Es besteht daher die ernstzunehmende Gefahr, dass das Wachstum vorerst zu Ende sein könnte.
Wie geht es jetzt weiter?
Dafür spricht auch, dass der Auftragsbestand von 278,3 auf 155,6 Mio. Euro rückläufig war. Die Book-to-Bill-Ratio (Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatzerlösen) lag bei 0,56. Es kommen also viel weniger Aufträge rein, als notwendig wären, um den Umsatz stabil zu halten, geschweige denn zu wachsen.
Laut PVA ist der Rückgang vor allem auf eine zyklische Nachfrageschwäche in der Halbleiterindustrie zurückzuführen.
In diesem Segment war der Auftragseingang von 142,4 auf 98,8 Mio. Euro rückläufig. Die Probleme erstrecken sich jedoch auch auf die Sparte Industrial Systems, wo der Auftragseingang von 79,4 auf 51,8 Mio. Euro gesunken ist.
Es ist nachvollziehbar, dass das keine Begeisterung ausgelöst hat und der Kurs aktuell um 4,29 % auf 14,05 Euro nachgegeben hat.
Im Gegenzug ist die Bewertung von PVA Tepla nicht hoch. Der Gewinn soll im laufenden Geschäftsjahr zwar von 1,25 auf 1,13 Euro je Aktie sinken, das entspricht aber auch nur einem KGVe von 12,4.
Sollten die Erwartungen übertroffen werden oder wie erwartet ab 2026 wieder Wachstum stattfinden, könnte man aus fundamentaler Sicht wieder steigende Kurse rechtfertigen.

Aus technischer Sicht sieht es noch eine Ecke besser aus. PVA Tepla hat den mittelfristigen Abwärtstrend bereits vor Monaten durchbrochen und versucht sich seitdem an einer Bodenbildung.
Es lässt sich sogar ein zaghafter Aufwärtstrend erkennen.
Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch über die Widerstandszone bei 14,30 bis 14,65 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 16,30 und 17,50 Euro.
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