Peter Lynch hat bewiesen, dass die besten Investment-Ideen oft direkt vor unserer Nase liegen – wir müssen sie nur erkennen und nutzen.
Von den Besten lernen
Wenn man in einer beliebigen Disziplin Spitzenleistungen erreichen will, dann sollte man sich die zum Vorbild nehmen, die das anvisierte Ziel bereits erreicht haben.
An der Börse wird uns das glücklicherweise sehr einfach gemacht. Die großen Fonds und Investoren sind bekannt, ihre Performance auch, und die entsprechenden Filings zeigen uns, was sie wirklich im Portfolio haben.
Das gilt zumindest, solange die jeweiligen Investoren noch aktiv sind. Das ist bei Peter Lynch nicht mehr der Fall, man könnte jedoch seine erfolgreichsten Investments analysieren und viel lernen.
Darüber hinaus hat Peter Lynch seinen Investmentstil in mehreren Büchern sowie Vorträgen beschrieben.
Wir könnten an dieser Stelle über eine schier endlose Liste seiner Einsichten sprechen. Die herausragende Performance seines Fonds kam nicht zufällig oder grundlos zustande.
Die meisten Ideen sind simpel, man muss sie nur konsequent umsetzen. Einer der vielen Schlüssel zum Erfolg von Peter Lynch, dass er immer wieder frühzeitig Erfolgsgeschichten erkannt hat.
Die Methode dafür war so simpel wie einfach: Man muss sich eigentlich nur umschauen, was man selbst oder Freunde und Bekannte nutzen.
Oder aber man schaut sich am eigenen oder deren Arbeitsplätzen um.
Direkt vor unserer Nase
Das klingt so simpel und einfach, dass man sich unweigerlich fragt, wie man dadurch irgendwelche besonderen Erkenntnisse erhalten soll.
Das Gegenteil ist allerdings der Fall.
Jeder kannte auch schon vor 30 Jahren McDonald’s, seitdem hat sich die Aktie mehr als verzwanzigfacht.
Vor 20 Jahren war Lindt-Schokolade jedem ein Begriff, seitdem hat sich die Aktie mehr als verzehnfacht.
Jeder kannte vor 10 Jahren Apple oder Google. Man muss es gar nicht weiter ausführen.
Das bedeutet nicht, dass man einfach nur bekannte Namen kaufen muss und dann läuft es an der Börse.
Es bedeutet aber, dass man bestenfalls mit Unternehmen beginnen sollte, deren Produkte/Dienstleistungen man kennt, versteht oder sogar selbst nutzt.
Peter Lynch nannte als Beispiel dafür gerne Walmart. Der Handelsriese ging 1970 an die Börse und war damals nur in einigen US-Bundesstaaten aktiv, aber auf rapidem Expansionskurs.
Die Kunden freuten sich über die große Auswahl und die niedrigen Preise, das Geschäft brummte.
Sind Sie selbst Kunde?
Wer damals zufriedener Kunde war, hätte nur auf die Idee kommen müssen, in dieses Erfolgskonzept zu investieren.
Selbst wenn man die ersten zehn Jahre, in denen Walmart an der Börse war, verpasst hätte und erst 1980 eingestiegen wäre, hätte man anschließend noch außerordentlich gut verdient.
Im zweiten Jahrzehnt an der Börse vervielfachte sich der Kurs, im darauffolgenden Jahrzehnt wieder …
Selbstverständlich gibt es solche Erfolgsgeschichten nicht wie Sand am Meer, wer Buy & Hold betreibt, muss aber auch nur ein einziges Mal in seinem Investoren-Leben so einen Ritt mitmachen.
Wer Atlassian beim Börsengang gekauft hat, ist heute bereits 1.000 % im Plus.
Wenn ich im Alltag auf besonders gute oder dominante Produkte stoße, stelle ich sofort die Frage, wem dieses Unternehmen gehört und ob es börsennotiert ist. So bin ich beispielsweise vor einiger Zeit Cloudflare-Aktionär geworden und auch auf Atlassian gestoßen.
Atlassian bietet Software, die Teams bei Zusammenarbeit, Projektmanagement und Softwareentwicklung unterstützt. Mit Jira lassen sich Aufgaben und Projekte verwalten, Confluence dient als zentrale Plattform für Dokumentation und Zusammenarbeit, Bitbucket ermöglicht die Verwaltung von Git-Repositories, und Trello unterstützt durch visuelle Boards ein flexibles Projektmanagement.
Der nächste Schritt
Den meisten Menschen, die in einem digitalen Umfeld arbeiten, werden Confluence & Co. ein Begriff sein.
Der nächste Schritt ist ein Blick in die Geschäftszahlen. Man kauft Aktien schließlich nicht blind, nur weil man den Namen kennt oder ein Produkt eines Unternehmens nutzt.
Bei Atlassian ist die bisherige Erfolgsbilanz („Trackrecord“) jedoch eindeutig. In den zurückliegenden zehn Jahren konnte man den Umsatz von 320 Mio. auf 4,36 Mrd. USD massiv steigern.
Der freie Cashflow verbesserte sich in dieser Zeit von 0,31 auf 5,46 USD je Aktie.
Die Profitabilität hat demnach zugenommen. Die Verwässerung der Aktienbasis hält sich in Grenzen und man hat keine Nettoschulden, das Wachstum wurde demnach nicht auf Pump finanziert.
Daher hatte ich mich bereits mehrfach zur Aktie geäußert, zuletzt bei 193 USD und davor bei 126 USD. Die letzte Analyse ist sogar noch online:
Atlassian auf Tauchgang: Aussitzen, Reißleine ziehen oder jetzt zuschlagen?
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich der positive Trend fortgesetzt. Das dürfte spätestens seit der Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal feststehen. Das Geschäftsjahr von Atlassian läuft bis Ende Juli.
Wieder ein sehr starkes Quartal
Der Gewinn lag in Q2 mit 0,96 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 0,74 USD. Mit einem Umsatz von 1,29 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 1,24 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 21 % und einem Gewinnsprung von 31 %.
Der freie Cashflow lag bei 352 Mio. USD, die FCF-Marge bei 27 %.
Darüber hinaus wurde die Prognose für das Umsatzwachstum von 16,5 – 17,0 % auf 18,5 – 19,0 % erhöht.
Die Bruttomarge soll auf 84,0 – 84,5 % statt 83,5 % und die operative Marge auf Jahressicht von 24 % auf 26 % steigen.
Dass diese Neuigkeiten zu einem Kurssprung geführt haben, ist nachvollziehbar. Aus fundamentaler Sicht wird die Luft trotzdem langsam dünn.
Mit einem P/FCF von über 50 ist die Aktie längst nicht mehr das Schnäppchen, was sie bei 126 oder 195 USD, also zum Zeitpunkt der letzten Analysen, war. Alles, was jetzt noch zur Oberseite kommt, ist ein „Bonus“ und vor allem auf Trader zurückzuführen, die jetzt massenhaft die Aktie kaufen, nachdem sich der Kurs bereits verdreifacht hat.
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Kurzfristig wird sich das Kursgeschehen an den folgenden beiden Marken entscheiden. Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch über 307 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 325 und 350 USD.
Fällt die Aktie jedoch unter 300 USD zurück, muss mit einer Korrektur gerechnet werden. Mögliche Anlaufstellen liegen bei 280 und bei 240 – 250 USD.
Zwischen 240 und 250 USD ist mit erhöhtem Kaufinteresse zu rechnen.
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