Die JPMorgan-Aktie profitierte von Trumps Wahlsieg im November genauso wie andere Bank-Aktien immens. Mehr Wachstum, mehr Konsum, weniger Regulierung – das sah alles nach noch höheren Gewinnen aus. Bis die Sache mit den Zöllen aufkam. Ist das jetzt vom Tisch?
Dieses gegenseitige Hochschaukeln von Zöllen beim internationalen Handel ist Gift für das Wachstum, für den Konsum, für das Vertrauen der Unternehmen und Verbraucher. Das hatten die Trader schnell realisiert. Ebenso wie sie folgerten, dass das für das Kredit-, Emissions-, Vermittlungs- und Investmentgeschäft fatal werden könnte. Die JPMorgan-Aktie, die nach der US-Wahl deutlich zugelegt hatte, ging, nachdem sie am 19. Februar bei 280,25 US-Dollar ein Rekordhoch erzielt hatte, in den Sinkflug über und markierte am Montag mit 202,16 US-Dollar das Tief der Korrektur.

Wobei man sicherheitshalber schreiben sollte: Das bisherige Tief der Korrektur. Denn noch sollte man sich nicht allzu sicher sein, dass das Thema Abwärtsdruck für diese Aktie nach der Jubel-Hausse des Mittwochs vorbei ist. Denn wie gesagt:
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Expertenmeinung: Für gute Geschäfte braucht eine Investmentbank wie JPMorgan das Vertrauen der Kunden in eine positive Zukunft. Und die Warnungen, die JPMorgan-Chef Jamie Dimon in den vergangenen Tagen mehrfach wiederholt hatte, gelten unverändert: Ein Handelskrieg birgt ein immenses Risiko, dass man sich Rezession und Inflation zugleich einhandelt, zugleich wäre eine drastische Zunahme bei den Kreditausfällen zu befürchten. Eine Kombination, die man so schnell nicht wieder loswird und die großen Schaden über längere Zeit anrichten kann. Und mit dieser Entscheidung, das Gros der Zusatzzölle, die gerade erst am 2.4. verkündet wurden, jetzt doch erst einmal für 90 Tage auszusetzen, ist die Gefahr nicht vom Tisch. Und wenn doch, dann nur aus Sicht der USA … und auch für diese wären dann Probleme zu erwarten.
Die Länder, die ihre Produktion wirklich in die USA verlagern, hinterlassen zuhause Menschen ohne Arbeit und Fabriken, die umsonst gebaut wurden, müssen für neue Fabriken in den USA Unsummen investieren und dann zusehen, wie sie die Arbeiter für einfache Tätigkeiten zusammenbekommen. Simple Fabrikarbeit, die die meisten US-Bürger nicht machen wollen und die oft die illegalen Einwanderer für Hungerlöhne erledigten, die man gerade zurück über die Grenzen schickt.
Natürlich könnten Banken wie JPMorgan die für solche Umzüge der Produktion nötigen Finanzierungen bereitstellen. Aber ob damit das Vertrauen der US-Verbraucher zurückkehrt, ob die dann wieder mehr investieren und finanzieren, ist zumindest fraglich, die Sichtweise am Aktienmarkt gestern und die der Mehrheit der US-Bürger muss da keineswegs gleich sein. Denn was da dann an Jobs für die Industrie zurückkehrt, hat man ja bewusst jahrzehntelang ausgelagert. Würde man das wirklich in den USA machen, würden die Löhne viel höher liegen und die Produkte dadurch weit teurer. Nicht gut. Oder man automatisiert das, was in Asien Menschen gefertigt haben, dann kommen aber keine neuen Jobs. Noch weniger gut. Zugleich geht Trump ja mit China als dem größten asiatischen Handelspartner in die offene Konfrontation. Erst recht nicht gut.
Planungssicherheit, Vertrauen, solides Wachstum, eine verlässliche Politik … das sind die Grundlagen dafür, dass Investmentbanken wie JPMorgan weiter an Umsatz und Gewinn zulegen. Die Aussetzung der meisten Zölle bzw. ihre Reduzierung auf einen Zehn-Prozent-Satz, der immer noch höher liegt als zuvor, wobei Stahl, Autos, Aluminium nicht ausgesetzt werden und bei 25 Prozent bleiben: Das reicht dafür beileibe nicht.
Gelingt der Aktie der Ausbruch über die bei derzeit 244 US-Dollar verlaufende Abwärtstrendlinie, könnte das dann generierte, bullische Signal dafür sorgen, dass die Anleger erst einmal ihre Zweifel hinten anstellen oder sogar vergessen. Aber noch ist dieses Signal nicht da.
Positiv ist ohne Frage, dass die JPMorgan-Aktie am Mittwoch die 200-Tage-Linie zurückeroberte, diese superlange Tageskerze ein „bullish engulfing pattern“ darstellt und der RSI-Indikator eine positive Divergenz ausweist. Aber noch ist diese 200-Tage-Linie nur knapp überboten, noch bleibt die Abwärtstrendlinie ein potenzieller Deckel und, vor allem, noch sind die Rahmenbedingungen keine, die für deutlich steigende Gewinne als fundamentale Unterfütterung einer tragfähigen Aufwärtswende hilfreich wären. Das dürfte auch dem bärischen Lager klar sein, daher sollte man deren Fell besser noch nicht verkaufen.
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