Das 1. Halbjahr bei Jenoptik war vielleicht nicht spektakulär, aber es wies grundsolides Wachstum aus. Und das ist im derzeitigen, wirtschaftlichen Umfeld schon mal gut. Die Aktie stieg kräftig, aber das reicht nur für die Pflicht, die Kür müssen die Bullen noch nachliefern.
Gerechnet über die gesamten ersten sechs Monate 2024 gelang dem Optoelektronik-Spezialisten ein Umsatzplus von 7,1 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 10,7 Prozent, das EBIT (vor Zinsen und Steuern) sogar um 18,2 Prozent. Netto lag der Gewinnanstieg mit 22,9 Prozent noch einmal höher, woraus sich ein Halbjahresgewinn pro Aktie von 0,69 Euro ergab (Vorjahreszeitraum 0,56 Euro).
Ein kleiner Makel fand sich beim Auftragseingang, der mit 524,4 Millionen Euro unter den 546,9 Millionen des ersten Halbjahres 2023 bleib. Aber nur für das zweite Quartal gesehen kam ein Plus von 7,0 Prozent zustande, eine Stabilisierung ist also derzeit im Gange. Zwar liegt die Relation Auftragseingang zu Umsatz (book-to-bill-ratio) damit mit 0,98 im marginal negativen Bereich, aber nicht so sehr, dass man fürchten müsste, dass Jenoptik in absehbarer Zeit die Arbeit ausgehen würde.
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Expertenmeinung: Die Zahlen waren also insgesamt erfreulich, zumal man seitens der Analysten von etwas weniger ausgegangen war. Folgerichtig legte die Jenoptik-Aktie am Freitag zu und wurde mit +9,83 Prozent Tagessieger in MDAX und TecDAX. Damit könnte die Analyse enden, Daumen hoch, passt alles … doch da würde man die Rechnung ohne das Chartbild machen.
Denn ja, dieser Kurssprung war wichtig und schon der zweite „big point“ zu Gunsten der Bullen in der vergangenen Woche. Aber damit ist die Aktie trotzdem noch nicht bullisch, sie ist bestenfalls ein „Kaufsignal-Anwärter“. Die Lage sieht wie folgt aus:
Anfang des Monats war die Jenoptik-Aktie aus einer Dreiecksformation nach unten herausgefallen. Das sah übel aus, aber zu Wochenbeginn gelang es, den Absturz auf Höhe der nächstgelegenen Supportlinie unterhalb des Dreiecks aufzufangen: am April-Tief bei 23,86 Euro. Das war am Tagestief unter-, zum Handelsende aber wieder überboten. Diesem immens wichtigen Tag folgten drei Tage mit vorsichtigen Käufen, bevor es als Reaktion auf die Halbjahreszahlen zum Freitags-Kurssprung kam. Dadurch wurde die Aktie wieder in die Dreiecksformation und zugleich wieder über 20-Tage- und 200-Tage-Linie gehoben.
Das war stark, damit sind die Bullen zurück im Spiel. Aber gewonnen haben sie es eben noch nicht. Dazu müsste Jenoptik noch die nahe gelegene kurzfristige Abwärtstrendlinie, das Hoch vom Juli und, entscheidend, die obere Begrenzung der Dreiecksformation bei derzeit 30 Euro bezwingen … dann wäre hier ein klar bullisches Signal gelungen. Die positive Reaktion auf die ebenso positiven Zahlen haben den Boden dafür bereitet … aber jetzt müssten Anschlusskäufe her, um die Saat erntereif zu machen!
Quellen:
Halbjahresergebnis 2024, 09.08.2024: https://www.jenoptik.de/news/pressemitteilungen/2024/08/09/halbjahresbilanz-2024
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