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-32,16 Prozent, das ist extrem. Einen Grund dafür, dass die Aktie des im Medizinsektor agierenden Softwareanbieters CompuGroup derart wegbrach, gab es zwar schon. Aber ob dieser ein solches Minus hervorgerufen hätte, wären nicht ungünstige Umstände dazugekommen?
Weniger Umsatz als bislang avisiert und höhere Investitionskosten im Bereich künstliche Intelligenz, das waren die Gründe, die das Software-Unternehmen am Dienstagnachmittag für eine ziemlich markante Senkung seiner Jahresprognose auswies.
In Bezug auf den organischen Umsatz sieht man keine +4 bis +6 Prozent mehr wie bisher, sondern 0 bis -2 Prozent. Für das 2. Quartal sank der Umsatz gegenüber Vorjahreszeitraum auf Basis vorläufiger Zahlen um 15 Prozent. Die Prognose für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde von 270 bis 310 auf 220 bis 250 Millionen zusammen gestrichen. Das kam unerwartet, aber das ist ja bei Gewinnwarnungen meistens der Fall. Hinzu kam aber, dass der Zeitpunkt der Veröffentlichung, gelinde gesagt, nicht ideal war, denn:
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Expertenmeinung: Diese adhoc-Meldung rauschte mitten in der Handelszeit herein, konkret um 16:11 Uhr am Dienstag. In einem insgesamt seit Wochen nervösen Markt hätte mal allemal bis zum Handelsende warten können, um den Anlegern zu ermöglichen, sich das alles erst genau anzusehen, statt so durch die drastische Bewegung der Aktie zu hektischem Handeln genötigt zu werden. Vor allem, weil die Aktie selbst ja aus charttechnischer Sicht für einen Crash im Fall von „bad news“ geradezu prädestiniert war, wie man im Chart sieht.
Der Kurs war im Februar aus einer Trompeten-Formation nach unten ausgebrochen und unterbot mit dem Jahrestief 2022 die einzige in Reichweite liegende Supportlinie. Dann wurde auch noch eine Gegenbewegung am unteren Ende der Trompete, d.h. des nach rechts offenen Dreiecks, abgewiesen. Dann wurde das Zwischentief, das sich nach dem Ausbruch gebildet hatte, unterschritten. Und seit Wochen ist die 20-Tage-Linie der Leitstrahl der Aktie auf ihrem Weg nach unten, was klar macht, dass bärische Trader die Sache im Griff haben.
In einer solchen Ausgangslage eine solche Nachricht mitten in der Handelszeit zu veröffentlichen, ist äußerst ungeschickt. Zumal die Aktie auch deswegen so dramatisch einbrach, weil es weit und breit keine Basis für Kauflimits gab. Der Kurs notiert jetzt auf dem tiefsten Stand seit 2013 (!), keine der alten Unterstützungen ist faktisch noch relevant und etwas „frischeres“ gibt es nicht. Dementsprechend trafen die Abgaben der aufgeschreckten Anleger auf ein Nachfrage-Vakuum. Was heißt: Dieser Crash hätte nicht sein müssen bzw. sein dürfen. Aber heißt das im Gegenzug, hier könne man jetzt ein Schnäppchen machen?
Eine Gegenbewegung durch Bären, die ihre vorher leer verkauften Aktien nach diesem für sie unverhofften Geschenk eindecken, wäre zwar möglich. Aber diese so deutliche Gewinnwarnung, nachdem vor zwei Monaten noch der 2024er-Ausblick bestätigt wurde, Zukäufe getätigt und die Dividende verdoppelt wurde? Ich denke, das hier ist ein fallendes Messer mit unklarer Schärfe, in das zumindest ich vorerst nicht würde hinein greifen wollen.
Quellenangaben: adhoc-Meldung über niedriger als erwartet ausfallende Ergebnisse, 09.07.2024: https://www.eqs-news.com/de/news/adhoc/compugroup-medical-se-co-kgaa-erwartet-geringere-umsaetze-und-korrigiert-die-gesamtjahresprognose-2024/2089205
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