Seit dem Rekordhoch bei 798 Euro im August 2021 hat sich der Kurs der Kering-Aktie geviertelt. Der Gewinn pro Aktie hat sich aber „nur“ gedrittelt. Die Aktie ist also billiger bewertet als damals, doch das Bären-Lager hält das nicht auf. Worauf setzen die Leerverkäufer hier?
Es ist derzeit gar nicht so leicht, darauf eine wirklich taugliche Antwort zu finden. Und das alleine wäre schon ein Argument, sich die Aktie des Kering-Konzerns auf die Watchlist zu schreiben. Richtig ist natürlich: Es läuft bei Kering nicht, wie man sich das vorgestellt hat. Die Kernmarke Gucci hat drastisch an Marktanteil verloren. Und bisher haben neue Personalien das nicht umkehren können. Zwar hatte Kering von vornherein darauf hingewiesen, dass der Umbau bei Gucci Zeit benötige. Aber den Tradern ging eher früher als später die Geduld aus.

Das führte so weit, dass die Ernennung eines neuen, künstlerischen Leiters für Gucci zu einer Abwärts-Kurslücke bei der Aktie führte, die sie am 14. März durch die „Hoffnungs-Linie“, diese im Chart zu sehende, flache Aufwärtstrendlinie, drückte. Seither fällt der Kurs, begleitet von einigen pessimistischen Stimmen von Analysten, weiter. Aber können diese Analysten wirklich beurteilen, wie sich die Kunden in ein, zwei Jahren zu Gucci stellen werden? Es wäre überraschend, da Kering selbst das nicht vermag. Und was die Analysten angeht, finden zwar die Pessimisten angesichts des völlig intakten, bereits seit Ende März 2023 laufenden und bei gut 600 Euro begonnenen mittelfristigen Abwärtstrends das bessere Gehör, aber:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Kering Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Das Kurs/Gewinn-Verhältnis als Messlatte der Bewertung, das in der Boomphase der Luxusgüterkonzerne bei Kering auch schon mal über 35 gelegen hatte, ist jetzt auf Basis der durchschnittlichen Analysten-Gewinnprognose für 2025 auf 20 gefallen. Das wäre immer noch zu teuer, wenn Kerings Gewinn pro Aktie in den kommenden Jahren noch weiter zusammenschrumpfen sollte. Aber eben diese Analysten sehen für die Jahre 2026 und 2027 einen im Schnitt pro Jahr um die 20 Prozent steigenden Gewinn. Und käme es so, wäre dieses Kurs/Gewinn-Verhältnis von 20 ziemlich günstig.
Dementsprechend sehen auch die Kursziele aus. Es gibt „Verkaufen“-Einstufungen, gerade erst gestern kam JPMorgan mit dem Rating „Verkaufen“ und einem Kursziel von 195 Euro. Aber da sind wir jetzt eben schon fast, weil, in einem Abwärtstrend normal, solche negativen Einstufungen von einigen Akteuren befolgt werden, als wären sie ein Befehl … in starken Aufwärtstrends läuft es mit neuen „Kaufen“-Einstufungen ja nicht anders. Andere Analysten sind aber weniger skeptisch, besonders sticht die Deutsche Bank hervor, die erst Mitte Februar und damit auch auf Basis der jüngsten Bilanzzahlen ein Ziel von 340 Euro mit der Einstufung „Kaufen“ ausgelobt hatte. Und wie gesagt: Wie effektiv die Neuausrichtung bei der Kernmarke Gucci sein wird und wann sie abgeschlossen ist, das wissen die Analysten auch nicht sicher.
Es kann also sein, dass Kering eine „Sleeping Beauty“ ist, eine Aktie, die nur aufgeweckt und aus ihrem Abwärtssog herausgeholt werden muss, um einem bullischen Trader viel Freude zu machen. Das Potenzial dazu hätte sie. Doch eines sollte man definitiv nicht tun: Einfach ins fallende Messer greifen in der Hoffnung, es werde in Kürze nach oben drehen, sodass man selbst heil davonkommt. Die Aktie gehört, solange sie charttechnisch weiter klar bärisch ist, nicht ins Depot, sondern nur auf die Beobachtungsliste. Denn auch wenn die Bären langsam auf diesem Kursniveau um taugliche Argumente für noch tiefere Levels verlegen sind: Das allein stoppt sie gemeinhin nicht. Also:
Aus aktueller Sicht hätte die Kering-Aktie dann ein mittelfristig bullisches Signal generiert, wenn der Kurs über die Widerstandszone zwischen 243 und 267 Euro hinausläuft und damit diesen 2023er-Abwärtstrend sprengt. Ein weiter Weg? Prozentual schon, aber wir sprechen bei einem Kurs von 267 Euro von einem Niveau, das die Aktie noch Anfang dieses Monats gesehen hatte. Wenn diese Aktie wachgeküsst wird, zum Beispiel, wenn die Zwischenmeldung zum ersten Quartal, die voraussichtlich Ende April kommt, besser ausfällt als von den Bären erwartet, kann so etwas schnell gehen. Einen Platz in der Watchlist hätte Kering also allemal verdient!
Erledigen Sie Ihre Aktiengeschäfte besser mit einem Depot über LYNX. Als renommierter Aktien-Broker ermöglichen wir Ihnen einen günstigen Aktienhandel direkt an den Heimatbörsen.
Informieren Sie sich hier über den Aktien-Broker LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen