„Anhaltende Investitionszurückhaltung“ … ein Schreckgespenst für IT-Service-Unternehmen wie Bechtle. Und sie ist real, denn Bechtle kassierte gestern die im Juli angepasste Prognose. Die Aktie quittierte das mit einem satten Minus … aber es wären Unterstützungen in der Nähe.
So ganz überraschend kam das alles nicht, immerhin wussten die Anleger, dass es in Sachen Investitionsausgaben vor allem in Deutschland momentan deutlich schlechter läuft, als man sich das im Frühjahr noch erhofft hatte. Und wie lange das so weitergeht, vermag niemand sicher abzusehen, so dass es durchaus nachvollziehbar ist, dass Bechtle auf eine neue Prognose für das Gesamtjahr erst einmal verzichtete.
Wobei der Umsatz laut den am Dienstag vorgelegten, vorläufigen Zahlen immerhin etwa zwei Prozent über dem des 2023er-Sommerquartals lag. Die Margen, die sind allerdings deutlich ins Rutschen geraten, so dass das vorläufige Ergebnis beim Vorsteuergewinn um knapp 17 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums liegt.
Aber so ganz unerwartet kam all das nicht, daher schloss die Bechtle-Aktie immerhin ein gutes Stück über dem Tagestief: Am Ende lag der Abschlag bei 6,02 Prozent, am Tagestief hatte er 9,77 Prozent betragen. Damit stellt sich beim Blick auf den Chart die Frage: Könnte das so etwas wie ein finaler Selloff gewesen sein?
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Expertenmeinung: Es ist ja nicht so, dass die Auftragslage jetzt in einen bodenlosen Abgrund gefallen wäre. Und vor dieser gestrichenen Prognose schätzten die Analysten bei Bechtle einen Gewinn pro Aktie, der zu einer Bewertung auf Kurs/Gewinn-Basis um 18 führte. Sprich die Aktie war für die Branche nicht mehr teuer. Und das sehen auch die Analysten so: Das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt bei knapp 50 Euro.
Dass einige Kursziele in den kommenden Tagen noch gesenkt werden, ist zwar zu vermuten. Aber die Distanz zum Kursziel und die relativ niedrige Bewertung könnten einige Trader bewegen, das jetzt entstandene Chartbild als lukrativ einzuordnen:
Gerade erst zur Monatswende war die Bechtle-Aktie am oberen Ende eines im März etablierten Abwärtstrendkanals abgewiesen worden. Gestern durchbrach sie das bisherige Jahrestief, rutschte dabei aber sehr nahe an die beiden markanten Tiefs vom Herbst 2022 bei 32,45 bzw. 32,57 Euro und an die untere Begrenzung dieses Trendkanals. Dass der Kurs dort auf Käufe traf, zeigt, dass einige diese Konstellation als Chance erkannten, zumal die Aktie markttechnisch überverkauft ist. Aber Vorsicht:
Nicht erkennbar ist, ob die Käufe am Tagestief als Chance mit Blick auf eine Aufwärtswende angesehen wurde oder als Chance, Short-Gewinne durch den Rückkauf zuvor leer verkaufter Aktien mitzunehmen. Es ist also offen, ob gestern am Tief Bullen gekauft haben oder Bären, die ihr Spekulationsziel als erreicht ansahen. Solange dieser Abwärtstrendkanal nicht sauber nach oben verlassen wurde, bleibt das Einsammeln der Aktie hochspekulativ und ein Bruch der Supportlinie nebst Verlassen des Abwärtstrendkanals nach unten nicht auszuschließen. Denn ob etwas ein „finaler Selloff“ war oder nicht, weiß man immer erst im Nachhinein!
Quellenangaben: Vorläufiges Ergebnis 3. Quartal 2024, 22.10.2024:
https://www.bechtle.com/ueber-bechtle/presse/pressemeldungen/2024/ergebnis-im-dritten-quartal-unter-den-erwartungen
Analysten-Kursziele:
https://www.bechtle.com/ueber-bechtle/investoren/bechtle-aktie
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