Nordex präsentiert Quartalszahlen und die Aktie bewegt sich nur mäßig? Das lag zum einen wohl daran, dass die Bilanz nicht nur positive Zahlen auswies, zum anderen daran, dass die Aktie seit Jahresbeginn schon stark gelaufen ist. Aber das müsste die Anleger nicht lange aufhalten.
Der Malus dieser Quartalsbilanz war der Umsatz. Der sank nämlich um 8,8 Prozent, während man seitens der Analysten mit einem zum Vorjahreszeitraum gehaltenen bis marginal höheren Umsatz gerechnet hatte. -8,8 Prozent, das ist nicht gerade wenig. Aber Nordex hatte eine Erklärung dafür: Im Bereich „Projekte“, d. h. der Errichtung neuer Windkraftanlagen, kam es zu einigen Verschiebungen im Fertigungsplan und es gibt eine ungewöhnlich hohe Zahl noch laufender Installationen, das bremste den Umsatz in diesen ersten drei Monaten. Was bedeutet: Hier haben sich Umsätze nur nach hinten verschoben und fielen keineswegs weg. Daher fiel der Abgabedruck am Freitag als Reaktion auf die Zahlen auch mäßig aus, denn ansonsten hätte ein derartiges Umsatzminus deutlich stärkere Verluste hervorgerufen.
Darüber hinaus präsentierte sich das Zahlenwerk aber tadellos. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um beeindruckende 53 Prozent auf 80 Millionen Euro. Zwar hatten die Analysten mit 83 Millionen gerechnet … aber dabei hatten sie ja einen deutlich höheren Umsatz angenommen! Basis des starken Anstiegs beim operativen Gewinn war die deutlich von 3,3 auf 5,5 Prozent gestiegene EBITDA-Gewinnmarge. Zwar reichte es netto „nur“ für einen Gewinn von acht Millionen Euro, aber im Vorjahreszeitraum hatte das Netto bei -13 Millionen gelegen. Das war schon mal gut, aber noch nicht alles. Was besonders positiv war:
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Expertenmeinung: Das Auftragsbuch ist komfortabel gefüllt und wird sukzessiv dicker. Nordex’ Auftragsbestand legte gegenüber dem ersten Quartal 2024 von 11,124 auf 13,457 Milliarden Euro zu, also um knapp 21 Prozent, wobei besonders positiv hervorsticht, dass der Auftragsbestand im Bereich Service, d. h. in Bezug auf Wartung und Reparatur bestehender Anlagen, überproportional um 37,4 Prozent anstieg. Denn das bedeutet, dass Nordex jetzt auch zunehmend Einnahmen aus den laufenden Anlagen generiert und damit auf breiten Füßen steht.
Auch nicht ganz unwichtig: Der Anteil von in Nordamerika installierten Anlagen lag im ersten Quartal bei nur sechs Prozent, sodass die Zollproblematik für Nordex‘ Fortkommen eher kein nennenswertes Problem darstellen dürfte. Da stellt sich dann die Frage: Wieso zog die Aktie angesichts dieser starken Ergebnisse und der erklärbar und nicht auf Dauer gedrückten Umsätze am Freitag nicht stärker an als um eher magere +0,89 Prozent?
Weil die Aktie den MDAX und TecDAX, in denen sie notiert ist, seit Jahresbeginn drastisch outperformt hat … weil sie bereits eine starke Gegenbewegung seit dem Kurseinbruch zu Monatsbeginn absolviert hat … und nicht zuletzt, weil sie nur dann noch günstig bewertet wäre, wenn der Unternehmensgewinn nicht nur in diesem Jahr die Erwartungen der Experten erfüllt, sondern auch noch in den kommenden zwei Jahren weiter zulegt. Allerdings …
… rechnen die Analysten bislang genau damit, daher liegen die Kursziele im Schnitt auch knapp über 19 Euro. Das wäre auch ein Level, für den diese Bilanz ausreichend Rückenwind bieten würde, vorausgesetzt, die Bullen entschließen sich, hier wieder anzugreifen.

Sie sehen im Chart die Widerstandslinie bei 16,31 Euro, an der die Aktie am Freitag erst einmal nicht vorbeikam. Gelingt es, einen Schlusskurs über dieser Hürde zu erzielen, wäre der Weg an das bisherige Jahreshoch von 17,63 Euro aus charttechnischer Sicht frei … und dann wäre auch mehr drin, sofern das Marktumfeld passt. Die Bullen haben es also in der Hand, wobei man einem Ausbruch über Widerstände in diesem ziemlich unsteten und volatilen Markt besser nicht vorgreift … am Gesamtmarkt nicht und bei Nordex auch nicht.
Quellen:
Ergebnis 1. Quartal 2025, 25.04.2025: https://www.nordex-online.com/de/2025/04/nordex-group-startet-stark-ins-jahr-2025-mit-verbesserten-margen-positivem-freien-cashflow-und-bestaetigung-der-jahresprognose/
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