Porsche Aktie Prognose Porsche Vz.: Nächster Halt 82,50 Euro?

News: Aktuelle Analyse der Porsche Aktie

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Der VW-Konzern senkte seine 2024er-Prognose, Porsche selbst meldete gestern einen Absatzrückgang von sieben Prozent im ersten Halbjahr zum Vorjahreszeitraum … und die Aktie steigt? Ja, denn dieses Minus sehen viele Anleger zu Recht von der positiven Seite.

Sieben Prozent weniger, das gilt für die verkauften Fahrzeuge weltweit. Im Prinzip ist das zwar nicht gut, aber im Fall von Porsche zugleich nicht unerwartet, denn die Sportwagenschmiede hatte die Investoren schon im Rahmen des 2024er-Ausblicks auf weniger Absatz und weniger Gewinn eingestellt. Indes nicht, weil man fürchtet, dass die Porsche-Klientel zur Konkurrenz abwandern könnte, sondern weil das Unternehmen im laufenden Jahr Modellwechsel bei fünf der sechs Modellreihen durchführt.

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Dass bedingt Wartezeiten bei Auslieferungen und natürlich auch „Löcher“ bei den Bestellungen, weil Kunden auf die Verfügbarkeit des neuen Modells warten. Und nicht nur aus dieser Warte heraus ist diese heute gemeldete Absatzzahl von -7 Prozent für das erste Halbjahr eine ordentliche Leistung.

Denn es ist eigentlich nur China, das bremst. Dort brach der Verkauf gegenüber dem Vorjahr um 33 Prozent ein. Zwar lag der prozentuale Anteil Chinas im ersten Halbjahr bei 20 Prozent des Gesamtabsatzes, das ist also keineswegs zu vernachlässigen. Aber es ist kein „Porsche-eigenes“ Problem, die europäischen Autobauer haben dort alle zu kämpfen. Dafür legte er Absatz in Europa aber zu, in Europa ohne Deutschland um sechs Prozent, in Deutschland selbst sogar um 22 Prozent – trotz des laufenden Modellwechsels. Und das sind Zahlen, die bei einer im Vorfeld derart massiv verkauften Aktie natürlich einschlagen.

Expertenmeinung: Dass das Absatzminus auf die Anleger wirkte, als hätte man ein Plus verkündet, wundert daher nicht. Und es könnte allemal auch Basis einer Wende sein, denn die positive Reaktion der Aktie am Mittwoch war aus charttechnischer Sicht ein „big point“:

Porsche Vz.: Chart vom 10.07.2024, Kurs 75,24 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 10.07.2024, Kurs 75,24 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Hoffnung machte bereits, dass das Anfang des Monats bei 65,66 Euro markierte Allzeit-Verlaufstief auf Käufe traf, die in den Folgetagen weitergingen. So gelang es, sich wieder an das markante Zwischentief des Januars bei 72,12 Euro heran zu retten. Doch entscheidend war die gestrige, positive Reaktion. Denn dadurch konnte sich die Porsche-Aktie nach oben absetzen und ein, wenngleich „hängendes“, Doppeltief vollenden.

Die nächste, unmittelbare Widerstandslinie wartet bei 78,20 Euro, die muss aber nicht das Ende der Aufwärtsbewegung markieren. Denn dieser massive Abstieg des Kurses hatte ein „Worst Case-Szenario“ eingepreist, das jetzt angesichts des nur moderaten Minus bei den Verkäufen erst einmal nicht eingetreten ist. Eine Rückkehr an die „Schlüsselzone“ 81,00/82,50 Euro bzw. die knapp darüber verlaufende 200-Tage-Linie bei derzeit 82,70 Euro wäre daher denkbar. Solange das zurückeroberte Januar-Tief bei 72,12 Euro nicht wieder deutlicher und auf Schlusskursbasis unterboten würde (was das positive Setup, das gestern entstanden ist, umgehend eliminieren würde), hätte die Porsche-Aktie jetzt also Chancen, noch ein ordentliches Stück Boden gutzumachen.

Quellenangaben: Auslieferungszahlen 1. Halbjahr, 10.07.2024: https://newsroom.porsche.com/de/2024/unternehmen/porsche-auslieferungen-2024-erstes-halbjahr-36746.html

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Vorherige Analysen der Porsche Aktie

Gestern wurde bei Porsche die Dividende ausgezahlt. Das pflegt der Aktienkurs mit dem sogenannten Dividendenabschlag einzupreisen, so gesehen war es eigentlich ganz normal, dass die Aktie fiel. Aber das spielte sich auf einem für die Bullen äußerst kritischen Level ab.

Ausgeschüttet wurde für das Geschäftsjahr 2023 eine Dividende von 2,31 Euro. Würde die Aktie der Sportwagenschmiede um diese 2,31 Euro zurückkommen, wäre also aufgrund des Umstands, dass die Ausschüttung üblicherweise am Tag der Auszahlung vom Kurs „abgeschlagen“ wird, nichts passiert. Am Tagestief notierte die Porsche-Aktie 3,18 Euro tiefer, zum Handelsschluss waren es dann nur noch 1,78 Euro und damit sogar weniger als der Dividendenabschlag. Also, alles im Lot?

Einerseits ja, denn dadurch wurde das bisherige Rekordtief der Aktie, das im Januar bei 72,12 Euro erreicht wurde, verteidigt. Bei 72,20 Euro drehte die Aktie, begann aufzuholen und schloss dann immerhin zwei Prozent über diesem Verlaufstief vom Januar. Daher könnte man hoffen, dass von hier aus eine solide Aufwärtsbewegung startet, idealerweise sogar eine dauerhafte Aufwärtswende gelingt. Doch es gibt ein „aber“:

Expertenmeinung: Wenngleich die Dividendenrendite nicht so stattlich ist wie bei den großen Automobilkonzernen, so ist deren Auszahlung dennoch etwas, was zweifelnde Anleger bei der Stange halten kann. Jetzt wäre dieses Argument, um doch noch dabei zu bleiben, vom Tisch … und die Aktie in Schlagdistanz zu neuen Rekordtiefs. Ein Szenario, mit dem wohl niemand gerechnet hatte, als diese Aktie im September 2022 an die Börse kam – auch und gerade nicht diejenigen, die sie damals gezeichnet und bekommen bzw. danach gekauft hatten.

Porsche Vz.: Chart vom 10.06.2024, Kurs 73,60 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 10.06.2024, Kurs 73,60 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Damit darf man unterstellen, dass diese Situation viele Porsche-Aktionäre nervös macht. Und ein unerwartet kritisches Chartbild in Verbindung mit dem Wegfall dieser Stütze namens Dividendenausschüttung macht einen Kurs auf der Unterseite fragil.

Zwar weiß man, dass Porsche das laufende Jahr als eine Art „Übergangsjahr“ sieht, in der neue Strukturen und neue Modelle erst einmal für rückläufige Gewinne sorgen, sich aber ab 2025 auszahlen sollen. Aber an eine massiv bullische Gemengelage in der Zukunft zu glauben, während die entsprechende Aktie mit ihrem Rekordtief ringt, ist nun einmal nicht so einfach, daher:

Hier, nahe am bisherigen Tief, im Vertrauen auf eine kräftige Aufwärtsbewegung die Hand aufzuhalten, wäre eher gewagt. Ohne eine nahende Dividendenzahlung steht die Aktie auf einem Bein weniger, daher wäre der sicherere Weg um sich hier „einzukaufen“, abzuwarten, ob die Aktie auch wirklich die Kurve kriegt. Dazu müsste der Kurs mindestens die Widerstandszone 81,00/82,50 Euro zurückerobern. Solange man damit seitens der Käufer kein Zeichen setzen konnte, wäre ein Bruch des bisherigen Verlaufstiefs noch jederzeit möglich.

Die Diskussion über höhere Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge führte gestern dazu, dass die Porsche-Aktie kräftig unter Druck geriet. Gerüchte gingen um, dass China mit Zöllen auf EU-Fahrzeuge zurückschlagen könnte. Und jetzt sieht das Chartbild richtig kritisch aus.

2023 lag der Anteil an Fahrzeugen, die die Porsche AG in China verkaufte, bei 25 Prozent. Das macht sehr deutlich, dass sich höhere Einfuhrzölle in China erheblich auf die Umsatz- und Gewinnperspektive der Sportwagenschmiede auswirken würden.

So ist es nicht überraschend, dass Gerüchte den Kurs drückten, China könnte im Fall von höheren EU-Zöllen auf chinesische Fahrzeuge mit Zöllen von 25 Prozent auf EU-Autos mit größeren Motoren kontern. Denn es sind zwei Faktoren, welche die Aktie bislang auf einem Level halten, der von der Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis her höher liegt als bei den meisten anderen Automobilherstellern:

Zum einen die solvente, treue Kundschaft, zum anderen die hohe Gewinnmarge, die letztlich vor allem auf dem ersten Aspekt basiert. Wer sich einen Porsche leisten kann und will, kann in der Regel auch höhere Preise verkraften. Aber im Fall von derartig drastisch steigenden Kosten dürften da dann doch viele abspringen. Noch ist da zwar nichts entschieden, auch die EU denkt ja über „Strafzölle“ bislang nur nach, während die USA bereits vorgeprescht sind. Aber ob sich die ökonomische Vernunft da am Ende durchsetzen wird, ist zumindest offen.

Expertenmeinung: Klar ist, dass ein gegenseitiges Überziehen mit astronomischen Zöllen beiden Seiten nur schaden würde. Zumal höhere Zölle dann in den Staatskassen landen und nicht bei den Unternehmen, die nur am Ende beiderseits geringere Umsätze und massivsten Margendruck erleiden, weil so mancher Käufer sich dann sagt: Unter solchen Umständen tut’s der, der in der Garage steht, noch ein paar Jahre.

Da man aus der Handelskrieg-Phase der Trump-Ära noch weiß, dass die Politik da oft höchst unbesonnen entscheidet und Unternehmen wie Verbraucher die Suppe dann auslöffeln müssen, wundert es nicht, dass es vor allem die Porsche-Aktie traf. Denn deren bislang besonders lukrative Gewinnmargen würden schnell massiv sinken, wollte man in China als einem derart wichtigen Markt sein Standing behalten. Denn das ginge dann nur noch über massive Rabatte, die einen Gutteil der Strafzölle ausgleichen und zugleich einen Gutteil des Gewinns aufzehren. Zwar ist das alles wie gesagt bislang nur eine streitlustige Diskussion und keine beschlossene Sache. Aber das negative Signal, welches dadurch im Chartbild ausgelöst wurde, ist bereits Fakt:

Porsche Vz.: Chart vom 22.05.2024, Kurs 76,72 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 22.05.2024, Kurs 76,72 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Alles, was die Porsche-Aktie zwischen Ende Januar und Mitte April an Boden gutgemacht hat, droht jetzt komplett zu verpuffen. Zuerst endete der Ausbruchsversuch über die Widerstandszone 91,00/93,34 Euro als Bullenfalle. Dann wurde die 200-Tage-Linie wieder unterboten. Und seit Monatsbeginn brachen zuerst die kurzfristige Aufwärtstrendlinie und danach die wichtige Supportzone 81,00/82,50 Euro. Damit ist die Aktie wieder unter den ursprünglichen Ausgabekurs vom Herbst 2022 (82,50 Euro) gefallen und hat jetzt nur noch eine einzige Supportlinie unter sich:

Das bisherige, am 22. Januar bei 72,12 Euro erreichte Allzeittief. Und da hier die Politik eine entscheidende Rolle spielt, ist die Lage unberechenbar genug, um das Einsammeln der Aktie im Vertrauen auf einen Sturm im Wasserglas zu einer höchst verwegenen Sache zu machen.

Obwohl der 2024er-Ausblick nicht berauschend war, gelang bei dessen Vorlage im März ein markanter Intraday-Turnaround nach oben, der der Porsche-Aktie die Tür nach oben aufstieß. Aber nach den Zahlen zum 1. Quartal stehen die Bullen schon wieder in der Defensive.

Das, was die Porsche AG am Freitagabend nach Handelsende vorlegte, war definitiv nicht geeignet, von rasant steigenden Unternehmensgewinnen zu träumen und umgehend bei der Aktie zuzugreifen:

Die Zahl der in den ersten drei Monaten ausgelieferten Fahrzeuge lag knapp 3,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz fiel von 10,1 auf 9,01 Milliarden Euro und lag damit unter der durchschnittlichen Analysten-Prognose von 9,33 Milliarden. Das operative Ergebnis lag gut 30 Prozent unter dem des Vergleichszeitraums und mit 1,28 Milliarden recht deutlich unter der Analysten-Prognose von 1,39 Milliarden; die operative Gewinnmarge fiel von 18,2 auf 14,2 Prozent.

Zwar hatte die Sportwagenschmiede das Jahr 2024 zum Jahr der Modelloffensive erklärt und von vornherein avisiert, dass das erst einmal Geld kosten muss, bevor es Geld bringen kann. Daraus erklärt sich auch der überproportionale Rückgang der Marge. Selbst das Minus von zehn Prozent beim Umsatz kann großenteils darauf basieren, dass Kunden auf die neuen Modelle warten. Aber wir sehen im Chart, dass der Aktie diesmal kein Intraday-Turnaround den Tag rettete.

Porsche Vz.: Chart vom 29.04.2024, Kurs 87,28 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 29.04.2024, Kurs 87,28 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Da man die schwachen Zahlen mit den im laufenden Jahr anstehenden Modellwechseln und deren Kosten erklären könnte, ist dieses Minus durchaus bemerkenswert, immerhin ist das „Daumen hoch“ trotz mageren Ausblicks gerade einmal anderthalb Monate hier. Seitdem war die Porsche-Aktie zunächst weiter gestiegen, hatte sich dann aber, schon das musste ein Stirnrunzeln generieren, festgefahren, obwohl der Kurs zuvor die Widerstandszone 91,50/93,34 Euro überwunden hatte. Anschlusskäufe nach dem Bezwingen der Hürde blieben also aus, das war ein Warnsignal.

Zuletzt war die Aktie wieder unter diese Zone zurückgefallen und tauschte damit die zuvor bullische Einstufung in eine neutrale. Mit der negativen Reaktion auf die Ergebnisse des 1. Quartals fiel auch noch die aktuell bei 89,90 Euro verlaufende 200-Tage-Linie, mit der die Akteure in den Tagen zuvor noch gerungen hatten. Fazit:

Die Bereitschaft zu „blindem“ Optimismus scheint dahin zu sein. Das gestrige Minus und das Ausbleiben von umgehend die Hand aufhaltenden Käufern ist Spiegel wachsender Skepsis. Es ist zwar gut möglich, dass diese Käufer bereitstehen, wenn die Aktie die Aufwärtstrendlinie bei momentan 83,50 Euro bzw. die knapp darunter verlaufende, wichtige Supportzone 81,00/82,50 Euro testet. Aber angesichts dieses Chartbilds wäre man auf soliderem Terrain unterwegs, wenn man in Sachen Long-Trades abwarten würde, ob dieses „gut möglich“ auch Realität wird, statt bereits vor einem Test dieser potenziellen Auffangzone zuzugreifen.

Quellenangaben: Ergebnis 1. Quartal 2024, 26.04.2024:
https://a.storyblok.com/f/274296/x/56dac54381/quartalsmitteilung-q1-2024.pdf

Zu Quartalsbeginn waren Auto-Aktien sehr gesucht, aber die Aktie der Sportwagenschmiede Porsche zog nicht mit – bislang. Angesichts der laufenden Seitwärtskonsolidierung könnten die Bullen den Ausbruch jederzeit nachholen … nur sollten sie auch nach unten schauen!

Besonders inspirierend war Porsches Ausblick für 2024 eigentlich nicht gewesen, immerhin lässt die Kombination aus der Erwartung eines gegenüber 2023 etwa gleich bleibenden Umsatzes und einer wegen hoher Investitionen sinkenden Marge einen nachgebenden Gewinn erwarten. Zwar können Investitionen, wenn sie denn greifen, in der Zukunft eine umso höhere Profitabilität ermöglichen, aber oft ist den Anlegern da das Hemd näher als die Hose.

Als der Ausblick auf den Tisch kam, war man sich unter den Tradern am 12. März (die lange grüne Kerze im Chart) auch nicht einig, wie man das werten will: Zu Handelsbeginn brach der Kurs erst einmal ein. Am Ende setzten sich die Bullen jedoch unübersehbar durch, es gelang ein beeindruckender Intraday-Turnaround … und die Käufe gingen weiter. Nach nur einem Tag mit Gewinnmitnahmen wurde schon wieder zugegriffen, dadurch gelang zunächst der Anstieg über die markante Widerstandslinie bei 91 Euro, danach die Rückeroberung der 200-Tage-Linie. Dann jedoch, kaum, dass die Aktie dadurch wieder als bullisch einzustufen war, ging es auf einmal nicht mehr voran. Und nun?

Expertenmeinung: Der Vorteil des seit Ende März das Chartbild dominierenden Wassertretens ist, dass der zuvor markttechnisch überkaufte Zustand abgebaut wurde und Gewinne mitgenommen wurden, ohne dass die Aktie an Boden verloren hat. Und da sich das über den vorgenannten, auch weiterhin überbotenen Chartmarken abspielt, wäre der Weg nach oben jederzeit frei, denn die nächsten Charthürden von Bedeutung würden erst im Bereich 106,70 zu 107,35 Euro warten. Und wäre erst einmal wieder die runde 100-Euro-Marke zurückgewonnen, wer weiß, was dann noch möglich wäre. Stellt sich indes die Frage, warum das nicht längst passiert ist, wenn die Aktien anderer Marken wie Mercedes-Benz und BMW seit Anfang letzter Woche stark zulegen?

Das Problem könne vor allem in der Bewertung liegen. Da die Porsche AG eine hohe Umsatzrendite hat, billigt man der Aktie auch eine gegenüber den großen Automobilkonzernen höhere Bewertung beim Kurs/Gewinn-Verhältnis zu. Das ist aber nur dann gerechtfertigt, wenn die Rendite weiter hoch bleibt und die Gewinne solide und stetig zulegen. Das ist aber zumindest für 2024 entsprechend dieses Ausblicks des Unternehmens nicht zu erwarten. Und da man die Aktie ja trotz dieses für das laufende Jahr mageren Ausblicks kräftig nach oben gekauft hat, ist sie jetzt mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 18 für den geschätzten 2024er-Gewinn schon so hoch bewertet, dass so mancher Anleger davor zurückschreckt. Zumal sich die Porsche-Aktie bereits auf Höhe des durchschnittlichen Analysten-Kursziels bewegt, das momentan um 96,30 Euro liegt.

Das muss die Aktie nicht am Ausbruch hindern … die Seitwärtsbewegung auf engem Raum dauert schon so lange, dass die Trader wohl bald ungeduldig genug werden, um eine Entscheidung zu erzwingen. Und führt die nach oben hinaus, kann neue Trenddynamik die Bedenken hinsichtlich der Bewertung leicht in den Hintergrund drängen … zumindest so lange, bis der Kurs die nächsten, charttechnischen Widerstände erreicht, aber:

Diese Konstellation macht klar, dass die Ausbruchsrichtung keineswegs zwingend die nach oben sein muss. Daher sollte, wer hier Long ist oder es zu sein erwägt, unbedingt auch nach unten schauen. Denn am unteren Ende der momentanen Handelsspanne liegt eine immens wichtige Kreuzunterstützung, bestehend aus dem Dezember 2022-Tief bei 91 Euro und den gleitenden Durchschnittslinien der letzten 20 und 200 Handelstage bei 91,30 und 91,50 Euro. Und der Chart zeigt:

Sollte dieser Knotenpunkt durchschlagen werden, könnte es nicht nur aus rein charttechnischer Sicht schnell ein gutes Stück abwärts gehen, auch die hohe Bewertung würde dann dazu beitragen, dass die Porsche-Aktie wieder unliebsame Bekanntschaft mit der Schwerkraft macht.

Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Vorzugsaktie: Chart vom 09.04.2024, Kurs 94,28 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/porsche_sportwagen
Offenlegung möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

Seit dem gewaltigen Intraday-Turnaround als Reaktion auf den Ausblick 2024 am 12.3. ist die Porsche-Aktie zwar nur moderat weiter gestiegen. Aber auch das darf man als bullisch werten, immerhin hätten Gewinnmitnahmen nicht überrascht. Aber was geht jetzt noch nach oben?

Vergangene Woche erreichte die Vorzugsaktie der Porsche AG 95,36 Euro. Damit war sie bereits über die Widerstandslinie bei 93,34 Euro gestiegen, hatte den kurzfristigen Aufwärtstrendkanal überboten und sich relativ klar über die 200-Tage-Linie bewegt, die aktuell bei 92,10 Euro verläuft. Warum war dann ausgerechnet dort erst einmal Schluss?

Bislang hat die Aktie zwar noch nicht nennenswert Boden verloren, aber will man eine Antwort auf die Frage, was da auf der Oberseite noch möglich sein könnte, muss man zuerst überlegen, was die Käufer an diesem Zwischenhoch davon abgehalten haben könnte, weiter zuzugreifen und die nächste Widerstandszone im Bereich 106,70 zu 107,35 Euro anzugehen. Dahingehend fallen zwei Aspekte auf:

Zum einen liegt das durchschnittliche Kursziel der Analysten momentan bei 97,62 Euro, da war man also beinahe dran. Da die Spanne dieser Experten-Einschätzungen zwischen 80 und 120 Euro liegt, könnte so mancher nach dieser Rallye auch daran gedacht haben, dass man sich sehr weit über den Level hinausbewegt hatte, den die skeptischen Analysten als ein angebrachtes Kursniveau ansehen.

Zum anderen weist die Porsche-Aktie im Rahmen ihres erst Ende September 2022 begonnenen „Börsenlebens“ eine Handelsspanne zwischen 72,12 und 120,80 Euro aus. Mit dem Vorwochen-Hoch von 95,36 Euro war man ziemlich nahe an die bei 96,46 Euro liegende Mitte dieser Handelsspanne gelaufen. Das dürfte vielen bewusst gewesen sein … und angesichts einer so kräftigen Aufwärtsbewegung binnen kurzer Zeit werden sich viele gefragt haben oder auch jetzt noch fragen:

Porsche Vz.: Chart vom 25.03.2024, Kurs 91,88 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 25.03.2024, Kurs 91,88 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Gibt es gute Argumente dafür, dass die Porsche-Aktie wieder in die obere Hälfte dieser Handelsspanne vorstößt … und das umgehend, weit und auch noch nachhaltig genug, um nicht nur dabei zu bleiben, sondern auch noch zuzukaufen? 

Expertenmeinung: Und da wird es jetzt interessant, denn die Antwort lautet: Ansichtssache. Der Grund, warum die Aktie bei der Vorlage des Zahlenwerks vor knapp zwei Wochen anfangs wegbrach, lag im 2024er-Ausblick. Denn da wurde ein etwa gleichbleibender Umsatz bei einer aber unerwartet niedrigen Margen-Prognose zwischen 15 und 17 Prozent avisiert. 2023 hatte die Gewinnmarge noch bei 18 Prozent gelegen. Was impliziert, dass die Sportwagenschmiede 2024 einen unter Vorjahr liegenden Gewinn pro Aktie einfahren wird.

Dass der Kurs die Kurve kriegte und am Ende des Tages massiv stieg, lag in der Begründung für diese sinkende Marge: Investitionen. Und zwar reichlich. Man kann die Sache positiv sehen und sich sagen: Was heute weniger an Gewinn erzielt wird, wird so investiert, dass der Gewinn morgen umso höher ist. Oder aber man sagt sich: Das erhofft man sich bei Porsche zwar … aber wird der Effekt der Investitionen auch wirklich erheblich sein?

Damit wird sich die Frage, ob die Aktie jetzt nach unten dreht oder doch noch ausgehend von der gestern immerhin einigermaßen gehaltenen 200-Tage-Linie die nächste Widerstandszone ansteuert, in den Köpfen der Trader beantworten. Je nachdem, ob auf diesem Level genug Zweifel aufkommen, um mehr Verkaufsdruck zu generieren als ihn die Käufer auffangen können, würde sich auch die Skepsis wieder einstellen. Denn erfahrungsgemäß bewegt sich die immer subjektive Beurteilung von Lage und Perspektiven mit dem Trend.

Wenn die Porsche AG-Aktie umgehend durchstartet, ließe sich der Gedanke, 2024 einfach schon mal abzuhaken und hoffnungsvoll auf 2025 zu blicken, aufrechterhalten. Aber schon ein Schlusskurs unter dem Rallye-Hoch des Bilanztages bei 90,70 Euro und damit zugleich ein Rückfall unter die Supportlinie bei 91,00 Euro könnten reichen, um diesen aktuell wackliger gewordenen Optimismus so einzudampfen, dass der Kurs zügig wieder in der Supportzone 81,00/82,50 Euro landet. Auf diese Aktie sollte man in den nächsten Tagen also ein Auge haben.

Quellenangaben: Geschäftsbericht 2023, 12.03.2024: https://a.storyblok.com/f/274296/x/6760a7a388/jahresabschluss-2023-porsche-ag.pdf
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/porsche_sportwagen