JPMorgan Chase Aktie Prognose JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup: Wie steht es um die US-Wirtschaft?

News: Aktuelle Analyse der JPMorgan Chase Aktie

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JPMorgan Chase
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Langsam nimmt die Berichtssaison an Fahrt auf. Mit Pepsi und Delta Air Lines haben die ersten Giganten haben bereits ihre Bilanzen vorgelegt, am Freitag folgten mit JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup drei der größten US-Banken.

Wie haben sie sich geschlagen? Welche Rückschlüsse lassen sich ziehen? Wie steht es um die Wirtschaft und den US-Konsum?
Wie sehen die Vorzeichen für Goldman Sachs und Bank of America aus? Goldman wird heute vorbörslich Quartalszahlen vorlegen und Bank of America in der Vorbörse am 16. Juli.
All diese Fragen werden wir in diesem Artikel erörtern.

So haben sich die US-Großbanken geschlagen

Der Gewinn von JP Morgan lag mit 4,40 je Aktie über den Erwartungen von 4,20 USD. Der Umsatz verfehlte mit 43,1 Mrd. jedoch die Analystenschätzungen von 45,5 Mrd. USD.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 3% und einem marginalen Rückgang des Gewinns.
Hinzu kommen jedoch eine Reihe von positiven Sondereffekten, vor allem ein gigantischer Gewinn in Höhe von 7,9 Mrd. USD durch Visa-Aktien. Inklusive dieser Sondereffekte lag der Gewinn bei 6,12 USD je Aktie, also 38% über dem Vorjahresniveau.

Je nachdem, wie man es betrachtet war das Quartal in Ordnung oder sehr gut. Daher hat an der Börse keine nennenswerte Kursreaktion stattgefunden.

Wells Fargo

Bei Wells Fargo sieht das anders aus, die Aktie ist nach den Quartalszahlen um 6% abgestürzt.
Der Gewinn lag mit 1,33 je Aktie über den Erwartungen von 1,28 USD. Der Umsatz übertraf mit 20,7 Mrd. die Analystenschätzungen von 20,3 Mrd. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von weniger als einem Prozent und einem Anstieg des Gewinns von 6%.
Hätte Wells Fargo keine Aktien zurückgekauft, hätte das Ergebnis je Aktie ebenfalls stagniert.

Schwerer wiegt jedoch die Tatsache, dass die Großbank in diesem Jahr mit deutlich höheren Ausgaben rechnet als bisher angenommen.
Die Kosten sollen auf 54,0 statt 52,6 Mrd. USD steigen. Das kommt an der Börse nicht gut an, denn höhere Ausgaben bedeuten in einem weitgehend stagnierenden Markt sinkende Gewinne.

Damit dürften die bisherigen Konsensschätzungen dahin sein, es droht Stagnation. Damit folgt Wells Fargo der eigenen „Tradition“, denn im Endeffekt läuft der Gewinn seit nahezu 10 Jahren seitwärts, trotz massiver Buybacks.

Citigroup

JP Morgan hat den Gewinn in dieser Zeit in etwa verdreifacht und obendrein ist die vergleichsweise stetig.

Bei der Citigroup kommt es hingegen zu großen Schwankungen. Gewinnsprüche und Einbrüche on 30-40% in aufeinanderfolgenden Jahren sind keine Ausnahme, sondern die Regel.

Im letzten Jahr ist der Gewinn beispielsweise um 42% auf 4,04 USD je Aktie eingebrochen, in diesem Jahr soll er um 41% auf 5,71 USD je Aktie steigen.

Im ersten Quartal lag der Gewinn mit 1,52 je Aktie über den Analystenschätzungen von 1,40USD. Der Umsatz lag mit 20,1 Mrd. USD im Rahmen der Erwartungen.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 4% und einem Gewinnsprung von 14%.
Die derzeitigen Konsensschätzungen erscheinen daher realistisch, wenngleich auch Citigroup damit rechnet, dass die Kosten am oberen Ende der bisherigen Erwartungen liegen werden.

Fazit:
Die US-Großbanken sind hochprofitabel, verdienen jedes Quartal Milliarden und schütten einen Großteil des Kapitals in Form von Buybacks und Dividenden an die Aktionäre aus.

Die Geschäftszahlen von Goldman Sachs und Bank of America dürften ähnlich ausfallen, also weitgehend im Rahmen liegen.
JP Morgan ist und bleibt aus meiner Sicht der Branchenbulle und das am besten geführte Unternehmen im Sektor.

Die Geschäftszahlen der drei Großbanken sprechen dafür, dass Wirtschaft und Konsum in den USA relativ robust sind, es jedoch Zeichen für eine Abkühlung gibt.
Das bestätigen auch eine Reihe anderer Indikatoren.

JP Morgan Aktie: Chart vom 15.07.2024, Kurs: 205 - Kürzel: JPM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
JP Morgan Aktie: Chart vom 15.07.2024, Kurs: 205 – Kürzel: JPM | Quelle: TWS

Der Gewinn von JP Morgan soll in diesem Jahr um 12% auf 18,15 USD je Aktie steigen und die Dividende von 4,05 auf 4,80 USD je Aktie.

JP Morgan kommt demnach auf eine forward P/E von 11,3. Im Vergleich zur direkten Konkurrenz und dem S&P500 ist die Bewertung niedrig.
Größere Rücksetzer könnten sich daher als Gelegenheit herausstellen.  

Fällt die Aktie jetzt unter 200 USD, könnten antizyklische Investoren eine Chance erhalten. Mögliche Korrekturziele liegen bei 190-193 und 180-183 USD. Im Idealfall wird sogar das alte Hoch bei 170-173 USD angesteuert.

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Vorherige Analysen der JPMorgan Chase Aktie

Es geht wieder los. JP Morgan startet in die Berichtssaison. Noch spannender sind aber die Aussagen des Bankenchefs.

Starke Zahlen, aber reicht das aus?

JP Morgan gehört zu den führenden globalen Finanzdienstleistungsunternehmen mit einem weltweiten Netzwerk von Niederlassungen und ist die nach Börsenwert größte Bank der USA.
Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an Dienstleistungen an, darunter Investmentbanking, Vermögensverwaltung und Privatkundengeschäft.

Die Geschichte des Unternehmens reicht mehr als ein Jahrhundert zurück. Heute ist die Großbank vor allem für seine führende Position im Investmentbanking, insbesondere im Bereich Fusionen und Übernahmen sowie bei der Beratung von Unternehmen bei Kapitalbeschaffung und Wertpapieremissionen bekannt.

Darüber hinaus unterhält man auch eine starke Präsenz im Privatkundengeschäft, einschließlich Hypotheken, Kreditkarten und Sparkonten.

In den vergangenen Monaten hatte ich mich mehrfach positiv zum Unternehmen geäußert, zum ersten Mal bei einem Kurs von 108 USD und zuletzt bei 169 USD:
JP Morgan übertrifft Erwartungen: Einsteigen, oder ist die Rallye in Gefahr?

Vor wenigen Stunden hat das Geldhaus wieder Quartalszahlen vorgelegt. Schauen wir uns gemeinsam an, ob es bei dem positiven Fazit bleibt, oder ob das Aufwärtspotenzial ausgeschöpft ist.

Der Gewinn lag in Q1 mit 4,63 je Aktie weit über den Erwartungen von 4,18 USD. Der Umsatz übertraf mit 42,5 Mrd. die Analystenschätzungen von 40,8 Mrd. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 8% und einem Gewinnsprung um 13% (ohne FDIC Special Assessment).

Das ist der Haken

Bisher ist das Fazit positiv. Das Geschäft läuft gut, wobei es bei einem Unternehmen Größenordnung mit einer Vielzahl von Geschäftsbereichen auch immer Segmente gibt, die nicht ganz so gut laufen. Details finden Sie im Quartalsbericht (Link).

Es gibt aber auch noch einen zweiten Punkt, der geklärt werden muss und das ist die Bewertung.
Das Geschäft mag gut laufen, doch das rechtfertigt nicht jede beliebige Bewertung.

Es wäre gut möglich, dass die Konsensschätzungen nach den jüngsten Quartalszahlen etwas zur Oberseite revidiert wird, aber unter dem Strich dürften sich die Gewinnsteigerungen vorerst in Grenzen halten.

Dafür ist vor allem eine Sonderabgabe der FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation). Dadurch sollen die Verluste aus nicht versicherten Einlagen bei den Pleiten der Silicon Valley Bank und der Signature Bank ausgeglichen werden.

Insgesamt müssen US-Banken in den Jahren 2024 und 2025 mehr als 16 Mrd. USD an die FCIC abführen. Als größte US-Bank entfällt ein bedeutender Teil davon auf JP Morgan.
Im ersten Quartal des Jahres hat das 0,19 USD je Aktie gekostet und den Gewinn von 4,63 auf 4,44 USD je Aktie gedrückt.

Ausblick und Bewertung

In den kommenden sieben Quartalen werden ähnliche Kosten anfallen. Es ist fraglich, ob das die Stimmung der Anleger nicht früher oder später kippen lässt.
Erste Warnsignale liefert die erste Kursreaktion, denn die Aktie von JP Morgan notiert vorbörslich 2,28% im Minus.

Darüber hinaus ist die Aktie nicht mehr unterbewertet. Aktuell liegt die forward P/E von JP Morgan bei 12,3. Das entspricht ziemlich genau dem Durchschnittswert der letzten zehn Jahre in Höhe von 12,2.

JP Morgan Aktie: Chart vom 12.04.2024, Kurs: 195 - Kürzel: JPM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
JP Morgan Aktie: Chart vom 12.04.2024, Kurs: 195 – Kürzel: JPM | Quelle: TWS

Das Chance-Risiko-Verhältnis ist heute deutlich schlechter als es zum Zeitpunkt der letzten Analysen war.

CEO: Wir wissen nicht, wie das enden wird

Mindestens genauso interessant wie JP Morgan selbst ist der CEO Jamie Dimon, denn er nimmt selten ein Blatt vor den Mund.

Erst vor wenigen Tagen machte er Schlagzeilen. Dimon zufolge könnte der US-Leitzins auf 8% steigen. Darüber hinaus sei die Wahrscheinlichkeit einer „harten Landung“ deutlich höher als die Märkte es einpreisen würden.

(„JPMorgan CEO Dimon: US could push interest rates as high as 8% as a large number of persistent inflationary pressures likely to continue […] Although the US economy is proving resilient, the chances of a hard landing are significantly greater than markets are pricing in.“ Quelle: thetimes.co.uk)

Heute legte er nochmal nach. Dimon zufolge gebe es eine ganze Reihe von bedeutenden Unsicherheitsfaktoren. Die globale Lage sei beunruhigend, es bestehe ein anhaltender Inflationsdruck und quantitative tightening in einem Umfang, wie es ihn noch nie gegeben hätte.
Daher könne man nicht vorehrsagen, wie sich die Wirtschaft entwickeln würde.

(Dimon: „Many economic indicators continue to be favorable. However, looking ahead, we remain alert to a number of significant uncertain forces. First, the global landscape is unsettling – terrible wars and violence continue to cause suffering, and geopolitical tensions are growing. Second, there seems to be a large number of persistent inflationary pressures, which may likely continue. And finally, we have never truly experienced the full effect of quantitative tightening on this scale. We do not know how these factors will play out, but we must prepare the Firm for a wide range of potential environments to ensure that we can consistently be there for clients.”)

JP Morgan hat wieder starke Quartalszahlen vorgelegt und die Erwartungen übertroffen. Dank der Zinsen sprudeln die Gewinne. Jetzt einsteigen?

Allzeithoch erreicht. Wie geht es jetzt weiter?

Seit den letzten beiden Analysen zu JP Morgan ist einige Zeit vergangen, doch es war ein lohnendes Geschäft. Bei der initialen Analyse lag der Kurs bei 108 USD und das Szenario der letzten Analyse ist ebenfalls aufgegangen:
JP Morgan bricht aus. Kursziel Allzeithoch?

Seitdem hat JP Morgan zweimal überzeugende Zahlen vorgelegt und am vergangenen Freitag, nach den Zahlen zum vierten Quartal, ein neues Allzeithoch markiert.
Sollte man die Gewinne jetzt eintüten, oder setzt sich die Rallye fort?

JP Morgan Aktie: Chart vom 16.01.2024, Kurs: 169,05 - Kürzel: JPM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
JP Morgan Aktie: Chart vom 16.01.2024, Kurs: 169,05 – Kürzel: JPM | Quelle: TWS

Aus technischer Sicht hat JP Morgan ein ernstzunehmendes Warnsignal gesendet, denn nachdem die Aktie ein neues Allzeithoch erreicht hatte, kam unmittelbar Verkaufsdruck auf.

Man muss kein charttechnischer Profi sein, um das Problem zu erkennen. Die letzte Wochencandle ist eindeutig bärisch und könnte der Beginn einer Schwächephase sein.
Es wäre keine Überraschung, wenn es jetzt zu einem Rücksetzer in Richtung 159 USD kommt.

Wird diese Unterstützung durchbrochen, muss mit einer Ausdehnung er Korrektur bis 150 oder 144 USD gerechnet werden.

Aus Sicht der Bullen würde es nur helfen, wenn auf die Kehrtwende der vergangenen Woche unmittelbar die nächste Kehrtwende folgt. JP Morgan müsste also möglichst schnell wieder über 173 USD ausbrechen.
In diesem Szenario würden sich extrapolierte Kursziele bei 185 und 190 USD ergeben.

Bullen in Bedrängnis?

Aus technischer Sicht ist ein bärisches Szenario deutlich wahrscheinlicher, doch wie sieht es aus fundamentaler Sicht aus?

JP Morgan profitiert, wie alle Banken, von den gestiegenen Zinsen. Die Aussicht darauf, dass sie wieder sinken könnten, ist daher alles andere als hilfreich.

An der Börse werden Banken und Versicherer geradezu reflexartig gekauft, wenn die Zinsen steigen. Doch umgekehrt gilt leider dasselbe.
Für die US-Großbank sind das schlechte Vorzeichen.

Das dürfte auch einer der Hauptgründe sein, warum die Quartalszahlen nur kurz für Freude gesorgt haben. Schauen wir uns die Sache im Detail an.

Der Gewinn lag in Q4 mit 3,04 je Aktie über den Erwartungen von 3,00 USD. Die Erträge übertrafen mit 39,9 Mrd. die Analystenschätzungen von 39,2 Mrd. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 12%, jedoch einem Rückgang des Gewinns um 15%.
Um Sondereffekte bereinigt wäre der Gewinn jedoch um 30% auf 3,97 USD je Aktie gestiegen.

Je nachdem, welche Zahl man sich rauspickt, ist das Bild besser oder schlechter. Doch selbst dem letzten Bullen dürfte klar sein, dass die Lage nicht eindeutig positiv ist und bereinigte Kennzahlen immer mit Vorsicht zu genießen sind.

Schaut man sich den Quartalsbericht im Detail an, findet man noch mehr Futter für die Bären (Link).
Der Umsatz lag im vierten Quartal unter dem des Vorquartals und gleichzeitig sind die Kosten deutlich gestiegen, selbst wenn man die Kosten, um die durch die FDIC verhängten Sonderabgaben bereinigt.

Milliardengewinne, aber fehlende Wachstumsimpulse

Die Assets under Management sind im vergangenen Jahr um 24% gestiegen, doch das ist nur auf den ersten Blick positiv. Da der S&P 500 in etwa dieselbe Performance erzielt hat, bedeutet das, dass die Mittelzuflüsse gegen Null tendiert haben.

Noch schlechter sieht es im klassischen Bankengeschäft (Consumer & Community Banking CCB) aus. Das Kreditvolumen wäre ohne die Übernahme von First Republic nur um 4% gestiegen, die Einlagen der Kunden stagnierten sogar.

Das Transaktionsvolumen im Kreditkartengeschäft legte nur um 7% zu. Das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Wachstumsraten bei Visa und Mastercard deutlich höher waren.

Im Asset & Wealth Management (AWM) sieht es auch nicht viel besser aus. Hier sind die Einlagen sogar um 4% gesunken.

Um es auf den Punkt zu bringen:
Das Geschäft läuft nicht schlecht und JP Morgan verdient enorme Summen, optimal ist die aktuelle Entwicklung aber sicherlich nicht. Es fehlen Wachstumsimpulse und sollten die Zinsen bald wieder sinken, könnte der Gewinn sogar rückläufig sein.

Aktuell erwartet man für das Geschäftsjahr 2024 ein stagnierendes Ergebnis von etwa 16 USD je Aktie, obwohl JP Morgan in nennenswertem Umfang Buybacks durchführt.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Während die Wall Street am Freitag gehörig unter Druck geriet, konnte die Aktie des US-Finanzkonzerns am Ende des Tages ein leichtes Plus verteidigen. Dennoch dürften die Korken hier wohl nicht knallen, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint.

Die JPMorgan Chase-Aktie notierte während des Handels wesentlich höher und verlor wenig später mehr als 3%. Somit endete der Tag zwar positiv, jedoch mit einem mehr als bitteren Beigeschmack. Zumindest konnte der Abwärtstrend durch das neu gebildete Zwischenhoch vorerst beendet werden.  

Expertenmeinung: Grund für den Kurssprung waren positive Quartalsergebnisse. Der Gewinn lag mit 4.33 USD je Aktie doch deutlich über dem bisherigen Konsens, welcher bei 3.89 USD je Aktie lag. Somit konnte der Konzern ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr um satte +38.8% erreichen. Auch der Umsatz lag mit 39.87 Milliarden USD ebenfalls über den Erwartungen. Alles in allem starke Zahlen, welche aber im Verlauf des Tages nur wenig wertgeschätzt wurden.

Der Abverkauf nach dem Gap nach oben erinnert ein wenig an die Kursbewegung von Anfang Mai. Damals kam es zu einer mehrtägigen Abwärtsbewegung. Dieses Szenario dürfte sich wohl erneut wiederholen.

Aussicht: NEUTRAL

JPMorgan Chase Aktie: 13.10.2023, Kurs: 148.00 USD, Kürzel: JPM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
JPMorgan Chase Aktie: 13.10.2023, Kurs: 148.00 USD, Kürzel: JPM | Quelle: TWS

Quelle:
MSN – Quartalsergebnisse der JPMorgan Chase Aktie – https://www.msn.com/en-us/money/companies/jpm-stock-jpmorgan-wells-fargo-rise-on-double-beats-citi-to-report/ar-AA1i2HEW


Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Vorerst ist es wieder recht ruhig geworden rund um das Thema Bankenkrise. Aktien führender Finanzinstitute haben sich längst erholt und auch die JPMorgan Chase-Aktie zeigt sich seit Mitte April dieses Jahres von ihrer positiven Seite.

Letzten Endes war es der Ausbruch von Anfang Juli über das Niveau bei 144 USD, welcher dazu führte, dass der Titel den Turbo zündete. Doch der Monat August führte wiederum zu Gewinnmitnahmen, welche die Aktie erneut zum Ausbruchsniveau zurückbrachten. Hier haben die Bullen abermals das Zepter übernommen und es fehlt nicht mehr viel, um die so wichtige 50-Tage-Linie zurückzuerobern. Der Trend bleibt vorerst neutral.  

Expertenmeinung: Die Marke bei 150 USD ist psychologisch gesehen nicht unwichtig. Sollte der Sprung über dieses Niveau und somit auch in Folge über die 50-Tage-Linie gelingen, kann ich mir eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung vorstellen. Daher gebe ich dem Titel vorerst auch positive Aussichten mit auf den Weg.

Auch die Tatsache, dass sich JPMorgan dieser Tage sehr gut gegenüber dem US-Markt behaupten kann, ist ein klares Zeichen Relativer Stärke. Es bleibt abzuwarten, ob die Aktie vielleicht schon diese Woche den Turbo zünden wird.

Aussicht: BULLISCH

JPMorgan Chase Aktie: 18.09.2023, Kurs: 149.12 USD, Kürzel: JPM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
JPMorgan Chase Aktie: 18.09.2023, Kurs: 149.12 USD, Kürzel: JPM | Quelle: TWS

Für JP Morgan waren die Probleme der US-Regionalbanken ein Segen. Die Großbank erwartet einen Rekordgewinn, kann die Aktie auch neue Höchststände erreichen?

Sie hatten wieder recht

Es ist fast auf den Tag genau ein Jahr vergangen, seitdem ich die letzte Analyse zu JP Morgan veröffentlicht habe.
Damals wie heute war das Gesprächsthema Nummer 1 an der Börse die Konjunktur.

Während die meisten Kleinanleger damals verkauften, langten Großinvestoren bei JP Morgan kräftig zu.
Im Juli 2022 schrieben wir:

„ … eine ganze Reihe der von mir beobachteten Großinvestoren haben in den letzten Monaten bei Banken zugeschlagen.
Ganz oben auf den Kurszetteln standen Citigroup, Goldman Sachs und zuletzt auch JP Morgan.
[…]

Dass Banken zu den Profiteuren von steigenden Zinsen gehören dürften, ist keine Neuigkeit.
Das dürfte auch der Grund für das Interesse sein, neben der niedrigen Bewertung und der stattlichen Dividende, die die laufende Korrektur inzwischen bietet.

Den Abwärtstrend bei den Kursen hat das bisher aber noch nicht gestoppt. Das schwierige Börsenumfeld belastet das Investment-Geschäft der Banken und nach den enormen Gewinnsprüngen von 2021 werden vorerst rückläufige Ergebnisse erwartet.

Das scheint derzeit noch zu überwiegen und treibt die Anleger aus dem Sektor. Wie gewohnt nutzen die antizyklischen Großinvestoren solche Gelegenheiten und verhalten sich genau umgekehrt, sie steigen ein.“

Wie gewohnt, wäre man gut beraten gewesen, den Branchengrößen zu folgen. Der Kurs von JP Morgan ist seitdem von 108 auf 153 USD gestiegen.

Krise der US-Regionalbanken: Ein Glücksfall

Bisher ist die Krise ausgeblieben, JP Morgan profitiert weiterhin von den gestiegenen Zinsen und dank der Kursentwicklung an der Börse, läuft auch das Investmentgeschäft wieder besser.

Seit der letzten Analyse hat JP Morgan viermal Quartalszahlen vorgelegt und viermal die Erwartungen übertroffen.
Die Krise der US-Regionalbanken stellt sich für die US-Großbanken als Glücksfall heraus.

Wir hatten kürzlich in einer Analyse zu Morgan Stanley darauf hingewiesen (Link):
„Die Großbanken dürften perspektivisch von den Problemen bei den US-Regionalbanken profitieren, vielleicht in einem viel größeren Umfang als das bisher geahnt wird.“

Auf JP Morgan dürfte das definitiv zutreffen, denn die „Notfall-Rettung“ der First Republic Bank hat zu einem Gewinnsprung geführt.
Die neue Tochter wirft bereits ordentlich Gewinn ab und verzeichnet seit der Übernahme sogar wieder Mittelzuflüsse.

Bankenrettungen sind ein profitables Geschäft

Der Gewinn lag in Q2 mit 4,75 je Aktie weit über den Erwartungen von 3,65 USD. Die Erlöse übertrafen mit 42,4 Mrd. die Analystenschätzungen von 37,2 Mrd. USD ebenfalls deutlich.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzsplus um 34 % und einem Gewinnsprung um 72 %.

Zu der guten Entwicklung haben alle Sparten beigetragen. Die Assets under Management kletterten auf Jahressicht um 16 % auf 3.200 Milliarden USD.

Der Umsatz im Bereich Consumer & Community Banking kletterte von 12,6 auf 17,2 Mrd. USD und im Segment Corporate & Investment Bank legte der Umsatz von 12,0 auf 12,5 Mrd. USD zu.
Die Commercial Banking -Sparte steigerte den Umsatz von 2,7 auf 4,0 Mrd. USD und im Investment-Banking verzeichnete man einen Anstieg von 1,38 auf 1,49 Mrd. USD.

Darüber hinaus kletterte der Wert der vergebenen Kredite dank der Übernahme von First Republic um 13 % auf 1.200 Mrd. USD. Ohne den Zukauf hätte man nur ein Plus von 4 % verbucht.

Dadurch ist der Zinsüberschuss deutlich gestiegen, was die Profitabilität zusätzlich befeuert hat.
Dieser Effekt wird nicht verschwinden, sondern sich im Jahresverlauf weiterhin positiv auf das Geschäft auswirken.
Daher wurde die Prognose für den Zinsüberschuss von 84 auf 87 Mrd. USD erneut angehoben. Vor der „Rettung“ der First Republic Bank hatte man noch 77 Mrd. USD erwartet.

Zahlt sich von selbst: Kursziele für JP Morgan

First Republic könnte sich in nur einem Jahr von selbst zahlen. Für die strauchelnde Regionalbank hatte JP Morgan lediglich 10,6 Mrd. USD auf den Tisch gelegt.
Man hat die neue Tochter für eine P/E von 1 geradezu geschenkt bekommen.

Darf man den Prognosen Glauben schenken, wird JP Morgan im laufenden Geschäftsjahr einen Gewinnsprung um 32 % auf 16,00 USD je Aktie hinlegen und ein Rekordergebnis einfahren.
Die forward P/E läge demnach bei 9,6.

Nachdem man im ersten Halbjahr bereits 8,85 USD je Aktie verdient hat, sind die Schätzungen vermutlich zu niedrig, was weiteres Aufwärtspotenzial bieten könnte.

Ferner ergibt sich eine mögliche Bewertungslücke, denn in den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 12,2.
Um wieder dieses Bewertungsniveau zu erreichen, müsste der Aktienkurs von JP Morgan auf 195,20 USD steigen.

JP Morgan Aktie: Chart vom 18.07.2023, Kurs: 153,33 USD - Kürzel: JPM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
JP Morgan Aktie: Chart vom 18.07.2023, Kurs: 153,33 USD – Kürzel: JPM

Aus technischer Sicht sitzen die Bullen fest im Sattel. Mit dem Ausbruch über 144 USD wurden ein Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 157 sowie 167 – 173 USD ausgelöst.

Kann das Allzeithoch überwunden werden, ergeben sich daraus extrapolierte Kursziele bei 190 – 192 USD.