Hugo Boss Aktie Prognose Hugo Boss ist profitabel und unterbewertet

News: Aktuelle Analyse der Hugo Boss Aktie

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Hugo Boss hat die Prognose gesenkt und stürzt ab. Ist die Kursreaktion überzogen? Ist das eine Kaufgelegenheit?

Kürzlich habe ich einen Artikel über Hugo Boss gelesen. Der Tenor war „Hugo Boss sei profitabel, würde wachsen und mit einem KGV von etwa 10 unterbewertet. Die Aktie sei daher ein klarer Kauf.“

Was soll da schon schiefgehen?

Die Antwort darauf haben wir heute erhalten. Hugo Boss hat die Prognose zusammengestrichen und die Aktie stürzt ab.

Es ist ein mahnendes Beispiel dafür, dass man keine langfristigen Underperformer kaufen sollte. Statistisch gesehen bringt man sich damit nur in Schwierigkeiten.

Das Problem ist, dass selbst die Aktien von Unternehmen mit offensichtlichen Problemen immer wieder massive Rallyes vollziehen, wenn die Hoffnung aufkeimt, dass die Probleme endlich überwunden wurden.

In den meisten Fällen stellt sich am Ende heraus, dass das nicht der Fall ist und die Hoffnung vergebens war.
Als Trader mag man jetzt argumentieren, dass das keine Rolle spielt, doch das ist ein Trugschluss.

Trading ist Statistik und wer nicht alle Mittel ausschöpft, um die Statistik auf seine Seite zu bringen, der wird weder als Trader noch als Investor nachhaltigen Erfolg erzielen.
Und eine Sache dürfte sicher sein: Ein erfolgreicher Longtrade ist mit Alphabet sehr viel einfacher als mit Hugo Boss. Denn eine der beiden Aktien befindet sich einen weitaus größeren Teil der Zeit im Aufwärtstrend als die andere. So einfach ist das.

All das ist kein Zufall

Für Investoren ist die Sache sogar noch einfacher. Wenn eine Aktie seit 10 Jahren oder mehr seitwärts oder gar abwärts tendiert, müssen Sie sich mit dem Unternehmen nicht mehr beschäftigen.
Es wäre zwar gut möglich, dass sich hinter der schwachen Kursentwicklung eine Perle versteckt, doch in 80% der Fälle ist dem nicht so.

Hugo Boss Aktie: Chart vom 16.07.2024, Kurs: 37,20 - Kürzel: BOSS | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Hugo Boss Aktie: Chart vom 16.07.2024, Kurs: 37,20 – Kürzel: BOSS | Quelle: TWS

Man sollte also vorsichtig sein, wenn es bei solchen Unternehmen mal wieder die Kurse steigen. Vielleicht endet es wieder auf dieselbe Art und Weise wie bei den vorherigen Malen. Statistisch gesehen ist das sogar sehr wahrscheinlich.

Eine Studie über einen Zeitraum von 20 Jahren hat gezeigt, dass 80% der Underperformer auch Underperformer bleiben und in den seltensten Fällen zu Top-Performern werden (Siehe Gautam Baid – The Joys on Compounding). Daran lässt sich nicht rütteln.

Wer Studien nicht vertraut, der muss sich nur umschauen. Es ist kein Zufall, dass über Jahrzehnte hinweg jede Rallye von K+S, TUI, Thyssen, E.On oder Hugo Boss in einem Kollaps geendet hat.
Die Unternehmen haben schlichtweg grundlegende Probleme, die sie in 80% der Fälle nicht lösen können.

Teilweise gibt es auch keine Lösung. K+S kann nichts daran ändern, dass der Kalipreis enormen Schwankungen unterworfen ist und Salz kein Wachstumsmarkt ist.
Hugo Boss kann wenig daran ändern, dass Mode Trends unterliegt und alle Hersteller von Gebrauchsgütern im „mittelpreisigen“ Segment mit Problemen kämpfen.

Billig oder Luxus

Diese Entwicklung ist bereits seit anderthalb Jahrzehnten als „Consumer Hourglass Theory“ bekannt.

Dieser Theorie zufolge, die eigentlich keine Theorie mehr ist, erodiert das mittelpreisige Segment bei allen möglichen Produktkategorien. Es findet eine Spaltung in billig und teuer statt, dazwischen gibt es nicht mehr viel.

Im Kleidungsbereich erleben wir das seit Jahren eindrucksvoll. Einerseits gibt es Anbieter von fragwürdiger Billigware wie Primark, die einen Siegeszug erleben. Auf der anderen Seite stehen Louis Vuitton oder Hermes, denen man regelrecht die Bude einrennt.
Im Gegensatz dazu strauchelt alles, was nicht billig genug oder Luxus ist.

Der Grund dafür ist so traurig wie simpel: Die zunehmende Schere zwischen Arm und Reich, die Erosion der Mittelschicht, die ungleiche Verteilung von Vermögen.

Die Armen können sich Hugo Boss nicht leisten und für die Reichen ist Hugo Boss nicht exklusiv genug. Mit Hugo Boss sammelt man keine Likes auf Instagram.
Das muss einem nicht gefallen, aber es ist die Realität.

„Makroökonomische Unsicherheit“

Wie der Modekonzern am Montagabend mitgeteilt hat, ist der Umsatz im zweiten Quartal um 1% auf 1,02 Mrd. Euro und das EBIT um 42% auf 70 Mio. Euro gesunken.

„Wir befinden uns in einer Phase erheblicher globaler makroökonomischer Unsicherheit, die sich auch auf unsere Performance im zweiten Quartal ausgewirkt hat”, sagt CEO Grieder.

Daher hat man die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr von 4,30 – 4,45 auf 4,20 – 4,35 Mrd. Euro gesenkt.
Beim EBIT musste man von +5 bis +15% auf -15% bis +5% zurückrudern.

Das EBIT läge demnach bei 350 – 430 Mio. Euro statt 430 – 475 Mio. Euro und die EBIT-Marge bei etwa 9%.
Als hochprofitabel kann man Hugo Boss nicht bezeichnen.

Das Ergebnis dürfte bei 3-4 Euro je Aktie liegen. Die Bullen werden sagen „Hugo Boss sei profitabel und mit einem KGV von etwa 10 unterbewertet. Die Aktie sei daher ein klarer Kauf.“

Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor.

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Vorherige Analysen der Hugo Boss Aktie

Die Hugo Boss-Aktie hatte gestern schon deutlich tiefer notiert, als sie am Ende mit –13,77 Prozent aus dem Handel ging. Die Frage ist: Hat nur die Gesamtmarkt-Hausse die Aktie wieder höher gezogen oder ist der 2024er-Ausblick doch nicht so schlecht wie anfangs gedacht?

Es könnte gut sein, dass beides seinen Anteil daran hatte, dass das Minus des Donnerstags zwar dramatisch ausfiel, zeitweise aber mit bis zu 19,8 Prozent noch viel dramatischer war. Richtig ist: 2023 lief gut. Der Umsatz war um 18 Prozent gestiegen, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 22 Prozent. Dass das Jahr gut gelaufen war, wussten die Anleger indes bereits seit Vorlage vorläufiger Ergebnisse im Januar. Es war der Ausblick, der sie interessierte. Und der war es auch, der den Kurs zu Boden schickte.

Was auf den ersten Blick überraschen mag, immerhin plant der Modekonzern mit einem weiteren Anstieg des Umsatzes zwischen drei und sechs Prozent auf 4,3 bis 4,45 Milliarden Euro. Und auch das EBIT soll weiter und überproportional zwischen fünf und fünfzehn Prozent auf 430 bis 475 Millionen zulegen. Der Haken bei der Sache war:

Die Analysten und, wie der Chart zeigt, auch die Anleger, hatten bei beidem mehr erwartet. Die vom Unternehmen angepeilte Umsatz-Zielzone lag unter den im Schnitt von den Analysten gesehenen 4,56 Milliarden, die EBIT-Spanne kam selbst mit dem oberen Ende nicht an die prognostizierten 492 Millionen heran. Dass einige hier ausstiegen, überrascht also nicht, aber:

Expertenmeinung: Die 2023 von 9,2 auf 9,8 Prozent gestiegene EBIT-Marge soll 2024 10,0 bis 10,7 Prozent erreichen. Zwar hatte Hugo Boss im Vorfeld das Ziel ausgegeben, 2025 eine Marge von 12,0 Prozent zu erreichen, so dass noch allerhand fehlen würde, um da 2025 hinzukommen. Aber Boss gab sich zuversichtlich und bestätigte dieses 2025er-Margenziel.

Wer sah, dass die Aktie zeitweilig fast 20 Prozent billiger zu haben war als am Vortag und ohnehin schon ein gutes Stück vom 2023er-Hoch entfernt lag, dem dürfte das womöglich gereicht haben, um hier die Hand aufzuhalten. So schlecht war der Ausblick eben auch wieder nicht. Hinzu kam sicherlich die Sogwirkung eines haussierenden Aktienmarkts, auch, wenn diese Hausse den MDAX, in dem Hugo Boss gelistet ist, bislang nicht erfasst hat.

Hugo Boss Aktie: Chart vom 07.03.2024, Kurs 54,36 Euro, Kürzel: BOSS | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Hugo Boss Aktie: Chart vom 07.03.2024, Kurs 54,36 Euro, Kürzel: BOSS | Quelle: TWS

Doch ob der Kurs die große Abwärts-Kurslücke alleine auf Basis einer Einschätzung, die man mit „immerhin Wachstum“ umschreiben könnte, komplett wieder schließt, ist eine ganz andere Frage. Denn auch, wenn die Aktie jetzt vom Kurs/Gewinn-Verhältnis derzeit eher günstig wäre, sofern die 2024er-Gewinnschätzung eintrifft, so ist das Umfeld derzeit eher keines, in dem Wachstum in der Modebranche in Stein gemeißelt wäre.

Das dürfte sehr vielen Marktteilnehmern völlig klar sein, daher würde es sich anbieten, erst einmal abzuwarten, ob es gelingt, die Supportzone, an deren unteres Ende sich der Kurs zum Handelsende hatte heranretten können, zurückzuerobern. Erst dann wäre das negative Signal wieder vom Tisch … und dazu sollte die Boss-Aktie mindestens über 57 Euro schließen.

Quellenangaben:
Ergebnis 2023 und Ausblick 2024, 07.03.2024; https://group.hugoboss.com/fileadmin/media/hbnews/user_upload/Investor_Relations/Kapitalmarktnachrichten/2024/2024-03_07_HUGO_BOSS_Pressemitteilung_Gesamtjahresergebnisse_2023.pdf