Die Aktie der Sportwagenschmiede Porsche hat kurz vor Ende des Börsenjahres in etwa so viel verloren, wie der DAX zugelegt hat. Ein Szenario, das nur wenige auch nur geahnt haben. Aber ist es auch ein Szenario, das sich 2025 wiederholen wird … oder kommt alles anders?
Wenn man sich die Porsche-AG-Aktie, nicht zu verwechseln mit der Porsche Holding, auf Wochenbasis ansieht, wird das ganze Ausmaß des Elends offenbar. Die im Herbst 2022 an die Börse gebrachte Aktie hatte nur wenige gute Monate. Ab dem Frühsommer 2023 ging es bereits bergab, zur Jahreswende 2023/2024 wurde der Ausgabepreis vom Herbst 2022 unterboten. Im Frühjahr 2024 gab es dann noch ein kräftiges Aufbäumen. Aber nachdem das scheiterte, machen sich die Käufer immer rarer.
Um ein wirklich taugliches bullisches Signal zu generieren, müsste die Porsche-Aktie ihre markante Abwärtstrendlinie bezwingen. Diese Linie verläuft derzeit bei 78 Euro. Würde sie überboten, wären damit auch vorgelagerte Hürden wie das markante Zwischentief vom Januar (72,12 Euro) und die letzten beiden Zwischenhochs vom Juli (76,14 Euro) und September (74,46 Euro) bezwungen.
Das ist vom jetzigen Stand der Dinge aus gesehen ein weiter Weg. Und die Perspektive für die Automobilindustrie insgesamt ist ja keine gute. Lange hat man auch am Aktienmarkt so getan, als kämen die Autobauer mit den massiven Preiserhöhungen, die über die eigenen, gestiegenen Kosten hinausgingen, durch. Manche dachten, die Käufer würden nicht merken, dass die Konzerne zuletzt Rekordgewinne einfuhren und die hohen Preise, ggf. eben zähneknirschend, bezahlen. Heute weiß man: Das war Wunschdenken. Immer mehr wollen und/oder können sich Neuwagen nicht leisten. Aber gilt das denn wirklich auch für Porsche?
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Expertenmeinung: Das Unternehmen hat ja eine Stamm-Klientel, die mehrheitlich nicht allzu sehr auf den Preis schauen muss. Und Porsche hat immer noch eine Art „Kultstatus“, ist eine besondere Marke. Kann, ja muss man da nicht besser abschneiden als andere Autobauer, sprich: Muss die Aktie, deren 2024er-Performance genauso mies ist wie die von BMW und VW und klar schlechter als die der Mercedes-Benz Group, wirklich so tief notieren?
Wer das bejaht, verweist auf die im Vergleich zu den großen Autokonzernen teure Bewertung. Hier haben wir auf Basis der 2024er-Gewinnschätzung ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 14. Andere Autobauer haben Kurs/Gewinn-Verhältnisse unter zehn, nicht wenige aktuell sogar unter fünf. Aber dem entgegen steht nun einmal dieses besondern Renommee und die üblicherweise solide über denen der anderen liegende Gewinnmarge. Ferrari hat sogar ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 50. Zwingend teuer ist die Porsche-Aktie also nicht.
Hinzu kommt, dass für Porsche 2024 ein Jahr der Modellwechsel war. Bei fünf der sechs Modellreihen kamen neue Modelle heraus. Was einen erhöhten Kostenaufwand bedeutete, zudem Druck auf die Absatzzahlen, weil viele Kunden dann mit dem Kauf auf den Start des neuen Modells warten. Fazit:
Porsche ist in Sachen Performance 2024 in einem Topf mit den anderen europäischen Autokonzernen gelandet, muss dort aber nicht auf Dauer herumschwimmen. Aus meiner Sicht wäre diese Aktie für 2025 diejenige unter den deutschen Automobilaktien, die am ehesten wieder Potenzial auf der Oberseite hätte. Aber die Lage der Branche insgesamt sollte dazu mahnen, nicht einfach mal auf Verdacht die Hand aufzuhalten, sondern lieber abzuwarten, bis nicht nur die Nachrichtenlage des Unternehmens, sondern auch das charttechnische Bild wieder sonniger daherkommen.
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