Nemetschek Aktie Prognose Nemetschek: Ab wann läuft die Aktie heiß? Oder ist es schon soweit?

News: Aktuelle Analyse der Nemetschek Aktie

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Nemetschek
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Zur Nemetschek Aktie

Im November 2021 markierte die Nemetschek-Aktie bei 116,15 Euro ein Rekordhoch, das jahrelang Bestand haben sollte. Doch jetzt ist der Anstieg über diese letzte Hürde gelungen. Damals war die Aktie absurd überbewertet und heiß gelaufen … wie sieht es damit heute aus?

Die Aktie des Entwicklers von Bau- und Architektursoftware war im Jahr 2021 eine von den Aktien, von denen es hieß, die müsse man unbedingt haben. Der Gewinnanstieg pro Aktie wurde mit dem Lineal in die Zukunft projiziert, ein „zu teuer“ gab es nicht. Ein wenig so wie heute beim DAX, daher stellt sich natürlich die Frage: Geht es bei Nemetschek jetzt schon wieder los, übertreiben es die Käufer erneut – und wird die Aktie somit genauso enden wie 2022, als der vorherige Dauerläufer monatelang in Grund und Boden verkauft wurde?

Diese Sorge könnte alleine deswegen aufkommen, weil die Aktie auf Wochenbasis schon wieder markttechnisch heiß gelaufen und in den vergangenen Wochen schnell und weit gestiegen ist. So etwas kann zwar lange vorhalten, wird aber dann zu einer handfesten Gefahr, wenn die Rahmenbedingungen nicht passen, sprich die Aktie viel zu teuer ist und die Wachstumsperspektive nicht zur Bewertung passt. Damals, Ende 2021, war das so. Heute weniger. Aber „weniger“ heißt nicht „gar nicht“.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Nemetschek Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Ende 2021 lag das Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) der Nemetschek-Aktie um die 100. Eine absurd hohe Bewertung, die man damit zu rechtfertigen versuchte, dass es dem Software-Hersteller in den Vorjahren gelungen war, quasi in Schüben auch mal Jahre mit Gewinnanstiegen zwischen 30 und 60 Prozent aufs Parkett zu legen. Nähme man die schwächeren Jahre einfach aus, indem man unterstellt, dass ab jetzt nur noch Jahre mit vergleichbar starken Gewinnanstiegen folgen, wäre ein KGV von 100 in Ordnung. Nur kam es natürlich nicht so. Aber es kam auch nicht zu einem Gewinneinbruch: Der Unternehmensgewinn stieg, nur eben langsamer als in den Träumen der Bullen. Was bedeutet:

Nemetschek Aktie: Chart vom 06.02.2025, Kurs 120,00 Euro, Kürzel: NEM | Online Broker LYNX
Nemetschek Aktie: Chart vom 06.02.2025, Kurs 120,00 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS

Jetzt sehen wir zwar leicht über dem alten Hoch liegende Kurse, aber deutlich über 2021 liegende Gewinne. Während der Gewinn pro Aktie 2021 bei 1,17 Euro lag, rechnen die Analysten für 2024 auf Basis der im Januar vorgelegten Vorab-Rumpfdaten im Schnitt mit 1,53 Euro. Und momentan spricht noch nichts dagegen, dass das Gewinnwachstum sich in diesem und im kommenden Jahr in der Größenordnung von etwa 20 Prozent per annum fortsetzen könnte. Kommt es genau so, läge das KGV Ende 2026, vorausgesetzt, dass nicht nur die Gewinnprognosen eintreffen und die Aktie auf dem heutigen Kurs bleibt, bei 50. Das wäre nicht billig, aber noch hinnehmbar. Aber Sie merken schon:

Das nicht billige, aber noch hinnehmbare KGV wäre eben in knapp zwei Jahren nur dann bei 50, wenn die Aktie ab jetzt nicht weiter steigt! Auf Basis dieser 1,53 Euro Gewinn pro Aktie, die man für das Jahr 2024 erwartet, liegt es beim aktuellen Stand des Kurses bei gut 80. Weniger als die absurd teuren 100. Aber bei einem KGV von 80 kann man nur das Wörtchen „absurd“ weglassen, nicht das Wort „teuer“.

Fazit: Nemetschek ist an sich gut unterwegs, was Umsatz und Gewinn angeht, das Problem ist nur, dass die Aktie schon wieder schneller steigt als der Gewinn. Ende 2022, nach diesem Baisse-Jahr der Aktie, war das KGV knapp unter 40 gefallen. Jetzt ist Nemetschek doppelt so teuer, daher: Ja, der Ausbruch über das alte hoch war bullisch, aber in Sachen Geleitschutz der Fundamentals darf, ja muss man schon wieder skeptisch sein.

Hier dabei zu bleiben, wäre sicherlich machbar, neu einzusteigen aber riskanter, als ein flüchtiger Blick es vorgaukeln könnte. Und da die Aktie zudem gerade das obere Ende des 2023er-Aufwärtstrendkanals erreicht hat, wäre es sicherlich kein Fehler, hier mit einem Stop Loss zu arbeiten, den man knapp unter das 2024er-Hoch von 109,50 Euro ansiedeln könnte.

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Vorherige Analysen der Nemetschek Aktie

Nemetschek lieferte am Montagnachmittag Vorab-Eckdaten zum Geschäftsjahr 2024. Der Anstieg der Aktie um satte 10,38 Prozent macht klar: Die Ergebnisse vermochten zu überzeugen. Und das wiederum bedeutet für das bullische Lager einen Matchball.

Nemetschek, ein Entwickler von Bau- und Architektursoftware, der im MDAX ebenso wie im TecDAX notiert ist, meldete am Montag gemäß vorläufiger, noch nicht geprüfter Zahlen einen Umsatzanstieg von 14 Prozent im Jahr 2024. Ein erfreuliches Ergebnis angesichts der vom Unternehmen selbst vorgegebenen Zielzone von zehn bis elf Prozent. Darüber hinaus wird man bei der operativen Gewinnmarge, d. h. von Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA-Marge), geringfügig über der avisierten Zone von 30 bis 31 Prozent liegen.

Nemetschek Aktie: Chart vom 20.01.2025, Kurs 108,50 Euro, Kürzel: NEM | Online Broker LYNX
Nemetschek Aktie: Chart vom 20.01.2025, Kurs 108,50 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS

Die Aktie reagierte stark, legte über zehn Prozent zu und überwand dadurch die bereits im Dezember überbotene, dann aber doch wieder unterschrittene Widerstandszone 94,78 zu 98,20 Euro. Eine ideale Ausgangslage für die Bullen, denn im Vorfeld hatte die Nemetschek-Aktie die mittelfristige, im Herbst 2023 entstandene Aufwärtstrendlinie, die momentan mit der 200-Tage-Linie eine Kreuzunterstützung bildet, getestet und verteidigt. Hier geht es also nach einem erfolgreichen Abstecher ins bullische Sprungtuch nach oben, das bringt umgehend das im Herbst 2021 erzielte Rekordhoch bei 116,16 Euro ins Spiel, aber:

Expertenmeinung: Man sollte sich in jedem Fall die Frage stellen, ob diese beeindruckende Reaktion der Aktie zu der Größenordnung der positiven Überraschung passt, sprich, ob noch genug Rückenwind durch diese Vorab-Ergebnisse vorhanden ist, um dieses Rekordhoch nicht nur zu erreichen, sondern auch nachhaltig zu überbieten. Denn nur dann würde man die Frage, ob sich der Einstieg jetzt noch lohnt, mit „Ja“ beantworten und ggf. zukaufen, statt diesen Kurssprung für Gewinnmitnahmen zu nutzen.

Und da fällt auf, dass das Umsatzplus ebenso eher wenig über dem avisierten Ziel liegt wie die operative Marge. Der Gewinn dürfte dadurch prozentual weniger über den bisherigen Prognosen liegen, als die Aktie am Montag stieg. Das macht nichts, wenn man nach positiven Überraschungen eine zuvor eher defensive Bewertung ausgleicht. Aber weder ist die Aktie im Vorfeld abgerutscht, noch ist die Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis niedrig.

Auf Basis dieser Zahlen und nach dem gestrigen Kursanstieg ließe sich das 2024er-Kurs-/Gewinn-Verhältnis im Bereich zwischen 65 und 68 ansiedeln. Das ist sehr teuer angesichts der Erwartungen der Analysten, die im Schnitt für die kommenden zwei Jahre einen Anstieg des Gewinns pro Aktie von um die 20 Prozent jährlich sehen. Und diese Entwicklung müsste sich ja erst einmal auch so einstellen. Hinzu kommt: Würde die Aktie jetzt weiter zulegen, würde die Bewertung ja mitsteigen.

Zwar ist Nemetschek traditionell eher teuer bewertet, die Kurs-/Gewinn-Verhältnisse lagen in den letzten Jahren zwischen 35 und 55. Aber nur, wenn die Akteure wieder in die Denkweise mit dem Lineal in die Zukunft verlängerter Gewinnanstiege verfallen, die 2021 zu einem Rekordhoch mit einer völlig überzogenen Bewertung von fast 100 führte, könnte man in dieser Konstellation hoffen, dass das 2021er-Hoch nicht nur erreicht, sondern für längere Zeit überboten würde. Das bullische Chartbild kann helfen, diesen Weg erst einmal zu gehen. Aber wer da mitmarschieren will, sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Weg eine steile Böschung hat, sprich der Kurs jederzeit abrutschen könnte. Machbar, wenn man konsequent mit sukzessiv nachgezogenen Stop-Loss agiert – aber hoch riskant, wenn man Absicherungen für unnötig hält.

Quellen:
Vorläufige Eckdaten zum Geschäftsjahr 2024, 20.01.2025: https://ir.nemetschek.com/websites/nemetschek/German/2110/news.html?newsID=c185be10-2718-429b-a9fa-ad1fcf1af5a7

Nemetschek legte am Donnerstag seine Quartalsbilanz vor, die Aktie des Entwicklers von Bau- und Architektur-Software legte daraufhin um 4,9 Prozent zu. Das wäre ebenso folgerichtig wie unspektakulär, hätte der Handelstag nicht einen „Inverted Umbrella“ hervorgebracht.

Ein „Inverted Umbrella“ ist ein Doji im Candlestick-Chart, bei dem nicht nur, wie bei Dojis gefordert, Eröffnungs- und Schlusskurs nahe beieinander oder sogar auf demselben Kursniveau liegen, sondern der zwei lange obere und untere Dochte aufweist. D. h., dass Hoch und Tief weit voneinander entfernt lagen, die Aktie aber trotzdem am Ende dort schloss, wo sie startete. Und es handelt sich um einen „Inverted Umbrella“, wenn der obere Docht deutlich länger ist als der untere, der Gewinn also zeitweise deutlich höher lag. In diesem Fall hatte das Plus im Hoch 9,66 Prozent betragen, die Hälfte dieses Anstiegs war zum Handelsende also dahin. Und das kann für die Bullen zu einem Problem werden.

Es kann und muss nicht, weil ein solcher Doji nur dann zu einem bärischen Signal wird, wenn ihm nennenswerte Kursverluste folgen, idealerweise gleich innerhalb der kommenden ein, zwei Tage. Aber da das Hoch am oberen Ende einer über die Zwischenhochs vom Februar und Juni konstruierbaren Hausse-Begrenzungslinie lag und zugleich das bisherige Rekordhoch, fast genau vor drei Jahren bei 116,15 Euro markiert, nahegekommen war, sollte man das im Auge behalten. Denn auch wenn es eine gut ausgefallene Quartalsbilanz war, so ist es dennoch eine gewesen, die hervorhob, dass man sich mit dem Gedanken „only the sky is the limit“ in Sachen Kurspotenzial besser nicht zu sehr anfreunden sollte.

Expertenmeinung: Nemetschek wies ein Umsatzplus von 8,9 Prozent aus, wenn man die Akquisition des US-Unternehmens GoCanvas herausrechnet (was man sollte, weil diese erst im Sommer 2024 vollzogen wurde). Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 7,8 Prozent zu. Netto entstand zwar ein Gewinnrückgang, aber das stand in Zusammenhang mit der Integration des akquirierten Unternehmens, ist also kein Problem. Das Problem ist ein anderes:

Nemetschek weist für die ersten drei Quartale einen Gewinn von 1,26 Euro pro Aktie aus, das sind zehn Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das wäre kein Grund, eine Augenbraue zu heben, würde die Aktie ein dem Gewinnzuwachs angemessenes Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 20 bis 30 ausweisen. Aber auf Basis der derzeitigen, durchschnittlichen Gewinnschätzung der Analysten für 2024 liegt eben dieses KGV bei 65, für die Gewinnprognose 2025 dann (wenn die Aktie nicht weiter steigen würde) bei 53! Die Aktie ist also nicht nur ein bisschen, sondern deutlich höher bewertet, als man das bei diesem eher moderaten Gewinnwachstum eigentlich erwarten dürfte.

Nemetschek Aktie: Chart vom 07.11.2024, Kurs 104,80 Euro, Kürzel: NEM | Online Broker LYNX
Nemetschek Aktie: Chart vom 07.11.2024, Kurs 104,80 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS

Das bedeutet, dass die Luft nach oben dünn ist, auf der Unterseite aber eine Menge Enttäuschungspotenzial existiert. Das verleitet diejenigen, denen das klar ist, natürlich bei Kurssprüngen wie dem gestrigen zu Gewinnmitnahmen, die ja dann auch auftauchten. Und wenn man bedenkt, dass die Aktie bei dieser Bewertung selbst dann noch nicht billig wäre, wenn sie die Supportzone 79,30 zu 82,22 Euro ansteuern würde, wird klar, dass Nemetschek ein deutlich heißeres Eisen ist, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Quellen:
Ergebnis des 3. Quartals, 07.11.2024: https://www.nemetschek.com/de/news-media/ngroup-setzt-wachstumskurs-im-q3-2024-fort

Am Donnerstag vor Handelsbeginn meldete Nemetschek, dass man das US-Unternehmen GoCanvas erwerben werde, ein Software-Dienstleister im Bauwesen. Die Aktie stieg kräftig … und steht jetzt an der Schwelle, in die Region des bisherigen Allzeithochs zurückzukehren.

Die Sache wirkt gut durchdacht. GoCanvas bietet Software-Lösungen zur Steigerung der Sicherheit und der Produktivität an, Nemetschek ist ein Software-Spezialist für den Bereich Bau und Architektur. Laut Nemetschek ergänzen sich die technologischen Ansätze von Nemetschek und GoCanvas, zugleich bietet das Leistungsspektrum des US-Unternehmens eine laut Nemetschek perfekte Ergänzung des gesamten Angebots-Portfolios.

In der adhoc-Meldung wurde der Kaufpreis zwar nicht explizit als Summe genannt, ließ sich aber errechnen. Nemetschek erklärte, dass GoCanvas derzeit wiederkehrende Umsätze von 67 Millionen US-Dollar erreicht, der Kaufpreis betrage das 11,5fache dieser Umsätze. Damit kommt man auf 770 Millionen US-Dollar. Angesichts eines Umsatzes von 853 Millionen Euro bei Nemetschek im vergangenen Jahr ist das ein Wort. Aber ist das damit zwingend zu teuer?

Das kann man noch nicht absehen. Die Synergieeffekte könnten immens sein, nicht zuletzt auch dadurch, dass man so auch die bisherigen GoCanvas-Kunden ins Kundenportfolio bekommt. Aber das kann und wird sich erst in den nächsten Jahren klar darstellen lassen. Erst kostet ein solcher Zukauf eben Geld, bevor er Gewinn bringt … oder auch nicht. Was bleibt ist der Eindruck, dass Nemetschek so in Sachen weiteren Wachstums den Fuß in die Tür gestellt hat. Aber ist das ein Argument, jetzt bei der Aktie zuzugreifen?

Expertenmeinung: Das sollte man sich in zweierlei Hinsicht besser genau überlegen. Denn zum einen ist ein stetiges, zügiges Wachstum bereits in die Aktie eingepreist. Denn nur, wenn es immer weiter vorangeht, wäre ein Kurs/Gewinn-Verhältnis, das nach dem gestrigen Kursanstieg auf Basis der derzeitigen 2024er-Gewinnschätzung der Analysten bei „sportlichen“ 58 liegt, aufrechtzuerhalten. Und bevor GoCanvas dieses Wachstum spürbar positiv beeinflussen könnte, ist das laufende Jahr wohl auf jeden Fall um.

Dementsprechend sehen auch die Kursziele der Analysten aus. Zwar reicht das höchste bis hinauf auf 112 Euro und damit nahe an das bisherige, 2021 markierte Allzeithoch von 116,15 Euro. Aber der Durchschnitt der Kursziele liegt momentan bei 86,75 Euro … und wäre damit bereits überboten. Hinzu kommt der charttechnische Aspekt:

Nemetschek Aktie: Chart vom 06.06.2024, Kurs 96,90 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nemetschek Aktie: Chart vom 06.06.2024, Kurs 96,90 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS

Unser Chart auf Wochenbasis zeigt, dass die positive Reaktion auf die GoCanvas-Übernahme zwar dazu führte, dass die Nemetschek-Aktie aus der seit Ende Januar bestehenden Handelsspanne nach oben ausbrach und in einem Aufwasch das markante Zwischenhoch vom April 2022 bei 94,78 Euro überwand. Aber hier ließe sich behaupten: Nach der Hürde ist vor der Hürde.

Denn jetzt ist die Aktie bereits an das untere Ende der 2021er-Toppbildungs-Zone zwischen 99,06 und 116,15 Euro gelaufen. Mit Blick auf die äußerst ambitionierte Bewertung und den Umstand, dass wohl die meisten, die auf die GoCanvas-Meldung hin zugreifen wollten, auch bereits eingestiegen sind, dürfte der Weg nach oben jetzt steiniger werden. Ausgerechnet jetzt noch neu einzusteigen oder zuzukaufen, wirkt daher gewagt, das sollte man eher nach einer Korrektur angehen, die ja bekanntlich irgendwann immer kommt.

Quellenangaben: adhoc-Meldung zur Übernahme von GoCanvas, 06.06.2024: https://ir.nemetschek.com/websites/nemetschek/German/2110/news.html?newsID=2779823
Analysten-Kursziele: https://ir.nemetschek.com/websites/nemetschek/German/1000/aktie.html#Analysten

Der freie Cashflow ist um 30 % gestiegen und die nächsten Rekorde stehen an. Steuert Nemetschek jetzt das Allzeithoch an?

An der Weltspitze

Nemetschek ist einer der weltweit führenden Anbieter von Softwarelösungen für die Architektur-, Ingenieur- und Bauindustrie.

Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Softwareprodukten an, die verschiedene Aspekte des Bauprozesses abdecken, darunter Planung, Design, Modellierung, Simulation, Dokumentation und Projektmanagement.

Zu den bekanntesten Produkten des Unternehmens gehören Vectorworks, ArchiCAD, Allplan und Bluebeam. Nemetschek ist international tätig und bedient Kunden auf der ganzen Welt.

Das Unternehmen hat Tochtergesellschaften und Niederlassungen in verschiedenen Ländern, darunter die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und China.

Die intelligenten Softwarelösungen decken den gesamten Lebenszyklus von Bau- und Infrastrukturprojekten ab und ermöglichen Kreativen, ihre Arbeitsabläufe zu optimieren. Kunden können Gebäude und Infrastrukturen effizienter und nachhaltiger planen, bauen und verwalten sowie digitale Inhalte wie Visualisierungen, Filme und Computerspiele kreativ entwickeln.

Inzwischen nutzen mehr als sieben Millionen Anwender die Lösungen von Nemetschek. Zu den größten Konkurrenten gehören Autodesk und Trimble.

Transformation zum Abo-Modell: Nemetschek auf Erfolgskurs

Derzeit läuft bei Nemetschek eine Umstellung auf ein Abo-Modell, wie es in der Softwarebranche üblich geworden ist.
Autodesk, der größte Konkurrent von Nemetschek, hat diesen Weg bereits vor etwa 10 Jahren beschritten, was maßgeblich zu dem Erfolg der US-Amerikaner beigetragen hat.

In den Jahren vor der Umstellung, war die Aktie ein schlechtes Investment, seitdem hat sich der Kurs verfünffacht.

Wir hatten bereits vor einigen Monaten auf die Transformation von Nemetschek hingewiesen und darauf, dass sie erstaunlich gut verläuft:
Nemetschek: Rekordergebnis noch in diesem Jahr?

Bei vielen Unternehmen verursacht die Umstellung auf ein Abo-Modell erhebliche Reibung, in vielen Fällen bricht der Gewinn kurzfristig massiv ein.
Bei Nemetschek ist das nicht der Fall.

Gewinn vs. freier Cashflow

Am 21. März wurden die abschließenden Geschäftszahlen für 2023 vorgelegt. Demnach hat sich die positive Entwicklung auch im vierten Quartal fortgesetzt.

Der Umsatz konnte von 801,8 auf 851,6 Mio. Euro gesteigert werden. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze konnte von 72 % auf 84 % gesteigert werden.
Der Gewinn lag wie auch im Vorjahr auf einem Rekordniveau 1,40 Euro je Aktie.

Bisher war man davon ausgegangen, dass das Ergebnis aufgrund der Umstellung auf 1,34 Euro je Aktie sinken würde.
Erst für 2024 wurde ein neues Rekordergebnis von 1,59 Euro je Aktie erwartet.

Nachdem das Schlussquartal besser verlaufen ist als angenommen, wäre es gut möglich, dass die Schätzungen jetzt nach oben revidiert werden müssen.

Darüber hinaus stellt sich zunehmend die Frage, inwieweit der gemeldete Gewinn noch eine Aussagekraft hat.
Bei Abo-Geschäftsmodell ergibt eine Bewertung auf Basis des Gewinns wenig Sinn.

Es würde den Rahmen sprengen, das im Detail zu erklären. Der Hauptgrund dafür ist die zeitliche Differenz zwischen Zahlungseingängen und der Erbringung von Dienstleistungen.

Nehmen wir beispielsweise an, ein Kunde zahlt heute für ein Zweijähriges Abo.
Dadurch fließt Nemetschek heute Geld zu und natürlich arbeitet man mit diesem Kapital und investiert es in den laufenden Betrieb.
Da der Umsatz aus dem Vertrag nicht sofort bilanziell erfasst wird, sondern erst zum Zeitpunkt der Leistungserbringung, drückt das gemeldeten Gewinn.

Ausblick und Bewertung

Daher ist der freie Cashflow bei Abo-Geschäftsmodell deutlich aussagekräftiger. Während 2023 „nur“ ein Jahresüberschuss von 161,3 Mio. Euro erreicht wurde, lag der freie Cashflow vor M&A bei 240,6 Mio. Euro.

Nemetschek kommt demnach auf einen P/FCF von 41,7. Das ist nicht gerade wenig, doch es ergibt sich ein vollkommen anderes Bild als ein Blick auf das KGV suggerieren würde (Das KGV liegt bei 62).

Für 2024 stellt das Unternehmen trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ein Umsatzwachstum von 10-11 % in Aussicht.
Die wiederkehrenden Umsätze sollen um 25 % zulegen, der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am gesamten Konzerngeschäft soll auf 85 % steigen. Die EBITDA-Marge dürfte bei 30-31 % weitgehend unverändert bleiben.

Leider hat Nemetschek keine Prognose für den freien Cashflow vorgelegt. Es ist jedoch anzunehmen, dass eine stark überproportionale Steigerung erreicht wird.
Nemetschek hat den Großteil der Umstellung des Geschäfts bereits vollzogen und dürfte jetzt in eine Phase eintreten, in der zunehmend die Früchte dieser Weichenstellung geerntet werden.

Unterstellt man beispielsweise einen Anstieg des freien Cashflows um 20 %, würde der P/FCF im laufenden Geschäftsjahr auf 34,7 sinken.
Das ist für Unternehmen mit wiederkehrenden Umsätzen, planbaren Cashflows und den vorliegenden Wachstumsraten nicht viel.

Das zeigt auch ein Vergleich mit der direkten Konkurrenz. Nemetschek wächst am schnellsten, auf Platz 2 folgt Autodesk und dann weit abgeschlagen Trimble.
Autodesk kommt derzeit auf einen P/FCF von 43,8 und Trimble wird mit einem P/FCF von 28,8 bewertet.

Seit der letzten Analyse hat Nemetschek massiv zugelegt und die Bewertungslücke hat sich verringert, doch Nemetschek dürfte auch heute noch die attraktivste der drei Aktien sein.

Nemetschek Aktie: Chart vom 22.03.2024, Kurs: 90,00 EUR - Kürzel: NEM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nemetschek Aktie: Chart vom 22.03.2024, Kurs: 90,00 EUR – Kürzel: NEM | Quelle: TWS

Nemetschek ist auf allen Zeitebenen bullisch. Gelingt jetzt ein Ausbruch über den Widerstand bei 90 – 91 Euro, würde das ein prozyklisches Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 100 – 103 USD auslösen.
Darüber wäre der Weg in Richtung Allzeithoch bei 115 Euro frei.