Auf den ersten Blick wirkte die am Donnerstagmorgen vorgelegte Neun-Monats-Bilanz des Windkraftanlagen-Herstellers Nordex perfekt. Doch es gab Haare in der Suppe, die die Aktie ins Minus drückten. Das konnte zwar am Ende aufgeholt werden. Aber ob das von Dauer ist?
Das sah sehr gut aus, was Nordex da vorweisen konnte. Im dritten Quartal alleine legte der operative Gewinn, gerechnet als EBITDA, von 48 Millionen im Vorjahresquartal auf 71,5 Millionen Euro zu, die EBITDA-Gewinnmarge lag bei soliden 4,3 Prozent. Gut.
Gerechnet über die ersten drei Quartale zusammen stieg der Umsatz um 15 Prozent, das EBITDA legte von -67 Millionen im Vorjahreszeitraum auf +189 Millionen zu, die EBITDA-Gewinnmarge kommt auf +3,7 Prozent, im Vorjahr war sie mit -1,5 Prozent noch negativ gewesen. Das gute Ergebnis führte dazu, dass Nordex die Gesamtjahresprognose etwas anpasste, indem man jetzt davon ausgeht, dass die EBITDA-Marge am oberen Ende der bislang prognostizierten Range von drei bis vier Prozent liegen wird. Ebenso gut.
Da muss man sich natürlich fragen, wieso der Kurs zeitweise bis zu 4,2 Prozent ins Minus lief. Denn dass man im Vorfeld zu sehr auf eine noch viel stärkere Bilanz spekuliert hätte, ist kaum nachvollziehbar, immerhin hatte die Nordex-Aktie bereits seit Ende September um in der Spitze 23 Prozent korrigiert. Also, wo waren die Haare in dieser Suppe?
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Expertenmeinung: Den Marktteilnehmern dürfte die Diskrepanz zwischen dem in den ersten neun Monaten erreichten Umsatz in Höhe von 5,1 Milliarden Euro und dem Auftragseingang aufgefallen sein, der in der gleichen Zeitspanne auf 4,6 Milliarden kam. Zwar liegt der Auftragsbestand insgesamt mit 6,85 Milliarden dennoch um immerhin drei Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, aber es wirkt, als sei das Wachstum womöglich nicht so unbegrenzt möglich, wie man sich das als bullischer Investor wünschen würde, zumal:
Auch, wenn das Wachstum solide daherkam, die Prognosen der Analysten hatten im Schnitt höher gelegen. Für den Umsatz hatte man mit 5,4 Milliarden gerechnet, es wurden 5,1 Milliarden. Beim EBITDA hatte man im Konsens 198 Millionen gesehen, es wurden 189 Millionen. Das Problem für die Anleger ist dabei folgendes:
Der aktuelle Kurs nimmt zügig steigende Unternehmensgewinne vorweg. Die Aktie wäre nur dann nicht zu teuer, wenn der Gewinn im kommenden Jahr deutlich anzieht, weil sich Umsatz und Marge schnell weiter verbessern. Mit diesen verfehlten Erwartungen und dem ein wenig mageren Auftragseingang kommen dahingehend Zweifel auf, zumal der dänische Konkurrent Vestas gerade erst einen trüben Ausblick lieferte und der Wahlsieg von Donald Trump das Auftragspotenzial für die USA womöglich drastisch mindert.
Aus dieser Warte war es eher überraschend, dass es gelang, die Aktie am Ende zu drehen und mit +1,4 Prozent in den Feierabend zu schicken. Das bullische Lager konnte so, die am Tagestief bereits verloren wirkende Unterstützungslinie bei 11,93 Euro (das August-Tief) verteidigen. Aber diese Haare werden dennoch weiter in dieser Suppe schwimmen, daher:
Ein verhindertes, bärisches Signal bedeutet nicht, dass die Aktie dadurch automatisch bullisch wäre, dazu müsste sie über mindestens über 13 Euro und damit über die im Oktober noch verteidigte und am Mittwoch gefallene 200-Tage-Linie zurück. Und sollte Nordex das gestrige Tagestief doch noch unterbieten und die nächstgelegene Supportzone 11,32/11,38 Euro brechen, wäre die Chance, dass ein Aufwärtsschwenk die kritischeren Aspekte in der Bilanz vom Tisch wischt, vertan.
Quellenangaben: Ergebnisse der ersten neun Monate 2024, 07.11.2024: https://www.nordex-online.com/de/2024/11/nordex-group-mit-kontinuierlichem-umsatzwachstum-und-steigender-profitabilitaet-in-den-ersten-neun-monaten
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