NIKE Aktie Prognose Nike stürzt ab und in China brennt die Hütte lichterloh

News: Aktuelle Analyse der NIKE Aktie

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Jetzt hat es auch Nike getroffen. Während die chinesische Regierung optimistische Wachstumszahlen verkündet, zeichnen alle anderen Daten ein düsteres Bild.

Chinas Wirtschaft in der Dauerkrise: Offizielle Zahlen vs. Realität

China befindet sich seit mehreren Jahren in einer Dauerkrise und wer dachte, es könnte nicht schlimmer werden, dürfte sich geirrt haben.
Es gibt eine gigantische Diskrepanz zwischen den offiziellen Zahlen und allem, was wir beobachten können.

Laut der chinesischen Zentralregierung gibt es keine Probleme oder gar eine Rezession – den offiziellen Schätzungen soll die Wirtschaft in diesem Jahr um 5 % wachsen, wie auch im Vorjahr.

Die Realität dürfte eine andere sein. Australien ist aufgrund der Rohstoff-Exporte nach China wirtschaftlich eng verknüpft.
Die stetig steigende Nachfrage für Rohstoffe hat dazu geführt, dass Australien über Jahrzehnte hinweg keine wirkliche Rezession erlebt hat.

Die Wachstumsraten in Australien geben mehr Aufschluss über den Zustand der chinesischen Wirtschaft als die Daten der Chinesen.
Das BIP von Australien ist 2022 um 4,3 % gewachsen, 2023 um 2,1 % und ist gerade dabei auf 1,3 % zu sinken.

Börsenbeben in China: Der Hang Seng stürzt ab

Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass es auch in China einen entsprechenden Abwärtstrend gibt und die offiziellen Wachstumsraten Wunschträume sind.
Auf welcher Basis die Daten erhoben werden, ist ohnehin zweifelhaft.

Es wäre sogar gut denkbar, dass die Zentralregierung selbst an ihre Zahlen glaubt. Dass regionale Regierungen geschönte Daten „nach oben“ melden, um gut dazustehen, ist nichts Neues.

Der Hang Seng zeigt, was wirklich vor sich geht. Der Kurs ist von über 30.000 auf derzeit 17.718 Punkte abgestürzt.
China steckt in einem Börsencrash wie wir ihn seit 2008/2009 nicht mehr erlebt haben und die Misere zieht sich bereits seit einer halben Ewigkeit.

Das letzte relevante Hoch hat der Hang Seng im Februar 2021 markiert und das Allzeithoch sogar Anfang 2018. Seitdem geht es tendenziell abwärts und die Probleme sind so vielschichtig und zahlreich, dass das auch kein Wunder ist.

Die Probleme reichen von einer vollkommen verfehlten Covid-Strategie und einem ausbleibenden Rebound der Wirtschaft bis hin zu einer demografischen Zeitbombe.

Handelskrieg: Es wird viele Verlierer geben – aber auch Sieger

China hat in den letzten Jahren immer wieder bewiesen, dass man kein zuverlässiger Handelspartner ist. Das Säbelrasseln in Bezug auf Taiwan hat die Lage zusätzlich verschlechtert, inzwischen tobt ein handfester Handelskrieg.

Kürzlich hat die US-Regierung die Zölle für Elektroautos von 25 % auf 100 % erhöht, für Lithium von 7,5 % auf 25 %, für Solarzellen und Halbleiter von 25 % auf 50 % und für kritische Rohstoffe von 0 % auf 25 %.

Die EU hat teilweise nachgezogen, jedoch nicht annähernd in diesem Ausmaß und obendrein will man jetzt verhandeln.
Am Ende wird man sich zwischen beiden Seiten zerreiben lassen, denn die EU hat keinerlei wirtschaftliche Strategie oder Vision.

Währenddessen greifen die US-Amerikaner den eigenen Unternehmen mit Milliarden und Abermilliarden unter die Arme.
Ein gutes Beispiel dafür ist First Solar. In den letzten Monaten hatte ich ein halbes Dutzend Artikel zur Aktie veröffentlicht, beispielsweise hier:
First Solar: Warum die Aktie jetzt besonders spannend ist

Neuordnung der globalen Lieferketten

In dem Artikel wurden unter anderem der Chips Act (der zu mehr als 200 Mrd. USD an nicht-staatlichen Investitionen im Halbleiter-Sektor geführt hat), die durch die USA angestoßene Neuordnung der globalen Lieferketten und auch die Section 45X tax credit thematisiert.

China steht vor gewaltigen Herausforderungen, für die es keine einfachen Lösungen gibt. Bisher waren die USA der wichtigste Absatzmarkt, doch der bricht zunehmen weg.
In Europa zeichnet sich ebenfalls eine gewisse Abkehr ab.

Das bedeutet, dass die ausländische Nachfrage für chinesische Güter sinkt. Das könnte man theoretisch kompensieren, wenn die inländische Nachfrage steigt.

Doch das dürfte kaum möglich sein. Eine alternde Gesellschaft konsumiert nicht mehr, sondern weniger und in keinem Land dürfte die Bevölkerung in Zukunft schneller schrumpfen als in China.

Deflation und Immobilienkrise

Die nachlassende Auslandsnachfrage hat bereits dazu geführt, dass es in China zu einer Deflation gekommen ist.

Dank der Ein-Kind-Politik tickt eine demografische Zeitbombe. Und trotzdem liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei etwa 20 %.

Hinzu kommt eine Immobilienkrise von ungekanntem Ausmaß. In China gelten Immobilien als einzig sichere Anlage und daher wurde so viel investiert, wie nur möglich.

Die Schätzungen gehen zwar weit auseinander, aber einige Experten gehen davon aus, dass der leerstehende Wohnraum für mehr als 100 Millionen Menschen ausreichen würde.
Darin sind all die abgebrochenen Bauprojekte und halbfertigen Geisterstädte nicht enthalten.

Da die Bevölkerung schrumpft, wird das Überangebot weiter zunehmen. In einem derartigen Umfeld können die Immobilienpreise kaum steigen.

Ein Teufelskreis

Da die Nachfrage nicht steigen kann, gibt es aus diesem Dilemma nur einen Ausweg: Das Angebot muss sinken.

Dazu müsste man die Bauaktivität in China massiv reduzieren, doch das würde zu Massenarbeitslosigkeit führen, denn mehr als jeder zehnte Angestellte arbeitet in diesem Sektor.

Falls Ihnen keine gute Lösung für diese Gemengelage einfällt, geht es Ihnen wie mir. Und zu diesem Schluss scheinen auch viele wohlhabende Chinesen und Unternehmen zu kommen –  die chinesische Regierung musste sogar mehrfach Maßnahmen ergreifen, um den Transfer von Kapital ins Ausland zu stoppen.

Gleichzeitig investieren ausländische Unternehmen immer weniger in China.

Nike ist nur die Spitze des Eisbergs

Die Geschäftszahlen etlicher westlicher Unternehmen untermauern die Einschätzung, dass die Lage in China nicht sonderlich gut ist.
Nike ist nur das jüngste Beispiel, das dies belegt.

Dem CFO zufolge werden die nächsten Quartale eine Herausforderung sein. Es sei in mehreren wichtigen Märkten zu einer Abkühlung gekommen, unter anderem zu einem starken Rückgang in den chinesischen Stores.
Darüber hinaus haben sich die kurzfristigen Aussichten für China eingetrübt.

(„CFO: Next few quarters will be challenging; Saw meaningful shifts in traffic in key markets, including a large decline in store traffic in China; Outlook for the near term has softened in China“)

Umsatzeinbruch um 10 %

Im Schlussquartal lag der Gewinn mit 1,01 je Aktie noch über den Erwartungen von 0,85 USD. Der Umsatz verfehlte mit 12,6 Mrd. die Analystenschätzungen von 12,9 Mrd. USD jedoch.

Unter dem Strich stagnierte der Jahresumsatz (+1 %), das operative Ergebnis konnte um 8 % gesteigert werden.
Der Gewinn kletterte sogar um 15 % auf 3,73 USD je Aktie, was war aber zu einem großen Teil darauf zurückzuführen ist, dass sich die Steuerquote von 18,2 auf 14,9 % verbessert hat.

Das abgelaufene Geschäftsjahr war durch eine schwache Nachfrage geprägt, der Nike mit Kostendisziplin wirkungsvoll entgegengewirkt hat.

Doch das funktioniert nur bis zu einem gewissen Ausmaß. Im ersten Quartal erwartet Nike jedoch einen Umsatzeinbruch um 10 % auf 11,6 Mrd. USD.
Im Jahresverlauf soll sich die Lage wieder etwas verbessern, doch unterm Strich soll der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr in den mittleren einstelligen Prozentbereich sinken („guides FY2025 revenue down mid single digits“).

Ausblick und Bewertung

Als Reaktion darauf ist die Aktie nachbörslich um 14 % auf 80,87 USD abgestürzt. In Anbetracht der Neuigkeiten ist das keine Überraschung und der Abschlag wirkt auch nicht überzogen.

Derzeit ist nicht abzusehen, in welchem Umfang sich die Absatzprobleme auf den Gewinn niederschlagen werden.
Es ist jedoch anzunehmen, dass die bisherigen Konsensschätzungen, wonach der Gewinn in diesem Jahr von 3,73 auf 3,80 USD je Aktie steigen sollte, zu hoch sind.

Neben den aktuellen Problemen hat sich in den letzten Quartalen ein Trend verfestigt: Nike verliert Marktanteile, zwar in kleinen Schritten, aber stetig.

Die Sportartikelbranche scheint unberechenbar zu sein. Vor einigen Monaten war Adidas noch das Sorgenkind der Branche, jetzt ist es Nike.

Nike Aktie: Chart vom 28.06.2024, Kurs: 80,74 USD - Kürzel: NKE | Online Broker LYNX
Nike Aktie: Chart vom 28.06.2024, Kurs: 80,74 USD – Kürzel: NKE | Quelle: TWS

Aus technischer Sicht stand die Aktie bereits auf der Kippe, sollte der Kurssturz im regulären Handel bestätigt werden, sind die mehrjährigen Aufwärtstrends durchbrochen.

Wird die Unterstützung bei 82,50 USD nachhaltig durchbrochen, muss mit weiteren Verlusten in Richtung 70 USD gerechnet werden.

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Vorherige Analysen der NIKE Aktie

Was kann man anhand von Western Digital, Charter Communications, MarketAxess, Nike, Adobe und Goldman Sachs über den Markt erfahren?

Strohfeuer, oder nicht? Etwas anderes ist viel wichtiger

Am Montag sind die US-Börsen bereits stark gestartet und haben im Tagesverlauf weiter zugelegt. Ob es sich dabei nur um ein Strohfeuer handelt, wird sich noch zeigen müssen.

Wenn es während Bärenmärkten zu Erholungen kommt, sollte man sich jedoch unbedingt die größten Gewinner anschauen.
An der Spitze des S&P500 standen am Montag Western Digital, Charter Communications und MarketAxess.

Western Digital hatte besser als erwartete Quartalszahlen vorgelegt und bei Charter sowie MarketAxess kam es nach den Zahlen von vergangener Woche zu einem Reversal.

Die Kursbewegungen sind also zumindest zu einem gewissen Teil durch News getrieben. Viel interessanter sind jedoch die Aktien, die ohne jegliche Neuigkeiten in die Höhe gesprungen sind.

Eine Sache sollte man sich ganz genau anschauen

Nike konnte am Montag um 3,90 % zulegen und das ohne ersichtlichen Grund. Bei Goldman Sachs oder Adobe kam es zu ähnlichen Kurssprüngen, ebenfalls ohne greifbare Gründe dafür.

Statistisch gesehen stehen die Chancen sehr gut, dass diese Aktien in der nächsten Erholung eine erhebliche Outperformance erzielen werden.

Dasselbe lässt sich auch umgekehrt ableiten. Kommt der Markt unter Druck, stehen immer wieder dieselben Aktien ganz oben auf der Abschussliste.
Ein täglicher Blick in die Top- und Flop-Listen gehört mit zu den einfachsten und schnellsten Methoden, um mit der Zeit ein sehr gutes Gespür für den Markt zu entwickeln.

Nike: Für Trader und Investoren

Wer nach kurzfristigen Trades sucht, könnte bei den genannten Aktien richtig sein. Momentum, relative Stärke und positive charttechnische Signale sind im kurzfristigen Zeitfenster die wichtigsten Faktoren.

Bei Nike ist das alles gegeben. Wir hatten nach den jüngsten Quartalszahlen bereits auf die aussichtsreiche Lage hingewiesen:
Nike: Das hatte keiner erwartet

Seitdem ist die Aktie gegen den Trend gestiegen und hat um 5 % zugelegt, während der S&P500 in dieser Zeit ordentlich Federn gelassen hat.

Nike Aktie: Chart vom 31.10.2023, Kurs: 101,67 USD - Kürzel: NKE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nike Aktie: Chart vom 31.10.2023, Kurs: 101,67 USD – Kürzel: NKE | Quelle: TWS

Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über 105 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit einem möglichen Kursziel bei 112 USD.
Darüber wären weitere Kursgewinne in Richtung 118-120 oder sogar 128-130 USD denkbar.

Aus Sicht der Bullen sollte die Aktie nicht mehr unter 97 USD fallen. Spätestens bei Kursen von unter 90 USD, wären die aufwärts gerichteten Szenarien vorerst vom Tisch.

Ausblick und Bewertung

Nike könnte aber auch langfristig interessant sein, nicht nur für einen kurzfristigen Trade.
Das Unternehmen ist der absolute Platzhirsch im Sneaker-Segment und es gibt wenige Marken, die eine derartige Strahlkraft besitzen wie Nike.

Daran dürfte sich so schnell nichts ändern und solange das so bleibt, wird Nike den Umsatz und Gewinn immer weiter steigern.
Es scheint geradezu ausgemachte Sache zu sein, dass das Unternehmen in fünf oder zehn Jahren mehr verdienen wird als heute und das bedeutet aus Anlegersicht vor allem eins:
Der Kurs würde langfristig steigen.

Das macht Nike nicht zwingend zu einem guten Investment, doch wenn der Preis stimmt, stehen die Chancen gut, dass sich ein Engagement lohnen wird.

Aktuell kommt Nike auf eine forward P/E von 27,5. Das ist in Anbetracht der enormen Markenmacht und der besonderen Stellung in der Bekleidungsbranche durchaus vertretbar.
In den fünf Jahren vor 2020 lag die P/E durchschnittlich bei 27,2.

Das spricht dafür, dass Nike aktuell fair bewertet ist. Größere Rücksetzer dürften demnach eine Gelegenheit sein.
Doch auch ohne, ist das Chance-Risiko-Verhältnis klar positiv.

Nike erwartet im laufenden wie auch den kommenden beiden Geschäftsjahren jeweils Gewinnsteigerungen von 15-18 %.
Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass die Aktie in einem ähnlichen Umfang steigen wird.

Nike ist ein grundsolides Unternehmen, verdient auch in schwierigen Zeiten gutes Geld und wächst stetig.
Alles geht seinen Weg, doch ab und zu kommt es auch zu gehörigen Überraschungen.

Die absolute Nummer 1

Nike ist ein weltweit führender Anbieter von Sportbekleidung, Schuhen und Zubehör und hält mit Nike, Air Jordan sowie Converse einige der stärksten Marken weltweit inne.

Das hat zu einem kontinuierlichen Wachstum geführt, denn in einigen Bereichen ist Nike für viele Verbraucher geradezu alternativlos.
Es gibt Menschen, die tragen in ihrer Freizeit oder beim Sport fast ausschließlich Schuhe von Nike.

In den letzten Jahren wurde die Online-Präsenz von Nike erheblich gestärkt und hat sich zu einem bedeutenden Umsatzkanal entwickelt.
Der Umsatz im Direct-to-Customer-Segment hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verfünffacht, wobei Nike mittlerweile etwa 40% seiner Produkte direkt an Endkunden verkauft.

Nike profitiert vom Online-Boom

Das ermöglicht es Nike, den Zwischenhandel zu umgehen und die eigenen Margen zu steigern.
Infolgedessen hat Nike seine Beziehungen zu Großkunden wie Foot Locker eingeschränkt, was für diese Händler zu erheblichen Herausforderungen führt, da sie in der Vergangenheit einen beträchtlichen Teil ihres Umsatzes mit Nike erzielt haben.

Das unterstreicht die dominante Position von Nike, insbesondere im Bereich Sneaker.

Das Unternehmen ist sowohl im Freizeitbereich als auch in zahlreichen Sportarten unangefochten die klare Nummer eins.
Besonders herausragend ist Nikes Vorherrschaft im Basketball, dank der legendären Marke Jordan. Diese herausragende Marktposition macht es für aufstrebende Wettbewerber äußerst schwierig, in diesen Markt einzudringen.

Auf Erfolgskurs

Getragen durch diesen Rückenwind, konnte Nike den Umsatz binnen zehn Jahren von 27,8 auf 51,2 Mrd. USD massiv steigern.
Gleichzeitig wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 1,77 auf 1,55 Milliarden Stück reduziert und die Dividende von 0,45 auf 1,30 USD je Aktie erhöht.

Der Gewinn legte in dieser Zeit von 1,49 auf 3,23 USD je Aktie zu. Das letzte Geschäftsjahr war von einer ganzen Reihe von Problemen geprägt.
Die hohen Frachtkosten und Materialaufwendungen sowie die Wechselkurse belasteten das Geschäft, was am Ende zu einem Gewinneinbruch um 14% geführt hat.

Daher ist die Aktie auch erheblich zurückgekommen. In der letzten Analyse hatten wir darauf hingewiesen, dass „die meisten Probleme im laufenden Geschäftsjahr behoben oder an Brisanz verlieren dürften“.

Ist das der Startschuss?

Daher wurde bereits damals für das laufende Geschäftsjahr 2024, welches im Juni begonnen hat, ein Gewinnsprung um 16% auf 3,76 USD je Aktie erwartet.

Die Zahlen zum ersten Quartal sprechen dafür, dass diese Schätzungen zu niedrig sind.

Der Gewinn lag mit 0,94 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,74 USD. Der Umsatz entsprach mit 12,9 Mrd. die Analystenschätzungen.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 2% und einem Anstieg des Gewinns um 1%.
Der Direktabsatz konnte um 6% gesteigert werden.

Das ist alles nicht berauschend, aber besser als erwartet, vor allem mit Blick auf die anhaltend negativen Währungseffekte und die Zurückhaltung der Verbraucher.

Darüber hinaus hat Nike erhebliche Fortschritte beim Abbau der Lagerbestände erzielt, die das Unternehmen im Vorjahr immer wieder zu Rabatten gezwungen hatte.

Im laufenden Geschäftsjahr soll die Bruttomarge um 140-160 Basispunkte steigen, obwohl sie durch Währungseffekte um 50 Basispunkte gedämpft wird. Ferner stellt man eine wieder zunehmende Wachstumsdynamik in Aussicht.

Ausblick und Bewertung

Seit der letzten Analyse haben die Prognostiker ihre Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr von 3,76 auf 3,68 USD je Aktie gesenkt, jetzt werden sie spürbar nach oben revidieren müssen.
Aus heutiger Sicht scheinen eher 4,00 USD je Aktie wahrscheinlich zu sein.

Nike notiert nach den Zahlen vorbörslich 8,00% im Plus bei 96,80 USD. Nike kommt demnach auf eine forward P/E von 24,2.
Das ist nicht wenig, doch in Anbetracht aller Faktoren durchaus vertretbar. In den fünf Jahren vor 2020 lag die P/E durchschnittlich bei 27,2 und zeitweise auch deutlich über 30.

Man kann die Sache auch von der anderen Seite aus betrachten. Sollten die bisherigen Prognosen richtig sein und nicht auch noch angehoben werden müssen, würde die P/E von Nike in zwei Jahren auf 18,9 sinken.
Oder aber der Kurs steigt, was bei Gewinnsteigerungen von 14-18% pro Jahr deutlich wahrscheinlicher ist.

Nike Aktie: Chart vom 29.09.2023, Kurs: 96,80 - Kürzel: NKE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nike Aktie: Chart vom 29.09.2023, Kurs: 96,80 – Kürzel: NKE | Quelle: TWS

Bestätigt sich der vorbörsliche Kurssprung auf 96,80 USD, hätte Nike direkt an der zentralen Unterstützungszone gedreht.
Das könnte eine Erholung in Richtung 100 und 104,50 USD einleiten. Darüber käme es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 110 sowie 112,50 USD.

Nike ist eine der weltweit stärksten Marken und steht wohl vor massiven Gewinnsprüngen. Jetzt könnte man die Korrektur nutzen, um dabei zu sein.

Nike, Jordan, Converse, Direktvertrieb

Nike ist eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Sportbekleidung, Schuhe und Zubehör, mit einer starken globalen Präsenz, einem breiten Produktsortiment und einer der stärksten Marken auf unserem Planeten.

Das hat dazu geführt, dass Nike ein kontinuierliches Wachstum verzeichnet, angetrieben durch eine starke Nachfrage nach Sportbekleidung und -schuhen weltweit.
Die operative Marge ist mit etwa 12% solide und sollte in Zukunft noch weiter steigen, denn Nike profitiert von dem zunehmenden Direktvertrieb.

Die Online-Präsenz wurde in der jüngeren Vergangenheit deutlich gestärkt und ist zu einem wichtigen Umsatzkanal geworden.
Der Umsatz im Direct-to-Customer-Segment hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verfünffacht, inzwischen verkauft Nike in etwa 40% aller Artikel direkt an den Endkunden.

Jetzt schaltet man die Händler aus

Dadurch werden die Zwischenhändler umgangen und die Margen von Nike befeuert. Das hat so weit geführt, dass man Großkunden wie Foot Locker nicht mehr unbegrenzt Ware verkauft. Für Händler wie Foot Locker ist das ein enormes Problem, denn in der Vergangenheit hat man mehr als die Hälfte des Umsatzes mit Nike erzielt.
Das zeigt, welche starke Position das Unternehmen vor allem im Sneaker-Bereich hat.

Sowohl im privaten Bereich als auch bei vielen Sportarten ist man der klare Marktführer. Am ausgeprägtesten ist die Dominanz dank Jordan im Basketball-Bereich.
Diese Vorherrschaft ist durch aufstrebende Wettbewerber kaum zu durchbrechen.

Kontinuierliches Wachstum

All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass der Umsatz in den zurückliegenden zehn Jahren von 27,8 auf 51,2 Mrd. USD massiv gestiegen ist.

Gleichzeitig wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 1,77 auf 1,55 Milliarden Stück reduziert und die Dividende von 0,45 auf 1,29 USD je Aktie deutlich erhöht.
Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 1,39%.

Der Gewinn kletterte im selben Zeitraum von 1,49 auf 3,23 USD je Aktie.

Die Aktie von Nike hat sich dementsprechend gut entwickelt und wer lange an Bord ist, konnte eine solide Rendite einfahren.
Das dürfte auch in Zukunft so bleiben.

Darüber hinaus ist die Bilanz sauber, die Nettoschulden tendieren gegen null. Daher sollte Nike auch in Krisenzeiten keine Probleme bekommen und auch in Zukunft einen bedeutenden Teil der erwirtschafteten Mittel in Buybacks sowie die Dividende stecken können.

Herausforderungen

Doch selbst bei Unternehmen wie Nike läuft es nicht immer optimal und selbst, wenn das der Fall wäre, würde die Aktie von Zeit zu Zeit korrigieren.

In den letzten Jahren hatten viele Sportartikelhersteller Probleme, beispielsweise mit den Lieferketten.
Ferner belasteten steigende Frachtkosten, höhere Materialaufwendungen sowie die Wechselkurse das Geschäft. Außerdem hatte man zu hohe Warenbestände aufgebaut, was zu verstärkten Rabattaktionen geführt hat.

Nike hatte im vergangenen Jahr mit allerlei Problemen zu kämpfen und daher ging der Gewinn um 14% auf 3,23 USD je Aktie zurück.
Im Vergleich zu vielen Konkurrenten ist man damit aber gut weggekommen. Der Gewinn von Adidas ist im letzten Geschäftsjahr zum Beispiel um 83% eingebrochen.

Jetzt geht es wieder aufwärts

Im laufenden Geschäftsjahr dürften die meisten Probleme behoben werden oder an Brisanz verlieren.
Daher soll das Ergebnis auch wieder um 16% auf 3,76 USD steigen und das Rekordniveau aus dem vorletzten Geschäftsjahr erreichen.

Sollte das gelingen, lässt sich daraus ein entsprechendes Kurspotenzial ableiten. Derzeit kommt Nike auf eine forward P/E von 26.
Im Verhältnis zu den erwarteten Gewinnsteigerungen ist das wenig, denn in den kommenden beiden Jahren werden ebenfalls Gewinnsprünge von jeweils 17-18% erwartet.

Sollte die Bewertung auf dem aktuellen Niveau bleiben, entspräche das der zu erwartenden Rendite.

Hinzu kommt die Möglichkeit, dass die Bewertung wieder auf ein höheres Niveau steigt. In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 32,7.
Um diese Lücke bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres zu schließen, also bis Mai 2024, müsste die Aktie auf 122,95 USD steigen.

Nike Aktie: Chart vom 11.09.2023, Kurs: 97,67 - Kürzel: NKE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nike Aktie: Chart vom 11.09.2023, Kurs: 97,67 – Kürzel: NKE | Quelle: TWS

Ausgehend vom heutigen Niveau entspräche das einem Kurspotenzial von 26%. Aus technischer Sicht wäre ein erneuter Anstieg bis zum Widerstandsband bei 127-128 USD denkbar.

Zuvor muss aber erst eine Trendwende erreicht werden. Erste positive Signale würden sich über 100 und 104,50 USD ergeben.
Über 112,50 USD käme es zu einem prozyklischen Kaufsignal.

Es wäre aber auch möglich, dass Nike zuvor noch einen Umweg zur Unterseite macht und den Aufwärtstrend ansteuert, der ohnehin noch einer Bestätigung bedarf.