Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der US-amerikanische Versandhändler erlebte einen schwachen Start in die neue Handelswoche. Die Amazon-Aktie schloss mit einem Minus von mehr als 3% und konnte gerade noch die 50-Tage-Linie verteidigen.
Der Abschlag wurde einerseits durch eine insgesamt negative Entwicklung an der Wall Street verursacht. Zusätzlich führte eine Abstufung durch Wells Fargo zu weiterem Druck auf die Aktie, was eher selten vorkommt. Dabei wurde das Kursziel von 225 auf 183 USD gesenkt. Der Trend befindet sich weiterhin in einer neutralen Phase, und die Aktie wirkt angeschlagen.
Expertenmeinung: Ob eine Herbstrallye noch möglich ist, wird sich daran entscheiden, ob die Aktie die 50-Tage-Linie erfolgreich verteidigen kann. Im August fungierte dieser gleitende Durchschnitt noch als klarer Widerstand. Durch die Rückeroberung im September sollte er nun zu einer stabilen Unterstützung werden. Die Marke von 180 USD wird in den kommenden Handelstagen von entscheidender Bedeutung sein. Hier zeigt sich, ob die Bullen genügend Stärke haben, um die Kurse weiter nach oben zu treiben, oder ob die Bären allmählich wieder die Kontrolle übernehmen.
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Anfang August ging es mit den Kursen des Online-Versandhändlers deutlich in Richtung Süden. Etwas enttäuschende Zahlen mischten sich mit einem schwierigen Marktumfeld, doch der Schock währte nur kurz.
Sofort übernahmen die Bullen das Ruder und so gelang noch im selben Monat das Schließen der Kurslücke (Gapfill). Dies war ein überaus starkes Signal. Nach einer darauffolgenden Konsolidierungsphase bildete die Amazon-Aktie ein höheres Tief. Auf dieser Seitwärtsbewegung ist die Aktie zur Wochenmitte ausgebrochen – ein klares Kaufsignal.
Expertenmeinung: Nicht nur der Bruch der eingezeichneten Widerstandslinie war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Auch die Rückeroberung der 50-Tage-Linie lockte zahlreiche Bullen an und führte im gestrigen Handel zu einer beeindruckenden Folgebewegung. Somit ist der bärische Trendverlauf der letzten beiden Monate vorerst vom Tisch und die Aktie kehrt in eine neutrale Kaufphase zurück. Der nächste Widerstand befindet sich bei rund 190 USD, gefolgt vom bisherigen Allzeithoch bei 201.20 USD. Unter das Ausbruchsniveau sollten die Kurse nicht mehr gehen, da dann das Kaufsignal negiert würde.
Aussicht: BULLISCH
Als der Online-Riese Amazon am 1. August seine Quartalsergebnisse vorlegte, reagierten die Marktteilnehmer äußerst negativ. Doch waren die Zahlen wirklich „schlecht“? Aktuell scheint es, als würden viele das anders sehen … die Aktie hat Chancen auf ein bullisches Signal.
Der Umsatz lag im zweiten Quartal einen Tick unter der durchschnittlichen Prognose, auch der unternehmenseigene Ausblick auf das laufende Quartal enttäuschte in Sachen Umsatzerwartung leicht. Aber eben nur leicht. Und der Gewinn, den Amazon aus diesem Umsatz ziehen konnte, lag mit 1,26 US-Dollar satt über den im Vorfeld prognostizierten 1,03 US-Dollar und noch deutlicher über den 0,66 US-Dollar des Vorjahres.
Sicher, die „Flüsterschätzungen“, also das, was die Anleger wirklich erwarten, liegen bei solchen Mega-Caps unter den Nasdaq-Titeln immer noch ein wenig höher. Und ja, die Aktie kratzte zuvor an der 200 US-Dollar-Marke und ist von der Bewertung her nicht so wirklich ein Schnäppchen gewesen. Aber vom Hoch im Juli bei 201,20 US-Dollar runter auf 151,64 US-Dollar, binnen weniger Wochen, das wirkte übertrieben. Zumal ein Kurs/Gewinn-Verhältnis um 40 zwar für den Online-Handel ein wenig teuer wirkt, im Vergleich zu früheren Bewertungen der Aktie aber lachhaft niedrig ist … vorausgesetzt allerdings, Amazon kann beim Gewinn weiterhin zulegen. Wird das gelingen?
Expertenmeinung: Eine „Delle“ beim Gewinn wäre jederzeit möglich, wenn beginnende Leitzinssenkungen dazu führen, dass viele Verbraucher größere Anschaffungen aufschieben, weil sie erwarten, dass Kredite in einem halben oder einem ganzen Jahr merklich billiger sein werden, aber:
Wenn man sich ansieht, wie viel stärker Amazons Gewinn gegenüber dem Umsatz zulegte, zeigt sich eben, dass man dort bislang alles richtig macht. Die Gewinnmarge legt zu, obwohl das Konsumumfeld schon jetzt aufgrund der hohen Zinsen in Europa und den USA schwieriger ist. Wirklich gute Argumente, dass die Aktie auf dem gedrückten Niveau nach der Quartalsbilanz hängen bleiben müsste, stechen einem da nicht gerade ins Auge. Und aus charttechnischer Sicht könnte jetzt ein Signal entstehen, das markant genug ist, um Zweifel zu übertünchen.
Wir sehen im Chart, dass der Kurs in einer ersten Gegenbewegung im Lauf des Augusts die als Reaktion auf die Bilanz aufgerissene Abwärts-Kurslücke geschlossen hat. Dann bröckelte die Aktie zwar wieder ab. Aber sie drehte in der vergangenen Woche an einer als Steilvorlage für die Bullen perfekten Stelle:
Im Bereich der unteren Begrenzung der Kurslücke und der derzeit fast auf gleicher Höhe verlaufenden 20-Tage- und 200-Tage-Linien. Von dort aus zog Amazon am Freitag kräftig an und stieg genau an die im Juli etablierte, kurzfristige Abwärtstrendlinie. Gelingt es, diese heute, zum feiertagsbedingt verspäteten Wochenstart, klar zu überbieten, wäre der Weg an das bisherige Rekordhoch wieder frei – die Bullen haben es also jetzt selbst in der Hand!
Die Konsumlaune trübt sich ein und gleichzeitig muss Amazon gigantische Investitionen stemmen. Das ist ein echtes Problem. Reißleine ziehen?
Bis hierher lief’s noch ganz gut, bis hierher lief’s noch …
Gestern haben mit Amazon, Apple und Booking die nächsten Schwergewichte Zahlen vorgelegt, Begeisterung haben sie jedoch nicht ausgelöst. Amazon und Booking notieren vorbörslich knapp 7 % im Minus und Apple nur ein halbes Prozentpünktchen im Plus. War das Quartal wirklich so schlecht?
Der Gewinn von Amazon lag in Q2 mit 1,26 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,05 USD. Der Umsatz verfehlte mit 148,0 Mrd. die Analystenschätzungen von 148,6 Mrd. USD jedoch leicht. Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 10 % und einem Gewinnsprung um 94 %.
Wachstum bei AWS zieht wieder an
Der operative Cashflow kletterte um 75 % auf 108,0 Mrd. USD, der freie Cashflow vervielfachte sich von 7,9 auf 53,0 Mrd. USD (TTM, trailing twelve months).
Der Umsatz von AWS konnte um 19 % auf 26,3 Mrd. USD gesteigert werden, das operative Ergebnis hat sich von 5,4 auf 9,3 Mrd. USD verbessert. Die Wachstumsdynamik bei AWS hat sich in den letzten Monaten sukzessive verbessert und die operative Marge hat ein neues Rekordniveau von 35 % erreicht.
Man könnte noch auf etliche Details eingehen, aber unter dem Strich gibt es nichts zu mäkeln. Die Schulden waren trotz der hohen Investitionen in KI rückläufig, Nettoschulden hat man in Anbetracht von knapp 90 Mrd. USD Cash ohnehin nicht. Das Wachstum steht auch auf einem breiten Fundament, im Endeffekt wachsen alle Bereiche.
Warum der Kurssturz?
Amazon zufolge zeichnet sich bei den Konsumenten eine zunehmende Zurückhaltung ab („We’re seeing signs of consumers being careful with their spend continuing in Q3; Seeing lower selling prices right now because customers are trading down price when they can; Customers continue to respond positively to our focus on low prices“). Ferner plant man höhere Investitionen, um die enorme Nachfrage im KI-Bereich befriedigen zu können.
Daher stellt man für das dritte Quartal „nur“ ein Umsatzplus von 8-11 % auf 154-158,5 Mrd. USD in Aussicht, die Konsensschätzungen lagen bei 158,2 Mrd. USD. Das operative Ergebnis soll um 3-34 % auf 11,5-15,0 Mrd. USD steigen, erwartet wurden 15,6 Mrd. USD. Der Ausblick ist daher hinter den Erwartungen zurückgeblieben – mir stellt sich aber eher die Frage, warum die Konsensschätzungen so hoch waren.
Darüber hinaus ist ein einzelnes Quartal belanglos, die Investitionen ergeben Sinn und die schwache Konsumlaune ist kein hausgemachtes Problem. Aus meiner Sicht ist die Börse wie gewohnt kurzsichtig. Die zugrundeliegenden Trends sind intakt und zeigen in die richtige Richtung.
Ausblick und Bewertung
Seitdem ich begonnen habe, diesen Artikel zu schreiben, hat sich das vorbörsliche Minus bei Amazon auf 8,7 % ausgeweitet. Die Aktie notiert aktuell bei 168 USD. Amazon kommt demnach auf einen forward P/FCF von 29,5.
Da der FCF im letzten Geschäftsjahr ein neues Rekordniveau erreicht hat und sich in diesem Jahr nochmal fast verdoppeln soll, war Amazon nie niedriger bewertet als derzeit.
Das macht die Aktie nicht automatisch zu einem Schnäppchen. Ein P/FCF von 29,5 ist nicht wenig, aber für ein Unternehmen wie Amazon absolut vertretbar. Setzt sich die laufende Korrektur fort, könnte sich das als Gelegenheit herausstellen.
Amazon ist vorbörslich in die Unterstützungszone bei 166-170 USD eingetaucht. Fällt die Aktie jetzt unter 166 USD, wird ein weiteres Verkaufssignal mit einem Kursziel bei 160 USD ausgelöst. Auf diesem Niveau verläuft auch der mittelfristige Aufwärtstrend, daher ist mit vermehrtem Kaufinteresse zu rechnen.
Wird der Aufwärtstrend ebenfalls durchbrochen, muss mit weiteren Verlusten in Richtung 155 oder 146 USD gerechnet werden.
Als Apple erstmals die runde Marke von 200 US-Dollar überwand, ging die Kaufwelle einfach weiter. Jetzt hat auch die Amazon-Aktie diese runde Marke erreicht. Drei Tage klopften die Bullen an, am vierten wurde ihnen aufgetan. Folgt die Aktie dem Apple-Vorbild oder war es das jetzt?
Ein Schlusskurs bei genau 200 US-Dollar am Dienstag und dann gestern, vor dem heutigen US-Nationalfeiertag, leichte Gewinnmitnahmen: Das sagt bislang noch nichts aus. Aber klar sollte sein: Wenn die Amazon-Aktie laufen soll wie Apple, muss die jetzt „nur“ erreichte, mitnichten aber überwundene Marke schnell und idealerweise mindestens um zehn oder mehr US-Dollar überboten werden. Denn die Gesamtsituation ist keine, die neue Rekorde zwingend unterfüttern würde, daher müssen die bullischen Trader zusehen, dass sie den kritischen Fakten entkommen, indem sie das Momentum aufrechterhalten und so den Gedanken, dass die 200er-Marke das Ende der Fahnenstange sein könnte, vom Tisch fegen.
Und schon rein vom charttechnischen Aspekt her wäre eine Fortsetzung der Rallye, bei der diese „magische Marke“ zum Booster wird, nicht zwingend. Das sehen wir im Chartbild:
Expertenmeinung: Sehr bullisch ist, dass die aktuell laufende Kaufwelle klar über die beiden vorherigen Hochs vom April und Mai lief, die um 190 US-Dollar einen sehr massiv wirkenden Deckel gebildet hatten. Problematisch ist aber, dass die Amazon-Aktie jetzt nicht nur eine runde Marke und mit ihr ein neues Allzeithoch erreicht hat, sondern auch am oberen Ende eines seit fünf Monaten quasi als „Anbau“ des eigentlichen, Anfang 2023 bestehenden Aufwärtstrendkanals angekommen ist. Wenn ein solcher, kritischer Punkt nicht ruckzuck aus dem Weg geräumt wird, kann das manchen Akteur zum Nachdenken anregen. Und Nachdenken wäre, wegen der Gesamtsituation, nicht gerade ideal für Käufe, denn:
Amazon agiert weltweit, da ist der US-Markt nur einer von vielen. Vor allem Europa ist als zweites Standbein wichtig … und da läuft der Konsum seit Längerem nicht gut. Die US-Umsätze sorgten zuletzt für Wachstum, aber dennoch sehen die Experten im Schnitt für 2024 nur einen Umsatzanstieg um die zehn Prozent. Der Gewinn soll deutlich stärker zulegen, hier liegt der Konsens um 4,60 US-Dollar. Aber auch das würde auf dem aktuellen Kursniveau ein Kurs/Gewinn-Verhältnis um 43 bedeuten. Hinnehmbar, wenn die Gewinne auf Jahre hinaus weiter wachsen und das stärker als der Umsatz. Viel zu teuer, wenn nicht.
Und die gestern vorgelegten Daten zum US-Einkaufsmanagerindex der Dienstleister zeigen dahingehend eine Warnung auf. Denn während der Index selbst unerwartet unter 50 Punkte fiel und damit die Tendenz zu konjunktureller Kontraktion zeigt, blieb die Preiskomponente deutlich über 50 und weist damit weiter steigende Preise aus. Das kann indizieren, dass man jetzt in Sachen Preisanstieg den Bogen überspannt hat und auch die US-Verbraucher einen Gang herunterschalten – für einen Online-Händler wie Amazon ein negatives Signal. Fazit:
Amazon muss schnell und mindestens um fünf Prozent über diese magische 200 Dollar-Marke hinaus, sonst droht sie zum Ende des Weges zu werden. Und sollte der Kurs abdrehen, wäre eine Korrektur an das obere Ende des eigentlichen Trendkanals, derzeit um 178 US-Dollar, umgehend ein realistisches Szenario, sobald der vorherige, jetzt überbotene „Deckel“ um 190 US-Dollar klar und auf Schlusskursbasis unterboten wird.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der führende Online-Versandhändler konnte diese Woche den Turbo zünden. Über Monate hinweg vermochte es die Amazon-Aktie nicht, den Bereich bei 190 USD zu brechen, doch jetzt ist es passiert.
Dieser Widerstand ergab sich nicht nur durch die zuletzt gebildeten Pivot-Hochs. Bereits im Jahr 2021, kurz vor dem Beginn des Bärenmarktes von 2022, bildete das Papier hier sein bisheriges Allzeithoch. Es handelte sich somit auch um einen langfristig überaus bedeutenden Widerstand. Dieser wurde mittlerweile gebrochen und somit geht der vorherrschende intakte Aufwärtstrend in eine neue Runde.
Expertenmeinung: Im Wochenchart hat sich über die letzten Jahre eine große Cup-and-Handle-Formation gebildet. Diese wurde nun nach oben hin aufgelöst, wodurch sich neue Kursziele ergeben.
Die Spanne dieser Formation beträgt über 100 USD und kann somit zum Ausbruchspunkt hinzugefügt werden. Somit ergäbe sich ein technisches Kursziel auf bis zu 290 USD. Dies würde einem Potenzial von mehr als +40% in den kommenden Monaten entsprechen. Aus meiner Sicht eine klar bullische Angelegenheit, sofern das Tief der letzten beiden Tage nicht mehr nach unten gebrochen wird.