Brenntag ist als Gigant in der Chemiedistribution weltweit unverzichtbar. Jetzt könnten gleich mehrere Faktoren dazu beitragen, dass die Aktie ordentliches Potenzial hat.
Brenntag im Überblick: Globaler Player mit solidem Fundament
Brenntag gehört zu den weltweiten Marktführern in der Distribution von Chemikalien und Inhaltsstoffen. Das Unternehmen ist heute mit etwa 600 Standorten in über 70 Ländern aktiv.
Für Investoren könnte Brenntag eine attraktive Kombination aus Stabilität, Wachstumspotenzial, einzigartiger Marktstellung und einer niedrigen Bewertung darstellen.
Das Geschäftsmodell von Brenntag basiert darauf, als strategisches Bindeglied zwischen Chemieproduzenten und der verarbeitenden Industrie zu fungieren. Das Unternehmen kauft große Mengen an Industrie- und Spezialchemikalien von Lieferanten, um sie anschließend in bedarfsgerechten Chargen an rund 185.000 Kunden weltweit weiterzuverkaufen.
Doch dabei geht es längst nicht mehr nur um den reinen Handel. Brenntag lagert Produkte in einem globalen Netzwerk von Distributionszentren, passt sie an Kundenwünsche an, liefert sie just-in-time und bietet Dienstleistungen wie Mischungen, Formulierungen und technischen Support an.
Diese Kombination macht Brenntag zu einem unverzichtbaren Partner für Industrien wie Pharma, Lebensmittel, Automobil und Kosmetik.
Die Produktpalette von Brenntag ist enorm vielfältig und umfasst über 10.000 Chemikalien und Inhaltsstoffe, darunter Säuren, Laugen, Lösungsmittel, Harze und Additive.
Erstaunlich hohes Wachstum möglich
Das Geschäft gliedert sich in zwei Segmente: Brenntag Essentials und Brenntag Specialties. Essentials konzentriert sich auf Prozesschemikalien, die in großen Volumina zu wettbewerbsfähigen Preisen geliefert werden, während Specialties auf hochwertige Spezialchemikalien setzt, die technisches Know-how und maßgeschneiderte Lösungen erfordern.
Im Gegensatz zum Commodity-Geschäft, das eher wenig Fachwissen benötigt, ist der Spezialbereich stark auf technisches Wissen angewiesen, was Brenntag durch Labordienstleistungen und Beratung abdeckt.
Darüber hinaus handelt es sich um ein Geschäft mit nennenswerten Eintrittsbarrieren. Ein effizientes Distributionsgeschäft erfordert ein großes Netzwerk an Standorten und Logistikkanälen, was hohe Skaleneffekte mit sich bringt. Ein heute gegründeter Händler könnte nicht annähernd so günstig einkaufen wie Brenntag. Und selbst wenn das möglich wäre, wären die Distributionskosten höher.
Zudem ist die Chemiedistribution stark reguliert, mit strengen Gesundheits- und Sicherheitsstandards, die den Markteintritt weiter erschweren.
Historisch gesehen wachsen Distributoren wie Brenntag um 1-2 % schneller als der Gesamtmarkt für Chemikalien, der wiederum mit dem weltweiten Wirtschaftswachstum Schritt hält. Langfristige Trends wie die zunehmende Auslagerung von Lieferketten verstärken dieses Wachstum zusätzlich um etwa 1 %.
Hört sich erstmal nicht nach viel an, aber inklusive Übernahmen und Effizienzsteigerungen ermöglicht das der Branche Gewinnsteigerungen von etwa 8-10 % pro Jahr.
Brenntag konnte das Ergebnis in den letzten zehn Jahren um 7,7 % p. a. erhöhen, trotz der zwischenzeitlich schwierigen Rahmenbedingungen und inklusive des zuletzt rückläufigen Ergebnisses.
Ausblick und Bewertung
Perspektivisch sieht es jedoch gut aus. Darf man den Prognosen Glauben schenken, dürfte das Ergebnis im Geschäftsjahr 2025 um 17 % auf 4,62 Euro je Aktie steigen und im Folgejahr um weitere 12 % auf 5,22 Euro je Aktie.
Teilweise sind die Schätzungen auch noch höher.
Das ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Mit dem Rücktritt von CEO Christian Kohlpainter, der wahrscheinlich erzwungen wurde, und dem Einstieg von Artisan Partners als 10-%-Investor könnte der Fokus zukünftig stärker auf der Profitabilität liegen.
Darüber hinaus steht die Branche wohl vor einer zyklischen Erholung und gleichzeitig dürften sich die laufenden Kostensenkungen (300 Mio. Euro bis Ende 2026) positiv auf die Margen auswirken.
Anfangs hatte ich auch das Thema Stabilität angesprochen. Natürlich ist das Ergebnis von Brenntag auch bis zu einem gewissen Maß den Schwankungen der Chemiebranche unterworfen, jedoch in sehr viel geringerem Ausmaß als bei den Produzenten selbst.
In Zeiten, in denen viele Chemieunternehmen rote Zahlen schreiben, verzeichnet Brenntag im Vergleich dazu eher moderate Gewinnrückgänge von 18-20 % und ist noch immer solide profitabel.
Die Themen Stabilität, Wachstumspotenzial und einzigartige Marktstellung hätten wir demnach behandelt, wenn auch nicht in dieser Reihenfolge.
Bleibt nur noch das Thema niedrige Bewertung.
Der Gewinn von Brenntag dürfte 2024 in etwa bei 4 Euro je Aktie liegen. Brenntag kommt demnach auf ein KGVe von 16. Langjährig pendelt das KGV allerdings um einen Wert von 18,7.
Um diese Bewertungslücke zu schließen, müsste die Aktie aus dem Stand auf 74,80 Euro steigen.
Sollte das Ergebnis in diesem Jahr tatsächlich auf 4,62 Euro je Aktie steigen, ist eine derartige Rück- oder Neubewertung wahrscheinlich. In diesem Szenario ergibt sich bis Jahresende ein Kursziel von 86,39 Euro, also mehr als 40 % über dem heutigen Kurs.
Für die Wartezeit, bis das geschehen könnte, erhält man eine Dividendenrendite von 3,46 %. Zahltag ist voraussichtlich am 25.05.2025.

Solange die Aktie nicht unter 63,50 Euro rutscht, sind erneute Kursgewinne in Richtung 66 und 68,00 – 68,50 Euro denkbar. Darüber würde sich das Chartbild weiter aufhellen.
Fällt die Aktie jedoch unter 63,50 Euro, müssen Kursverluste bis 59 – 60 Euro und 55,00 – 56,60 Euro eingeplant werden.
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