Dürr Aktie Prognose Dürr: Saubere Leistung … aber bleibt das auch so?

News: Aktuelle Analyse der Dürr Aktie

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Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr trotzte im 1. Halbjahr der Auftragsflaute, die die Branche seit längerer Zeit im Griff hat. Auch, wenn man noch nicht an die starken Jahre vor Corona herankommt: Die Prognosen wurden übertroffen, die Aktie stieg. Aber bleibt das so?

Das las sich gut, was die Dürr AG da für das 2. Quartal sowie für das 1. Halbjahr vorweisen konnte. Der Umsatz legte im 2. Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht zu und traf mit 1,18 Milliarden Euro die durchschnittliche Analysten-Prognose. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kam zwar um Sonderfaktoren bereinigt mit 60,9 Millionen Euro leicht gegenüber den 62,5 Millionen des Vorjahres zurück, lag damit aber komfortabel über der Analysten-Erwartung von im Schnitt 56,8 Millionen. Wichtiger war aber der Vergleich des gesamten Halbjahres 2024 zum Vorjahreszeitraum, denn so hatte man ein breiteres Bild:

Das EBIT legte vor Sondereffekten zum Vorjahreszeitraum um 9,4 Prozent zu. Der Umsatz lag um 6,9 Prozent höher. Die EBIT-Gewinnmarge erreichte von Sondereffekten 5,0 nach 4,9 Prozent. Wichtig war aber vor allem, dass der Auftragseingang Fahrt aufnahm. Der legte um 7,9 Prozent auf 2,79 Milliarden Euro zu und wird jetzt für das Gesamtjahr am oberen Ende der Zielspanne von 4,6 bis 5,0 Milliarden gesehen. Und der Auftragsbestand liegt mit 4,57 Milliarden Euro sogar 32,6 Prozent über dem des ersten Halbjahres 2023. Das unterstreicht, dass Dürr vorerst nicht die Arbeit ausgeht.

Gute Zahlen in einem schwachen Branchenumfeld, kein Wunder, dass die Anleger positiv reagierten, zumal die Zahlen in einem aus charttechnischer Sicht perfekten Moment kamen:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Dürr Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Zu Wochenbeginn war Dürr auf den Level des 2023er-Tiefs bei 18,54 Euro gefallen, welches den tiefsten Stand seit der Lockdown-Phase 2020 markiert und eine Art Kapitulation der Bullen darstellte. Im Oktober letzten Jahres hatte Dürr seine Ziele für 2023 erheblich zusammenstreichen müssen. Aber der Grund für die gesenkte Prognose, die mit einer Abwärts-Korrektur der mittelfristigen Ziele wie z.B. einer für 2024 anvisierten EBIT-Marge von 8,0 Prozent einherging, kann jetzt sogar eine Motivation für die Käufer sein, denn:

Es war die Tochtergesellschaft HOMAG, die Holzverarbeitungsmaschinen herstellt und in ein markantes Auftragsloch gefallen war, die diese Prognose-Senkung auslöste. Und damit eben nicht der (wichtigere) Bereich, der der Automobilindustrie zuliefert. Und mit Blick auf den vor allem im zweiten Quartal durchgestarteten Auftragseingang entsteht der Eindruck, dass Dürr der insgesamt eingetrübten Lage in der Automobilbranche trotzen kann. Denn es waren die Bereiche außerhalb der HOMAG, die für den Anstieg der Neuaufträge sorgten.

Natürlich muss man im Hinterkopf haben, was sich vermutlich auch die meisten Anleger jetzt fragen: Bleibt es denn im weiteren Verlauf des Jahres bei diesem positiven Bild? Das ist die Gretchenfrage, denn wäre es so, wäre für die Aktie allerhand drin. Wenn nicht, wäre der Spielraum nach oben ziemlich begrenzt, denn auch, wenn die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis mit aktuell 11 für das laufende Jahr im Vergleich zu früheren Jahren billig ist: Das ist dennoch hoch genug, wenn das Wachstum bei Dürr ab jetzt stagniert.

Dürr Aktie: Chart vom 08.08.2024, Kurs 20,84 Euro, Kürzel: DUE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dürr Aktie: Chart vom 08.08.2024, Kurs 20,84 Euro, Kürzel: DUE | Quelle: TWS

Daher wäre hier zu überlegen, sich wie auf einer Leiter Sprosse für Sprosse behutsam voranzutasten. Der Kurssprung gestern macht das in den Vortagen getestete 2023er-Tief zu einer idealen Basis für weitere Gewinne, aber dazu müssen jetzt Anschlusskäufe kommen.

Die erste Stufe, die genommen werden müsste, ist der Kreuzwiderstand aus dem Zwischenhoch von Anfang Juli und der 200-Tage-Linie bei 21,35/21,38 Euro. Gelingt das, könnte man den Stopp umgehend nachziehen. Darüber läge die nächste Zielzone bei 22,90/23,10 Euro, bevor es dann um das bisherige Jahres-Verlaufshoch bei 26,52 Euro ginge. Da dieses Hoch als Reaktion auf das Ergebnis des 1. Quartals entstand und das jetzt gemeldete 2. Quartal dem in Sachen „Hoffnung auf neuen Schwung“ in nichts nachstand, wäre das Erreichen dieser Marke durchaus denkbar. Aber das ist wegen der offenen Frage „bleibt das so?“ nicht zwingend genug, um hier ohne ein stetiges Nachziehen des Stopps unterwegs zu sein.

Quellenangaben: Halbjahresergebnis 2024, 08.08.2024: https://www.durr-group.com/de/media/news/news-detail/view/rekordauftragseingang-im-ersten-halbjahr-90160

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Vorherige Analysen der Dürr Aktie

Anfangs reagierten die Anleger auf die am Dienstagmorgen vorgelegten, vorläufigen 2023er-Ergebnisse von Dürr positiv, aber Richtung Handelsende schmolz das Plus langsam zusammen. Dabei wirkten die Zahlen gut, die Analysten waren bullisch – wo klemmt es?

Dürr ist ein Maschinen- und Anlagenbauer, der vor allem für die Automobilindustrie, aber auch für die Chemie- und Pharmabranche fertigt. Hinzu kommt die HOMAG-Gruppe, die Anlagen für die holzverarbeitende Industrie herstellt. Im Oktober musste Dürr in Sachen HOMAG einen massiv gesunkenen Auftragseingang melden, das sorgte für den im Chart zu sehenden Kurseinbruch. Seither läuft die Aktie seitwärts. Und obgleich das auf den ersten Blick wundert:

Dürr Aktie: Chart vom 27.02.2024, Kurs 20,56 Euro, Kürzel: DUE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dürr Aktie: Chart vom 27.02.2024, Kurs 20,56 Euro, Kürzel: DUE | Quelle: TWS

Die gestern vorgelegten Zahlen vermochten das nicht zu ändern. Dabei kam es nicht zu negativen Überraschungen. Die Gewinnmarge lag zwar niedriger als vor der HOMAG-Meldung im Oktober angepeilt, aber das war eben seither bekannt. Und mit einem Umsatzrekord von 4,62 Milliarden Euro – 7,3 Prozent mehr als im Vorjahr – und einem Gewinn vor Zinsen und Steuern, der mit 280,4 Millionen laut diesen noch nicht geprüfte Zahlen um 20,8 Prozent zulegte, müsste doch eigentlich ein Befreiungsschlag möglich sein, zumal Dürr für 2024 aktuell mit erneut steigenden Umsätzen und Gewinnen rechnet?

Auch die Analysten nahmen die Ergebnisse grundsätzlich positiv auf, die gestern neu vergebenen oder bestätigten Kursziele bewegten sich zwischen 22 und 32,50 Euro, die Einstufungen lauteten auf „Halten“ oder Kaufen“. Überhaupt sieht kein Experte, auch nicht bei älteren Einschätzungen, diese Aktie als eine Verkaufsposition, das durchschnittliche Analysten-Kursziel liegt aktuell bei 26,60 Euro. Nur ziehen die Anleger eben nicht mit …was könnte dahinterstecken?

Expertenmeinung: Dahinter dürfte der Zweifel stecken, dass es wirklich auch 2024 vorangeht. Denn immerhin sank der Auftragseingang 2023 im Konzern insgesamt um 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sicher, es war vor allem das HOMAG-Problem, das da Druck ausübte. Aber, so dürfte sich so mancher überlegt haben, sind denn nicht Automobil-, Chemie- und Pharmabranche gerade in einer schwierigen Phase, die größere Investitionen in neue Anlagen vorerst weniger wahrscheinlich machen?

Solche Überlegungen haben zwar durchaus Hand und Fuß, zwingend ist ein größerer Rückgang der Investitionen aber nicht. Zudem ist die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis günstig, liegt je nach Berechnungsbasis für 2024 zwischen acht und elf, weit niedriger als in früheren Jahren. Was bedeutet:

Die Anleger haben auf diesem Kursniveau eine Menge an Negativem bereits eingepreist, was den Spielraum nach unten einschränken würde, solange Dürrs eigener Optimismus sich nicht im Jahresverlauf als dramatisch falsch erweisen sollte. Aber auch, wenn die Aktie von der Bewertung her ebenso höher notieren könnte wie aus Sicht der Experten:

Aktuell ist der Abwärtstrend eben intakt, die Aktie kam heute an der mittelfristigen Abwärtstrendlinie erst einmal nicht vorbei. Daher kann man Dürr zwar als auf der Long-Seite spannend im Auge behalten. Aber zugreifen sollte man doch eher erst dann, wenn die Aktie die drei für einen Befreiungsschlag zu bezwingenden Hürden genommen hat: die mittelfristige Abwärtstrendlinie, das Januar-Hoch und die 200-Tage-Linie. Dazu müsste der Kurs über 24,30 Euro schließen … und dazu wäre noch ein gutes Stück nach oben zu gehen.

Quellenangaben: Vorläufiges 2023er-Ergebnis, 27.02.2024:
https://www.durr-group.com/fileadmin/durr-group.com/Media/News/2024/Files/240227-duerr-preliminary-2023-DE.pdf
Analysten-Kursziele:
https://www.durr-group.com/de/investoren/aktie/analysen-analysten

Ist es die Sorge davor, dass die im Oktober erfolgte Prognose-Senkung in einen düsteren Ausblick auf 2024 führen wird, die den Kurs der Dürr-Aktie am Montag auffällig stark drückte? Oder sind da einfach nur charttechnisch orientierte Trader am Werk?

Eigentlich ist Dürr ein Maschinen- und Anlagenbauer, der vor allem Anlagen für die Automobilindustrie fertigt, dazu kommen Maschinen u. a. für die Chemie- und Pharmaindustrie. Aber seit knapp zehn Jahren hat der Konzern mit der HOMAG-Gruppe auch ein Standbein in der holzverarbeitenden Industrie. Und dieses Bein ist morsch geworden, wie man im Oktober meldete. Der Auftragseingang bei der HOMAG ist erheblich gesunken, dadurch ließen sich die vorher für 2023 angestrebten Margenziele nicht halten.

Aber das hatte der Markt ja bereits zum Zeitpunkt der Meldung „abgearbeitet“. Seither tastete sich die Dürr-Aktie vorsichtig wieder nach oben. So lange zumindest, bis die Käufe auf mittelfristig relevante, markantere Charthürden trafen. Zwar war es gelungen, die mittelfristige Abwärtstrendlinie leicht zu überbieten. Aber als durch diesen Anstieg der Aktie die große Kurslücke nach unten, die im Oktober durch die HOMAG-Meldung entstand, geschlossen war, kam umgehend wieder Verkaufsdruck auf. Ist es also „nur“ reines Trading, welches die Aktie gestern um 5,25 Prozent drückte?

Expertenmeinung: Vermutlich ja, sicher ist es nicht. Denn theoretisch könnte (könnte!) Dürr vorläufige Ergebnisse vorbereitet haben, die noch im Vorfeld der in drei Wochen regulär anstehenden Bilanz des vierten Quartals vorgelegt werden sollen. Von denen könnte jemand wind bekommen haben und massiv aussteigen oder gar leer verkaufen. Dass jemand, der auch noch imstande wäre, kräftig Druck zu machen, weiß, was wir alle noch nicht wissen, ist aber die weit unwahrscheinlichere Variante.

Nichtsdestotrotz wäre es ja gar nicht so abwegig, dass Dürr vor allem in Sachen Auftragseingang nicht so starke Zahlen präsentieren wird, wie die Analysten das derzeit mehrheitlich noch erwarten. Denn wenn man sich ansieht, dass die Hauptkunden-Branchen Autobauer, Chemie und Pharma sind, bei denen es derzeit in Sachen Nachfrage nicht so weit her ist, würde das ja nicht unbedingt wundern.

Aber ob es solche Erwägungen sind, die hinter dem Druck stehen oder „nur“ reines, chart- und markttechnisch orientiertes Trading: Nüchtern betrachtet macht das keinen Unterschied. Denn würde Dürr im Zuge des Bilanztermins am 27. Februar überraschend starke Zahlen liefern, wäre man, hätte man jetzt auf Baisse gesetzt, auf jeden Fall auf dem falschen Dampfer, egal, mit welcher Motivation Short gegangen wurde. Nur bis zu neuen Unternehmensdaten wäre die Charttechnik die einzige Ebene für neue Fakten. Und da kommt es jetzt nur auf eines an:

Dürr Aktie: Chart vom 05.02.2024, Kurs 20,20 Euro, Kürzel: DUE | Online Broker LYNX
Dürr Aktie: Chart vom 05.02.2024, Kurs 20,20 Euro, Kürzel: DUE | Quelle: TWS

Hält die seit dem HOMAG-Abverkauf entstandene Aufwärtstrendlinie, auf welche die Aktie mit dem gestrigen Minus genau aufgesetzt hat, oder hält sie nicht? Hält sie, kann das umgehend zu einem erneuten Anlauf an den Widerstandsbereich 22,90/23,10 Euro führen. Hält sie nicht, wäre das nächste charttechnische Kursziel das 2023er-Verlaufstief bei 18,54 Euro. Kurzfristig wird die Aufwärtstrendlinie also das Zünglein an der Waage sein. Aber Vorsicht, selbst ohne mögliche Vorab-Zahlen wären es bis zur Bilanz nur noch drei Wochen, mittelfristige Entscheidungen sollte man also erst dann treffen und, wenn man nicht selber kurzfristig tradet, die Trader bis dahin „machen lassen“.