Die Bilanz eines hervorragend gelaufenen Jahres nebst optimistischem Ausblick bescherte der Hermès-Aktie Mitte Februar mit 2.957 Euro ein neues Rekordhoch. Doch am selben Tag begannen Verkäufe, die bis jetzt anhalten. Ob die weitergehen, könnte im Chartbild entschieden werden.
18 Prozent mehr Umsatz, sieben Prozent mehr Gewinn: Das war gut, was der französische Luxusgüterkonzern am 14. Februar über das Jahr 2024 berichtete. Zwar machte der unterproportional zum Umsatz gestiegene Gewinn deutlich, dass auch der Branchenprimus Hermès dem Margendruck in der Branche nicht entkommt. Aber man steht dennoch deutlich besser da als die meisten Branchekollegen. Und auch, wenn man in Bezug auf den Ausblick wie immer branchentypisch vage blieb, so wurde doch kommuniziert, dass man zuversichtlich sei, auch 2025 weiter zu wachsen. Warum also diese seit einem Monat laufende Abwärtsbewegung als Reaktion auf das neue Rekordhoch?
Weil die einen gerade wegen dieses Kurssprungs eine Gelegenheit sahen, auch mal Gewinne mitzunehmen, während die potenziellen Käufer sich sagten, dass man, nachdem die „good news“ in Form der Bilanz auf dem Tisch liegen, nicht ausgerechnet jetzt noch neu einsteigen müsste. Dadurch endete der Tag der Bilanz mit einer langen roten Kerze, die das Gros der zeitweise erreichten Gewinne wieder aufzehrte. Und das war eine Initialzündung für weitere Gewinnmitnahmen, denn:
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Expertenmeinung: Das Problem einer Aktie, die in ihrer Branche den Primus darstellt ist, dass die meisten Anleger dann nicht die Aktien des zweit- oder drittbesten Unternehmens haben wollen, sondern eben nur die des besten, in diesem Fall von Hermès. Dadurch steigt aber der Kurs oft deutlich schneller als der Gewinn. Im konkreten Fall dieser Aktie führte das zu einer extrem teuren Bewertung. Die irritiert zwar nur wenige, solange der Trend dynamisch aufwärts weist. Aber Tage wie dieser Abverkauf neuer Rekorde sensibilisieren zuvor bewertungs-resistente Trader dann eben doch.
Und bedenkt man, dass das Konsumumfeld in den großen Absatzmärkten Europa, China und mittlerweile auch in den USA immer schwieriger wird, ist es durchaus angebracht sich zu fragen, ob man ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von derzeit 52 auf Basis der durchschnittlichen 2025er-Gewinnschätzung wirklich auf Dauer durchhalten könnte, wenn auf Basis der für die kommenden Jahre geschätzten Gewinnsteigerungen nur eines um die 30 „normal“ wäre.
Dass die Hermès-Aktie korrigiert, ist also nur normal. Aber ob diese Korrektur jetzt ein Ende findet oder weitergeht, bis sie von der Bewertung her wieder fair bis günstig bewertet ist, wird sich im Chart entscheiden. Denn dass der Kurs in den vergangenen Tagen volatil auf der Stelle tritt zeigt, dass die Marktteilnehmer die jetzt in Schlagdistanz geratene Supportzone wahrnehmen. Es geht um einen Bereich, der sich aus dem Jahreshoch 2024 bei 2.436 Euro und der zwischen 2.367 und 2.469 Euro gelegenen, im Januar entstandenen Aufwärts-Kurslücke zusammensetzt.
Gelingt es, diesen Unterstützungsbereich zu verteidigen, kann das bisherige Hoch für die kommenden Monate wieder ein denkbares Kursziel sein, denn wie eingangs geschrieben: Ist der Trend dynamisch aufwärts gerichtet, geraten hohe Bewertungen schnell wieder in Vergessenheit. Fällt diese Unterstützungszone aber, wäre ein zügiger Rücksetzer in die nächstliegende, die 200-Tage-Linie einschließende Supportzone 2.236/2.277 Euro keine Überraschung. Jetzt einzusteigen hieße daher: Wenn, dann sollte man das nur mit einem Stoppkurs nicht zu weit unter der jetzt im Fokus stehenden Zone 2.367/2.469 Euro erwägen, denn ob Hermès bereits jetzt festen Boden erreicht hat, ist fraglich.

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