Mit den gestern vorgelegten Vorab-Zahlen des Winterquartals hätte die Aktie des Medizintechnik-Unternehmens Carl Zeiss Meditec ein klar positives Signal im Chartbild hinterlassen können, wenn die Käufer mitgespielt hätten. Was sie aber nicht taten. Warum nicht?
Weil die Ergebnisse zwar auf den ersten blick wie ein großer Schritt Richtung Wachstum wirkten, dieser Eindruck einem genaueren Blick aber nicht standhielt. Denn der um 19 Prozent über dem Vorjahr liegende Umsatz im 1. Kalender- bzw. 2. Geschäftsjahresquartal (Geschäftsjahresende ist hier immer der 30. September) lag nur deswegen so deutlich über dem Vergleichszeitraum, weil erstmals der Umsatz eines Unternehmens-Zukaufs mit eingerechnet wurde. Ohne diesen Aspekt lag das Umsatzplus nur bei etwa 7,0 Prozent. Was trotzdem ein motivierender Schritt zum Positiven gewesen wäre, wenn der Gewinn entsprechend stark gestiegen wäre.
Was er zwar auf rein operativer Ebene vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen tat, da meldete Carl Zeiss Meditec einen Anstieg von 67,2 auf 78 Millionen Euro, also um gut 16 Prozent (inklusive des Zukaufs). Aber netto, als Gewinn pro Aktie gerechnet, kam man mit 0,52 Euro auf denselben Level wie ein Jahr zuvor. Kann man da nicht froh sein, dass die Aktie wenigstens nicht ins Minus drehte?
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Expertenmeinung: Das kann man, aber das hatte auch Gründe. Denn so mager war das Zahlenwerk auch wieder nicht, es gab da durchaus Erfreuliches. Zum einen sieht man anhand der zugleich vorab gemeldeten Halbjahreszahlen (hier ist ja, wegen des am 1.10. beginnenden Geschäftsjahres, bereits ein Halbjahr um), dass das zweite Geschäftsjahresquartal sehr deutlich besser ausfiel als das erste, das am 31.12. geendet hatte. Denn rechnet man beide Quartale als Halbjahr zusammen, läge das Umsatzplus (inklusive des Zukaufs) nur bei 8,5 Prozent, der operative Gewinn weniger als ein Prozent höher und der Nettogewinn pro Aktie mit 0,70 Euro sogar unter den 0,94 Euro, die man im 1. und 2. Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024 erzielt hatte.

Voran geht es also durchaus. Und Carl Zeiss verwies dabei, auch das ist ein wichtiger Lichtblick, auf ein anziehendes Geschäft in China. Einen Grund, die Aktie auf diese Ergebnisse hin zu verkaufen, fand sich also nicht. Und dass der Konzern sich in Bezug auf das Gesamtjahr weiterhin vage ausdrückt, von einem moderat höheren Umsatz und einem gehaltenen bis leicht höheren operativen Gewinn schreibt, ist in dieser derzeit völlig offenen Lage – gerade in Bezug auf den US-Markt – absolut nachvollziehbar.
Doch „ganz okay mit einem Hauch Hoffnung“ war gestern eben zu wenig, um die Aktie über den Kreuzwiderstand aus 20-Tage- und 200-Tage-Linie zu befördern, der bei 58,90/59,40 Euro den nächstgelegenen Chartwiderstand von Bedeutung stellt. Nahe dran ist die Aktie, die sich von ihrem Tagestief gut hatte lösen können, aber schon. Sollte dieser Widerstand herausgenommen werden, wäre die nächste Zielmarke erst ein gutes Stück höher zu finden, was die Sache für kurzfristige Trader beobachtenswert macht, da ginge es um die Zwischenhochs bei 71,66 und 72,20 Euro. Sie stellen das obere Ende der seit Herbst geltenden Handelsspanne dar.
Erst, wenn die Carl Zeiss Meditec-Aktie diese gesamte Handelsspanne nach oben verlassen sollte, wäre hier ein bullisches Signal entstanden, das über rein kurzfristige Chancen hinausgeht … aber immerhin, die gestrigen Zahlen deuten an, dass der Weg dorthin sicherlich steinig, nichtsdestotrotz aber gangbar ist.
Quellenangaben: Vorläufiges Ergebnis des 2. Geschäftsjahresquartals, 15.04.2025: https://www.zeiss.com/meditec-ag/de/presse-und-aktuelles/pressemitteilungen/2025/15-04-2025.html
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