Am Mittwoch sackt die Ceconomy-Aktie um 5,6 Prozent ins Minus, am Donnerstag legt sie auf einmal 11,8 Prozent zu. Charttechnisch ist das zwar beeindruckend, aber bei einem solchen Jojo-Kursverlauf sollte vor allem anderen die Frage stehen: warum?
Auslöser des Minus am Mittwoch waren die Ergebnisse der ersten drei Quartale des hier immer am 30.9. endenden Geschäftsjahres, dabei insbesondere des dritten, am 30.6. beendeten Quartals. Zwar las sich die Pressemeldung wie eine Erfolgsstory. Aber de facto hatte sich die Situation gegenüber dem Vorjahreszeitraum eher moderat verbessert:
Der Umsatz stieg von 4,5 Milliarden auf 4,9 Milliarden Euro, mehr als die im Schnitt von den Analysten erwarteten 4,6 Milliarden. Aber der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) war weiterhin keiner, da kam man mit -51 Millionen zwar besser herein als bei den 60 Millionen Verlust ein Jahr zuvor, das wich aber kaum von der Prognose von -52 Millionen ab. Beim Nettoergebnis gab es allerdings durchaus eine recht deutliche Abweichung, aber das im negativen Sinne: Nach -186 Millionen im dritten Quartal 2022/2023 wurden hier jetzt -162 Millionen verbucht, die Experten hatten aber eine weit deutlichere Verringerung der Verlusts auf -97 Millionen erwartet. Und auch, wenn die „Mutter“ der Technikmärkte MediaMarkt und Saturn an der bestehenden Geschäftsjahresprognose festhielt bzw. sie minimal anhob:
Das war für viele offenbar Grund genug, trotz der bereits im Vorfeld stattlichen Korrektur der Super-Rallye von März bis Juni weiter zu verkaufen. Das führte die Aktie nahe an die Supportzone 2,42/2,56 und die knapp darunter bei 2,40 Euro verlaufende 200-Tage-Linie heran. War das in Kombination mit der vorher schon gelaufenen Korrektur die Basis der Käufe am Folgetag, sprich gestern?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Ceconomy Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Das mag einen Anteil daran gehabt haben, immerhin hellt sich das Gesamtbild ja dennoch auf, wenn auch eher zögerlich. Aber wieso sollte der Kurs am Ende des gestrigen Handels alleine wegen einer potenziell lukrativen Kaufgelegenheit über einem massiven Supportbereich derart zulegen, dass er weit über dem Level schloss, der vor der Vorlage der negativ aufgenommenen Bilanzdaten galt?
Es gab keine Jubelrufe von Analysten, die das hätten unterfüttern können, aber eine andere Meldung: Ceconomys CEO Wildberger habe für eine Summe, die in Medien auf über 300.000 Euro beziffert wurde, eigene Aktien gekauft, hieß es. Und wenn der Chef kauft, weiß er sicher wieso. So etwas kann in der Tat Anleger dazu bringen auf den Zug aufzuspringen, man denke nur daran, welche Wirkung es hat wenn berichtet wird, dass Börsenlegende Warren Buffett irgendwo eingestiegen sei oder zugekauft habe. Aber es ändert nicht wirklich etwas an den mittelfristig entscheidenden Rahmenbedingungen. Und die sind hier, im unmittelbaren Consumer-Bereich, wacklig.
Derzeit ist die Konsumneigung vor allem in Deutschland weiterhin mager. Dass sich das zügig ändert, ist wenig wahrscheinlich. Und gerade Unternehmen wie Ceconomy als Betreiber von Technikmärkten bekommen Rücken- und Gegenwind schnell und voll ab. Dass die Aktie die bislang trotz der Donnerstags-Rallye noch nicht nach oben verlassene Widerstandszone 2,680/2,854 Euro bezwingt und sich wieder an das bisherige Jahreshoch bei 3,39 Euro herantastet, ist möglich. Aber das ist unsicher und wacklig genug, um da wenn, dann mit größer Vorsicht und konsequenten Stop Loss mitzuziehen … sofern es denn gelingen sollte, die jetzt noch nicht ganz überbotene Widerstandszone komplett zu überwinden und so auf rein charttechnischer Ebene wieder grünes Licht zu generieren.
Quellen:
Neun-Monats-Ergebnis Geschäftsjahr 2023/2024, 14.08.2024: https://www.ceconomy.de/de/presse/pressemitteilung-q3-2023-24/
Steigern Sie die Rendite Ihres Depots, indem Sie Ihre Aktien verleihen und dafür Zinsen erhalten. Nutzen Sie das Aktienrendite-Optimierungsprogramm über LYNX. Jetzt informieren: Aktien verleihen
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen