Milliardenverluste, verfehlte Prognosen und schwindendes Vertrauen. Plug Power: Wenn ein Unternehmen mehr Geld verbrennt, als es wert ist.
Erhebliche Zweifel an der Fortführungsfähigkeit
Es gibt wenige Aktien, vor denen ich in den letzten Jahren öfter gewarnt habe als Plug Power, Nikola, Ballard Power und Varta. Höchstens vielleicht noch Tilray, Canopy Growth, Aurora Cannabis und Konsorten, doch das ist schon eine Weile her.
Da Nikola inzwischen wie erwartet insolvent ist, lohnt sich nach den jüngsten Quartalszahlen ein Update zu Plug Power.
Die erste Warnung zu Nikola erfolgte, um Splits bereinigt, bei einem Kurs von über 1.500 USD. In Summe haben Anleger mit diesem widerwärtigen kleinen Unternehmen, das nie mehr als ein paar Millionen Dollar an Umsatz und gigantische Verluste eingefahren hat, viele Milliarden verloren.
Dass es sich um einen Betrugsfall handeln könnte, hatte ich bereits am 14.09.2020 erstmals thematisiert („Nikola: Betrug? Kollabiert die Aktie jetzt?“). Ein Kursziel von 0 hatte ich bereits am 10.12.2021 prognostiziert („Nikola: „In fast allen Aspekten gelogen“. Kursziel 0?“).
Eine Auflistung aller Warnungen finden Sie auf Stock3 (Link).
In ausführlicher Form hatte ich im Januar 2024 vor Plug Power gewarnt. Seitdem hat die Aktie nochmal fast zwei Drittel an Wert verloren.
Bis zur Null-Linie sind es jetzt nur noch 1,65 statt 4,85 Dollar.
Was die beiden Unternehmen eint, ist eine Sache: Beide haben vor etwas mehr als einem Jahr öffentlich mitgeteilt, dass erhebliche Zweifel an der Fortführungsfähigkeit des Unternehmens bestehen.
[…] the Company is projecting that its existing cash and available for sale and equity securities will not be sufficient to fund its operations through the next twelve months […] These conditions and events raise substantial doubt about the Company’s ability to continue as a going concern. […]
Glauben Sie nicht mir, glauben Sie Plug Power selbst. Bei Nikola ist es, wenig überraschend, in einer Insolvenz gemündet und ich bin recht zuversichtlich, dass Plug Power am Ende dasselbe Schicksal ereilen könnte. Ein offensichtlicher Betrugsfall liegt zwar meines Wissens nicht vor, das Geschäft ist jedoch strukturell unprofitabel.
Darauf kann man sich verlassen
Das Einzige, worauf man sich bei Plug Power verlassen kann, ist die Tatsache, dass die vom Vorstand gesteckten Ziele nicht erreicht werden und dass die Zahl der Aktien steigt.
Ich hatte das in früheren Analysen bereits mehrfach aufgezeigt. Teilweise wurden die Umsatzziele um Hunderte Millionen Dollar verfehlt.
So war es auch 2024 wieder. Noch im November, als man die Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt hat, hat man einen Jahresumsatz von 700 – 800 Mio. USD in Aussicht gestellt.
Aus meiner Sicht grenzt das an eine bewusste Täuschung der Anleger.
Denn Plug Power hatte in den ersten drei Quartalen nur einen Umsatz von 437,3 Mio. USD erzielt. Und da es Mitte November war, kannte man intern natürlich auch die Zahlen für die Hälfte des vierten Quartals.
Vor wenigen Tagen hat man dann eingeräumt, dass man nur einen Umsatz von 623 Mio. USD erzielt hat. Fernab von dem, was der Vorstand zuvor in Aussicht gestellt hatte.
Das Ergebnis im Geschäftsjahr 2024 lag mit -2,68 USD je Aktie weit unter den Erwartungen von -2,30 USD. Mit einem Umsatz von 629 Mio. USD hat man die Analystenschätzungen von 695 Mio. USD ebenfalls weit verfehlt.
Wenn ein Unternehmen mehr Geld verbrennt, als es wert ist
Die Umsatzkosten lagen bei 1,25 Mrd. USD. Ja, sie haben richtig gehört. Plug Power gibt 1,25 Mrd. USD aus, um Güter für 629 Mio. USD zu verkaufen. Die Bruttomarge lag zuletzt bei -122 %.
Und darin sind Kosten wie Forschung und Entwicklung, SG&A usw. noch nicht mal enthalten.
Unterm Strich hat man einen Verlust von 2,10 Milliarden Dollar eingefahren.
Plug Power hat also im letzten Geschäftsjahr fast anderthalbmal so viel Verlust gemacht, wie man derzeit noch an der Börse wert ist. Hat da gerade jemand Insolvenzverschleppung gesagt? Ich war es nicht.
Das Einzige, was das Unternehmen am Leben hält, ist die ständige Ausgabe neuer Aktien. Im letzten Geschäftsjahr ist die Zahl der ausstehenden Papiere von 595,5 auf 785,0 Millionen Stück gestiegen.
Ein Wachstumswert ist man auch längst nicht mehr. Der Umsatz ist auf Jahressicht von 891 auf 623 Mio. USD massiv eingebrochen.
Es ist übrigens extrem mühsam, die ganzen Informationen auf der IR-Seite von Plug Power zu finden. Man muss sich alles zusammensuchen und teilweise funktionieren Links – zumindest bei mir – nicht: Link zur IR-Seite von Plug Power
Es gibt zum Beispiel keinen Investor Letter zu den letzten Quartalen und im Press Release zum vierten Quartal werden der Jahresumsatz und der Verlust nicht mal genannt. All das stinkt dermaßen zum Himmel, es ist erschreckend.
Irrsinn mit System
Und der ganze Irrsinn geht einfach so weiter. In einer Präsentation vom vergangenen November, die man am 26. Februar 2025 (Link) schlichtweg nochmal online gestellt hat, stellt Plug Power für 2025 einen Umsatz von 850 – 950 Mio. USD in Aussicht.
In der Telefonkonferenz am 4. März 2025 hat man jedoch bereits eingeräumt, dass der Umsatz im ersten Quartal auf 125 – 140 Mio. USD einbrechen wird.
Wie das zum Jahresziel passt, weiß wohl nur der Vorstand. Sehr viel realistischer ist jedoch, dass die Jahresziele und vermutlich auch die Quartalsziele mal wieder krachend verfehlt werden.
Da Plug Power zuletzt nur noch 205,7 Mio. USD an Barmitteln besaß und im letzten Jahr 1,1 Mrd. USD verbrannt hat, ist man ohne weitere Kapitalerhöhungen oder Kredite zeitnah zahlungsunfähig.

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