Die Wachstumsdynamik bei Fuchs nimmt zu, der Gewinn steigt stark überproportional. Ist die Aktie unterbewertet?
Fuchs ist solide profitabel, auch in Krisenzeiten.
Es ist schon eine ganze Weile her, seitdem ich mich Fuchs Petrolub gewidmet habe. Um genau zu sein, war es der 22.06.2022, als ich mich positiv zur Aktie geäußert habe:
„Aktien, die sich halbiert haben, findet man derzeit wie Sand am Meer. Was aber, wenn die Bewertung nie niedriger war? Vielleicht sollte man sich Fuchs Petrolub genauer anschauen.“
Abgesehen von der Einleitung (Link zu Stock3) ist nicht viel geblieben, aber die ist aussagekräftig genug.
Glücklicherweise kam der damalige Hinweis nahezu exakt am Tief. Seitdem ist der Kurs der Vorzugsaktie von 25 auf 44 Euro und der Kurs der Stammaktie von 22 auf 34 Euro gestiegen.
Schmierstoffe braucht man immer
Fuchs Petrolub ist der weltweit größte unabhängige Anbieter von Schmierstoffen und verwandten Spezialprodukten.
Das Produktportfolio umfasst mehrere Tausend Schmierstoffez.B. für Fahrzeuge, Güter- und Personentransporte, die Luft- und Raumfahrt, die Stahl-, Bergbau-, Fahrzeug- und Maschinenbaubranche sowie für die Bau- und Landwirtschaft.
Daneben bietet das Unternehmen umfangreiche Beratungs- und Dienstleistungen an.
Heute verfügt Fuchs über ein globales Netzwerk von Produktions- und Vertriebseinheiten in mehr als 50 Ländern und beschäftigt weltweit 6.692 Mitarbeiter.
Fuchs Petrolub ist also stark diversifiziert und nicht von einer einzelnen Branche oder Region abhängig. Darüber hinaus sind die Schmierstoffe & Co. typische Verbrauchsgüter und unverzichtbar. Die Kunden benötigen also regelmäßig Nachschub.
Krisensicheres Geschäft
Das ermöglicht einerseits stetiges Wachstum und andererseits sichert es eine gewisse Nachfrage, auch in Krisenzeiten.
Das haben mehrere Krisen gezeigt. Der Preis von Schmierstoffen ist im Verhältnis zu den Maschinen so gering und die möglichen Schäden so groß, dass es keinen Sinn ergibt, gerade hier zu sparen.
Selbst 2008 ist der Gewinn nur um 4% gesunken und 2009 ist er sogar um 14% gestiegen. Auch 2020 war der Gewinn weitgehend stabil und ist nur von 1,63 auf 1,58 Euro je Aktie gesunken.
Für viele Anleger dürfte es ein klarer Pluspunkt sein, dass das Geschäft krisensicher ist.
Daher hatte ich mich 2022 auch positiv geäußert. Fuchs wurde in Erwartung einer Krise abverkauft, die nie kam. Doch selbst wenn sie gekommen wäre, hätte es vermutlich keine großen Auswirkungen auf das Geschäft gehabt. Trotzdem lag der Kurs unter dem Niveau, welches während der Panik von 2020 erreicht wurde.
Die Dynamik nimmt zu
Das geringe Anfälligkeit für Krisen hat jedoch nicht verhindert, dass die Aktie seit mehr als einem Jahrzehnt auf der Stelle tritt. Der Kurs ist heute noch in etwa auf dem Niveau von 2014.
Bis zu einem gewissen Maß lässt sich das erklären, denn die Wachstumsraten waren nicht sonderlich hoch und unstetig.
Unter dem Strich hat man den Gewinn in dieser Zeit jedoch nahezu verdoppelt. Darüber hinaus hat die Wachstumsdynamik zuletzt zugenommen. Daher drängt sich unweigerlich die Frage auf, ob es sich um eine Gelegenheit handelt und man aufspringen sollte.
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres war die Entwicklung noch verhalten. Der Umsatz ist um 6% auf 877 Mio. Euro gesunken, das Ergebnis ist jedoch um 7% auf 0,58 Euro je Aktie gestiegen.
Nach sechs Monaten war der Umsatz noch um 3% rückläufig, was bedeutet, dass der Umsatz in Q2 nicht mehr gesunken ist.
Das Ergebnis ist um 14% auf 1,17 Euro je Aktie gestiegen.
Nach neun Monaten war der Umsatz um 1% auf 2,67 Mrd. Euro rückläufig. Das bedeutet, dass in Q3 wieder ein leichtes Wachstum verzeichnet wurde.
Der Gewinn konnte um 11% auf 1,78 Euro je Aktie gesteigert werden.
Ausblick und Bewertung
Der Umstand, dass Fuchs den Gewinn steigern konnte, obwohl der Umsatz rückläufig war, ist vor allem auf die gesunkenen Materialkosten zurückzuführen.
Damit zeigt sich erneut, dass das Unternehmen auch unter schwierigen Rahmenbedingungen solide profitabel wirtschaften kann.
Derzeit wird davon ausgegangen, dass der Gewinn in diesem Jahr um 12% auf 2,32 Euro je Aktie steigen wird. Im bald anbrechenden Geschäftsjahr wird ein Gewinnsprung um 10% auf 2,57 Euro je Aktie erwartet.
Fuchs kommt demnach auf ein KGVe von 14,9 und im nächsten Jahr würde das KGV auf 13,4 sinken.
Im Verhältnis zu den Charakteristiken des Geschäfts und den erwarteten Wachstumsraten ist die Bewertung vertretbar. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 22,2.
Alle Kennzahlen und Berechnungen beziehen sich auf die Stammaktie, die derzeit deutlich günstiger als die Vorzugsaktie ist, obwohl die Stammaktien ein Stimmrecht besitzen und eine höhere Dividendenrendite aufweisen.
Die Dividendenrendite der Stammaktie liegt bei 3,39%, bei der Vorzugsaktie sind es nur 2,62%. Wirtschaftlich sind beide Gattungen identisch.
Derzeit hält die Gründerfamilie rund 54% der Anteile am Unternehmen, weitgehend in Form der Stammaktien.
Da es im Chart der Stammaktie einen Darstellungsfehler gibt, handelt es sich hierbei um den Chart der Vorzugsaktie. Das Kursgeschehen ist weitgehend identisch, nur auf einem anderen Kursniveau.
Beide Aktien befinden sich in einem stabilen Aufwärtstrend.
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Stabilität in stürmischen Zeiten. Bei LYNX selbstverständlich.
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