Bei LVMH und seinen Branchenkollegen dachten viele, dass die Konjunkturmaßnahmen in China das Blatt wenden und die Unternehmen zurück zu robustem Wachstum führen würden. Doch nicht zuletzt die Zahlen zum 3. Quartal verwandelten die Hoffnung in Katzenjammer.
Die Aktie von Louis Vuitton Moët Hennessy, kurz LVMH, hatte unmittelbar vor Bekanntwerden der ersten Konjunkturstimuli in China das markante Tief vom Herbst 2022 bei 594,70 Euro durchbrochen. Die massiv bullische Reaktion auf die Nachrichten aus Fernost machten dieses Unterschreiten indes zur Bärenfalle, die Aktie sauste binnen weniger Tage um in der Spitze fast 20 Prozent nach oben. Gestern aber landete sie am Tagestief dort, wo sie herkam: bei 582 Euro, wo die China-Hoffnungsrallye begonnen hatte.
Das basiert zum einen auf der Reaktion der chinesischen Investoren auf das immer größer werdende, aber nicht planvoller wirkende Maßnahmenpaket, das Chinas Regierung und Notenbank zusammenstückeln. Dort scheint man der Durchschlagskraft der Maßnahmen, durchaus zu Recht, zu misstrauen. Das irritierte natürlich auch die Trader in Aktien wie LVMH, die zuvor sicher waren, dass damit das Ruder herumgerissen sei. Die Aktie rutschte sukzessiv ab und fiel zum Handelsende des Dienstags bereits wieder unter die zuvor mit Schwung überbotene, mittelfristige Abwärtstrendlinie. Aber nach Handelsende kam es dann noch dicker:
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Expertenmeinung: Zwar meldet LVMH wie alle französischen Unternehmen zum Ende des ersten und dritten Quartals nur die Umsätze, die vollständigen Daten kommen nur jeweils am Ende eines Halbjahres. Aber die -2 Prozent auf 60,75 Milliarden Euro, die da für die ersten neun Monate gegenüber dem Vergleichszeitraum 2023 gemeldet wurden, waren eine kalte Dusche. Vor allem, weil damit deutlich wurde, dass die Lage sukzessiv problematischer wird. Denn speziell auf das dritte Quartal bezogen hatten die Analysten im Schnitt 20,05 Milliarden Euro erwartet, LVMH konnte aber nur 19,08 Milliarden liefern … die Prognose wurde also um knapp fünf Prozent verfehlt – das war ein Wort. Und dass auch die wichtigste Sparte Mode und Lederwaren Umsätze einbüßte, machte die Sache nicht besser.
Natürlich konnten die Maßnahmen in China da noch nicht wirken, man könnte also grundsätzlich ein „ja, aber“ anbringen, optimistisch bleiben und unterstellen, dass es nicht gut lief, aber fürderhin besser laufen wird. Wenn man sich aber ansieht, dass die Aktie zwar am Mittwoch vom Tagestief wegkam, aber dennoch mit einem satten Minus aus dem Handel ging und damit das Risiko bleibt, dass das bisherige Jahrestief von 582 Euro in Richtung der nächsten Supportzone 536/544 Euro unterboten wird, ist klar:
Jetzt ist aus Hoffnung Katzenjammer geworden. Und der kann bisweilen hartnäckig sein, so dass aus dem einstigen Dauerläufer jetzt ein fallendes Messer geworden ist, das man besser nicht anfasst, bevor LVMH nicht wenigstens die Widerstandszone 644/656 Euro zurückerobert hat.
Quellenangaben: Umsatzmeldung für das 3. Quartal, 15.10.2024: https://www.lvmh.com/en/publications/lvmh-shows-good-resilience-in-the-current-context
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