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Gerresheimer untermauert seine Wachstumsambitionen. Doch der Zukauf soll sich auch unmittelbar positiv auf das Ergebnis je Aktie auswirken.
Der Spezialverpackungsanbieter Gerresheimer hat bekanntgegeben, die Mutterholding des ebenfalls in der Verpackungsbranche tätigen Unternehmens Bormioli Pharma vom Finanzinvestor Triton zu übernehmen. Die Transaktion basiert auf einem Unternehmenswert von rund 800 Mio. Euro.
„Mit der Transaktion setzen wir ein Ausrufezeichen hinter unsere Wachstumsambitionen“, erklärte Dietmar Siemssen, CEO der Gerresheimer AG.
Über Bormioli Pharma
Bormioli Pharma, seit 2017 im Portfolio von Triton, ist ein führender Hersteller von pharmazeutischen Primärverpackungen aus Glas und Kunststoff sowie Verschlusslösungen, Zubehör und Dosiersystemen.
Das Unternehmen betreibt neun Produktionsstandorte in Europa, erzielt einen Umsatz von rund 370 Mio. Euro und weist eine bereinigte EBITDA-Marge von etwa 21 Prozent auf. Durch die Übernahme werden kurz- und mittelfristig Synergien in Höhe von 3-5 Prozent des Unternehmensumsatzes erwartet.
Gerresheimer selbst kam zuletzt auf eine EBITDA-Marge von 17,4 %. Die neue Tochter ist demnach profitabler als der baldige Mutterkonzern.
Der Kaufpreis in Höhe von 800 Mio. Euro entspricht demnach einem KUV von 2,16 und dem 10,3-fachen des EBITDA.
Gerresheimer wird aktuell mit einem KUV von 1,56 und dem 7,6-fachen des EBITDA bewertet. Der Kaufpreis von Bormioli scheint daher angebracht zu sein, ein wirkliches Schnäppchen ist es aber nicht.
Wirklichen Mehrwert schafft die Transaktion vor allem durch die Synergieeffekte und dadurch, dass die Rendite der neuen Tochter deutlich über den Kapitalkosten liegt – so zumindest der Plan.
Finanzielle und strategische Auswirkungen
Laut Gerresheimer wird die Übernahme kurzfristig die Betriebsgewinn-Marge (Ebitda) um 50 bis 100 Basispunkte erhöhen und das Ergebnis pro Aktie (EPS) um mehr als zehn Prozent steigern.
Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2024 erwartet. Finanziert wird der Kauf durch ein Darlehen eines Bankenkonsortiums, bestehend aus UniCredit, Commerzbank und LBBW.
Bormioli Pharma passe strategisch ideal zu Gerresheimer und beschleunigt die Transformation des Unternehmens zum integrierten System- und Lösungsanbieter.
Siemssen betonte, dass sich beide Unternehmen sowohl im Produktportfolio als auch in der regionalen Abdeckung mit Produktionsstandorten in Europa optimal ergänzen. Mit der Übernahme wird ein neuer Geschäftsbereich für Moulded Glass entstehen, der die Position von Gerresheimer als führender Komplettanbieter für die Pharma- und Biotech-Branche stärkt.
Transformation und Zukunftsaussichten
Die Akquisition soll die Transformation von Gerresheimer zum System- und Lösungsanbieter beschleunigen, ermöglicht die Bereitstellung integrierter Lösungen aus Primärverpackungen und passenden Verschlussoptionen und festigt die Rolle des Unternehmens als führender Komplettanbieter für die Pharma- und Biotech-Branche.
Der neue Geschäftsbereich Moulded Glass wird nach der Integration strategisch neu ausgerichtet, um bestmögliche Wachstumsaussichten und Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.
Das kombinierte Moulded Glass Geschäft würde pro forma 2024 einen Umsatz von rund 750 Mio. EUR bei einer EBITDA-Marge von rund 21 % vor Synergien erzielen.
Ausblick und Bewertung
Es bleibt abzuwarten, ob die gesteckten Ziele wirklich erreicht werden und die Integration reibungslos ablaufen wird.
Sollte das gelingen und den Gewinn je Aktie dadurch um 10% gesteigert werden, könnte das den Kurs von Gerresheimer nicht nur kurzfristig beflügeln.
Das Geschäft von Gerresheimer läuft aber auch abseits der Übernahme gut.
Für das laufende Geschäftsjahr, welches im November endet, wird ein Gewinnsprung um 20 % auf 4,15 Euro je Aktie erwartet.
Im kommenden Jahr soll das Ergebnis sogar um mehr als 30 % auf 5,60 Euro je Aktie steigen. Das KGV würde dadurch auf knapp unter 17 sinken.
Vor diesem Hintergrund hat Gerresheimer ohnehin Kurspotenzial. Sollte das Ergebnis dank der Übernahme auf über 6,00 Euro je Aktie steigen, ist natürlich noch mehr Luft vorhanden.
Gerresheimer pendelt bereits seit vielen Jahren um ein KGV von 23,5. Sollte die Bewertung wieder auf dieses Niveau steigen und tatsächlich ein Ergebnis von 6,00 Euro je Aktie erzielt werden, ergibt sich daraus auf Sicht von 18 Monaten ein Kursziel von 141 Euro.
![Gerresheimer Aktie: Chart vom 23.05.2024, Kurs: 102,50 - Kürzel: GXI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX Gerresheimer Aktie: Chart vom 23.05.2024, Kurs: 102,50 EUR - Kürzel: GXI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX](https://www.lynxbroker.de/app/uploads/2024/05/20240523-gerresheimer-setzt-ein-zeichen-das-kommt-gut-an.png)
Die Aktie bewegt sich in einem stabilen Aufwärtstrend. Über 105 und 110 Euro würde es jeweils zu prozyklischen Kaufsignalen kommen, die den Weg in Richtung 120 – 122 Euro freimachen würden.
Antizyklische Gelegenheiten ergeben sich hingegen nahe dem Aufwärtstrend und der Unterstützungszone bei 94,00 – 96,50 Euro.
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