Chubb Aktie Prognose Chubb: Nach Korrektur und überraschend starkem Quartal kaufenswert?

Es spricht vieles dafür, dass die Prognosen für Chubb zu niedrig sind. Wie groß ist jetzt das Potenzial, nachdem die Aktie korrigiert hat?

Berkshire hat in den letzten Quartalen im großen Stil Aktien abgestoßen, das dürfte hinlänglich bekannt sein.
Bei einigen wenigen Aktien war das Orakel von Omaha aber weiterhin auf der Käuferseite tätig.

Die mit Abstand größten Käufe wurden bei Occidental Petroleum, Chubb und Domino’s Pizza durchgeführt. Liberty SiriusXM und SiriusXM Holdings gehörten zeitweise auch dazu, die Positionen wurden inzwischen aber weitgehend abgestoßen.
Darüber baut Berkshire seit einiger Zeit seine Beteiligung an Verisign auf:
Plötzlich kauft Warren Buffett wieder Aktien

Bevor Berkshire beim Versicherungsriesen Chubb eingestiegen ist, hatten wir auf LYNX bereits auf die Aktie hingewiesen. Am 17.07.2023 titelte ich bei einem Kurs von 188 USD „Chubb: Dividendenaristokrat mit 40 % Potenzial“ und am 17.10.2023 bei einem Kurs von 214 USD folgte eine Analyse mit dem Titel „Nachzügler-Chance: Der Dividendenaristokrat Chubb“.

Die damals beschriebenen 40 % Potenzial wurden anschließend auch ausgeschöpft, selbst jetzt notieren wir noch darüber.
Die Aktie ist zuletzt aber von über 300 auf aktuell 272 USD zurückgekommen, obwohl das Geschäft weiterhin blendend läuft. Daher könnte sich jetzt erneut ein Einstieg anbieten.

Ein besonderer Versicherer

Chubb gehört zu den weltweit führenden Versicherungen und bietet eine breite Palette von Versicherungsprodukten und -dienstleistungen für alle Kundensegmente an, egal ob Privatkunden, kleine und mittlere Unternehmen oder multinationale Großkonzerne.

Das Angebotsspektrum ist riesig und umfasst Sachversicherungen, spezielle Transportversicherungskonzepte, Kautionen, Versicherungen für die Industrie, Chemie und Petrochemie und so weiter.

Chubb versichert jedoch nicht nur traditionelle Risiken, sondern ist auch in einer Vielzahl von Bereichen tätig, in denen die klassischen Versicherer es nicht sind. Das umfasst beispielsweise die Versicherungen von möglichen Umweltschäden oder Cybersecurity.

Die Basis dafür sind proprietäre Systeme im Risikomanagement. Das umfasst nicht nur eine gründliche Analyse von potenziellen Risiken, sondern auch die Beratung der Kunden bei der Implementierung von Präventionsmaßnahmen, um Schäden zu vermeiden oder zu verringern.

Chubb hat sich also auf einige Bereiche spezialisiert, in denen die Konkurrenz nicht ganz so groß ist, und daher sind die Margen verhältnismäßig hoch.

Verschnaufpause? Von wegen.

In den letzten fünf Geschäftsjahren konnte der Umsatz von 34,23 auf 49,83 Mrd. USD massiv gesteigert werden.
Gleichzeitig hat sich die Profitabilität verbessert und die Zahl der ausstehenden Aktien wurde von 464 auf 411 Millionen Aktien reduziert.
In Summe hat das dazu geführt, dass der Gewinn von 10,11 auf 22,54 USD je Aktie gestiegen ist.

Nach dem massiven Gewinnsprung im Geschäftsjahr 2023 um 48 % (zu einem großen Teil auch auf positive Steuereffekte zurückzuführen) war man bisher davon ausgegangen, dass 2024 ein Übergangsjahr wird und der Gewinn erst 2025 wieder steigen würde.
Die jüngsten Quartalszahlen vom 28. Januar haben das widerlegt und deuten obendrein auf eine zunehmende Dynamik hin.

Der Gewinn lag mit 6,02 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 5,46 USD. Mit einem Umsatz von 14,3 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen erfüllt.

Im gesamten Geschäftsjahr konnte der Gewinn um 4,1 % auf 22,70 USD je Aktie gesteigert werden. Die erwartete Stagnation ist ausgeblieben. Im operativen Geschäft, also bereinigt um die positiven Steuereffekte aus dem Vorjahr, konnte der Gewinn sogar um 11,5 % gesteigert werden.

Daher halte ich die Schätzungen für 2025 für zu niedrig. Es gibt keine greifbaren Gründe, warum sich die Dynamik derart verschlechtern und das Ergebnis nur um 6 % steigen sollte.

Langjährig pendelt die P/E um einen Wert von 14,2. Sollte die Bewertung wieder auf dieses Niveau steigen, ergibt sich daraus ein Kursziel von 338,67 USD.

Gelingt jetzt ein Ausbruch über 276 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 290 – 292 USD. Darüber wäre der Weg in Richtung 300 – 302 USD frei.

Kommt es zuvor zu einem Rücksetzer, könnte man hingegen einen antizyklischen Einstieg erwägen, beispielsweise nahe den Unterstützungen bei 260, 252 und 245 USD.