Mit dem Rückenwind positiv aufgenommener 2024er-Ergebnisse überbot die Fresenius-Aktie am Mittwoch das bisherige Jahreshoch und lief auf den höchsten Stand seit Herbst 2021. Aber sind Ergebnis und Ausblick auch wirklich gut genug für diesen Kurslevel?
Dass Umsatz und Gewinn 2024 zulegen würden, hatten die Analysten im Vorfeld schon erwartet. Und eine Umsatzsteigerung von acht und ein Anstieg des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) von zehn Prozent klingen nicht gerade nach einer idealen Vorlage für eine Hausse, sondern eher ein bisschen mager. Der Ausblick ebenso: Fresenius plant für 2025 mit einem Umsatzwachstum zwischen vier und sechs sowie mit einem Anstieg des operativen Gewinns zwischen drei und sieben Prozent.
Dynamisch wirkt das nicht gerade. Aber erstens ist der Nettogewinn stärker gestiegen, konkret um 13 Prozent, was deutlich macht, dass nicht nur der Umsatz, sondern auch die Marge stieg. Zweitens liegen die Ergebnisse über der durchschnittlichen Prognose der Analysten. Nur leicht, aber immerhin. Und eine Dividende wird auch wieder gezahlt. Nach dem Ausfall für 2023 will man für 2024 einen Euro pro Aktie ausschütten – mehr als erwartet und, wenngleich die Dividendenrendite nicht umwerfend hoch ist, mehr als für frühere Geschäftsjahre.
Wichtiger und letztlich problematischer ist ein anderer Aspekt: Fresenius‘ EBIT lag mit 2,5 Milliarden Euro zwar höher als in den vergangenen Jahren und auch höher als im letzten „Prä-Corona-Jahr“ 2019 (2,33 Mrd. Euro). Aber netto legte man 2024 zum Vorjahr nur zu, wenn man das Ergebnis um die Verluste aus der Hyperinflation in Argentinien bereinigt. Und der Gewinn pro Aktie liegt mit 2,59 Euro niedriger. Zwar ohne Einrechnung von Fresenius Medical Care, dafür aber um Sondereinflüsse und die Argentinien-Inflation bereinigt. Wodurch man angesichts der zahlreichen Bereinigungen seine liebe Not hat, diesen Gewinn pro Aktie mit dem früherer Jahre wirklich ins Verhältnis setzen zu können.
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Expertenmeinung: Am Ende bleibt der Eindruck, dass das Healthcare-Unternehmen Fresenius 2024 wuchs und 2025 weiterwachsen will und dass man sich über die eigene Leistung erfreut und beim Blick voraus optimistisch zeigt. Was sich nicht recht einstellen will, ist ein klares Bild, ob man die Aktie nach ihrer gut 60-prozentigen Aufwärtsbewegung seit vergangenem Frühjahr noch als ausreichend günstig bewertet einordnen könnte, um einzusteigen. Was tun, wenn die Zahlen solche Fragen nicht befriedigend beantworten?
Das, was dann immer sinnvoll ist: Man orientiert sich konsequent am Trend. Dass der nach dem Ausbruch über das vorherige Hoch vom Januar aufwärts weist, ist klar. Da dieser Kurssprung und der Grad der positiven Überraschung aber nicht unbedingt zusammenpassen, kann es keineswegs schaden, sich sehr genau zu überlegen, ob man diesem Kurssprung in Sachen Neueinstieg noch hinterherlaufen will. Zugleich wäre es für bestehende Positionen auf jeden Fall zu überlegen, sich für den Fall, dass allfällige Rücksetzer unerwartet zu größeren Korrekturen oder gar zu einer Abwärtswende werden, abzusichern.

Für aggressive, ganz kurzfristige Trades wäre bereits ein Schlusskurs unter dem markanten Zwischenhoch vom November bei 36,24 Euro ein Grund, den Kopf einzuziehen, denn damit würde die Aktie nicht nur unter den Level sacken, von dem aus der aktuelle Aufwärtsschub startete, sondern auch in den 2022er-Trendkanal zurückfallen. Weitere Ankerpunkte für die Platzierung eines Stoppkurses wären die derzeit um 35 Euro verlaufende, mittelfristige Aufwärtstrendlinie oder, eher für mittelfristige Investments, die momentan um 32,90 Euro zu findende 200-Tage-Linie.
Fazit: Gut waren die Zahlen sicherlich, aber ob sie auch gut genug dafür waren, um von hier aus kurzfristig noch viel Luft nach oben zu bieten, ist offen genug, um jetzt nicht nur nach oben, sondern auch regelmäßig nach unten zu blicken.
Quellen:
Jahresergebnis 2024, 26.02.2024: https://www.fresenius.com/de/node/7019
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