Daimler Truck Holding Aktie Prognose Daimler Truck: Dieser Ausblick liefert wenig Argumente

News: Aktuelle Analyse der Daimler Truck Holding Aktie

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Daimler Truck Holding
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Zur Daimler Truck Holding Aktie

Seit Anfang März macht die Daimler Truck-Aktie regelrechte Bocksprünge. Am Freitag kam die 2024er-Bilanz und der Ausblick auf das laufende Jahr. Wird jetzt aus dem hektischen Auf und Ab ein neuer Trend … und dürfen die Bullen hoffen, dass es in ihre Richtung läuft?

Man sollte sich vielleicht erst einmal die Vorgeschichte ansehen: 2024 hatte Daimler Truck Anfang März mit viel Optimismus beeindruckt. Während die Marktteilnehmer mehrheitlich fürchteten, dass ein sinkender Auftragseingang und Druck auf die Margen zu fallenden Gewinnen führen würden, sah der Konzern selbst einen gegenüber dem starken Jahr 2023 behaupteten Gewinn. Am Ende jedoch waren es die Marktteilnehmer, die mit ihren Befürchtungen richtig lagen: Umsatz und Gewinn gingen 2024 in die Knie.

Der Umsatz kam entsprechend der am Freitagmorgen präsentierten Bilanz zwar nur leicht um drei Prozent auf 54,08 Milliarden Euro zurück. Aber aufgrund der von 9,9 auf 8,9 Prozent gefallenen Marge im Industriegeschäft sank der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) deutlicher, konkret um 15 Prozent. Der Gewinn pro Aktie lag mit -21 Prozent auf 3,64 Euro noch einmal stärker unter dem des Vorjahres. Das lag zwar alles in etwa im Rahmen der Prognosen des Unternehmens. Aber nur, weil man diesen Ausblick im Verlauf des Jahres 2024, ausgehend vom eingangs erwähnten Optimismus des Jahresbeginns, sukzessiv an eine unerfreuliche Realität hatte anpassen müssen.

In diesem Licht stellt sich natürlich die Frage, ob auch die aktuelle Prognose am Ende nicht womöglich schon wieder von der Realität kassiert werden könnte. Der Nutzfahrzeughersteller peilt für das laufende Jahr eine Steigerung des 2024 um 15 Prozent gesunkenen EBIT-Gewinns um 5 bis 15 Prozent und eine EBIT-Gewinnmarge zwischen 8 und 10 Prozent nach den 8,9 Prozent im Vorjahr an. Wobei das nicht gerade ein Ausblick ist, der Bäume ausreißt, sondern einer, der suggeriert, dass man sich trotz des problematischen Umfelds behaupten will. Da würde sich die Frage stellen: Ist das zu mager für den derzeitigen Kurslevel?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Daimler Truck Holding Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Die Aktie war im Zuge der wilden Rallye als Reaktion auf die am Ende doch wieder zurückgenommene, bullische 2024er-Prognose bis 47,64 Euro auf ein neues Rekordhoch gelaufen. Dieses Hoch hatten man gerade erst Anfang dieses Monats, am 6. März, mit 45,33 Euro fast wieder erreicht. Bedenkt man, dass man das Rekordhoch vor einem Jahr in Erwartung erneut starker Gewinne erreicht hatte, die nicht kamen … und dass Daimler Truck 2025 selbst am oberen Ende der Prognosespanne nur den Rückgang des Vorjahres knapp ausgleichen würde, müsste man konstatieren:

Daimler Truck Aktie: Chart vom 14.03.2025, Kurs 39,86 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Daimler Truck Aktie: Chart vom 14.03.2025, Kurs 39,86 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS

Nein, das bisherige und auch das letzte Hoch müssten hier eigentlich ein Deckel sein, den die Bullen nicht werden sprengen können, solange sich nichts deutlich zum Positiven verändert.

Im Gegenzug wäre die Aktie aber auch nicht gerade ein ideales Trading-Ziel der Bären. Der Auftragseingang ist noch gut genug, um dafür zu sorgen, dass man nicht allzu lange währende Verwerfungen aussitzen kann. Die Erwartung, dass Europa jetzt via Schuldenpakete den Konjunkturmotor anwirft, unterfüttert die Aktie zusätzlich, wenn auch in moderatem Umfang. Daher wäre es aus aktueller Sicht nicht realistisch, eine nachhaltige Abwärtswende zu erwarten, die den Kurs nennenswert unter das am Donnerstag entstandene „Kurzzeit-Panik-Tief“ bei 34,84 Euro drücken würde, das ja noch am selben Tag großenteils wieder aufgekauft wurde.

Für kurzfristiges Trading kann die Daimler Truck-Aktie immer mal wieder eine Chance bieten, aber wer über reines Daytrading hinaus trendfolgend investieren möchte, dürfte hier nicht unbedingt einen idealen Kandidaten finden. Ergebnis und Ausblick befördern die Aktie zwischen zwei Stühle, Hoffnung und Zweifel dürften sich die Klinke in die Hand geben und, solange sich in Bezug auf die Perspektive nichts dramatisch ändert, zu einer volatilen, aber doch im Saldo eher seitwärts gerichteten Tendenz führen.

Quellenangaben: Bilanz 2024, Ausblick 2025, 14.03.2025: https://www.daimlertruck.com/newsroom/pressemitteilung/ergebnisse-daimler-truck-2024-erneut-ein-solides-jahr-dividende-von-190-eur-vorgeschlagen-53017290

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
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Vorherige Analysen der Daimler Truck Holding Aktie

Die Daimler Truck-Aktie hat jetzt fast wieder den Level erreicht, der am Tag des optimistischen 2024er-Ausblicks des Nutzfahrzeugherstellers Anfang März 2024 erreicht wurde. Aber wie kann das angehen, nachdem man diese 2024er-Prognosen wieder kassieren musste?

Großer Optimismus im März führte zu einem Kurs weit über den vormaligen Rekordlevels. Und ein stückweiser „Rückbau“ dieses Optimismus, begleitet von einem rückläufigen Auftragseingang und Margendruck, führte dazu, dass der Kurs der Daimler Truck-Aktie Mitte September weit unter dem Level landete, der vor diesem Ausblick Anfang März gegolten hatte. Seit September steigt die Aktie zwar wieder. Aber an der Widerstandszone 40,54 zu 40,69 Euro, an dem Bereich also, wo die Käufe im Zuge dieses damaligen Kurssprungs einsetzten, kam man bislang nicht vorbei. Bis gestern.

Daimler Truck Aktie: Chart vom 29.01.2025, Kurs 42,37 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Daimler Truck Aktie: Chart vom 29.01.2025, Kurs 42,37 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS

Die Aktie zog um stattliche 7,57 Prozent an und lief dadurch deutlich über diesen Widerstandsbereich hinaus. Damit wäre der Weg nach oben erst einmal frei, nur das Tageshoch dieses 1. März 2024 bei 44,72 Euro, das mit der oberen Begrenzung des September-Aufwärtstrendkanals einen Kreuzwiderstand bildet, würde als Charthürde noch vor dem bisherigen Verlaufsrekord von 47,63 Euro stehen. Ein starkes Signal. Aber hatte es auch einen starken Grund? Nein, den hatte es ganz und gar nicht.

Expertenmeinung: Denn wer dachte, Daimler Truck hätte überraschend überzeugende Vorab-Zahlen zum vierten Quartal nebst einem erneut optimistischen Ausblick vorgelegt, suchte danach vergebens. Da kam nichts. Es waren Zahlen eines anderen Unternehmens, die diese Rallye lostraten, konkret die des Lkw-Herstellers Volvo.

Wieder einmal schloss man von den Ergebnissen eines einzelnen Unternehmens auf andere. Und das, obwohl das gerade bei der Kaufwelle nach den starken Zahlen des Luxusgüter-Unternehmens Richemont bei den Branchenkollegen schiefging – zumindest bei LVMH. Aber offenbar war man davon entweder nicht beeindruckt oder die Trader bei Daimler Truck hatten diese Warnung gar nicht mitbekommen. Und grundsätzlich könnte es ja auch so sein, dass sich der überraschend starke Auftragseingang bei Volvo auch bei Daimler Truck eingestellt hat. Aber es muss nicht so sein, Volvo könnte Daimler Truck und anderen Konkurrenten auch einfach Marktanteile abgenommen haben.

So gesehen ist dieser „Flug mit geliehenen Federn“ allerdünnstes Eis. Vor allem, weil die Volvo-Aktie daraufhin 6,08 Prozent zulegte, Daimler Truck also stärker stieg als die Aktie, um die es eigentlich geht. Jetzt wären jetzt also auch bei Daimler Truck starke Auftragseingänge eingepreist, von denen man nicht weiß, ob es die überhaupt gab. Wer jetzt noch einsteigt, sollte somit äußerst zuversichtlich sein, dass der Absatzrückgang nach dem vorherigen Auftragsboom in der Branche in Verbindung mit dem eher flauen Wachstum der Weltwirtschaft, der bei den Pkw-Herstellern weiterhin für Druck sorgt, am Lkw-Sektor völlig vorbeigeht.

Aus einem zeitweise großen Plus wurde am Dienstag am Ende zwar ein kleines. Aber dass die Daimler Truck-Aktie überhaupt einen Anstieg vorwies, ist eher überraschend. Zwar gab es gute und schlechte Nachrichten. Aber die guten waren genau genommen eher „Peanuts“.

Amazon hat bei Daimler Truck 202 elektrische Lkw bestellt. Die größte Bestellung im Bereich der Elektro-Trucks bisher, zweifellos erfreulich. Allerdings, das verändert das Gesamtbild nicht nennenswert, wenn man weiß, dass das Unternehmen 2024 insgesamt 460.409 Fahrzeuge verkauft hat. Da machen gut 200 Elektro-Lkw keinen entscheidenden Unterschied.

Rein von der Psychologie her hätte man das Plus der Aktie trotzdem nachvollziehen können, immerhin sind die Anleger im Automobilsektor von „bad news“ reichlich gebeutelt und damit um jeden Lichtblick froh. Allerdings wäre das nur dann verständlich, wenn die Daimler Truck-Aktie im Vorfeld kräftig gefallen wäre, was sie aber, im Gegensatz zu fast allen anderen Aktien der Branche, nicht ist. Und wenn nicht am selben Tag eine schlechte Nachricht gekommen wäre, die die gute in ihrer Tragweite deutlich überwiegt.

Denn Daimler Truck meldete gestern auch diese o.a. 460.409 verkauften Nutzfahrzeuge. Und das waren satte zwölf Prozent weniger als 2023. Wenn man bedenkt, dass das Unternehmen am 1. März 2024 mit dem Ausblick auf eine Auslieferungszahl zwischen 490.000 bis 510.000 Fahrzeugen einen Riesensprung vollzog, diese Prognose nun deutlich verfehlt hat und der Kurs trotzdem nur moderat unter dem Level notiert, mit dem die Trader damals den Handel nach dem optimistischen Ausblick begannen, muss man sich fragen: Was befeuert diesen Optimismus, wieso hat die Aktie auf diese Zahlen hin am Dienstag nicht ins Minus gedreht?

Expertenmeinung: Weil man mit diesen Zahlen schon seit einiger Zeit rechnen musste, immerhin hatte Daimler Truck seine Prognose im Jahresverlauf senken müssen. Da konnte man sich dann sagen „es hätte ja schlimmer kommen können“. In dem Augenblick, in dem man diesen Gedanken zulässt, verschwindet die Einordnung der Zahlen ins große Bild … man sieht nur den Tropfen und nicht den heißen Stein, auf den er fällt. Zumal viele hoffen, dass der Nutzfahrzeugbereich besser davonkommen wird als die Pkw-Hersteller. Was, wenn man an die gewaltige Auftragswelle im Zuge der Phase der Lieferengpässe denkt, zwar wie Wunschdenken wirkt. Aber Wunschdenken kann sich am Aktienmarkt sehr lange halten.

Daimler Truck Aktie: Chart vom 14.01.2025, Kurs 38,23 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Daimler Truck Aktie: Chart vom 14.01.2025, Kurs 38,23 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS

Aber hält man fest, dass „es hätte schlimmer kommen können“ nicht dasselbe ist wie „gut“ und die Aktie weit über ihrem letzten Tief notiert, würde das schon einmal zu der Schlussfolgerung führen, dass man sich den Einstieg zweimal überlegen sollte. Was indes nicht automatisch dazu führen sollte, dass man Daimler Truck als perfekten Short-Kandidaten einstuft.

Noch liegt der Kurs über 20-Tage- und 200-Tage-Linie, noch könnte er die Widerstandszone 40,06/40,48 Euro angehen oder sogar überspringen, denn ein bullisches Signal wiegt kurzfristig immer schwerer als nüchterne Zahlen. Erst, wenn der Kurs die wichtige Supportzone 35,78 zu 36,25 Euro bricht, wäre die Aktie für die Short-Seite interessant. Bis dahin sollte man den Faktor Hoffnung nicht unterschätzen. Hoffnungen pflegen zwar oft und heftig zu platzen. Aber bevor es den Bullen bei Daimler Truck dann an den Kragen ginge, könnte man als „Shortie“ eine schwere Zeit haben, daher: Lieber abwarten, bis Zahlen und Charttechnik für eine Baisse-Position sprechen.

Die Aktien der Autobranche stehen unter Druck – außer der von Daimler Truck. Fünf der letzten sechs Wochen weisen Kursgewinne aus, auch die vergangene. Wurden hier Zahlen vorgelegt, die zeigen, dass man sich abkoppeln kann? Nein … und das macht die Rallye hoch riskant.

Die Quartalsergebnisse des Nutzfahrzeug-Herstellers stehen am 7. November an. Noch also weiß man nicht, wie sich die Lage hier seit Ende Juni entwickelt hat. Trotzdem ist der Kurs dieser Aktie seit dem Jahrestief des 11. Septembers (29,61 Euro) um in der Spitze 33 Prozent gestiegen. Das ist umso überraschender, als man damit im Alleinflug unterwegs ist. Selbst die VW-Tochter Traton, die man am ehesten als Branchenkollege sehen kann, konnte da nicht mithalten. Und Traton hat bereits Zahlen geliefert, Daimler Truck nicht.

Aber so ganz grundlos steigt eine Aktie nicht so extrem, könnte man meinen. Gut, es gibt genug Beispiele dafür, dass so etwas sehr wohl passiert. Aber bei Daimler Truck finden sich dann doch Argumente für den Anstieg. Die Frage ist aber, ob die für eine solche massive Rallye taugen und vor allem, ob diese Rallye den anstehenden Quartalsergebnissen standhalten kann. Es ließe sich gleich vorwegnehmen:

Das kommt zwar auf die Zahlen an, die dann auf den Tisch kommen, aber die müssten schon äußerst überzeugend ausfallen, immerhin hat man bei Daimler Truck nach dem Avis zu Jahresanfang, die starken 2023er-Gewinne halten zu wollen, bereits zurückrudern müssen. Aber was brachte den Kurs überhaupt in Schwung?

Expertenmeinung: In erster Linie die Charttechnik. Die Aktie hatte eine umfassende und weitreichende Korrektur absolviert und war markttechnisch überverkauft. Das lud natürlich die Leerverkäufer, sprich die Bären, dazu ein, ihre leer verkauften Aktien zurückzukaufen und damit einen satten Gewinn einzufahren, als die Daimler Truck-Aktie im September auf der Anfang 2022 etablierten Aufwärtstrendlinie aufsetzte. Die hielt dadurch – und das war ein markantes Signal, auf das viele aufsprangen. Aber mittlerweile sind gut 50 Prozent der gesamten, vorherigen Korrektur wieder aufgeholt. Das kann doch nicht alleine die Schwungkraft einer verteidigten Aufwärtstrendlinie befeuert haben?

Nein, zuletzt kam weiterer Rückenwind, der aber einen entscheidenden Haken hat: Da fliegt man mit geliehenen Federn höher. Die besser als erwartet ausgefallenen September-Konjunkturdaten in China befeuerten die Aktie erheblich, ebenso die Meldung, dass Volvo die Prognose für den 2024er-Bedarf an neuen Lkw für das laufende Jahr anhob. Auch die zumindest unter dem Strich gut ausgefallenen Ergebnisse von Traton ließen Daimler Truck mit steigen. Aber zusammengenommen sind das eben alles Aspekte, die nicht auf Fakten beruhen, die Daimler Truck selbst befeuern müssten. Daher steht diese Rallye auf diesem Kursniveau nicht mehr auf soliden Beinen, würde nur dann nachträglich gerechtfertigt, wenn die am 7.11. erwartete Bilanz wirklich stark wäre.

Ob man trotzdem weiterhin dabei bleibt, statt Gewinne mitzunehmen, ist natürlich immer eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft. Aber spätestens, wenn die knapp unter der September-Aufwärtstrendlinie liegende Supportzone 35,78 zu 36,25 Euro brechen sollte, wäre das Abwärtsrisiko wieder greifbar. Knapp unter dieser Zone eine Absicherung einzuziehen, wäre daher auf jeden Fall zu überlegen.

Daimler Truck Aktie: Chart vom 25.10.2024, Kurs 39,17 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Im April begann der große Exodus aus den Aktien der Automobilbranche. Daimler Truck verlor dabei mehr als viele andere Aktien, weil der Anstieg zuvor deutlich stärker gewesen war. Seit Ende September rutschen die Aktien der Branche erneut ab … außer Daimler Truck.

Das Chartbild auf Wochenbasis, das die Daimler Truck-Aktie seit ihrer Abspaltung von der „Mutter“ Mercedes-Benz Group Ende 2021 zeigt, macht deutlich: Die Bullen machen sich hier wieder mausig. Die Aktie schaffte die Aufwärtswende im Bereich der beiden übergeordneten Aufwärtstrendlinien und hat den Widerstandsbereich um 34,40 Euro zurückerobert. Würde jetzt noch der Anstieg über das 2022er-Hoch bei 35,75 Euro gelingen, das einen markanten Umkehrpunkt darstellt, wäre der Weg nach oben wieder frei … zumindest aus charttechnischer Sicht. Indes …

Daimler Truck Aktie: Chart vom 08.10.2024, Kurs 34,61 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Daimler Truck Aktie: Chart vom 08.10.2024, Kurs 34,61 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS

… nicht nur aus charttechnischer Sicht. Denn die Analysten waren fast durchweg stur bullisch geblieben, nachdem die Daimler Truck-Aktie im April ihren Abstieg begann. Das durchschnittliche Kursziel liegt weiter hoch, konkret derzeit um 52 Euro. Allerdings muss man da vermuten, dass viele einfach die aktuell geschätzten Gewinne der kommenden Jahre auf eine für diese Aktie angemessene Bewertung im Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) übertragen haben und damit auf entsprechend hohe Ziele kommen. Denn ja, die Bewertung ist mit einem KGV von acht für die momentane, durchschnittliche 2024er-Gewinnschätzung relativ günstig, steigt der Gewinn bis 2026 weiter wie derzeit geschätzt, läge das KGV dann nur noch bei sechs.

Aber wer heute in diese zuletzt so überraschend robust daherkommende Aktie einsteigen wollte, müsste sich bei einer Sache sicher sein:

Expertenmeinung: Dass die Schätzungen der Analysten, die im Schnitt für die kommenden zwei Jahre jeweils kräftig steigende Gewinne sehen, auch eintreffen. Und da gibt es allerhand Argumente, die dagegen sprechen würden. Dass man den markanten Rückgang des Auftragseingangs bei Daimler Truck „Normalisierung der Nachfrage“ nennt, macht die Sache ja nicht besser. Und das insgesamt weltweit hinter den Erwartungen zurückbleibende Wachstum und die bei zahlreichen Autokonzernen gesenkten Prognosen lassen es zumindest fraglich erscheinen, dass sich Nutzfahrzeuge in unmittelbar nächster Zeit abkoppeln und steigende Verkaufszahlen und Margen sehen könnten.

Sollte Daimler Truck die vorgenannte Widerstandslinie bei 35,75 Euro auch noch überwinden, wäre die Aktie charttechnisch betrachtet tatsächlich wieder zurück auf der Überholspur. Aber angesichts der eingetrübten Rahmenbedingungen sollte man da dennoch mit Schlaglöchern rechnen, was hieße:

Dem Trend zu folgen ist sicherlich sinnvoll … sich mit konsequent nachgezogenen Stoppkursen gegen den Fall abzusichern, dass unerfreuliche Zahlen oder Ausblicke die Aktie auf einmal aus der Kurve tragen, dann aber zwingend.

Daimler Truck hatte eine wichtige Supportzone im gestrigen Handel bereits unterboten, zum Handelsende rettete sich der Kurs jedoch leicht darüber. Ein Minus blieb dennoch … und war durchaus berechtigt, daher: Die „Rettung“ der Unterstützung muss nicht für die Ewigkeit sein!

Der Nutzfahrzeughersteller hatte bereits am 16. Juli vorläufige Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt, die in Bezug auf das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) klar unter den Prognosen der Analysten lagen. Das war höchst unerfreulich, allzu heftig war die Reaktion am Markt aber nicht, denn zum einen hatte man ja bereits eine weitreichende Korrektur der Aktie hinter sich, zum anderen hieß es, man werden die Gesamtjahresprognose prüfen.

Und das ließ die Chance offen, dass die vielleicht nur geringfügig oder gar nicht nach unten genommen werden muss, weil Daimler Truck im zweiten Halbjahr wieder frischen Schwung im Geschäft erwartet. Indes, am späten Mittwochabend, kurz vor den am Donnerstagmorgen dann vorgelegten, kompletten Zahlen zum abgelaufenen Quartal, kann diese Prognose-Anpassung und fiel dann eben doch nicht gerade unerheblich aus:

In Bezug auf den Umsatz senkte man die Guidance von zuvor 55 bis 57 auf jetzt 53 bis 55 Milliarden Euro. Bei der Zahl der verkauften Fahrzeuge peilt das Unternehmen für 2024 statt bislang 490.000 bis 510.000 Fahrzeugen 460.000 bis 480.000 an. Und diese niedrigere Prognose schlägt umso markanter auf den Gewinn durch, indem man auch bei der operativen Gewinnmarge relativ deutlich von 9,0 bis 10,5 auf 8,0 bis 9,5 Prozent herunter ging.

Das zweite Quartal selbst, über das Daimler Truck dann am Donnerstagmorgen berichtete, wies bei Umsatz und Gewinn einen Rückgang zum Vorjahreszeitraum auf, der sich in einem von im Vorjahr bei 1,11 Euro pro Aktie liegenden auf einen auf 0,93 Euro gesunkenen Gewinn ausdrückte. Eine Motivation, um sofort einzusteigen, war das eher nicht.

Expertenmeinung: Denn letzten Endes wäre es nicht wirklich aus der Welt, dass dieser Rückgang nur der Beginn des Lochs ist, in das die gesamte Automobilbranche nach der Boomphase der Vorjahre und den über Preiserhöhungen nach oben getriebenen Margen über kurz oder lang fallen muss. Dass es bislang nicht auftauchte, verleitete mit Blick auf diesen Chart ebenso wie auf die anderer Aktien der Branche offenbar viele zu glauben, es käme gar nicht mehr. Auch der Umstand, dass Daimler Trucks ursprünglicher Jahresausblick mit einem zum Vorjahr gehaltenen Gewinn kalkulierte, mochte diese Hoffnung unterfüttert haben.

Daimler Truck Aktie: Chart vom 01.08.2024, Kurs 34,60 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Daimler Truck Aktie: Chart vom 01.08.2024, Kurs 34,60 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS

Jetzt aber zweifeln die ersten, dass das alles ohne größere „Beule“ abgeht. Und wer weiß, wie immens die Bilanzen der Fahrzeughersteller auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren können, nach oben ebenso wie nach unten, dürfte es sich zwei- oder dreimal überlegen, den Umstand, dass die Aktie am Handelsende noch über der Supportzone 34,06/34,44 Euro schloss, als bullisch anzusehen. Das war eher eine „Rettungsaktion“ des bullischen Lagers und damit keine Offensive, sondern Defensive. Und damit ist dieser seidene Faden, an dem die Aktie charttechnisch jetzt hängt, ganz außerordentlich dünn.

Ein Schlusskurs unter dem gestrigen Tagestief bei 33,52 Euro würde aus charttechnischer Sicht den Weg an das Januar-Tief bei 30,82 Euro freigeben. Und es wäre allemal denkbar, dass sich die Short-Seller, sprich die Bären, dann intensiver um Daimler Truck „kümmern“, weshalb man besser einkalkulieren sollte, dass dieser Zielpunkt dann auch erreicht würde.

Quellenangaben: Ergebnis 2. Quartal 2024, 01.08.2024: https://www.daimlertruck.com/newsroom/pressemitteilung/daimler-truck-im-2-quartal-mit-soliden-konzern-ergebnissen-rekord-margen-in-nordamerika-staerkerer-gegenwind-in-europa-52777358