Direkt zu Jahresbeginn wirkte es, als könnte AMD die Kurve kriegen, aber die Käufe trafen zuletzt erneut auf Abgabedruck. Charttechnisch gesehen könnte die Aktie jetzt an oder sogar unter 100 US-Dollar rutschen. Aber für wen ist das Eis hier dünn, für die Bullen oder die Bären?
Unser längerfristiger Chart auf Wochenbasis zeigt die „Karriere“ der AMD-Aktie. Lange Jahre stand Advanced Micro Devices im Schatten von Intel. Dann kam nach der Corona-Phase die Zeit der Lieferengpässe. Die Abnehmer von Chips kauften, was sie irgendwie zusammenraffen konnten, aus Angst, dass fehlende Bauteile die Produktion lahmlegen könnten. Die Maschinen liefen heiß, das Auftragsbuch war übervoll und AMDs Gewinnmargen stiegen beeindruckend. Und mit ihnen, natürlich, die Aktie. Dann ging es in die nächste Runde:
Wie zu erwarten war, aber von den Tradern mehrheitlich nicht erwartet wurde, führten die vorherigen Hamsterkäufe der Kunden zu rückläufigen Bestellungen, zugleich bremste die Inflation Umsatz und Gewinn 2022 aus. Die Aktie verlor den Großteil der in den beiden Vorjahren erzielten Gewinne und kam auch 2023 nicht recht in Schwung, bis im Mai 2023 durch Aussagen von Nvidia der „KI-Hype“ geboren wurde. Die Trader unterstellten, dass AMD da kräftig in der Suppe mitrühren würde, zumal man auch entsprechend „KI-fähige“ Chips entwickelte. Doch andere behielten die Nase vorn. Und man musste feststellen, dass die übervollen Kundenlager länger übervoll blieben als gedacht und dann zu allem Übel auch noch die Konjunktur in China nicht wieder ansprang und die US-Regierung schärfere Ausfuhrregeln einführte.
Dass die Bären die AMD-Aktie bislang fest im Griff haben, ist daher kein Wunder. Aber irgendwann ist es auch mal gut und eine gedrückte Aktie billig genug, um wieder Käufer zu finden. Und diese Frage könnte bzw. sollte man sich jetzt langsam stellen.
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Expertenmeinung: Wenn die Analysten mit ihrer Schätzung, dass AMD im vierten Quartal einen Gewinn pro Aktie von 0,91 US-Dollar schaffen wird, richtig liegen, käme der 2024er-Gewinn pro Aktie auf 3,22 US-Dollar. Damit läge das Kurs-/Gewinn-Verhältnis aktuell bei 37,8. Für einen Chiphersteller ist das zwar eher hoch. Aber es wäre auch nur dann „zu“ hoch, wenn sich 2025 keine Erholung beim Unternehmensgewinn ergeben würde. Dass die ausbleibt, ist offenbar die Erwartung im bärischen Lager.
Aber die Analysten sehen im Schnitt einen Anstieg des Gewinns auf um die fünf US-Dollar pro Aktie im laufenden Jahr. Was auf dem derzeitigen Kursniveau einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 24 entsprechen würde … und das wiederum wäre ziemlich günstig. Dass ein deutlicher Gewinnzuwachs erreichbar wäre, ist unter den Experten Konsens (alleine durch den Abbau der Lagerbestände bei den Kunden), so dass die erdrückende Mehrheit der die Aktie beobachtenden Analysten hier zum Kauf rät, aber niemand zum Ausstieg. Zugleich liegt das durchschnittliche Kursziel der Analysten mit 180 US-Dollar fast 50 Prozent über dem momentanen Kurs.
Dass die Bäume hier 2025 in den Himmel wachsen, ist zwar nicht zu erhoffen, immerhin liegt dieses Konsens-Kursziel weit unter dem Rekordhoch, das AMD im vergangenen März bei 227,30 US-Dollar erreicht hatte. Außerdem haben die Bären hier erst einmal einen „Matchball“, indem sie gerade erst den Versuch, sich zumindest wieder über die Widerstandszone 131/133 US-Dollar zu retten, vereitelt haben und damit eine Attacke an die 1.000-Tage-Linie bei knapp 115 und die im Herbst 2022 entstandene Aufwärtstrendlinie bei aktuell 109 US-Dollar starten können. Und fallen diese Linien, kann es tatsächlich an und sogar unter die 100 US-Dollar-Marke gehen, aber:
Rational gesehen und mit Querblick auf die Analystenmeinungen hat man den Bogen seitens der Bären schon so weit gespannt, dass er jederzeit reißen könnte. Das Eis ist hier, trotz der klaren charttechnischen Lage, eher für die Bären dünn. Hier direkt auf Long zu setzen, wäre zwar höchst riskant; Jetzt erst auf Short zu setzen ist aber geradewegs leichtsinnig. Wer hier trendkonform auf der Short-Seite agiert, könnte sicher die Position halten … aber da sollte man dann nicht auf konsequente Stop-Loss verzichten, denn in einer solchen Gemengelage kann ein Short Squeeze hinter jeder Ecke lauern.
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