Vor dem „Sondervermögen-Tag“ am 4. März lag das höchste Analysten-Kursziel für die Aktie des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials bei 169 Euro. Jetzt sind bereits 200 Euro ausgelobt worden … und es könnte noch höher gehen. Sind sogar die Analysten im Hausse-Rausch?

Die Reaktionen auf die Ende Februar vorgelegten 2024er-Zahlen nebst Ausblick waren zwar gemischt, mehrheitlich aber positiv. Die neuen bzw. bestätigten Kursziele für Heidelberg Materials kamen zwischen 119 und 169 Euro herein. In dieser Phase bewegte sich die Aktie zwischen 130 und 150 Euro, ein neues Rekordhoch war wenige Tage vor den Bilanzdaten erreicht worden. Gestern schaffte die Aktie mit knapp 180 Euro ein neues, deutlich über diesem Februar-Hoch liegendes Allzeithoch. Und weit über den Kurszielen von Ende Februar, aber noch unter zwei von drei seit dem „Sondervermögen-Tag“ vergebenen Kurszielen:
ODDO BHF reagierte eher verhalten, da hatte man am 10. März das Kursziel von 145 auf 155 Euro nach oben genommen und mit „Neutral“ gewertet. Anders JPMorgan: Hier wurde am 11. März das bislang höchste Kursziel von 200 Euro ausgegeben (Einstufung „Übergewichten“), gestern folgte die Deutsche Bank mit 195 Euro und „Kaufen“. Warum diese auf einmal so bullische Sicht auf die Aktie?
Diese Antwort zu geben, fällt leicht: Weil ein großer Hersteller von Zement und Beton und Lieferant von Kies und Sand durch das Infrastrukturpaket eine höhere Nachfrage erwarten kann und Staatsaufträge von der Gewinnmarge her gerne mal besonders lukrativ sind. Und gerade der Umstand, dass diese 500 auf Pump einzusammelnden Milliarden sich über zwölf Jahre verteilen werden ist hier positiv. Denn das bedeutet, dass die Kapazitäten des Unternehmens tendenziell wohl nicht überlastet werden und man das „Mehr“, was da absehbar ist, auch liefern könnte. So gesehen haben die Anleger ebenso wie die Analysten recht, wenn sie hier bullischer sind als zuvor.
Expertenmeinung: Aber irgendwann wird die Aktie ja angesichts dieser fulminanten Hausse überbewertet sein … ab wann wird da der Boden zu heiß?
Diese Frage lässt sich deutlich schwerer beantworten. Denn wir haben jetzt eine noch neue Situation, in der zwar absehbar ist, dass die Rahmenbedingungen einen Anstieg von Umsatz und Gewinn stützen … und das nicht nur kurzfristig und einmalig, sondern über einen längeren Zeitraum. Aber was der Konzern pro Aktie in den kommenden Jahren konkret an Gewinn wird erreichen können, ist eben nicht tauglich vorhersagbar. Wann die Aktie überbewertet wäre, ist damit also gar nicht einzuschätzen. Einen Vorteil haben die Bullen dabei aber:
Bislang wurde diese, letztlich ja auch noch nicht in Zahlen pressbare Veränderung zum Positiven wenig bis gar nicht in die Gewinnprognosen für 2025 eingearbeitet. Hier rechnen die Analysten im Schnitt mit einem Gewinn um die 13 Euro pro Aktie. Damit kämen wir selbst jetzt, mit dem gestern erreichten, neuen Schlussrekord von 179,65 Euro, auf ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 13,8, was im Vergleich zu den vergangenen Jahren nur teuer ist, wenn man sich die Jahre ab 2018 ansieht. Aber das waren die Jahre mit schwachem Wirtschaftswachstum. In den Jahren zuvor hat man bei dieser Aktie auch KGVs um 20 gesehen. Und die Chance, dass ein über Jahre durchzuhaltendes Gewinnwachstum ein solches Kurs/Gewinn-Verhältnis unterfüttern wird, ist aktuell so gut wie lange nicht mehr.
Fazit: Hier haben wir in Bezug auf die Hausse mehr Fundament als bei manchem Rüstungswert auf deren jetzt erreichten Levels. Da wäre also grundsätzlich noch Luft nach oben, ohne dass die Sache ein unkalkulierbares Risiko wird. Trotzdem muss man sich hier, wenn man dabei ist, konsequent und eher eng mit Stoppkursen absichern, wofür sich momentan die Supportzone zwischen 150 und 156 Euro anbieten würde. Und jetzt erst neu einzusteigen wäre, auch wenn das Hoch womöglich noch über diesem gestrigen, neuen Rekord liegen könnte, gewagt. So sehr einen immer neue Hochs verleiten: In eine Korrektur hinein – und damit näher an wichtigen Auffanglinien – zu kaufen ist immer besser, als neuen Hochs hinterherzulaufen.
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