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Es ist ein absoluter Irrglaube, dass sich Value und Growth unvereinbar gegenüberstehen. Growth ist ein Teil von Value.
Value vs. Growth ist Unfug
GARP steht für „Growth at a Reasonable Price“. Dabei handelt es sich um eine Anlagestrategie, die versucht, das Beste aus zwei Welten zu vereinen: das Wachstumspotenzial von Wachstumsaktien und die Preisdisziplin des Value-Investing.
Bei der GARP-Strategie geht es also darum, Aktien von Unternehmen zu finden, die ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum aufweisen, aber dennoch zu einem vernünftigen Preis bewertet sind.
Nach meiner Ansicht gibt es zwischen GARP und dem klassischen Value-Investing aber ohnehin keinen Unterschied.
Es ist ein Irrglaube, der sich an der Börse hartnäckig hält, dass es beim Value-Investing nur darum geht, möglichst niedrigere KGVs zu zahlen.
Darum geht es eben nicht, und wer Ihnen weis machen will, dass schnell wachsende Unternehmen keine Value-Aktien sein können, weiß nicht, wovon er spricht.
Dass das so ist, lässt sich zweifelsohne belegen, denn in dem Basiswerk des Value-Investing „The intelligent Investor“ schlägt Graham eine Formel für die Berechnung des intrinsischen Werts von Aktien vor.
Die ursprüngliche Graham-Formel aus seinem Buch “The Intelligent Investor” (1949) lautet:
V = EPS x (8,5 + 2g)
Hierbei steht V für Value, also den intrinsischen Wert der Aktie.
EPS: Der Gewinn pro Aktie (Earnings per Share).
8,5: Der Multiplikator für ein Unternehmen ohne Wachstum.
g: Die erwartete jährliche Wachstumsrate des Gewinns (in Prozent).
Graham sagt: Je mehr Wachstum, desto besser
Im Basiswerk des Value-Investings wird also eine Formel zur Berechnung vorgeschlagen, in der die Wachstumsrate g der entscheidende Faktor ist.
Laut Graham ist der Wert eines Unternehmens umso höher, je schneller es wächst. Wie könnte es auch anders sein?
Wenn Ihnen ein vermeintlicher Experte in Zukunft etwas anderes erzählt, wissen Sie, was Sache ist.
Je höher das Wachstum im Verhältnis zur Bewertung, umso besser. Hinzu kommen natürlich noch andere Faktoren, mit der sich die Qualität des Unternehmens besser einschätzen lassen, wie die Kapitalrenditen und wie wahrscheinlich es ist, dass die Wachstumsraten dauerhaft gehalten werden können.
An dieser Stelle kommen dann schnell Begriffe wie der von Buffett populär gemachte Burggraben ins Spiel.
Unter dem Strich zielt all das ebenfalls darauf ab, die Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen, den möglichen Ertrag zu maximieren und gleichzeitig die Risiken zu minimieren.
GARP in Aktion
Nachdem ich mein Wort zum Sonntag erfolgreich losgeworden bin, können wir uns ein konkretes Beispiel anschauen.
Performance Food Group ist ein großes amerikanisches Unternehmen, das sich auf die Lieferung und den Vertrieb von Lebensmitteln und damit verbundenen Produkten an Restaurants, Hotels, Schulen, Krankenhäuser, Catering-Firmen und andere Großverbraucher spezialisiert hat.
Das Unternehmen gehört zu den führenden Lebensmitteldistributoren in den USA.
PFG liefert auch Produkte an Automatenbetreiber und Convenience-Stores, die Snacks, Getränke und andere Schnellverzehrartikel verkaufen.
Darüber hinaus bietet man auch eine Reihe von Non-Food-Artikeln an, beispielsweise Reinigungsmittel, Küchenutensilien und Einwegprodukte.
Das Geschäft ist einfach zu verstehen. Im Endeffekt verdient Performance Food Geld damit, dass man in gigantischen Mengen einkauft und anschließend etwas teurer weiterverkauft.
Im letzten Jahr hat das Unternehmen einen Umsatz von 58,3 Mrd. USD erzielt, die Gewinnspannen sind jedoch hauchdünn. Zuletzt lag die operative Marge bei 1,4 % und der Konzerngewinn bei 436 Mio. USD.
Gleichzeitig wirken die niedrigen Margen abschreckend auf Investoren. Was sich auf den ersten Blick nach einem Problem anhört, stellt sich bei näherer Betrachtung als Burggraben heraus.
Niemand hat Interesse daran, ein Unternehmen aufzubauen, das am Ende eine operative Marge von 1 % erzielt.
Obendrein machen es die niedrige Marge und die schiere Größe von PFG für neue Konkurrenten sehr schwierig, mit den Preisen von PFG mitzuhalten.
Daher hat sich dieses vermeintlich unattraktive Unternehmen seit dem Börsengang 2015 auch außerordentlich gut geschlagen. Der Aktienkurs ist in dieser Zeit durchschnittlich um 15 % pro Jahr gestiegen, der Gewinn kletterte sogar noch etwas schneller.
Im laufenden und den kommenden beiden Geschäftsjahren werden jeweils Gewinnsteigerungen von 12-15 % erwartet. Performance Food würde also in erheblichem Maß wachsen, schneller als es der S&P 500 den Prognosen zufolge soll.
Gleichzeitig ist die Aktie deutlich niedriger bewertet als der S&P 500. Performance Food kommt aktuell auf eine blended P/E von 16,7 und der S&P 500 auf 23,9. Growth at a Reasonable Price.
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