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Delta Air Lines hat einen typischen Rücksetzer an das Ausbruchsniveau vollzogen. Ist das die optimale Basis für die nächste Rallye-Phase? Wie sieht es fundamental aus?
Herausforderung der Airline-Branche
Delta verfügt über eine moderne Flotte von über 800 Flugzeugen, die weltweit Ziele in über 90 Ländern bedienen. Die Fluggesellschaft unterhält zehn Drehkreuze in den USA, darunter Atlanta, Los Angeles, New York-JFK und Seattle-Tacoma. Internationale Drehkreuze befinden sich in Amsterdam, Paris und Tokio.
Die meisten Fluggesellschaften waren für Anleger ein schlechtes Geschäft. Über die Jahre hinweg sind zahllose Airlines in die Insolvenz geschlittert und selbst die Überlebenden wie Delta Air Lines haben keine Rendite gebracht.
Delta notiert heute auf demselben Niveau wie vor 10 Jahren und das nicht grundlos. Die Branche ist kapitalintensiv und margenschwach, ein typisches „commodity business“ eben, beide m das Produkt austauschbar ist.
Hinzu kommt, dass man bei einem Duopol (Airbus und Boeing) einkaufen muss und auch große Teile der Ersatzteilversorgung monopolistische Strukturen aufweist.
Auf der anderen Seite steht man gut organisierten Gewerkschaften gegenüber, die das Geschäft nach Belieben lahmlegen können.
Strategischer Fokus und erfolgreiche Anpassung
Wen wundert es da, dass Airlines kaum Geld verdienen? Delta hat die letzten Jahre jedoch für sich genutzt.
Das Unternehmen hat frühzeitig auf die Krise reagiert und Kostensenkungsmaßnahmen ergriffen, bevor es zu spät war.
Darüber hinaus scheint sich der Fokus auf Premiumkunden auszuzahlen und man profitiert von den Problemen bei der Konkurrenz.
Die Branche wird in den USA von vier Akteuren dominiert, die gemeinsam alle wichtigen Hubs allen bedeutenden Flughäfen kontrollieren.
United und American Airlines ächzen jedoch unter erdrückenden Schulden und Southwest hat noch viel größere Probleme.
Lange war Southwest der klare Branchenbulle, war am profitabelsten und hatte die stärkste Bilanz.
Das hat das Unternehmen unter anderem dadurch erreicht, in dem man auf eine Flotte gesetzt hat, die aus nur einem Flugzeugtypen bestand. Dadurch war die Wartung, die Inhouse durchgeführt wurde, besonders günstig und gleichzeitig erreichte man am meisten Flugstunden pro Flugzeug.
Des einen Leid…
Vielleicht ahnen Sie bereits, worauf die Sache hinausläuft. Southwest nutzt ausschließlich Flugzeuge der Boeing 737-Familie, dem derzeitigen Problemkind der Branche.
Delta Air konnte die Probleme bei der Konkurrenz für sich nutzen. Das hat dazu beigetragen, dass man im letzten Geschäftsjahr das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte eingefahren hat.
Trotzdem ist der Kurs meilenweit von den Hochs entfernt. Im Januar hatte ich bereits auf diese Situation hingewiesen:
Delta Air Lines: Herber Schlag für die Bullen. Trotzdem ein Investment-Case?
Anschließend kletterte der Kurs von 38,47 auf 53,86 USD, ein Plus von 40%. Da es zuletzt zu einer Korrektur gekommen ist, könnten Anleger zeitnah eine zweite Chance bekommen.
Ausblick und Bewertung
Die gestrigen Quartalszahlen und vor allem die Prognose für Q3 haben zwar kurzzeitig für Abgabedruck gesorgt, doch dann ging es Intraday wieder aufwärts.
Der Umsatz lag in Q2 mit 16,7 Mrd. USD über den Schätzungen von 16,2 Mrd. USD, der Gewinn lag mit 2,36 USD je Aktie im Rahmen der Erwartungen.
Für das dritte Quartal stellt man zwar einen geringeren Gewinn ist Aussicht als bisher erwartet wurde, doch die Gesamtjahresprognose wurde dennoch bestätigt.
Das dürfte erklären, warum der Kurs zunächst abgesackt ist und anschließend wieder angezogen hat.
Im Tagesverlauf hat sich die Einschätzung der Lage verändert. Vielleicht ist vielen Anlegern auch nur bewusst geworden, dass die Aktie außerordentlich niedrig bewertet ist.
Delta Air Lines stellt für 2024 nach wie vor einen Gewinn von 6 – 7 USD je Aktie in Aussicht und kommt demnach auf eine forward P/E von 6,4 – 7,5.
Das ist selbst für eine Airline wenig. In den fünf Jahren vor 2020 kam Delta Air Lines durchschnittlich auf eine P/E von 10.
Um diese Bewertungslücke zu schließen, müsste die Aktie auf 60 – 70 USD steigen.
Hinzu kommt, dass die Profitabilität mittelfristig steigen könnte. Es hört sich zwar Paradox an, doch die Produktionsprobleme bei Boeing könnten sich ab einem gewissen Punkt positiv auf das Geschäft von Delta Air Lines auswirken.
Boeing musste die Produktionszahlen spürbar senken und Liefertermine nach hinten schieben. Mit der Zeit wird das dabei helfen, das Überangebot an Flügen in Nordamerika abzumildern.
In diesem Szenario würden die Flugpreise steigen und somit auch die Gewinnspannen von Delta.
Die letzte Richtungsentscheidung (Ausbruch aus dem Wimpel) haben die Bullen für sich entschieden, jetzt wird sich zeigen müssen, ob sie nachlegen können.
Bei dem jüngsten Rücksetzer handelt es sich um einen typischen Rücklauf an das Ausbruchsniveau. Solange die Aktie nicht nachhaltig unter 45 USD fällt, stehen die Chancen gut, dass es zeitnah wieder in Richtung 48,50 sowie 51,50 und 53,50 USD aufwärts geht.
Darüber wäre der Weg in Richtung Allzeithoch frei.
Fällt die Aktie jedoch unter 45 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan. Unter 42,50 USD käme es zu einem prozyklischen Verkaufssignal.
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