Im November 2021 markierte die Nemetschek-Aktie bei 116,15 Euro ein Rekordhoch, das jahrelang Bestand haben sollte. Doch jetzt ist der Anstieg über diese letzte Hürde gelungen. Damals war die Aktie absurd überbewertet und heiß gelaufen … wie sieht es damit heute aus?
Die Aktie des Entwicklers von Bau- und Architektursoftware war im Jahr 2021 eine von den Aktien, von denen es hieß, die müsse man unbedingt haben. Der Gewinnanstieg pro Aktie wurde mit dem Lineal in die Zukunft projiziert, ein „zu teuer“ gab es nicht. Ein wenig so wie heute beim DAX, daher stellt sich natürlich die Frage: Geht es bei Nemetschek jetzt schon wieder los, übertreiben es die Käufer erneut – und wird die Aktie somit genauso enden wie 2022, als der vorherige Dauerläufer monatelang in Grund und Boden verkauft wurde?
Diese Sorge könnte alleine deswegen aufkommen, weil die Aktie auf Wochenbasis schon wieder markttechnisch heiß gelaufen und in den vergangenen Wochen schnell und weit gestiegen ist. So etwas kann zwar lange vorhalten, wird aber dann zu einer handfesten Gefahr, wenn die Rahmenbedingungen nicht passen, sprich die Aktie viel zu teuer ist und die Wachstumsperspektive nicht zur Bewertung passt. Damals, Ende 2021, war das so. Heute weniger. Aber „weniger“ heißt nicht „gar nicht“.
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Expertenmeinung: Ende 2021 lag das Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) der Nemetschek-Aktie um die 100. Eine absurd hohe Bewertung, die man damit zu rechtfertigen versuchte, dass es dem Software-Hersteller in den Vorjahren gelungen war, quasi in Schüben auch mal Jahre mit Gewinnanstiegen zwischen 30 und 60 Prozent aufs Parkett zu legen. Nähme man die schwächeren Jahre einfach aus, indem man unterstellt, dass ab jetzt nur noch Jahre mit vergleichbar starken Gewinnanstiegen folgen, wäre ein KGV von 100 in Ordnung. Nur kam es natürlich nicht so. Aber es kam auch nicht zu einem Gewinneinbruch: Der Unternehmensgewinn stieg, nur eben langsamer als in den Träumen der Bullen. Was bedeutet:
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Jetzt sehen wir zwar leicht über dem alten Hoch liegende Kurse, aber deutlich über 2021 liegende Gewinne. Während der Gewinn pro Aktie 2021 bei 1,17 Euro lag, rechnen die Analysten für 2024 auf Basis der im Januar vorgelegten Vorab-Rumpfdaten im Schnitt mit 1,53 Euro. Und momentan spricht noch nichts dagegen, dass das Gewinnwachstum sich in diesem und im kommenden Jahr in der Größenordnung von etwa 20 Prozent per annum fortsetzen könnte. Kommt es genau so, läge das KGV Ende 2026, vorausgesetzt, dass nicht nur die Gewinnprognosen eintreffen und die Aktie auf dem heutigen Kurs bleibt, bei 50. Das wäre nicht billig, aber noch hinnehmbar. Aber Sie merken schon:
Das nicht billige, aber noch hinnehmbare KGV wäre eben in knapp zwei Jahren nur dann bei 50, wenn die Aktie ab jetzt nicht weiter steigt! Auf Basis dieser 1,53 Euro Gewinn pro Aktie, die man für das Jahr 2024 erwartet, liegt es beim aktuellen Stand des Kurses bei gut 80. Weniger als die absurd teuren 100. Aber bei einem KGV von 80 kann man nur das Wörtchen „absurd“ weglassen, nicht das Wort „teuer“.
Fazit: Nemetschek ist an sich gut unterwegs, was Umsatz und Gewinn angeht, das Problem ist nur, dass die Aktie schon wieder schneller steigt als der Gewinn. Ende 2022, nach diesem Baisse-Jahr der Aktie, war das KGV knapp unter 40 gefallen. Jetzt ist Nemetschek doppelt so teuer, daher: Ja, der Ausbruch über das alte hoch war bullisch, aber in Sachen Geleitschutz der Fundamentals darf, ja muss man schon wieder skeptisch sein.
Hier dabei zu bleiben, wäre sicherlich machbar, neu einzusteigen aber riskanter, als ein flüchtiger Blick es vorgaukeln könnte. Und da die Aktie zudem gerade das obere Ende des 2023er-Aufwärtstrendkanals erreicht hat, wäre es sicherlich kein Fehler, hier mit einem Stop Loss zu arbeiten, den man knapp unter das 2024er-Hoch von 109,50 Euro ansiedeln könnte.
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