Als am Mittwochmorgen gemeldet wurde, dass die UniCredit ihren Anteil an der Commerzbank bereits auf 28 Prozent gesteigert habe, startete die Aktie mal wieder durch. Doch am Ende des Tages wurde aus einem großen Plus ein kleines. Meines Erachtens zu Recht.
Die italienische UniCredit beteuert zwar echtes Interesse an der Commerzbank. Aber diese Beteiligung ist eine, bei der man ruckzuck aus der Sache heraus wäre, wenn es anders kommen sollte. Denn nur 9,5 Prozent dieser Beteiligung besteht aus Aktien, der Rest sind Derivate, die der UniCredit die Option bieten, weitere 18,5 Prozent Commerzbank-Aktien zu bekommen. Aber sie muss es nicht.
Hinzu kommt, dass die Commerzbank bislang nicht begrüßt hat, was die UniCredit tut. Da bleibt man diplomatisch und zeigt sich offen für alles, was die Bank voranbrächte. Der Bund hingegen, der immerhin noch zwölf Prozent an der Commerzbank hält und mehr oder weniger unfreiwillig seinen Teil dazu beitrug, dass die UniCredit ein Bein in die Tür bekam, als man einen Teil der Beteiligung abgab und die UniCredit alles einsammelte, ist sauer. Das sei eine unfreundliche, nicht abgesprochene Aktion, hieß es von der Bundesregierung.
Wenn es zu einer Übernahme käme, dann wäre es also eine mit Gegenwind. Diejenigen, die da am Mittwoch erneut zugriffen, setzen womöglich sogar genau darauf, denn:
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Expertenmeinung: Angenommen, die UniCredit macht ein öffentliches Übernahmeangebot, dann müsste man womöglich tief in die Tasche greifen, weil vielleicht die freien Aktionäre dem Abtreten ihrer Anteile an die italienische Bank zugänglich wären, Großaktionäre aber eher nicht. Es wäre somit also möglich, dass da ein Preis geboten wird, der sehr deutlich über dem aktuellen Börsenkurs liegt. Nun …
… das ist möglich. Aber viel zu unsicher, als dass man darauf getrost wetten sollte. Erst einmal müsste UniCredit die Schwelle einer Beteiligung von 29,9 Prozent überschreiten. Dann schreibt das Gesetz vor, dass ein öffentliches Übernahmeangebot gemacht werden muss. Aber nehmen wir mal an, die UniCredit bekommt Probleme mit den nötigen Genehmigungen zur Ausweitung ihres Anteils. Nehmen wir an, der Bund läuft weiter Sturm. Und nehmen wir an, die UniCredit würde erkennen, dass man nur an eine Mehrheitsbeteiligung herankäme, wenn man diverse Zugeständnisse macht und einen Preis bietet, der so hoch ist, dass die Sache nicht lohnt, was dann?
Dann wäre man schnell wieder verschwunden, denn wie gesagt: Zwei Drittel dieser jetzt erreichten Beteiligung besteht aus Derivaten, bei denen die UniCredit die Aktien kaufen kann, wenn es ihr passt … oder es lassen kann, wenn nicht. Und was ist mit einem Bieterwettstreit?
Natürlich wäre es theoretisch denkbar, dass auf einmal andere Banken auch noch ankommen und sich die Commerzbank einverleiben wollen. Aber da die UniCredit schon so „dick drin“ ist, wäre das ein herzlich sinnfreies Unterfangen. Damit sieht es aus meiner Sicht so aus:
Die UniCredit hat sich in eine höchst bequeme, weil mit Schleudersitz versehene Position gebracht. Wer jetzt auf ein immens über dem Kurs liegendes Übernahmeangebot wettet, ist hingegen davon abhängig, dass die Sache wirklich weitergeht. Und das wäre mir derzeit eindeutig zu undurchsichtig.
Dass die Aktie nach einer Aufwärtskurslücke von 4,1 Prozent am Mittwoch dann nur noch 1,36 Prozent höher schloss und damit das Gros der Gewinne abgab, ohne dass man hätte sehen können, das bullische Trader dagegenhalten, zeigt, dass so mancher Investor meine Sicht der Dinge zu teilen scheint und in eine solche Rallye hinein den Gewinn mitnimmt. Immerhin war die Aktie auf dem Sprung, eine wichtige Widerstandszone zu bezwingen, wie wir im Chart sehen. Am Ende des Tages aber schloss sie doch darunter. Diese macht ist die CoBank-Aktie momentan ziemlich „zockerhaltig“, daher: Vorsicht!
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