Kering Aktie Prognose Kering: Diese Aktie gehört in die Watchlist

News: Aktuelle Analyse der Kering Aktie

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Kering
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Zur Kering Aktie

Seit dem Rekordhoch bei 798 Euro im August 2021 hat sich der Kurs der Kering-Aktie geviertelt. Der Gewinn pro Aktie hat sich aber „nur“ gedrittelt. Die Aktie ist also billiger bewertet als damals, doch das Bären-Lager hält das nicht auf. Worauf setzen die Leerverkäufer hier?

Es ist derzeit gar nicht so leicht, darauf eine wirklich taugliche Antwort zu finden. Und das alleine wäre schon ein Argument, sich die Aktie des Kering-Konzerns auf die Watchlist zu schreiben. Richtig ist natürlich: Es läuft bei Kering nicht, wie man sich das vorgestellt hat. Die Kernmarke Gucci hat drastisch an Marktanteil verloren. Und bisher haben neue Personalien das nicht umkehren können. Zwar hatte Kering von vornherein darauf hingewiesen, dass der Umbau bei Gucci Zeit benötige. Aber den Tradern ging eher früher als später die Geduld aus.

Kering Aktie: Chart vom 24.03.2025, Kurs 202,40 Euro, Kürzel: KER | Online Broker LYNX
Kering Aktie: Chart vom 24.03.2025, Kurs 202,40 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS

Das führte so weit, dass die Ernennung eines neuen, künstlerischen Leiters für Gucci zu einer Abwärts-Kurslücke bei der Aktie führte, die sie am 14. März durch die „Hoffnungs-Linie“, diese im Chart zu sehende, flache Aufwärtstrendlinie, drückte. Seither fällt der Kurs, begleitet von einigen pessimistischen Stimmen von Analysten, weiter. Aber können diese Analysten wirklich beurteilen, wie sich die Kunden in ein, zwei Jahren zu Gucci stellen werden? Es wäre überraschend, da Kering selbst das nicht vermag. Und was die Analysten angeht, finden zwar die Pessimisten angesichts des völlig intakten, bereits seit Ende März 2023 laufenden und bei gut 600 Euro begonnenen mittelfristigen Abwärtstrends das bessere Gehör, aber:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Kering Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das Kurs/Gewinn-Verhältnis als Messlatte der Bewertung, das in der Boomphase der Luxusgüterkonzerne bei Kering auch schon mal über 35 gelegen hatte, ist jetzt auf Basis der durchschnittlichen Analysten-Gewinnprognose für 2025 auf 20 gefallen. Das wäre immer noch zu teuer, wenn Kerings Gewinn pro Aktie in den kommenden Jahren noch weiter zusammenschrumpfen sollte. Aber eben diese Analysten sehen für die Jahre 2026 und 2027 einen im Schnitt pro Jahr um die 20 Prozent steigenden Gewinn. Und käme es so, wäre dieses Kurs/Gewinn-Verhältnis von 20 ziemlich günstig.

Dementsprechend sehen auch die Kursziele aus. Es gibt „Verkaufen“-Einstufungen, gerade erst gestern kam JPMorgan mit dem Rating „Verkaufen“ und einem Kursziel von 195 Euro. Aber da sind wir jetzt eben schon fast, weil, in einem Abwärtstrend normal, solche negativen Einstufungen von einigen Akteuren befolgt werden, als wären sie ein Befehl … in starken Aufwärtstrends läuft es mit neuen „Kaufen“-Einstufungen ja nicht anders. Andere Analysten sind aber weniger skeptisch, besonders sticht die Deutsche Bank hervor, die erst Mitte Februar und damit auch auf Basis der jüngsten Bilanzzahlen ein Ziel von 340 Euro mit der Einstufung „Kaufen“ ausgelobt hatte. Und wie gesagt: Wie effektiv die Neuausrichtung bei der Kernmarke Gucci sein wird und wann sie abgeschlossen ist, das wissen die Analysten auch nicht sicher.

Es kann also sein, dass Kering eine „Sleeping Beauty“ ist, eine Aktie, die nur aufgeweckt und aus ihrem Abwärtssog herausgeholt werden muss, um einem bullischen Trader viel Freude zu machen. Das Potenzial dazu hätte sie. Doch eines sollte man definitiv nicht tun: Einfach ins fallende Messer greifen in der Hoffnung, es werde in Kürze nach oben drehen, sodass man selbst heil davonkommt. Die Aktie gehört, solange sie charttechnisch weiter klar bärisch ist, nicht ins Depot, sondern nur auf die Beobachtungsliste. Denn auch wenn die Bären langsam auf diesem Kursniveau um taugliche Argumente für noch tiefere Levels verlegen sind: Das allein stoppt sie gemeinhin nicht. Also:

Aus aktueller Sicht hätte die Kering-Aktie dann ein mittelfristig bullisches Signal generiert, wenn der Kurs über die Widerstandszone zwischen 243 und 267 Euro hinausläuft und damit diesen 2023er-Abwärtstrend sprengt. Ein weiter Weg? Prozentual schon, aber wir sprechen bei einem Kurs von 267 Euro von einem Niveau, das die Aktie noch Anfang dieses Monats gesehen hatte. Wenn diese Aktie wachgeküsst wird, zum Beispiel, wenn die Zwischenmeldung zum ersten Quartal, die voraussichtlich Ende April kommt, besser ausfällt als von den Bären erwartet, kann so etwas schnell gehen. Einen Platz in der Watchlist hätte Kering also allemal verdient!

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
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Vorherige Analysen der Kering Aktie

Die am Dienstag präsentierte 2024er-Bilanz des französischen Luxusgüterkonzerns Kering fiel dramatisch schlecht aus. Allerdings war damit zu rechnen, ein Selloff blieb daher aus. Was aber auch ausblieb, war Aufbruchsstimmung … denn die suchte man im Ausblick vergebens.

Es ist die Kernmarke Gucci, die das Gros der Probleme ausmacht, mit denen sich Kering seit einiger Zeit konfrontiert sieht. Zwar wurde da der Markenchef ausgetauscht und eine Umgestaltung in Gang gesetzt, aber um da wirklich etwas zu bewegen, braucht es Zeit. Das hatte Kering auch von Anfang an so kommuniziert, nur: Es dauert viel länger, als die Anleger sich das mehrheitlich gedacht haben dürften. Und womöglich länger, als Kering selbst dachte.

Gucci büßte 2024 satte 21 Prozent an Umsatz ein, der operative Gewinn der Marke sackte um ganze 51 Prozent weg. Da Gucci vor Yves Saint Laurent und Bottega Veneta die mit Abstand größte Marke im Konzern ist (2023 stand sie für fast die Hälfte des Konzernumsatzes) riss das Kering insgesamt mit in die Tiefe. Kerings Umsatz fiel um 12 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro, der operative Gewinn um 46 Prozent. Am Ende stand ein Nachsteuergewinn pro Aktie von 9,20 Euro zu Buche – weniger als seitens der Analysten im Schnitt erwartet wurde. 2023 waren es noch über 24 Euro gewesen, 2022, im Rekordjahr, sogar 29,34 Euro.

Dass die Aktie seit ihrem im Sommer 2021 bei 798 Euro markierten Rekordhoch über zwei Drittel Kurswert eingebüßt hat, wird also von einem vergleichbar gedrückten Gewinn begleitet. Dadurch ist die Aktie auf Basis dieses 2024er-Gewinns mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von knapp 27 im Vergleich zu früheren Jahren nicht allzu teuer bewertet. Aber das wäre nur dann ein Argument, sich Kering in Sachen Einstieg genauer anzusehen, wenn zeitnah wieder steigende Gewinne zu erwarten wären. Und genau da klemmt es, denn:

Expertenmeinung: Im Ausblick für 2025 liest man von einem Streben nach mehr Profitabilität und Markenstärke, aber das Ganze bleibt vage. Und im Zuge der vorliegenden Daten folgenden Webcasts hieß es, dass man in Bezug auf das „Problemkind“ China für 2025 nicht mit einer nennenswerten Veränderung rechne, sondern auf eine Belebung ab 2026 setzt.

Die beiden entscheidenden Faktoren, die als Reaktion auf die Bilanz eine Kaufwelle hätten lostreten können, bleiben also aus: Zwar lag der Umsatz etwas über den Konsens-Prognosen, der Gewinn aber darunter, sodass ein „Es hätte schlimmer kommen können“ nicht griff. Und hinzu kommt, dass man nicht mit einer schnellen Verbesserung der Gemengelage rechnen kann, sodass die meisten Akteure zu dem Schluss kamen: Hier einzusteigen hat keine Eile.

Kering Aktie: Chart vom 11.02.2025, Kurs 247,40 Euro, Kürzel: KER | Online Broker LYNX
Kering Aktie: Chart vom 11.02.2025, Kurs 247,40 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS

Entsprechend präsentierte sich die Aktie am Dienstag. Wenngleich Kering immerhin nicht wegbrach, sondern sich nach anfänglich jedoch deutlich größeren Zugewinnen im Plus hielt, so bleibt es doch bei der sich mittlerweile hinziehenden Bodenbildung. Bevor diese nicht vollendet ist und man idealerweise zugleich „good news“ vom Unternehmen zu sehen bekommt, hat es tatsächlich keine Eile, hier zuzugreifen. Diese Bodenbildung muss durch einen Ausbruch über die entscheidende, durch die 200-Tage-Linie und den 2023er-Abwärtstrend verstärkte Widerstandszone 262/275 Euro vollendet sein, erst dann hätte man hier als bullischer Trader wieder das nötige Wasser unter dem Kiel!

Viele Aktienindizes stiegen 2024 von einem Rekord zum nächsten. Aber ausgerechnet bei den Luxusgütern klemmte es … und bei Kering ganz besonders. Das wirkt so unlogisch, dass man geneigt sein könnte, diese so billig wirkende Aktie einfach einzusammeln. Eine gute Idee?

Im November gab es eine Schätzung, nach der das Umsatzvolumen bei Luxusgütern des persönlichen Gebrauchs im Jahr 2024 etwa zwei Prozent unter dem Rekord des Vorjahres landen werde. Das alleine macht klar, dass steigende Aktienmärkte nicht zwingend bedeuten müssen, dass die Vermögenden noch ausgabenfreudiger werden oder, wichtiger noch, mehr Menschen in einen finanziellen Bereich vorstoßen, in dem sie Geld für solche Dinge ausgeben können … und auch wollen.

Aber ein knapp unter dem Rekord liegender Umsatz und ein derart dramatischer Abstieg, wie ihn die Aktie des Kering-Konzerns mit seinen Marken Gucci, Saint Laurent, Brioni u.a. seit Sommer 2021 zeigt, das sind dann doch zwei Paar Schuhe. Dieser Abstieg basiert nicht auf einem stagnierenden Gesamtumfeld, sondern auf handfesten Problemen bei Kering selbst, die vor allem die wichtigste Marke Gucci betreffen. Hier muss man hinsehen und da stellt sich die Frage: Ist da jetzt endlich genug „Krise“ in die Aktie eingepreist, dass ihr langsam die Verkäufer ausgehen?

Expertenmeinung: Möglich ist es, sicher ist es nicht. In dieser Hinsicht wird ein Termin entscheidend: Die Vorlage des 2024er-Ergebnisses, die am 11. Februar erwartet wird. Da dürften die für die Investoren nötigen Informationen auftauchen, auf die es ankommt: Wie weit ist man erstens mit der Restrukturierung von Gucci und, zweitens, zieht die Nachfrage in China endlich wieder an oder nicht?

Zwar ist die Aktie bereits so weit gefallen, dass ein einst auf einem mit dem Lineal in die Zukunft projizierten Dauer-Wachstum basierendes, viel zu hohes Kurs/Gewinn-Verhältnis mittlerweile auf einen für die Branche untypisch niedrigen Level von 22 eingedampft wurde (für die durchschnittliche 2024er-Gewinnprognose der Analysten). Und sollten die Analysten mit ihrem Blick in die Glaskugel Recht behalten, läge eben dieses KGV für den 2026er-Gewinn sogar nur noch bei 16 … viel zu billig für die Branche. Aber wie sich die Lage in zwei Jahren darstellt, kann realistisch gesehen niemand wissen. Es zählt das Hier und Jetzt … und darüber wissen wir zu wenig, um das Abgreifen der Aktie auf dem aktuellen Level als vernünftig einordnen zu können, denn:

Da die französischen Unternehmen zum Ende des ersten und dritten Quartals nur die Umsätze melden, weiß man über Gewinnmarge und Gewinn nichts, was über den 30.6. letzten Jahres hinausgeht, sprich: Man tappt derzeit im Dunkeln.

Ein Befreiungsschlag, der auf charttechnischer Ebene dann zu unterstellen wäre, wenn die Aktie die momentane Bodenbildungs-Spanne nebst 200-Tage-Linie mit Schlusskursen über 275 Euro überwindet, wäre daher genauso möglich wie ein Test der unteren Begrenzung des 2021er-Abwärtstrendkanals. Und die wartet aktuell erst bei 115 Euro, daher: Wer kein unkalkulierbares Risiko eingehen will, wartet die 2024er-Zahlen im Februar ab. Mag sein, dass man dann in einen Kurssprung hinein kaufen müsste. Aber besser mit einem charttechnisch bullischen Signal und Hoffnung machenden Bilanzzahlen im Rücken etwas teurer einkaufen als das Risiko eingehen, auf Treibstand zu bauen!

Kering Aktie: Chart vom 08.01.2025, Kurs 226,90 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Seit dem Rekord im Sommer 2021 hat die Kering-Aktie schon über 70 Prozent verloren. Dabei hieß es doch, Luxus laufe immer. Viele dürften da immer wieder die Hand aufgehalten und sie sich verbrannt haben. Kering ist ein Plädoyer dafür, nie in fallende Messer zu greifen.

An der Börse ist nichts auf ewig in Stein gemeißelt. Oft hält sich eine Faustregel lange, so wie dieser Spruch, dass sich Luxus auch in Krisen gut, bisweilen sogar besser als sonst, verkaufen würde. Und so war es ja auch in den Corona-Jahren. Nur hat sich das jetzt geändert.

Teure Kredite, gestiegene Preise, das lässt diejenigen, die Geld wie Heu haben, zwar kalt. Und ja, das ist die größte Kundengruppe von Luxusgüterkonzernen. Aber diejenigen, die nicht vermögend, sondern „gut situiert“ sind, die sich ab und an mal etwas Luxus gönnen, die überlegen schon, ob die derzeitige Gesamtsituation das hergibt. Wenn größere Anschaffungen fällig sind und die deutlich teurer als vor zwei, drei Jahren sind, muss eben die neue Luxus-Handtasche erst einmal nicht sein. Das macht sich durchaus bemerkbar, vor allem bei Kering, weil dessen Top-Marke Gucci in der Käufergunst zuletzt ziemlich durchgereicht wurde.

Das allein drückt die Aktie erheblich. Dabei weist sie für die aktuelle, durchschnittliche 2024er-Gewinnschätzung der Analysten zwar mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von nur noch 18 eine untypisch niedrige Bewertung auf, weil die Aktie schon jetzt schneller gefallen ist als der Gewinn. Aber als Letzterer noch stieg, waren deutlich höhere Kurs/Gewinn-Verhältnisse durch das reale Gewinnwachstum und vor allem durch den Umstand, dass alles und jeder dieses Wachstum mit dem Lineal in die Zukunft verlängert hatte, auch unterfüttert. Jetzt nicht mehr.

Expertenmeinung: Hinzu kommt, dass es keineswegs unrealistisch wäre, dass der Abstieg des Gewinns das übersteigen wird, was Kering vor zwei Monaten im Zuge der Halbjahreszahlen angedeutet hatte. Dass die Aktie einfach nicht drehen will, liegt zudem daran, dass die Analysten lange Zeit der negativen Entwicklung hinterherliefen und erst jetzt vermehrt Kursziele im Bereich des derzeitigen Levels der Aktie auftauchen. Gerade in der vergangenen Woche wirkte es, als hätten sich die Analysten zu einer Runde Kurszielsenkungen bei Kering, aber auch den anderen großen Luxus-Konzernen, verabredet. Jefferies, Goldman Sachs, ODDO BHF und Stifel senkten ihre Ziele für Kering binnen weniger Tage, die Range der neuen Kursziele bewegt sich dabei zwischen 230 und 275 Euro.

Kering Aktie: Chart vom 20.09.2024, Kurs 225,25 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Kering Aktie: Chart vom 20.09.2024, Kurs 225,25 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS

Nicht gerade eine Motivation, um jetzt, nachdem ein Erholungsversuch nach dem anderen scheiterte, zuzugreifen. Und auch kein Motiv für die Leerverkäufer, die „Bären“, die Kering-Aktie aus ihrem Würgegriff zu lassen. Ja, der Kurs notiert aktuell so tief wie zuletzt 2017, aber die momentane Gewinnschätzung pro Aktie liegt auch wieder auf dem Level von damals. Und die Charttechnik lockt die Leerverkäufer zusätzlich, immerhin liegt die untere Begrenzung des Abwärtstrendkanals derzeit bei 160 Euro, wie der Chart auf Wochenbasis zeigt.

Ob Kering wirklich so weit abrutscht, hängt von den kommenden Zahlen ab, aber eines ist sicher: Hier hat in den letzten Jahren nur etwas gewonnen, wer konsequent dem Trend gefolgt ist. Und der weist weiter abwärts, daher wäre auch jetzt, auf diesem scheinbar so spottbilligen Kursniveau, immer noch die Gefahr gegeben, sich mit Long-Trades die Finger zu verbrennen.  

Die Umsatzdaten des ersten Quartals machten klar, dass Kerings Probleme bei der Top-Marke Gucci bislang weitergehen. In den letzten Tagen senkten zahlreiche Analysten ihre Kursziele. Doch gestern hob die Bank of America das Kursziel deutlich an. Reicht das für eine Wende?

Die Marke Gucci hat in den letzten Jahren immer mehr an Zugkraft verloren. Kering hat reagiert und krempelt die Struktur bei Gucci um, aber mit dem Hinweis, dass das seine Zeit dauern werde. Das Umsatzminus des Unternehmens von zehn Prozent zum Vorjahreszeitraum im ersten Quartal und der zeitgleiche Hinweis, dass der Gewinn im ersten Halbjahr deutlich unter dem Vorjahr liegen werde, unterstreicht das.

Doch die für Kering zuständige Analystin bei der Bank of America sieht Besserung, laut unternehmenseigenen Indikatoren mache Gucci in der Gunst der Kundschaft wieder Boden gut. Daraufhin hob sie das Kursziel für Kering deutlich von 350 auf 450 Euro an und passte die Einstufung von „Untergewichten“ auf „Kaufen“ an. Dass die Aktie daraufhin am Donnerstag kräftig zulegte macht deutlich, dass so mancher Anleger nur auf ein paar „good news“ wartete, um die massiv gedrückte Aktie einzusammeln.

Die Frage ist jedoch, ob eine einzige wieder positivere Einschätzung, basierend auf der Vermutung, dass Gucci eher über kurz als über lang die Kurve kriegt, ausreicht, um eine Aufwärtswende zu generieren.

Expertenmeinung: Möglich ist es, sicher ist es aber keineswegs. Es ist schon richtig, dass die Aktie massiv gefallen ist, die Bewertung auch auf Basis der eher mageren Gewinnerwartung für 2024 dadurch für die Branche niedrig ist und Hoffnung imstande wäre, am Aktienmarkt vieles in Bewegung zu setzen.

Aber Fakten sind eben solider als Hoffnungen. Erst, wenn die Ende Juli erwarteten Ergebnisse zum ersten Halbjahr, die neben dem Umsatz dann auch ein vollständiges Bild mit Marge und Gewinn präsentieren, weniger düster ausfallen als viele das jetzt eingepreist haben und Kering selbst in Sachen Gucci für die kommenden Quartale optimistischer wird, wäre der Boden einigermaßen stabil. Bis dahin steht dieser Versuch einer Aufwärtswende auf dünnen Beinen.

Kering Aktie: Chart vom 27.06.2024, Kurs 341,70 Euro, Kürzel: KER | Online Broker LYNX
Kering Aktie: Chart vom 27.06.2024, Kurs 341,70 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS

Hinzu kommt, dass der Kurs charttechnisch auch nach dem Plus des Donnerstags noch nicht über den Status einer Gegenbewegung in einem intakten Abwärtstrend hinaus gekommen ist. Erst, wenn der doppelte Widerstand aus 200-Tage-Linie und mittelfristigem Abwärtstrend bei 382/388 Euro auf Schlusskursbasis eindeutig überboten wurde, wäre die Kuh hier vom Eis. Diese gestrige Schwalbe mag die Hoffnung auf einen bullischen Sommer bei Kering wiederbelebt haben … aber den Sommer selbst brachte sie erst einmal noch nicht.

Dass der Umsatz des französischen Mode- und Luxusgüterkonzerns Kering (u.a. Gucci) im ersten Quartal sinken würde, wusste man längst. Doch die Aussage, die der Chef des Unternehmens im Zuge der gestrigen Meldung zum Gewinn machte, kam unerwartet.

Schon 2023 waren Umsatz (-4 Prozent) und Nettogewinn (-17 Prozent) bei Kering gesunken. Und für das erste Quartal avisierte das Unternehmen im Zuge der Anfang Februar vorgelegten Jahresbilanz 2023 nicht Gutes. In der Tat meldete Kering gestern Abend ein Umsatzminus von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das hatten die Analysten zwar erwartet, aber damit war es, was nicht unbedingt typisch ist, nicht getan.

Da französische Unternehmen normalerweise keine Margen und Gewinne zum Ende des ersten und dritten Quartals melden (das kommt immer nur zu Halbjahresenden), äußert man sich in Sachen Ausblick und Gesamtlage bei solchen Quartalsmeldungen meist sehr vage, verbreitet vorsichtigen Optimismus oder kommuniziert Vorsicht oder Wachsamkeit gegenüber schwierigen Rahmenbedingungen.

Kering-Vorstandschef Pinault unterstrich in der unten verlinkten Meldung zum Umsatz aber sehr klar, dass der operative Gewinn aufgrund der aktuell problematischen Gesamtsituation (schwache Nachfrage vor allem in China und die laufenden Restrukturierungen innerhalb des Konzerns) deutlich niedriger („sharply lower“) ausfallen werde als im ersten Halbjahr 2023. Dieses „sharply“ ist eine Steigerung bisheriger Aussagen und könnte dazu führen, dass Kering heute erneut ins Trudeln gerät, denn:

Expertenmeinung: Auch, wenn offen bleibt, was „sharply“ in Euro und Cent konkret bedeuten könnte, dürfte es sich da, da solche klaren Worte zu einem solchen Zeitpunkt nicht üblich sind, um eine bislang eher nicht vom Markt einkalkulierte Größenordnung handeln. Und im nachbörslichen, aber umsatzarmen Handel kam die Aktie nach der Meldung auch prompt unter Druck.

Die Chance, ein leicht hängendes Doppeltief auszubilden und sich wieder nach oben zu orientieren, weil man seitens der Anleger zu dem Schluss kommt, dass man auf Höhe des jüngsten Jahres-Verlaufstiefs von 334,24 Euro schon genug „Krise“ eingepreist habe, wackelt dadurch erheblich. Gegen 19 Uhr und damit nur gut eine Stunde nach der Meldung notierte Kering gut vier Prozent tiefer und damit leicht unter diesem bisherigen Jahrestief.

Dass ein Konzern, der weltbekannte Marken wie Gucci, Saint Laurent oder Brioni unter seinem Dach vereint und auch u.a. eine Beteiligung an PUMA hat, ins Bodenlose abrutscht, ist zwar sehr schwer vorstellbar. Aber solange dieses doppelte Problem aus Konzernumbau und Nachfrageschwäche dazu führt, dass man gegenüber weit besser laufenden Konkurrenten wie Hermès an Boden verliert, kann das eben auch für die Aktie gelten. Gut möglich, dass man da in den kommenden Tagen weiter in Richtung der anderen französischen Luxusgüter-Konzerne Hermès und LVMH umschichtet, also: Lieber nicht anfassen, noch ist dieses Eisen zu heiß.

Kering Aktie: Chart vom 23.04.2024, Kurs 350,20 Euro, Kürzel: KER | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Umsatzergebnis und Lageeinschätzung Kering 1. Quartal, 23.04.2024:
https://www.kering.com/api/download-file/?path=Kering_Press_release_First_quarter_2024_revenue_0cdd2e8116.pdf