Die Wachstumsdynamik nimmt zu, der Gewinn steigt überproportional, Auftragsbestand auf Rekordniveau. Hat die Rallye gerade begonnen?
Rekordgewinn, Großaufträge, Kooperation mit Qualcomm
Die Börse ist eigenwillig und unvorhersehbar, zumindest kurzfristig. Kontron entwickelt sich beim Verkauf des IT-Service-Geschäfts hervorragend und hat etliche Quartale in Folge die Erwartungen übertroffen.
Dadurch sind Kontron 2022 fast 400 Mio. Euro zugeflossen, was mehr als einem Drittel des Börsenwerts entspricht, und trotzdem verdient man heute sehr viel mehr als zuvor.
Gleichzeitig hat die strategische Neuausrichtung zu einer Verbesserung der Wachstumsdynamik geführt.
All das wurde an der Börse einfach ignoriert. Dasselbe gilt für die Tatsache, dass zuletzt immer wieder Großaufträge reingeflattert sind. Darunter beispielsweise ein Großauftrag für Wallboxen, der im ersten Schritt ein Auftragsvolumen von mindestens 200 Mio. Euro hat.
In den letzten Quartalen hat man auch immer wieder Rekordzahlen gemeldet, es interessierte nur niemanden.
Das ist die Regel und nicht die Ausnahme
Warum gerade heute der Knoten geplatzt ist und die Quartalszahlen nicht mehr ignoriert wurden, kann wohl keiner genau sagen. Wichtig ist auch nur, dass das passiert ist.
Ähnliches erleben wir an der Börse übrigens andauernd. Ich könnte zahllose Beispiele nennen, in denen selbst bei Milliardenkonzernen über Jahre hinweg die Gewinnsteigerungen ignoriert werden. Dadurch baut sich mit der Zeit immer mehr Druck auf. Sobald er sich entlädt, kommt es in vielen Fällen zu langlaufenden Rallyes.
Eines der extremsten Beispiele dafür ist Quanta Services. Ich hatte die Aktie 2020 empfohlen, nachdem es mit dem Kurs über vier Jahre seitwärts gegangen war, obwohl das Unternehmen den Gewinn in dieser Zeit mehr als verdoppelt hatte. Der Rest ist Geschichte.
Ich möchte nicht suggerieren, dass es bei Kontron zu einer ähnlichen Rallye kommen wird, aber Potenzial ist aus meiner Sicht vorhanden.
Kontron tritt ebenfalls schon lange auf der Stelle und dementsprechend hat sich auch ein gewisser Druck aufgebaut.
Die Aktie notiert heute auf demselben Niveau wie 2017, obwohl sich der Gewinn in dieser Zeit nahezu verfünffacht hat.
Überraschung!
Wer sich schon etwas länger mit der Aktie beschäftigt, für den sind die heutigen Quartalszahlen keine Überraschung. Es läuft nicht erst seit gestern gut.
Kontron konnte den Umsatz im dritten Quartal um 44,9 % auf 427,7 Mio. Euro steigern. Das EBITDA kletterte um 70,1 % auf 59,4 Mio. Euro und die EBITDA-Marge von 11,8 % auf 13,9 %.
Die Bruttomarge verbesserte sich von 40,1 % auf 44,7 % und das Konzernergebnis kletterte um 29,5 % auf 24,4 Mio. Euro.
Der Gewinn je Aktie konnte in den ersten neun Monaten von 0,86 auf 1,01 Euro gesteigert werden.
Man muss kaum erwähnen, dass es sich durchweg um Rekordwerte handelt. Dasselbe gilt für den Auftragsbestand, der im Jahresverlauf von 1,69 auf 2,06 Mrd. Euro gestiegen ist.
Das entspricht mehr als dem anderthalbfachen des letzten Jahresumsatzes.
Die Projekt-Pipeline hat sogar einen Wert von 6,22 Mrd. Euro und damit etwa 50 % mehr als zum Jahreswechsel.
Die Zeichen stehen also auf Wachstum, das unterstreicht auch die Book-to-Bill-Ratio von 1,21. Demnach kommen 21 % mehr Aufträge rein, als man derzeit abarbeiten kann.
Ausblick und Bewertung
Hannes Niederhauser, CEO der Kontron AG, kommentiert: „Die erfolgreichen 9-Monate im laufenden Jahr zeigen, dass wir mit unserer Prognose für 2024 nicht zu viel versprochen haben. Die Integration von Katek verläuft plangemäß und ist nahezu abgeschlossen. Der konsequente Fokus auf Technologie, verbunden mit der Reduzierung unprofitabler Aufträge, führt zu deutlich höheren Margen von mittlerweile 44,7 % im dritten Quartal. Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten 2024 und der robusten Nachfrage bekräftigt Kontron das Gewinnziel von EUR 190 Mio. EBITDA für 2024 (50 % Steigerung gegenüber 2023). Der hohe Auftragsbestand garantiert auch für 2025 eine Fortsetzung des Wachstumskurses.“
Dem ist nicht viel hinzuzufügen, außer eins: Da Kontron in den ersten neun Monaten bereits ein EBITDA von 141,4 Mio. Euro erzielt hat und der Gewinn stetig gestiegen ist, ist die Prognose mit hoher Wahrscheinlichkeit zu niedrig.
Den derzeitigen Schätzungen zufolge soll das Ergebnis in diesem Jahr um 23 % auf 1,50 Euro je Aktie zulegen. In den kommenden beiden Jahren werden ebenfalls Gewinnsteigerungen von 29 % und 16 % erwartet.
Kontron kommt demnach auf ein KGVe von 11,4. Im kommenden Jahr würde das KGV dann auf 8,6 sinken.
Die Dividendenrendite liegt derzeit bei 4,3 %
Das einzige erkennbare Problem von Kontron ist das Chartbild, welches von mehreren parallel verlaufenden Auf- und Abwärtstrendlinien beherrscht wird. Bisher haben die Bären noch die Oberhand und die Bullen werden das Ruder erst dann vollends übernehmen, wenn die oberen Abwärtstrendlinien nachhaltig durchbrochen wurden.
Der heutige Kurssprung könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein. Gelingt jetzt ein nachhaltiger Anstieg über 17,00 Euro und 17,50 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 18,75 und 20,50 Euro.
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