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Gestern legte Daimler Truck die Verkaufszahlen des zweiten Quartals vor. Mit -15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum blieb ein Kaufargument aus, das aus charttechnischer Sicht dringend nötig wäre. Und wenn die Käufer wegbleiben, freuen sich die Bären. Wie ist die Lage?
Die Lage ist eher problematisch. Zwar hat der Nutzfahrzeug-Hersteller schon im vergangenen Jahr von einer „Normalisierung“ des Marktes gesprochen. Aber was ist denn konkret „normal“? Heißt das, Verkaufszahlen und Gewinnmargen kehren auf die Levels vor Corona, Materialengpässen und Inflation zurück? Oder heißt „normal“, dass diese Boomphase, was ja eigentlich nicht überraschen würde, von einem Auftragsloch abgelöst wird, weil der Markt durch die Extrem-Nachfrage in den Vorjahren jetzt gesättigt ist?
Man wird es sehen. Am 1. August kommen die kompletten Zahlen zum zweiten Quartal, die Verkaufszahlen alleine geben ja nur Andeutungen, wie es in Sachen Marge aussehen könnte. Übel ist vor allem Asien gelaufen, da wurden 29 Prozent weniger Nutzfahrzeuge verkauft, das hat die Gesamtzahl so deutlich nach unten gezogen. Aber Asien ist eben ein wichtiger Markt, im Vorjahresquartal lag der Anteil der Region an den Gesamt-Verkäufen um 30 Prozent.
Dass Daimler Truck im Zuge dieser Meldung nichts zur bisherigen Gesamtjahresprognose schrieb, wird von einigen als Beleg dafür gesehen, dass die auch nicht nach unten korrigiert werden müsse. Ich wäre da zumindest vorsichtig, denn erst, wenn die kompletten Zahlen vorliegen, ließe sich urteilen, ob man den Ausblick korrigieren muss. Und wenn man bedenkt, dass Daimler Truck da von einem gegenüber 2023 in etwa gehaltenen Gewinn ausgeht, wäre eine Abwärts-Korrektur dieser Prognose langsam zu erwarten, immerhin hatte es im ersten Quartal in Sachen Auslieferungen auch nicht besser ausgehen. Andererseits …
Expertenmeinung: … ist die Aktie von ihrem Rallye-Hoch aus dem März bereits um knapp ein Viertel gefallen. Reicht das nicht langsam als Anpassung an ungemütlichere Fakten aus?
Eher nicht, denn damit wurde bislang nur etwas mehr als die schwierig nachvollziehbare, wilde Kaufwelle nach der Vorlage des 2024er-Ausblicks Anfang März abverkauft. Hätte man vorher mit deutlich sinkenden Unternehmensgewinnen gerechnet, könnte man die bisherige Korrektur sicherlich als Vorwegnahme von „bad news“ sehen, aber wir sehen ja im Chart:
![Daimler Truck Aktie: Chart vom 08.07.2024, Kurs 36,13 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX Daimler Truck Aktie: Chart vom 08.07.2024, Kurs 36,13 Euro, Kürzel: DTG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX](https://www.lynxbroker.de/app/uploads/2024/07/20240709-daimler-truck-akti-chart-kaum-druck.jpg)
Die Aktie war bereits vor dem Kurssprung stark gestiegen. Und das momentane Kurs/Gewinn-Verhältnis von knapp acht basiert auf einer durchschnittlichen Analysten-Gewinnschätzung, die von einem zum Vorjahr in der Tat gehaltenen Gewinn ausgeht. Was indes hieße:
Die Marge müsste noch weiter steigen, um das Minus bei den Verkaufszahlen auszugleichen. Was indes in diesem Umfeld überraschend wäre, so gesehen waren diese Absatzzahlen eher Wasser auf die Mühlen der Bären.
Das vormalige, alte Rekordhoch ist jetzt die Marke, auf die es mit entscheidend ankommt. Da diese gestrigen Zahlen nicht imstande waren, die Käufer zurückzubringen, haben die Bären beim momentanen Ringen um die 200-Tage-Linie einen Vorteil. Aber, das Anfang 2022 bei 35,75 Euro ausgebildete, alte Hoch der Aktie liegt als Support nahe. Erst, wenn sich die Käufer auch dort nicht zeigen, stünde der nächste Auffangbereich bei 34,06 zu 34,44 Euro im Fokus. Dass der dann hält, solange Daimler Truck die Jahresprognose nicht antastet, ist zwar gut möglich. Aber da diese Prognose immer wackliger wird, wäre das nicht gerade ein gutes Argument, um im Fall eines Tests dieser Zone allzu vertrauensvoll die Hand aufzuhalten.
Quellenangaben: Absatzzahlen 2. Quartal 2024, 08.07.2024: https://www.daimlertruck.com/newsroom/pressemitteilung/daimler-truck-absatz-im-2-quartal-bei-112195-einheiten-52758480
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