DeepSeek R1 erschüttert die KI-Branche mit bahnbrechender Effizienz und stellt die Machtverhältnisse der Großen in Frage. Nvidia stürzt ab.
Nvidia unter Druck: Ein „neuer“ Spieler bringt die Branche ins Wanken
DeepSeek R1 ist ein von dem chinesischen KI-Startup DeepSeek entwickeltes Open-Source-Sprachmodell, das in mehreren Benchmarks beeindruckende Ergebnisse erzielt hat. Den neuesten Daten zufolge hält es mit führenden Modellen wie ChatGPT (OpenAI) und Gemini (Google) mit und übertrifft diese sogar in einigen Bereichen.
Das wäre für sich genommen keine große Neuigkeit, denn die Leitung der KI-Modelle steigt von Generation zu Generation und nach einem Update springen die jeweiligen Systeme regelmäßig um einige Ränge.
Die eigentliche Neuigkeit ist, dass DeepSeek R1 mit einem Bruchteil der Kosten entwickelt wurde, die andere führende Unternehmen für ihre Modelle aufwenden. Es nutzt Reinforcement Learning (RL) und übertrifft in Benchmarks wie AIME 2024 und MATH-500 andere Modelle.
Reinforcement Learning ist ein Teilgebiet des maschinellen Lernens, bei dem eine KI durch die Interaktion mit ihrer Umgebung lernt, optimale Entscheidungen zu treffen. Der Kern von RL besteht darin, dass die KI durch Belohnungen und Bestrafungen lernt und dadurch ihr Verhalten anpasst, um eine möglichst hohe Gesamtbelohnung zu erzielen.
Welche Überraschung, dass diese Idee in China großen Anklang findet.
Die Exportbeschränkungen für KI-Chips nach China scheinen ins Leere gelaufen zu sein. Stattdessen wurde man dort notgedrungen kreativ. Zumindest, wenn die Daten zum Hardware-Einsatz und zu den Kosten korrekt sind.
Die KI-Szene dürfte sich über die Neuigkeiten freuen, denn DeepSeek R1 ist Open Source und kann von jedem verwendet werden. Die API-Nutzung ist deutlich günstiger als bei vergleichbaren Modellen, was sie für Entwickler und Unternehmen attraktiv macht.
Open Source: Ist DeepSeek der Wendepunkt im KI-Wettlauf?
Trotz der technischen Fortschritte weist DeepSeek R1 aber auch Einschränkungen auf, insbesondere in Bezug auf die Diskussion politischer Themen. Das Modell vermeidet es, bestimmte Ereignisse oder Themen zu kommentieren, was auf implementierte Zensurmechanismen hindeuten könnte.
Die Einführung von DeepSeek R1 könnte dennoch erhebliche Auswirkungen auf den globalen KI-Markt haben.
Durch die schlankere und kostengünstigere Struktur könnten weniger KI-Investitionen notwendig sein als bisher angenommen.
Daher stehen die Hardwarehersteller heute massiv unter Druck. Nvidia ist vorbörslich beispielsweise um 10 % eingebrochen.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob die bisher führenden Unternehmen vom Thron gestoßen werden könnten. Daher kommt beispielsweise auch Google unter Druck und gibt vorbörslich um 4,5 % nach.
Es ist derzeit kaum absehbar, wie OpenAI, Google, Meta & Co. auf diese Neuigkeiten reagieren werden. Streicht man die gigantischen KI-Budgets jetzt wieder zusammen?
Wie werden OpenAI, Google, Meta & Co. darauf reagieren?
Das Wahrscheinlichste ist aus meiner Sicht, dass das nicht passieren wird. Die laufenden Projekte haben Laufzeiten von vielen Jahren und können nicht mal eben eingestellt werden.
Es ist aber wahrscheinlich, dass man weniger neue Projekte und Investitionsprogramme auflegt.
Darüber hinaus wird man bei OpenAI, Google, X, Meta & Co. fieberhaft daran arbeiten, Lehren aus DeepSeek R1 zu ziehen, um die eigenen Modelle effizienter zu gestalten.
Wird KI dadurch kostengünstiger und effizienter, wird das die Adaptionsgeschwindigkeit in der Wirtschaft und im Alltag zusätzlich befeuern. Das Rad könnte sich dadurch noch schneller drehen als ohnehin schon.
Die heutige Reaktion und die scharfen Kurseinbrüche, sagen meiner Meinung nach mehr über die Medien und den Umgang mit ihnen aus als über die KI-Branche. DeepSeek hat die Daten, wonach man in den gängigen Benchmarks mit OpenAI mithalten kann, bereits vor einer Woche veröffentlicht, es hat nur niemanden interessiert.
Und es dürfte selbstverständlich sein, dass das nicht die ersten Daten waren, die in diese Richtung gezeigt haben.
Bereits seit Dezember 2023, also seit mehr als einem Jahr, veröffentlicht das Unternehmen beispielsweise immer wieder Updates auf X (ehemals Twitter). Dort lassen sich bereits im November Benchmark-Ergebnisse finden, die ähnlich aussehen wie die aktuellen Daten. Darauf, dass die API-Kosten bei DeepSeek niedriger sind, hat man ebenfalls schon vor Monaten hingewiesen.
DeepSeek könnte eine Veränderung in der KI-Branche anstoßen. Ich frage mich jedoch ernsthaft, wie es einen überraschen kann, dass es in diesem jungen Wachstumsmarkt zu ruckartigen Durchbrüchen und unerwarteten Entwicklungen kommt.
Darüber hinaus kursieren inzwischen Gerüchte, wonach DeepSeek die US-Exportkontrollen umgangen und sich 50.000 Nvidia-GPUs vom Typ H100 von beschafft hat. Damit wären alle Aussagen zu der magischen Effizienz von Deepseek dahin.
Nvidia notiert vorbörslich 11,58 % im Minus bei 126,10 USD. Wird dieser Kurssturz im regulären Handel bestätigt, kommt es zu einem prozyklischen Verkaufssignal mit Kurszielen bei 120 und 115 USD.
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