Der Gewinn von Fielmann steigt seit anderthalb Jahren wieder dynamisch. Ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Aktie durchstartet?
Neustart nach der Krise
In seinem Buch „The Joys of Compounding“ verweist Gautam Baid auf eine Studie, die sich über zwei Dekaden erstreckt hat.
Demnach waren 80 % der Aktien, die zu Beginn der Studie Outperformer waren, auch 20 Jahre später noch Outperformer.
Fielmann gehört leider zu den 20 %, deren Erfolgsserie irgendwann geendet hat. Bis 2015 war die Aktie über mehr als ein Jahrzehnt hinweg ein Erfolgsgarant und marschierte konsequent von Allzeithoch zu Allzeithoch.
Dann schwenkte die Aktie für einige Jahre in eine Seitwärtsbewegung ein und schlussendlich ging es mehrere Etagen tiefer. Inzwischen zieht sich das Trauerspiel seit vielen Jahren und die absolute Mehrheit der Anleger dürfte längst jedes Vertrauen in das Unternehmen verloren haben.
Nur so ist zu erklären, dass die erzielten Fortschritte in den letzten beiden Jahren kaum kurstechnische Folgen hatten.
Wäre es möglich, dass Fielmann die Krise überstanden hat und wieder an alte Erfolge anknüpfen kann?
Das müssen Sie wissen
Fielmann ist mit über 900 Filialen in 16 europäischen Ländern und einem jährlichen Umsatz von mehr als 2 Mrd. Euro der Marktführer im Bereich Augenoptik. Zu den wichtigsten Produkten von Fielmann zählen Korrektionsbrillen, Sonnenbrillen und Kontaktlinsen.
Das Geschäftsmodell von Fielmann basiert auf einer einzigartigen Kombination aus hochwertigen Produkten, fairen Preisen und einem außergewöhnlich kundenorientierten Service.
Die Produktion von Brillen erfolgt größtenteils in unternehmenseigenen Fabriken, was eine strenge Qualitätskontrolle ermöglicht und die Kosten niedrig hält. Dieser Vorteil wird direkt an die Kunden weitergegeben, sodass Fielmann hochwertige Sehhilfen zu Preisen anbietet, die oft unter dem Marktdurchschnitt liegen. Zudem verfolgt das Unternehmen eine klare Preistransparenz, die das Vertrauen der Kunden stärkt.
Darüber hinaus vertreibt Fielmann Markenbrillen renommierter Hersteller, wodurch eine breite Zielgruppe angesprochen wird. Ergänzt wird das Sortiment durch ein umfangreiches Angebot an Pflegeprodukten für Kontaktlinsen sowie modernen Hörgeräten in ausgewählten Filialen.
Probleme und Lösungsansätze
Fielmann hat jedoch mit zunehmender Konkurrenz durch Online-Optiker wie Mister Spex oder Brille24 zu kämpfen. Diese Unternehmen bieten oft noch günstigere Alternativen, was den Druck auf Fielmann erhöht hat.
Hinzu kamen die Probleme durch Corona und steigende Kosten, was die Profitabilität verringerte.
Als Reaktion auf diese Entwicklung kündigte Fielmann an, mehrere hundert Stellen abzubauen, insbesondere in der Konzernzentrale.
Tatsächlich ist es für ein Unternehmen wie Fielmann aber vergleichsweise schwierig, Stellen einzusparen, denn die Augenoptiker und Hörakustiker vor Ort kann man unmöglich wegrationalisieren.
Daher ist es erstaunlich, wie hoch die angestrebten Einsparungen sind. Um den Herausforderungen zu begegnen, hat Fielmann das „Cost Leadership Program“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Kosten bis 2025 um 125 Millionen Euro zu senken.
Das soll durch Digitalisierung, Automatisierung und Vereinheitlichung von Kernprozessen erreicht werden, um die Kostenführerschaft zurückzugewinnen und somit wettbewerbsfähig zu bleiben.
Einsparungen in Höhe von 125 Millionen Euro sind für die Unternehmensgröße von Fielmann eine enorme Summe. Das entspricht in etwa dem Gewinn des letzten Jahres und mehr als 6 % des Umsatzes.
Erste Erfolge werden sichtbar
Fielmann scheint damit jedoch Erfolg zu haben. Im ersten Jahr der Neuausrichtung (2023) konnte man den Umsatz um 11,6 % auf 2,27 Mrd. Euro steigern.
Der Konzerngewinn verbesserte sich sogar um 19 % auf 130,6 Mio. Euro. Das Ergebnis kletterte von 1,23 auf 1,52 Euro je Aktie.
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat sich die starke Entwicklung fortgesetzt. Der Umsatz konnte um 12,7 % auf 1,69 Mrd. Euro gesteigert werden, das Ergebnis verbesserte sich um 11 % auf 1,49 Euro je Aktie.
Fielmann hat also nach neun Monaten fast so viel verdient wie im Vorjahr. Die Aktie ist auf Jahressicht jedoch 11 % im Minus.
Derzeit geht man davon aus, dass der Gewinn 2024 um 20 % auf 1,82 Euro je Aktie steigen wird. Im Geschäftsjahr 2025 wird ein weiterer Gewinnsprung um mehr als 20 % auf 2,26 Euro je Aktie erwartet.
Sollten diese Prognosen richtig sein, sollte sich die Aktie früher oder später in Bewegung setzen.
Oder aber das KGV sinkt auf 18,7. Das wäre der niedrigste Wert seit anderthalb Jahrzehnten, langjährig lag das KGV meistens bei 25 – 27.
Daraus lassen sich einige Szenarien ableiten. Sollte die Bewertung auf dem derzeitigen Niveau bleiben und die Prognosen richtig sein, hätte die Aktie in diesem Jahr über 20 % Potenzial.
Steigt die Bewertung wieder ein wenig, wäre sogar noch mehr drin.
Für die Wartezeit, bis sich die Aktie in Bewegung setzen könnte, wird man mit einer Dividendenrendite von 3,1 % entlohnt.
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Aus charttechnischer Sicht ist die Sache je nach Zeitebene mal mehr, mal weniger bullisch oder bärisch.
Da die Unterstützung bei 39,75 – 42,00 Euro scheinbar wieder gehalten hat, könnte es jetzt zu einer erneuten Erholung in Richtung 45,00 oder sogar 47,50 Euro kommen. Zwischen 47,50 und 50,50 Euro muss jedoch mit erhöhtem Abgabedruck gerechnet werden.
Sollten 50,50 Euro nachhaltig überschritten werden, würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
Die vorläufigen Zahlen für 2024 und das Schlussquartal sollen im Februar vorgelegt werden. Ein genauer Termin ist dem Finanzkalender von Fielmann nicht zu entnehmen.
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