Es war zwar insgesamt ein schwacher Tag am deutschen Markt, außerdem drückten die US-Zölle auf die Kurse der Automobilbranche. Aber dass die Continental-Aktie mit -11,64 Prozent förmlich zusammengefaltet wurde, lag an der am Morgen vorgelegten Bilanz des Konzerns.
Das 2024er-Ergebnis interessierte dabei weniger, zumal man ungefähr wusste, was man da erwarten durfte. Umsatz -4,1 Prozent auf 39,7 Milliarden Euro, dafür aber ein um 6,6 Prozent gesteigerter, operativer Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT), basierend auf einer von 6,1 Prozent im Jahr 2023 auf 6,8 Prozent im Jahr 2024 gestiegenen EBIT-Gewinnmarge.
Man hatte gehofft, dass die Spar- und Restrukturierungsmaßnahmen dazu führen, dass Continental im Jahr 2025 weiter kräftig zulegt. Immerhin ist man immer noch weit von den Umsätzen der Vor-Corona-Jahre entfernt, beim Gewinn erst recht. Aber genau das lieferte der Konzern den Marktteilnehmern nicht. Der 2025er-Ausblick lieferte Prognosespannen ohne rechten Zug nach oben.
So plant Conti für 2025 mit einem Umsatz zwischen 38 und 41 Milliarden Euro, d.h. das 2024er-Ergebnis liegt in etwa in der Mitte dieser Spanne. Ebenso ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger soll es bei der EBIT-Marge werden, da sieht man eine Spanne zwischen 6,5 bis 7,5 Prozent nach den 6,8 Prozent im Jahr 2024. Wenn es also auf das untere Ende der Spannen hinauslaufen sollte, würde der Gewinn des Konzerns sogar wieder nachgeben.
Und dass der Finanzvorstand im Rahmen der Pressemeldung schrieb: „Unser Ziel ist es, 2025 weiter zuzulegen. Unsere Kosten- und Effizienzmaßnahmen wirken. Das ist entscheidend, denn von Marktseite rechnen wir auch in diesem Jahr nicht mit Rückenwind“, machte womöglich zuvor vorhandene Zuversicht bei manchem erst recht zunichte. Dass die Aktie fiel, war also nicht überraschend. Aber war dieses drastische Minus nicht doch überzogen?
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Expertenmeinung: Das kommt darauf an, wie sich die Erwartungshaltung der Trader in den kommenden Tagen als Reaktion auf den verhaltenen Ausblick entwickeln wird. Würde man jetzt tatsächlich mehrheitlich fürchten, dass Continental eher am unteren Ende der Prognosespannen landen könnte, weil das Marktumfeld ungünstig ist und das bei einem gegenseitigen Schlagabtausch durch Zölle mit den USA noch deutlich problematischer würde, wäre auch jetzt noch Luft nach unten. Und daran würde der geplante Spin-Off des Automotive-Bereichs nichts ändern.
Aber da in der derzeitig an allen Ecken und Enden in Bewegung geratenen Gemengelage nichts vorhersehbar ist, wird, wie so oft, wenn man die Wahl zwischen Glaskugel und Chartbild hat, Letzteres entscheidend dazu beitragen, ob das Gros der hier aktiven Akteure ein optimistisches Bild von Contis Umsatz und Marge zeichnen will oder nicht. Dreht die Aktie dort wieder nach oben, wo sie gestern zum Handelsende gelandet ist, kann sich der Optimismus schnell wieder einstellen … denn die Aktie schloss im Bereich einer Schlüssel-Unterstützung.

Wir sehen im Chart, dass die Aktie zwar die Unterstützungszone 62,84 zu 64,04 Euro durchbrochen hat, die Kreuzunterstützung aus dem Juli-Hoch, der September-Aufwärtstrendlinie und der 200-Tage-Linie bei 60,89 zu 61,34 Euro bislang aber halten konnte. Sollte es gelingen, die darüberliegende Zone 62,84/64,04 Euro zurückzuerobern, würde das die Stimmung und mit ihr die Erwartungshaltung merklich aufhellen, dann wäre ein Comeback der Bullen möglich und durch einen Aufwärts-Schwenk an wichtigen Auffanglinien auch entsprechend unterfüttert.
Fällt jedoch diese gestern gehaltene Kreuzunterstützung, dann wird, wie so oft, der kurzfristige Trend auch die Sichtweise der Anleger auf die Aktie beeinflussen, dann könnte die rasante Talfahrt der Conti-Aktie sogar durchaus zügig in Richtung 54,14/54,55 Euro weitergehen. Die kommenden Tage werden es zeigen.
Quellenangaben: Ergebnis Geschäftsjahr 2024, Ausblick 2025, 04.03.2025: https://www.continental.com/de/presse/pressemitteilungen/geschaeftsjahr-2024
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