Heidelberg Materials Aktie Prognose Heidelberg Materials: Gibt es hier überhaupt noch ein „zu teuer“?

News: Aktuelle Analyse der Heidelberg Materials Aktie

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Heidelberg Materials
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Zur Heidelberg Materials Aktie

Vor dem „Sondervermögen-Tag“ am 4. März lag das höchste Analysten-Kursziel für die Aktie des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials bei 169 Euro. Jetzt sind bereits 200 Euro ausgelobt worden … und es könnte noch höher gehen. Sind sogar die Analysten im Hausse-Rausch?

Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 19.03.2025, Kurs 179,65 Euro, Kürzel: HEI | Online Broker LYNX
Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 19.03.2025, Kurs 179,65 Euro, Kürzel: HEI | Quelle: TWS

Die Reaktionen auf die Ende Februar vorgelegten 2024er-Zahlen nebst Ausblick waren zwar gemischt, mehrheitlich aber positiv. Die neuen bzw. bestätigten Kursziele für Heidelberg Materials kamen zwischen 119 und 169 Euro herein. In dieser Phase bewegte sich die Aktie zwischen 130 und 150 Euro, ein neues Rekordhoch war wenige Tage vor den Bilanzdaten erreicht worden. Gestern schaffte die Aktie mit knapp 180 Euro ein neues, deutlich über diesem Februar-Hoch liegendes Allzeithoch. Und weit über den Kurszielen von Ende Februar, aber noch unter zwei von drei seit dem „Sondervermögen-Tag“ vergebenen Kurszielen:

ODDO BHF reagierte eher verhalten, da hatte man am 10. März das Kursziel von 145 auf 155 Euro nach oben genommen und mit „Neutral“ gewertet. Anders JPMorgan: Hier wurde am 11. März das bislang höchste Kursziel von 200 Euro ausgegeben (Einstufung „Übergewichten“), gestern folgte die Deutsche Bank mit 195 Euro und „Kaufen“. Warum diese auf einmal so bullische Sicht auf die Aktie?

Diese Antwort zu geben, fällt leicht: Weil ein großer Hersteller von Zement und Beton und Lieferant von Kies und Sand durch das Infrastrukturpaket eine höhere Nachfrage erwarten kann und Staatsaufträge von der Gewinnmarge her gerne mal besonders lukrativ sind. Und gerade der Umstand, dass diese 500 auf Pump einzusammelnden Milliarden sich über zwölf Jahre verteilen werden ist hier positiv. Denn das bedeutet, dass die Kapazitäten des Unternehmens tendenziell wohl nicht überlastet werden und man das „Mehr“, was da absehbar ist, auch liefern könnte. So gesehen haben die Anleger ebenso wie die Analysten recht, wenn sie hier bullischer sind als zuvor.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Heidelberg Materials Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Aber irgendwann wird die Aktie ja angesichts dieser fulminanten Hausse überbewertet sein … ab wann wird da der Boden zu heiß?

Diese Frage lässt sich deutlich schwerer beantworten. Denn wir haben jetzt eine noch neue Situation, in der zwar absehbar ist, dass die Rahmenbedingungen einen Anstieg von Umsatz und Gewinn stützen … und das nicht nur kurzfristig und einmalig, sondern über einen längeren Zeitraum. Aber was der Konzern pro Aktie in den kommenden Jahren konkret an Gewinn wird erreichen können, ist eben nicht tauglich vorhersagbar. Wann die Aktie überbewertet wäre, ist damit also gar nicht einzuschätzen. Einen Vorteil haben die Bullen dabei aber:

Bislang wurde diese, letztlich ja auch noch nicht in Zahlen pressbare Veränderung zum Positiven wenig bis gar nicht in die Gewinnprognosen für 2025 eingearbeitet. Hier rechnen die Analysten im Schnitt mit einem Gewinn um die 13 Euro pro Aktie. Damit kämen wir selbst jetzt, mit dem gestern erreichten, neuen Schlussrekord von 179,65 Euro, auf ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 13,8, was im Vergleich zu den vergangenen Jahren nur teuer ist, wenn man sich die Jahre ab 2018 ansieht. Aber das waren die Jahre mit schwachem Wirtschaftswachstum. In den Jahren zuvor hat man bei dieser Aktie auch KGVs um 20 gesehen. Und die Chance, dass ein über Jahre durchzuhaltendes Gewinnwachstum ein solches Kurs/Gewinn-Verhältnis unterfüttern wird, ist aktuell so gut wie lange nicht mehr.

Fazit: Hier haben wir in Bezug auf die Hausse mehr Fundament als bei manchem Rüstungswert auf deren jetzt erreichten Levels. Da wäre also grundsätzlich noch Luft nach oben, ohne dass die Sache ein unkalkulierbares Risiko wird. Trotzdem muss man sich hier, wenn man dabei ist, konsequent und eher eng mit Stoppkursen absichern, wofür sich momentan die Supportzone zwischen 150 und 156 Euro anbieten würde. Und jetzt erst neu einzusteigen wäre, auch wenn das Hoch womöglich noch über diesem gestrigen, neuen Rekord liegen könnte, gewagt. So sehr einen immer neue Hochs verleiten: In eine Korrektur hinein – und damit näher an wichtigen Auffanglinien – zu kaufen ist immer besser, als neuen Hochs hinterherzulaufen.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
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Vorherige Analysen der Heidelberg Materials Aktie

Mit einem Kursanstieg von 17,52 Prozent wurde die Aktie des Baustoff-Konzerns Heidelberg Materials am Mittwoch der Tagessieger im DAX. Dass diese Aktie von der „Mission Sondervermögen“ stark profitiert, ist sicher richtig. Aber auch in dieser Größenordnung?

Beton, Zement, Sand und Kies, all das braucht man reichlich, wenn man eine dreistellige Milliardensumme für die Infrastruktur „verbauen“ will. Und neben ein paar anderen Anbietern wie z.B. Holcim ist Heidelberg Materials da ganz vorne mit dabei. Die Frage stellt sich allerdings, wie sehr diese Entwicklung das Gewinnpotenzial der Aktie befeuern wird. Denn um das abschätzen zu können, weiß man noch zu wenig. Es ist ja noch nicht einmal sicher, ob das am Dienstagabend vorgestellte „Sondervermögen“ auch wirklich so kommt.

Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 05.03.2025, Kurs 166,65 Euro, Kürzel: HEI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 05.03.2025, Kurs 166,65 Euro, Kürzel: HEI | Quelle: TWS

Interessant ist, dass die Aktie nach der Vorlage der 2024er-Ergebnisse nebst Ausblick am 25. Februar erst einmal in die Knie ging. Bis 130 Euro sackte sie durch, bevor die Bullen sie mit einem Intraday-Turnaround wieder in die Spur brachten. Seit diesem Zwischentief ist kaum mehr als eine Woche vergangen – und der Kurs in der Spitze 28 Prozent gestiegen. Zu viel?

Expertenmeinung: Eben, das weiß man ja nicht. Es kommt darauf an, wie deutlich und wie bald die Nachfrage nach Zement, Beton etc. zulegt. Es kommt darauf an, wie schnell und weit Heidelberg Materials seine Produktionskapazität einer höheren Nachfrage anpassen kann. Und es kommt darauf an, von welchem Zeitraum wir reden. Kurz: Eigentlich weiß man noch gar nichts, außer, dass der Bedarf nach diesen Basisstoffen vermutlich deutlich steigen wird. Und damit ist auch die Frage, ob die Heidelberg Materials-Aktie bereits zu hoch bewertet ist oder da noch allerhand Luft nach oben wäre, nicht zu beantworten. Was tun?

Immer dann, wenn alle zugleich durch dieselbe enge Tür wollen, sollte man sich fragen, ob man da noch hinterherlaufen will. Immerhin würde man es sich auch zweimal überlegen, nach einem Crash noch zu verkaufen, weil man fürchten müsste, der allerletzte „Aussteiger“ zu sein, bevor der Markt nach oben dreht. Geht es vergleichbar drastisch nach oben, ist das faktisch zwar nicht anders, bei vielen übertüncht dann aber die Gier und/oder die Angst, die Hausse des Jahrhunderts zu verpassen, rationale Überlegungen. Aber wenn man sich ansieht, wie schnell und weit die Aktie zuletzt stieg, wirkt das gestern schon wie eine Art Kapitulation, nur eben auf der Oberseite. Also?

Einfach alles zu verkaufen, wäre vermutlich ein wenig radikal. Man würde dann leicht dazu neigen, im Fall doch noch steigender Kurse höher wieder einzusteigen, denn die Angst, etwas zu verpassen, wirkt stark … und das letztlich auf jeden, wenngleich unterschiedlich intensiv. Aber jetzt erst neu einzusteigen, das wäre wohl äußerst riskant. Und wenn man zu diesem Schluss kommen würde, wäre es ein probater Gedanke, von einer bestehenden Position ein paar Aktien zu verkaufen, um sich einen schnellen, starken Gewinn zu sichern und die restliche Position mit einem Stoppkurs abzusichern. Da solche Kursexplosionen auf neue Rekorde indes den Haken haben, dass eine charttechnisch unterfütterte Marke, an der man seinen Stopp anlehnen könnte, auf einmal weit weg ist (in diesem Fall würde man da an die Zone 118 zu 130 Euro denken), wäre der Rückschluss, deswegen im Zweifel lieber ein paar mehr Aktien aus dem Bestand zu verkaufen, durchaus opportun.

Einerseits verfehlte das Quartalsergebnis des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials die Prognosen leicht. Andererseits waren die Ergebnisse in dem schwierigen Umfeld respektabel. Letzteres führte dazu, dass anfängliche Verluste aufgekauft wurden. Halten die Bullen durch?

Die Baubranche hierzulande stöhnt unter hohen Preisen, hohen Zinsen und dem daraus resultierenden Auftragsmangel. Das klingt, als müsste ein Zement- und Betonhersteller wie Heidelberg Materials (ehemals HeidelbergCement) große Probleme haben. Aber das Unternehmen ist ja nicht auf Deutschland beschränkt, sondern agiert weltweit. Und speziell in den USA läuft es gut. Die Frage ist eben nur, ob sich der Himmel nicht auch dort zuzieht.

Wer Letzteres vermutete … und ungute Signale vom US-Immobilienmarkt gäbe es zumindest … hatte gestern wohl unmittelbar zu Handelsbeginn verkauft, denn die Aktie startete mit einer Abwärts-Kurslücke von vier Prozent in den Dienstag. Der Auslöser waren knapp verfehlte Prognosen bei den Ergebnissen des zweiten Quartals.

Der Umsatz lag mit 5,51 Milliarden Euro für die schwierige Situation der Braubranche insgesamt erfreulich wenig unter den 5,58 Milliarden des Vorjahresquartals, nur hatten die Analysten im Schnitt mit 5,55 Milliarden einen Tick mehr erwartet. Dafür lag aber der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 971 Millionen Euro über dem des Vorjahres von 931 Millionen. Allerdings auch ein Prozent unter der Analysten-Prognose von 981 Millionen. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Nun stellt sich die Frage:

Expertenmeinung: Ist das Glas hier halb voll oder halb leer? Will man diese marginale Verfehlung der Prognose als Vorboten eines größeren Abstiegs des Gewinns ansehen oder aber als Hinweis darauf, dass, wer sich in schwierigen Zeiten so robust zeigt, in wieder besseren Zeiten in Sachen Gewinn erst richtig durchstartet?

Das bullische Lager sieht natürlich Letzteres und vermochte sich am Bilanztag am Ende durchzusetzen, am Ende lag das Minus unter einem Prozent. Damit gelang es zu verhindern, dass die Heidelberg Materials-Aktie aus der zwischen 90,76 und 103,60 Euro verlaufenden Handelsspanne der vergangenen Monate nach unten ausbricht. Von Vorteil ist aus Sicht der Bullen zudem, dass die Aktie hinsichtlich des Kurs/Gewinn-Verhältnisses im Vergleich zu den Jahren vor Corona noch recht günstig bewertet ist, was andeutet, dass man ohnehin schon ein wenig Risiko eingepreist hat.

Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 30.07.2024, Kurs 97,80 Euro, Kürzel: HEI | Online Broker LYNX
Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 30.07.2024, Kurs 97,80 Euro, Kürzel: HEI | Quelle: TWS

Aber das heißt noch nicht, dass es gelingen muss, aus dem gestrigen Konter einen Ausbruch nach oben zu machen. Würde es so kommen, wäre das nächste Ziel das auf das Jahr 2007 zurückgehende Rekordhoch bei 111,87 Euro. Aber es kann nicht schaden, die Unterseite trotz dieses „Tagessiegs“ der Bullen im Auge zu behalten. Spätestens, wenn die Aktie aus dieser Range 90,76/103,60 Euro nach unten ausbricht und darüber hinaus die aktuell bei 88,20 Euro verlaufende 200-Tage-Linie durchschlagen sollte, wäre hier etwas angebrannt.

Quellen:
Ergebnis 2. Quartal 2024, 30.07.2024: https://www.heidelbergmaterials.com/de/pi-2024-07-30