S&P 500 im Crash-Modus und grüne Vorzeichen in Deutschland. Schichten US-Anleger gerade in die EU um? Welche Aktien sind aussichtsreich?
Warum Investoren jetzt auf Europa setzen könnten
Der S&P 500 markiert fast tagtäglich neue Tiefs und viele Aktien haben einen handfesten Crash erlebt.
In Deutschland sieht es jedoch ganz anders aus, von Korrektur oder Crash kann keine Rede sein. Trotzdem gibt es auch bei uns noch eine ganze Reihe von Schnäppchen.
In den letzten Tagen hört man von den großen Vermögensverwaltern immer wieder Aussagen, die darauf hindeuten, dass man eine höhere Gewichtung europäischer Aktien erwägt.
Aus meiner Sicht wäre das nicht nur verständlich, sondern auch sinnvoll. In Deutschland und anderen europäischen Ländern sind die Bewertungen im Allgemeinen niedriger als in den USA, das gilt vor allem für Nebenwerte.
Darüber hinaus sind die Rahmenbedingungen in Europa stabiler als in den USA, dort herrscht in weiten Teilen der Wirtschaft Ratlosigkeit. Ich bin erst vor wenigen Tagen auf dieses Thema eingegangen (Warum eine Rezession in den USA unser kleinstes Problem sein könnte).
Unternehmen benötigen stabile wirtschaftliche, rechtliche und politische Bedingungen, um Investitionen kalkulieren zu können. Wenn unklar ist, ob sich eine Investition aufgrund zukünftiger Marktbedingungen rentiert, vermeiden Unternehmen dieses Risiko.
Tritt Europa aus dem Schatten?
Man kann nur erahnen, wie viele Investitionen und Projekte in den letzten Wochen vorerst auf Eis gelegt wurden.
Man sollte die realwirtschaftlichen Auswirkungen der fehlenden Planbarkeit keineswegs unterschätzen.
Darüber hinaus findet eine Abkehr von den USA statt, vor allem in Kanada, Mexiko, Australien, Großbritannien und der EU. Inzwischen gibt es in etlichen Ländern größere und schnell wachsende Initiativen, die zum Boykott US-amerikanischer Produkte aufrufen.
Selbst im Tourismus sind die Auswirkungen bereits spürbar.
Europäische Rüstungsaktien gehen durch die Decke, US-Rüstungswerte geben nach. Das spricht dafür, dass ich mit meiner These, wonach sich Europa auch im Rüstungsbereich zunehmend von den USA abwendet, richtig liege.
Sind Verträge mit den USA noch etwas wert?
Persönlich finde ich es besonders bedenklich, dass die neue US-Regierung, ohne zu zögern, bestehende Verträge bricht.
Das Freihandelsabkommen zwischen den USA und Australien (AUSFTA) wurde beispielsweise vor 20 Jahren geschlossen und jetzt mit einseitigen Zöllen der USA gebrochen – ohne ersichtlichen Grund.
Die bis vor wenigen Wochen geltenden Handelsbedingungen zwischen den USA und Kanada sowie Europa hat Trump in seiner ersten Amtszeit höchstpersönlich verhandelt und nun gebrochen.
Damals bezeichnete er die Vereinbarung mit Kanada als das „beste und wichtigste Handelsabkommen, das die USA je abgeschlossen haben“ („best and most important trade deal ever made by the USA“).
Auf welcher Basis soll man zukünftig noch Verträge mit den USA schließen, wenn man nicht sicher sein kann, dass sie auch eingehalten werden?
Doch kommen wir zurück zum Thema deutsche Nebenwerte, die möglicherweise attraktiv bewertet sind.
Datagroup Geschäftsmodell
Datagroup ist einer der führenden IT-Dienstleister in Deutschland. Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an IT-Services an, darunter Outsourcing, Cloud-Services, IT-Beratung, Applikationsmanagement und IT-Infrastruktur.
Das Unternehmen legt großen Wert auf Kundennähe und betreibt regionale Rechenzentren, um eine schnelle und zuverlässige IT-Infrastruktur bereitzustellen.
Diese lokale Präsenz ermöglicht es Datagroup, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, die den spezifischen Anforderungen deutscher Unternehmen gerecht werden.
Datagroup setzt dabei auf ein modulares System für mittelständische und große Unternehmen sowie öffentliche Auftraggeber.
Dadurch ist man einerseits flexibel, kann jedoch auch immer wieder auf vorhandene Bausteine zurückgreifen oder bestehende Kundenbeziehungen um neue Bausteine erweitern.
Gründe für den Kursverfall
Langfristig betrachtet ist Datagroup eine echte deutsche Erfolgsgeschichte, auch wenn es der Kursverlauf in der jüngeren Vergangenheit nicht erahnen lässt.
In den zurückliegenden zehn Jahren konnte der Umsatz von 158 auf 529 Mio. Euro vervielfacht werden.
Gleichzeitig hat sich die Profitabilität verbessert, das Ergebnis konnte von 0,65 auf 3,13 Euro gesteigert werden.
Das Wachstum wurde nahezu vollständig aus dem laufenden Cashflow finanziert. Es wurden keine nennenswerten Kapitalerhöhungen durchgeführt, die Nettoschulden belaufen sich derzeit auf 155,6 Mio. Euro.
Die Aktie ist jedoch zunächst unter Druck gekommen, weil 2022 eine Rezession erwartet wurde. Eine schwere Rezession blieb aus und Datagroup konnte den Gewinn um 6 % steigern.
Im Geschäftsjahr 2023 erfolgte ein weiterer Gewinnsprung um 28 %, doch der Kurs sank weiter, da deutsche Nebenwerte aus der Mode waren.
Im Geschäftsjahr 2024, welches bis Ende September lief, war der Gewinn dann tatsächlich um 7 % rückläufig, was im Jahresverlauf zu weiteren Kursverlusten geführt hat.
Bald wieder ein Anlegerfavorit?
Inzwischen deutete jedoch immer mehr auf einen geschäftlichen Turnaround hin. Im ersten Quartal konnte der Umsatz organisch um 8 % und real um 15 % auf 139,3 Mio. Euro gesteigert werden.
Das Ergebnis war zwar von 0,73 auf 0,52 Euro je Aktie rückläufig, doch das ist vor allem auf einen höheren Anteil an Hardware an den Umsätzen sowie Transitions- und Anlaufkosten zurückzuführen.
Im Jahresverlauf ist eine Normalisierung der Profitabilität zu erwarten.
Die Guidance für das laufende Geschäftsjahr wird das Unternehmen bei der Hauptversammlung am 18. März vorlegen.
Derzeit geht man davon aus, dass Datagroup das Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr um 13 % auf 3,54 Euro je Aktie steigern wird.
Datagroup käme demnach auf ein KGVe von 11,6. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei etwa 20.
Sollten die Prognosen richtig sein, ist die Aktie auch in absoluten Maßstäben niedrig bewertet.

Da Datagroup den Abwärtstrend überwunden hat und die Unterstützungszone bei 38 – 40 Euro mehrfach gehalten hat, besteht jetzt die Chance auf eine finale Bodenbildung.
Solange die Aktie nicht nachhaltig unter 38 Euro fällt, kann es jederzeit zu einer Kurserholung in Richtung 45 Euro kommen. Darüber käme es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 50 und 52 Euro.
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