Daimler Truck Holding Aktie Prognose Daimler Truck: Ein Tropfen auf den heißen Stein

News: Aktuelle Analyse der Daimler Truck Holding Aktie

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Daimler Truck Holding
ISIN: DE000DTR0CK8
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Zur Daimler Truck Holding Aktie

Aus einem zeitweise großen Plus wurde am Dienstag am Ende zwar ein kleines. Aber dass die Daimler Truck-Aktie überhaupt einen Anstieg vorwies, ist eher überraschend. Zwar gab es gute und schlechte Nachrichten. Aber die guten waren genau genommen eher „Peanuts“.

Amazon hat bei Daimler Truck 202 elektrische Lkw bestellt. Die größte Bestellung im Bereich der Elektro-Trucks bisher, zweifellos erfreulich. Allerdings, das verändert das Gesamtbild nicht nennenswert, wenn man weiß, dass das Unternehmen 2024 insgesamt 460.409 Fahrzeuge verkauft hat. Da machen gut 200 Elektro-Lkw keinen entscheidenden Unterschied.

Rein von der Psychologie her hätte man das Plus der Aktie trotzdem nachvollziehen können, immerhin sind die Anleger im Automobilsektor von „bad news“ reichlich gebeutelt und damit um jeden Lichtblick froh. Allerdings wäre das nur dann verständlich, wenn die Daimler Truck-Aktie im Vorfeld kräftig gefallen wäre, was sie aber, im Gegensatz zu fast allen anderen Aktien der Branche, nicht ist. Und wenn nicht am selben Tag eine schlechte Nachricht gekommen wäre, die die gute in ihrer Tragweite deutlich überwiegt.

Denn Daimler Truck meldete gestern auch diese o.a. 460.409 verkauften Nutzfahrzeuge. Und das waren satte zwölf Prozent weniger als 2023. Wenn man bedenkt, dass das Unternehmen am 1. März 2024 mit dem Ausblick auf eine Auslieferungszahl zwischen 490.000 bis 510.000 Fahrzeugen einen Riesensprung vollzog, diese Prognose nun deutlich verfehlt hat und der Kurs trotzdem nur moderat unter dem Level notiert, mit dem die Trader damals den Handel nach dem optimistischen Ausblick begannen, muss man sich fragen: Was befeuert diesen Optimismus, wieso hat die Aktie auf diese Zahlen hin am Dienstag nicht ins Minus gedreht?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Daimler Truck Holding Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Weil man mit diesen Zahlen schon seit einiger Zeit rechnen musste, immerhin hatte Daimler Truck seine Prognose im Jahresverlauf senken müssen. Da konnte man sich dann sagen „es hätte ja schlimmer kommen können“. In dem Augenblick, in dem man diesen Gedanken zulässt, verschwindet die Einordnung der Zahlen ins große Bild … man sieht nur den Tropfen und nicht den heißen Stein, auf den er fällt. Zumal viele hoffen, dass der Nutzfahrzeugbereich besser davonkommen wird als die Pkw-Hersteller. Was, wenn man an die gewaltige Auftragswelle im Zuge der Phase der Lieferengpässe denkt, zwar wie Wunschdenken wirkt. Aber Wunschdenken kann sich am Aktienmarkt sehr lange halten.

Daimler Truck Aktie: Chart vom 14.01.2025, Kurs 38,23 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Daimler Truck Aktie: Chart vom 14.01.2025, Kurs 38,23 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS

Aber hält man fest, dass „es hätte schlimmer kommen können“ nicht dasselbe ist wie „gut“ und die Aktie weit über ihrem letzten Tief notiert, würde das schon einmal zu der Schlussfolgerung führen, dass man sich den Einstieg zweimal überlegen sollte. Was indes nicht automatisch dazu führen sollte, dass man Daimler Truck als perfekten Short-Kandidaten einstuft.

Noch liegt der Kurs über 20-Tage- und 200-Tage-Linie, noch könnte er die Widerstandszone 40,06/40,48 Euro angehen oder sogar überspringen, denn ein bullisches Signal wiegt kurzfristig immer schwerer als nüchterne Zahlen. Erst, wenn der Kurs die wichtige Supportzone 35,78 zu 36,25 Euro bricht, wäre die Aktie für die Short-Seite interessant. Bis dahin sollte man den Faktor Hoffnung nicht unterschätzen. Hoffnungen pflegen zwar oft und heftig zu platzen. Aber bevor es den Bullen bei Daimler Truck dann an den Kragen ginge, könnte man als „Shortie“ eine schwere Zeit haben, daher: Lieber abwarten, bis Zahlen und Charttechnik für eine Baisse-Position sprechen.

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Vorherige Analysen der Daimler Truck Holding Aktie

Die Aktien der Autobranche stehen unter Druck – außer der von Daimler Truck. Fünf der letzten sechs Wochen weisen Kursgewinne aus, auch die vergangene. Wurden hier Zahlen vorgelegt, die zeigen, dass man sich abkoppeln kann? Nein … und das macht die Rallye hoch riskant.

Die Quartalsergebnisse des Nutzfahrzeug-Herstellers stehen am 7. November an. Noch also weiß man nicht, wie sich die Lage hier seit Ende Juni entwickelt hat. Trotzdem ist der Kurs dieser Aktie seit dem Jahrestief des 11. Septembers (29,61 Euro) um in der Spitze 33 Prozent gestiegen. Das ist umso überraschender, als man damit im Alleinflug unterwegs ist. Selbst die VW-Tochter Traton, die man am ehesten als Branchenkollege sehen kann, konnte da nicht mithalten. Und Traton hat bereits Zahlen geliefert, Daimler Truck nicht.

Aber so ganz grundlos steigt eine Aktie nicht so extrem, könnte man meinen. Gut, es gibt genug Beispiele dafür, dass so etwas sehr wohl passiert. Aber bei Daimler Truck finden sich dann doch Argumente für den Anstieg. Die Frage ist aber, ob die für eine solche massive Rallye taugen und vor allem, ob diese Rallye den anstehenden Quartalsergebnissen standhalten kann. Es ließe sich gleich vorwegnehmen:

Das kommt zwar auf die Zahlen an, die dann auf den Tisch kommen, aber die müssten schon äußerst überzeugend ausfallen, immerhin hat man bei Daimler Truck nach dem Avis zu Jahresanfang, die starken 2023er-Gewinne halten zu wollen, bereits zurückrudern müssen. Aber was brachte den Kurs überhaupt in Schwung?

Expertenmeinung: In erster Linie die Charttechnik. Die Aktie hatte eine umfassende und weitreichende Korrektur absolviert und war markttechnisch überverkauft. Das lud natürlich die Leerverkäufer, sprich die Bären, dazu ein, ihre leer verkauften Aktien zurückzukaufen und damit einen satten Gewinn einzufahren, als die Daimler Truck-Aktie im September auf der Anfang 2022 etablierten Aufwärtstrendlinie aufsetzte. Die hielt dadurch – und das war ein markantes Signal, auf das viele aufsprangen. Aber mittlerweile sind gut 50 Prozent der gesamten, vorherigen Korrektur wieder aufgeholt. Das kann doch nicht alleine die Schwungkraft einer verteidigten Aufwärtstrendlinie befeuert haben?

Nein, zuletzt kam weiterer Rückenwind, der aber einen entscheidenden Haken hat: Da fliegt man mit geliehenen Federn höher. Die besser als erwartet ausgefallenen September-Konjunkturdaten in China befeuerten die Aktie erheblich, ebenso die Meldung, dass Volvo die Prognose für den 2024er-Bedarf an neuen Lkw für das laufende Jahr anhob. Auch die zumindest unter dem Strich gut ausgefallenen Ergebnisse von Traton ließen Daimler Truck mit steigen. Aber zusammengenommen sind das eben alles Aspekte, die nicht auf Fakten beruhen, die Daimler Truck selbst befeuern müssten. Daher steht diese Rallye auf diesem Kursniveau nicht mehr auf soliden Beinen, würde nur dann nachträglich gerechtfertigt, wenn die am 7.11. erwartete Bilanz wirklich stark wäre.

Ob man trotzdem weiterhin dabei bleibt, statt Gewinne mitzunehmen, ist natürlich immer eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft. Aber spätestens, wenn die knapp unter der September-Aufwärtstrendlinie liegende Supportzone 35,78 zu 36,25 Euro brechen sollte, wäre das Abwärtsrisiko wieder greifbar. Knapp unter dieser Zone eine Absicherung einzuziehen, wäre daher auf jeden Fall zu überlegen.

Daimler Truck Aktie: Chart vom 25.10.2024, Kurs 39,17 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Im April begann der große Exodus aus den Aktien der Automobilbranche. Daimler Truck verlor dabei mehr als viele andere Aktien, weil der Anstieg zuvor deutlich stärker gewesen war. Seit Ende September rutschen die Aktien der Branche erneut ab … außer Daimler Truck.

Das Chartbild auf Wochenbasis, das die Daimler Truck-Aktie seit ihrer Abspaltung von der „Mutter“ Mercedes-Benz Group Ende 2021 zeigt, macht deutlich: Die Bullen machen sich hier wieder mausig. Die Aktie schaffte die Aufwärtswende im Bereich der beiden übergeordneten Aufwärtstrendlinien und hat den Widerstandsbereich um 34,40 Euro zurückerobert. Würde jetzt noch der Anstieg über das 2022er-Hoch bei 35,75 Euro gelingen, das einen markanten Umkehrpunkt darstellt, wäre der Weg nach oben wieder frei … zumindest aus charttechnischer Sicht. Indes …

Daimler Truck Aktie: Chart vom 08.10.2024, Kurs 34,61 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Daimler Truck Aktie: Chart vom 08.10.2024, Kurs 34,61 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS

… nicht nur aus charttechnischer Sicht. Denn die Analysten waren fast durchweg stur bullisch geblieben, nachdem die Daimler Truck-Aktie im April ihren Abstieg begann. Das durchschnittliche Kursziel liegt weiter hoch, konkret derzeit um 52 Euro. Allerdings muss man da vermuten, dass viele einfach die aktuell geschätzten Gewinne der kommenden Jahre auf eine für diese Aktie angemessene Bewertung im Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) übertragen haben und damit auf entsprechend hohe Ziele kommen. Denn ja, die Bewertung ist mit einem KGV von acht für die momentane, durchschnittliche 2024er-Gewinnschätzung relativ günstig, steigt der Gewinn bis 2026 weiter wie derzeit geschätzt, läge das KGV dann nur noch bei sechs.

Aber wer heute in diese zuletzt so überraschend robust daherkommende Aktie einsteigen wollte, müsste sich bei einer Sache sicher sein:

Expertenmeinung: Dass die Schätzungen der Analysten, die im Schnitt für die kommenden zwei Jahre jeweils kräftig steigende Gewinne sehen, auch eintreffen. Und da gibt es allerhand Argumente, die dagegen sprechen würden. Dass man den markanten Rückgang des Auftragseingangs bei Daimler Truck „Normalisierung der Nachfrage“ nennt, macht die Sache ja nicht besser. Und das insgesamt weltweit hinter den Erwartungen zurückbleibende Wachstum und die bei zahlreichen Autokonzernen gesenkten Prognosen lassen es zumindest fraglich erscheinen, dass sich Nutzfahrzeuge in unmittelbar nächster Zeit abkoppeln und steigende Verkaufszahlen und Margen sehen könnten.

Sollte Daimler Truck die vorgenannte Widerstandslinie bei 35,75 Euro auch noch überwinden, wäre die Aktie charttechnisch betrachtet tatsächlich wieder zurück auf der Überholspur. Aber angesichts der eingetrübten Rahmenbedingungen sollte man da dennoch mit Schlaglöchern rechnen, was hieße:

Dem Trend zu folgen ist sicherlich sinnvoll … sich mit konsequent nachgezogenen Stoppkursen gegen den Fall abzusichern, dass unerfreuliche Zahlen oder Ausblicke die Aktie auf einmal aus der Kurve tragen, dann aber zwingend.

Daimler Truck hatte eine wichtige Supportzone im gestrigen Handel bereits unterboten, zum Handelsende rettete sich der Kurs jedoch leicht darüber. Ein Minus blieb dennoch … und war durchaus berechtigt, daher: Die „Rettung“ der Unterstützung muss nicht für die Ewigkeit sein!

Der Nutzfahrzeughersteller hatte bereits am 16. Juli vorläufige Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt, die in Bezug auf das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) klar unter den Prognosen der Analysten lagen. Das war höchst unerfreulich, allzu heftig war die Reaktion am Markt aber nicht, denn zum einen hatte man ja bereits eine weitreichende Korrektur der Aktie hinter sich, zum anderen hieß es, man werden die Gesamtjahresprognose prüfen.

Und das ließ die Chance offen, dass die vielleicht nur geringfügig oder gar nicht nach unten genommen werden muss, weil Daimler Truck im zweiten Halbjahr wieder frischen Schwung im Geschäft erwartet. Indes, am späten Mittwochabend, kurz vor den am Donnerstagmorgen dann vorgelegten, kompletten Zahlen zum abgelaufenen Quartal, kann diese Prognose-Anpassung und fiel dann eben doch nicht gerade unerheblich aus:

In Bezug auf den Umsatz senkte man die Guidance von zuvor 55 bis 57 auf jetzt 53 bis 55 Milliarden Euro. Bei der Zahl der verkauften Fahrzeuge peilt das Unternehmen für 2024 statt bislang 490.000 bis 510.000 Fahrzeugen 460.000 bis 480.000 an. Und diese niedrigere Prognose schlägt umso markanter auf den Gewinn durch, indem man auch bei der operativen Gewinnmarge relativ deutlich von 9,0 bis 10,5 auf 8,0 bis 9,5 Prozent herunter ging.

Das zweite Quartal selbst, über das Daimler Truck dann am Donnerstagmorgen berichtete, wies bei Umsatz und Gewinn einen Rückgang zum Vorjahreszeitraum auf, der sich in einem von im Vorjahr bei 1,11 Euro pro Aktie liegenden auf einen auf 0,93 Euro gesunkenen Gewinn ausdrückte. Eine Motivation, um sofort einzusteigen, war das eher nicht.

Expertenmeinung: Denn letzten Endes wäre es nicht wirklich aus der Welt, dass dieser Rückgang nur der Beginn des Lochs ist, in das die gesamte Automobilbranche nach der Boomphase der Vorjahre und den über Preiserhöhungen nach oben getriebenen Margen über kurz oder lang fallen muss. Dass es bislang nicht auftauchte, verleitete mit Blick auf diesen Chart ebenso wie auf die anderer Aktien der Branche offenbar viele zu glauben, es käme gar nicht mehr. Auch der Umstand, dass Daimler Trucks ursprünglicher Jahresausblick mit einem zum Vorjahr gehaltenen Gewinn kalkulierte, mochte diese Hoffnung unterfüttert haben.

Daimler Truck Aktie: Chart vom 01.08.2024, Kurs 34,60 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Daimler Truck Aktie: Chart vom 01.08.2024, Kurs 34,60 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS

Jetzt aber zweifeln die ersten, dass das alles ohne größere „Beule“ abgeht. Und wer weiß, wie immens die Bilanzen der Fahrzeughersteller auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren können, nach oben ebenso wie nach unten, dürfte es sich zwei- oder dreimal überlegen, den Umstand, dass die Aktie am Handelsende noch über der Supportzone 34,06/34,44 Euro schloss, als bullisch anzusehen. Das war eher eine „Rettungsaktion“ des bullischen Lagers und damit keine Offensive, sondern Defensive. Und damit ist dieser seidene Faden, an dem die Aktie charttechnisch jetzt hängt, ganz außerordentlich dünn.

Ein Schlusskurs unter dem gestrigen Tagestief bei 33,52 Euro würde aus charttechnischer Sicht den Weg an das Januar-Tief bei 30,82 Euro freigeben. Und es wäre allemal denkbar, dass sich die Short-Seller, sprich die Bären, dann intensiver um Daimler Truck „kümmern“, weshalb man besser einkalkulieren sollte, dass dieser Zielpunkt dann auch erreicht würde.

Quellenangaben: Ergebnis 2. Quartal 2024, 01.08.2024: https://www.daimlertruck.com/newsroom/pressemitteilung/daimler-truck-im-2-quartal-mit-soliden-konzern-ergebnissen-rekord-margen-in-nordamerika-staerkerer-gegenwind-in-europa-52777358

Vergangene Woche drehte die Daimler Truck-Aktie auf Höhe einer wichtigen Supportzone nach oben. Grundsätzlich wäre das bullisch, aber hier sieht das sehr nach Defensive und „Rücken zur Wand“ aus, denn zuvor waren andere, wichtige Unterstützungen gefallen.

Was ist nur los mit der Aktie des Nutzfahrzeuge-Herstellers? Zwischen November und März stürzten sich die Akteure auf die Aktie der Mercedes Benz-Tochter, mit dem Argument, sie sei unterbewertet, die Dividende grandios … und außerdem seien die Verkaufszahlen weiter gut und die Margen nicht minder. Heute ist sie immer noch niedrig bewertet, die Dividende, wenn die Analysten Recht behalten, auch im kommenden Jahr eine hohe. Aber das mit den Verkäufen und der Marge ist aktuell so seine Sache.

Als Daimler Truck Anfang März seinen 2024er-Ausblick präsentierte, sprangen die Trader, der Chart zeigt es, förmlich aus den Schuhen. Zwar avisierte man da nur, den Gewinn auf Vorjahresniveau halten zu können. Aber da viele Anleger in den letzten Jahren davon ausgingen, dass der Auftragsboom irgendwann einem Auftragsloch weichen müsse und die Gewinnmargen dann in den Keller rauschen werden, war auch eine solche Aussage weit mehr, als man sich von Daimler Truck in diesem Jahr erwartet hatte. Doch jetzt zeigt sich: Die Skeptiker lagen doch nicht so verkehrt.

Expertenmeinung: Die Absatzzahlen des ersten Quartals hatten bereits ein gutes Stück unter denen des Vorjahreszeitraums gelegen, im zweiten Quartal war es nicht anders. Und jetzt schlägt das auch auf die anderen Eckdaten durch. Auf Basis vorläufiger Zahlen hatte Daimler Truck schon Mitte Juli gemeldet, dass man mit dem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) und der Gewinnmarge klar unter den Analysten-Prognosen liegt … und dass man die bisherigen Ziele für 2024 überprüfen werde. Klar ist: Nach oben wird es mit denen nicht gehen. Aber wie weit muss/wird man sich da zurücknehmen?

Die Antwort kommt am Donnerstag. Da stehen mit den endgültigen Zahlen wohl auch die neuen Zielwerte des Unternehmens an. Und das erwarten die Akteure zu Recht mit Spannung. Denn ja, da wird es wohl nach unten gehen, aber wie viel davon ist nach dem markanten Abstieg dieser Aktie, die vorher alle haben wollten, bereits im Kurs eingepreist?

Daimler Truck Aktie: Chart vom 29.07.2024, Kurs 35,54 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS
Daimler Truck Aktie: Chart vom 29.07.2024, Kurs 35,54 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS

Das wird man an eben diesem 1. August ausfechten. Dass diejenigen, die hier auf der Long-Seite ausharren, verhindern wollten, dass die Aktie, die zuvor aus einer wochenlangen Seitwärtsspanne nach unten ausbrach und dabei auch noch die 200-Tage-Linie unterbot, an diesem Termin in einer dynamischen Abwärtsbewegung unterwegs ist, ist nachvollziehbar. Immerhin beeinflusst der vorherrschende Trend die Sicht auf die Zahlen sehr oft. Ob die Verteidigung der Supportzone 34,06/34,44 Euro aber Basis einer Aufholjagd nach dem Motto „es hätte schlimmer kommen können“ wird oder nicht, wird sich erst am Donnerstag zeigen … dann aber wohl umgehend.

Bricht die jetzt gehaltene Zone, wäre die nächste Auffanglinie bei 30,82 Euro womöglich schnell erreicht. Denn rutschen die Margen erst einmal ab, wird also der Nutzfahrzeuge-Markt zu einem „Käufer-Markt“, kann der Gewinn sehr schnell sinken und die jetzt noch billig wirkende Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis zügig teuer werden. Kommen die Käufer nach dem angepassten 2024er-Ausblick aber zurück, wäre die Kuh für sie erst vom Eis, wenn Daimler Truck die vorherige Seitwärtsrange nebst 200-Tage-Linie überwindet, wofür der Kurs mindestens über 38,46 Euro schließen müsste. Am Donnerstag werden diese Weichen gestellt.

Auf Basis von am Dienstagabend vorgelegten, vorläufigen Zahlen hat Daimler Truck auf EBIT-Basis die Gewinnerwartungen der Analysten verfehlt. Die negative Reaktion des Marktes hielt sich mit -1,69 Prozent in Grenzen. Aber es wäre denkbar, dass es damit noch nicht getan ist.

Verteilt man negative Nachrichten über die Zeit, wirken sie zwar besser verdaulich, werden dadurch aber nicht besser. Als Daimler Truck am Dienstagabend meldete, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 1,076 Milliarden Euro im 2. Quartal deutlich unter der durchschnittlichen Analystenprognose von 1,253 Milliarden liegen dürfte, um Sonderfaktoren bereinigt mit 1,168 Milliarden ein bisschen weniger darunter (Konsens 1,259 Milliarden), könnten einige die Absatzzahlen des 2. Quartals bereits nicht mehr auf dem Schirm gehabt haben.

Gut eine Woche zuvor hatte man mit dem gemeldeten Absatzrückgang von 15 Prozent zum Vorjahr bereits ein Stirnrunzeln generiert. Zumindest bei denen, die die Aktie des Nutzfahrzeugherstellers im 1. Quartal noch wie entfesselt eingesammelt hatten, weil die Bewertung günstig schien und Daimler Truck im 2024er-Ausblick avisierte, dass der Gewinn in diesem Jahr auf dem hohen Niveau des Vorjahres bleiben werde.

Diesen Ausblick indes überprüfe man gerade, hieß es im Zuge dieser gestrigen Vorab-Zahlen. Das Ergebnis dieser Überprüfung dürfte dann am 1. August gemeldet werden, wenn die Ergebnisse des 2. Quartals bzw. des 1. Halbjahrs komplett vorgelegt werden. Und das bedeutet tendenziell Risiko auf der Unterseite, denn:

Expertenmeinung: Natürlich ist eine gewisse Ernüchterung längst vorhanden und eingepreist, immerhin zeigt der Chart, dass der Riesensatz Anfang März, mit dem die Akteure auf den überraschend optimistischen Jahresausblick reagiert hatten, bereits abverkauft wurde. Aber das Chartbild wirkt, als seien nicht wenige der Ansicht, dass da noch Luft nach unten ist.

Denn Daimler Truck kommt von seiner 200-Tage-Linie nicht weg. Zwei Ausbruchsversuche über den die Bodenbildungszone bei 38,01 Euro auf der Oberseite begrenzenden Widerstand wurden abgewiesen, obwohl der Kurs bereits überverkauft war. Dass es gestern gelang, das Minus als Reaktion auf die verfehlte Gewinnprognose im Rahmen zu halten, mag eine Chance bieten, einen dritten Anlauf zu starten. Aber die laufende Überprüfung der Jahresziele, so spät nach längst schwächer werdenden Zahlen, wirkt wie ein Damoklesschwert, das ggf. sogar mehrmals zuschlägt, falls man sich bei Daimler Truck entschließt, sich der Lage nur scheibchenweise anzupassen. Die sich nämlich allemal weiter eintrüben könnte.

Denn dass es im derzeitigen Umfeld, in dem es nicht nur in China, sondern auch in Europa nicht gut läuft und der US-Markt zwar stark daherkommt, das aber nicht ausgleichen kann, zu noch größerem Druck kommen kann, ist klar. Ob das aber eingepreist ist, ist zumindest fraglich, daher:

Wenn die Aktie im Vorfeld der kompletten Ergebnisse, die am 1. August anstehen, nach oben ausbrechen sollte, sollte man das mit Vorsicht genießen. Dass die Bären im Gegenzug jetzt den Druck erhöhen, das erste, markante Hoch nach dem Börsengang, das Jahreshoch 2022 bei 35,75 Euro als Support fällt und die Aktie die nächstliegende Auffangzone bei 33,96 zu 34,41 Euro testet, wäre ein Szenario, das nicht überraschen würde.

Quellenangaben: Vorläufige Ergebnisse zum 2. Quartal, 16.07.2024:
https://www.daimlertruck.com/newsroom/pressemitteilung/vorlaeufige-ergebnisse-der-daimler-truck-holding-ag-fuer-das-2quartal-2024-operative-performance-des-industriegeschaefts-bei-102-vollstaendige-wertberichtigung-des-china-joint-ventures-120-mio-euro-fuehrt-zu-einer-bereinigten-umsatzrendite-von-93-52767137