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Am Mittwoch stand die gesamte Automobilbranche unter Druck, BMW verlor am Tagestief 2,7 Prozent. Am Ende gelang es zwar, die Abschläge auf -0,94 Prozent einzugrenzen. Aber damit ist die Kuh womöglich noch nicht vom Eis. Was war da passiert?
Dass so ziemlich alles, was hierzulande mit der Autobranche zu tun hat, unter Abgabedruck geriet, deutet schon an: Unmittelbar mit BMW hatten die „bad news“, die das ausgelöst hatten, nichts zu tun. Wirken können sie auf BMW aber allemal.
Zum einen senkte der Fahrzeugtechnik-Spezialist Stabilus am Dienstagabend nach Handelsende seinen Gesamtjahresausblick … und das relativ deutlich. Die im MDAX notierte Aktie gab am Mittwoch 15,79 Prozent nach. Und die von Stabilus angeführte, schwächer als erwartete Umsatzentwicklung im laufenden Quartal und der gedämpfte Ausblick auf das kommende Quartal ließen die Akteure fürchten, dass die jüngste Stimmungsaufhellung in der Automobilbranche womöglich nicht von Dauer sein könnte und die Autobauer vergebens auf eine Belebung der Nachfrage warten.
Zum anderen scheint die EU kurz davor zu stehen, Strafzölle gegen Automobilimporte bestimmter Hersteller aus China zu verhängen – gegen den Rat von Experten und heimischen Autobauern. Per Mittwochabend war die Sache zwar noch nicht beschlossen, aber alleine der Gedanke, dass man sich in Brüssel auf dieses schmale Brett begeben würde, löste bei den Automobiltiteln zusätzlichen Druck aus. Denn das Risiko, dass eine solcher Schuss für die europäischen Automobilkonzerne nach hinten losgeht wird, ist hoch. Der Grund:
Expertenmeinung: Der Marktanteil an chinesischen Fahrzeugen, die in Europa momentan verkauft werden, ist eher überschaubar. Der Zugewinn an potenziellem Absatz seitens europäischer Automobilkonzerne wie BMW wäre daher nicht allzu groß. Zugleich ist China aber für Konzerne wie die Mercedes-Benz Group, Volkswagen, Porsche und BMW ein extrem wichtiger Markt. Und China hat das Absehbare bereits avisiert: Sollte die EU diese Maßnahme wirklich beschließen, müsse man mit Gegenmaßnahmen rechnen. Und würden als Konter die Importe aus Europa durch höhere Einfuhrzölle verteuert, wäre das, was man dann in China weniger verkauft, mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich mehr als das, was dafür in Europa mehr verkauft würde. Daher ist nachvollziehbar, dass die Anleger auf diese beiden Nachrichten nervös reagierten, aber:
Ist die BMW Aktie nicht bereits längst von dem Niveau eines „Best Case-Szenarios“ heruntergekommen? Immerhin hat die Aktie von ihrem im April bei 115,35 Euro markierten Jahreshoch bis zum gestrigen Tagestief bei 88,66 Euro bereits 23 Prozent abgegeben. Könnte die jetzt angelaufene, im März 2020 etablierte Aufwärtstrendlinie nicht halten?
![BMW Aktie: Chart vom 12.06.2024, Kurs 90,26 Euro, Kürzel: BMW | Online Broker LYNX BMW Aktie: Chart vom 12.06.2024, Kurs 90,26 Euro, Kürzel: BMW | Online Broker LYNX](https://www.lynxbroker.de/app/uploads/2024/06/20240613-bmw-aktie-chart-das-koennte-jetzt-unschoen-werden.jpg)
Die Chance ist da, keine Frage. Bleibt das Gesamtmarkt-Umfeld bullisch und findet man bei der EU doch noch einen Weg, ein gegenseitiges Beharken mit Strafzöllen zum Schaden der Autobauer auf beiden Seiten zu verhindern, könnte diese gestern getestete und erst einmal gehaltene Linie bei 90 Euro zur Basis eines neuen Aufwärtsimpulses werden.
Aber jetzt sind die Trader nervös und nicht zuversichtlich, das macht es immer kniffliger, die Chance auf eine Aufwärtswende auch wirklich umzusetzen. Zwar würden unter dieser Trendlinie schon bei 86,80 und 84,47 Euro zwei „Sprungtücher“ warten. Aber nur deswegen bereits direkt einzusteigen, wäre riskant, immerhin heißt das Auspreisen eines „Best Case-Szenarios“ nicht automatisch, dass man bereits den „Worts Case“ eingepreist hätte. Der sicherere Weg wäre, in Sachen Long abzuwarten, ob es der BMW-Aktie wirklich gelingt, die Kurve zu kriegen … wozu sie mindestens das letzte Zwischenhoch, zu Monatsbeginn bei 94,44 Euro ausgebildet, auf Schlusskursbasis überwinden sollte.
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