Obwohl Lululemon regelmäßig die Erwartungen übertrifft, gleicht die Kursentwicklung einer Achterbahnfahrt. Für Anleger ergeben sich dadurch immer wieder Gelegenheiten.
Der Irrsinn regiert…
Wenn man sich die Kursentwicklung der 3-4 Jahre anschaut, kann man nur den Kopf schütteln. Binnen kürzester Zeit ist der Kurs von 128 auf 400 USD geschossen, wieder auf 270 eingebrochen, nur um die nächste Kehrtwende zu vollziehen und ein vorläufiges Allzeithoch bei 485 USD zu markieren.
Das wäre bereits genug Vola für ein halbes Jahrzehnt gewesen. Doch danach brach die Aktie auf 250 USD ein und hat anschließend ein neues Allzeithoch bei 516 USD markiert.
Und was ist dann geschehen? Es folgte ein Kurssturz auf 226 USD.
Vielleicht erleben wir gerade die nächste Kehrtwende. Wen würde es wundern? Es wäre schließlich nicht das erste Mal…
Damit ist es amtlich. Benjamin Graham hatte recht. Die Börse gleicht einem manisch-depressiven.
Wer mit Blick auf solche Kursschwankungen noch an die Effizienz des Marktes glaubt, dem ist vermutlich nicht mehr zu helfen.
Das ist jedoch nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Es ist erfreulich, denn je ineffizienter der Markt ist, desto größere Chancen ergeben sich für disziplinierte Anleger.
Man kann daraus auch sehr wichtige Lehren ziehen:
Kurzfristig werden die Kurse von Emotionen getrieben, langfristig zählen nur harte Fakten.
Fallen die Kurse, konzentrieren sich Anleger auf all die Probleme eines Unternehmens und ignorieren die Chancen. Steigen die Kurse, geschieht das Gegenteil.
… doch das bringt auch Vorteile mit sich
Es sollte selbstverständlich sein, dass man sich umgekehrt verhalten sollte und die Volatilität für sich nutzen kann.
Lululemon ist in den letzten 10 Jahren nicht um 600% gestiegen, weil das Sentiment gut war, sondern weil der Gewinn in dieser Zeit in etwa um 600% gestiegen ist. So einfach ist das.
Dieser Zusammenhang gilt auch für die Zukunft.
„In the long term, there is a 100% correlation between the success of the company and the success of its stock.“ – Peter Lynch
Doch bevor wir uns die aktuellen Zahlen und den Ausblick anschauen, müssen wir einen kleinen Rückblick wagen.
Denn die Kursentwicklung der letzten Monate und die geschäftlichen Resultate passen rational betrachtet überhaupt nicht zusammen.
Prognose hoch, Kurs halbiert
Nach den Quartalszahlen im März kollabierte die Aktie. Umsatz und Gewinn lagen im Schlussquartal über den Erwartungen und konnten deutlich gesteigert werden.
Allerdings stellte man für das neue Geschäftsjahr, welches im Februar 2024 begonnen hat, nur einen Gewinn von 14,00 – 14,20 USD je Aktie in Aussicht.
Das entspricht zwar einem Gewinnsprung von 10-11 %, doch damit hatte man die Konsensschätzungen von 14,36 USD (merken Sie sich diese Zahl) je Aktie verfehlt.
Der Kurs rauschte daraufhin in die Tiefe.
Im ersten Quartal übertraf man erneut die Erwartungen und erhöhte die Prognose auf 14,27 – 14,47 USD je Aktie. Die Prognose zu diesem Zeitpunkt über der anfänglichen und Konsensschätzungen vom März (Siehe „merken Sie sich diese Zahl“).
Der Kurs lag jedoch bei 323 statt 478 USD.
Das ergibt wenig Sinn, aber das ist längst nicht das Ende der Geschichte. Anschließend ging es mit den Kursen weiter abwärts, bis auf 233 USD.
Die Aktie hatte sich halbiert, obwohl der Ausblick von Lululemon in dieser Zeit erhöht wurde.
Überraschung nach Überraschung
Ende August wurden nochmal Quartalszahlen vorgelegt und man hat die Prognosen wieder übertroffen.
Der Gewinn lag mit 3,15 je Aktie über den Erwartungen von 2,92 USD. Der Umsatz übertraf mit 2,40 Mrd. die Analystenschätzungen von 2,38 Mrd. USD knapp.
So langsam scheint sich an der Börse die Meinung durchzusetzen, dass die Prognostiker zu pessimistisch sind und der Abverkauf zu weit geführt hat.
Der Gewinn dürfte in diesem Jahr um 10% auf etwa 14 USD je Aktie zulegen. In den kommenden Geschäftsjahren werden ähnliche Wachstumsraten erwartet.
Da die Prognostiker in den letzten 20 Quartalen 18-mal daneben lagen und Lululemon die Erwartungen übertroffen hat, stehen die Chancen nicht schlecht, dass das auch zukünftig der Fall sein wird.
Bis im Dezember die nächsten Quartalszahlen veröffentlicht werden, haben wir aber noch etwas Zeit.
Mit der Rückkehr über 288 USD, hat die Aktie eine wichtige Hürde überschritten. Aus technischer Sicht ist damit der Weg in Richtung 320 USD frei.
Darüber käme es zu einem weiteren Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 335 und 378 – 392 USD.
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