Die regelbasierte Weltordnung wankt, und mit ihr das Fundament unseres Wohlstands. Wer nicht hinsieht, riskiert viel mehr als nur sinkende Renditen.
Zerreißprobe für die Weltordnung
Zölle sind das allgegenwärtige Thema dieser Zeit und das mit gutem Grund. Falsche oder zu hohe Zölle können ganze Industriezweige und Volkswirtschaften zerstören. Und die Evidenz zeigt, dass sie überwiegend negative Folgen haben.
Der zunehmende Freihandel nach dem zweiten Weltkrieg war einer der wichtigsten Faktoren, der zu dem weltweiten Anstieg des Wohlstands beigetragen hat. Ich denke, dass es den meisten Menschen nicht bewusst ist, dass es in der gesamten Menschheitsgeschichte niemals zu einer ähnlicher Zunahme des Wohlstands gekommen ist.
Die regelbasierte Weltordnung, das Prinzip, dass internationale Beziehungen und Handel auf gemeinsamen Regeln und Normen beruhen sollen, gehört zu den wichtigsten Errungenschaften unserer Spezies.
Damit wurden sicherlich nicht alle Probleme gelöst, es wurden trotzdem noch Kriege geführt und teilweise wurde die Situation auch von Ländern ausgenutzt.
Eine Abkehr von diesem System wäre trotzdem ein schwerwiegender Fehler, der all diese Probleme verschärft und sicher geglaubte Wahrheiten in Frage stellt.
Es ist vorbei.
Bisher konnte man darauf vertrauen, dass der MSCI World über einen langen Zeitraum von 10 – 20 Jahren in etwa eine Rendite von 6 – 7 % p.a. erzielen würde.
Gelten die bisherigen Regeln nicht mehr, sind die Resultate auch nicht mehr dieselben.
Es ist keine ausgemachte Sache mehr, dass man in Zukunft noch ähnliche Renditen erzielen kann.
Zerfällt die regelbasierte Weltordnung, könnten die Renditen in Zukunft wesentlich niedriger sein. So tiefgreifend sind die derzeitigen Umwälzungen und ich denke nicht, dass das von den meisten Anlegern verstanden wird.
Und der Ottonormalverbraucher versteht und weiß nicht mal, was vor sich geht. Er sieht nur tagtäglich irgendwelche Schlagzeilen, die zur Hälfte aus den Worten „Trump, Zölle, Handelsstreit und China“ bestehen.
Welche Auswirkungen das alles haben könnte, können sich vermutlich nicht mal die meisten Wirtschaftsexperten vorstellen. Es ist zu weit weg von den Lehrbüchern und den bisherigen Erfahrungen.
Wenn Regeln nicht mehr gelten
Anleger sollten daher mit höchster Vorsicht agieren. Wo die Weltwirtschaft in 6 Monaten oder einigen Jahren steht, kann derzeit niemand seriös beantworten.
In all den Jahren an der Börse habe ich noch nie eine derart hohe Unsicherheit erlebt. Im Verhältnis dazu sind die Märkte erstaunlich ruhig. Die meisten Anleger, Unternehmen und Investoren scheinen in eine Art Schockstarre verfallen zu sein, denn realistisch betrachtet weiß keiner, was zu tun ist.
Wie soll es auch anders sein? Wer kann schon vorhersagen, was sich Trump als nächstes ausdenkt?
Die Unsicherheit führt inzwischen zu kuriosen Geschichten. United Airlines hat gestern zwei Prognosen vorgelegt.
Einerseits stellt man einen Gewinn von 11,50 – 13,50 USD je Aktie in Aussicht. In einem Rezessionsszenario sollen es aber nur 7,00 – 9,00 USD je Aktie werden.
Damit gesteht man ein, dass man selbst nicht mehr weiß, was im eigenen Haus los ist. Sowas gab es wohl noch nie. Vielen anderen Unternehmen dürfte es ähnlich gehen.
Jegliche Planbarkeit ist verloren gegangen. Wie soll man unter solchen Rahmenbedingungen Entscheidungen treffen? Wer auch immer Entscheidungen treffen muss, kann nur hoffen, am Ende richtig zu liegen.
Einige werden das jedoch nicht und im schlimmsten Fall in die Insolvenz abgleiten. Uns stehen stürmische Zeiten bevor.
Heineken als sicherer Hafen?
Eine Aussage von Heineken stimmt mich jedoch zuversichtlich, dass das Unternehmen mit hoher Wahrscheinlichkeit relativ unbeschadet durch diese Krise kommt.
Erstens wird immer getrunken, auch während Krisen. Daher gibt es auch kaum eine Branche, in der Insolvenzen seltener sind. Es ist kein Zufall, dass Brauereien und Destillen in vielen Fällen Jahrhundertealt sind.
Darüber hinaus produziert Heineken mehr als 95% des Volumens lokal und profitiert von seinem gut verteilten Netzwerk an Brauereien.
Für Heineken sind Zölle und andere Handelsbarrieren daher kein großes Problem, ganz im Gegenteil. Steigen die Preise bei der Konkurrenz aufgrund von Zöllen, wird Heineken dadurch relativ betrachtet günstiger.
Gestern hat das Unternehmen die Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt.
Das Absatzvolumen der Marke Heineken kletterte um 4,6%. Der Umsatz konnte organisch um 0,9% auf 6,54 Mrd. Euro leicht gesteigert werden, was die Erwartungen in Höhe von 6,50 Mrd. Euro übertraf.

Die Prognose für das laufenden Geschäftsjahr wurde bekräftig. Heineken stellt weiterhin einen organischen Anstieg des operativen Ergebnisses um 4-8% in Aussicht.
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