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Die deutsche Wirtschaft kämpft mit einer anhaltenden Flaute. Das geht auch an Amadeus FiRe nicht spurlos vorbei, aber…
Wirtschaftlicher Abschwung: Deutschland kämpft mit Stagnation
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist nach wie vor spürbar gedämpft. Die Unsicherheit ist sowohl innerhalb der Unternehmen als auch bei den Haushalten hoch. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern fällt Deutschland hier spürbar ab.
Die Wertschöpfung ist besonders in der Industrie und der Bauwirtschaft gesunken. Investitionen und Exporte hatten zum Ende des Jahres spürbar nachgegeben und es zeichnete sich aktuell im Verlauf des Quartals des Jahres 2024 keine Trendwende ab.
Ebenso ist, wie bereits seit dem Herbst 2023, der Krankenstand auf einem hohen Niveau. Eine spürbare Erholung der Gesamtwirtschaft in Deutschland wird sich voraussichtlich erst im weiteren Verlauf des Jahres 2024 einstellen. Das ifo Institut geht zum aktuellen Zeitpunkt davon aus, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt für das Jahr 2024 nur geringfügig um 0,2 Prozent wachsen dürfte.
Auf dem absteigenden Ast
Ein Wachstum von 0,2% kann man nüchtern betrachtet auch als Stagnation bezeichnen. In diesem Land geht nichts mehr voran und das weder in diesem Jahr noch in der Zukunft, es sei denn, es werden es ändert sich etwas.
Ende der Durchsage.
In Anbetracht dieser Rahmenbedingungen fällt es den meisten Unternehmen schwer, im Inland noch nennenswert zu wachsen.
Bei den meisten Dax-Konzernen läuft es nur deshalb halbwegs gut, weil sie global aufgestellt sind und in anderen Regionen wachsen.
Bei Amadeus FiRe ist das nicht der Fall. Daher lag das Umsatzplus im ersten Halbjahr auch „nur“ bei 4,3%.
Die Geschäftsbereiche Zeitarbeit und Personalvermittlung verzeichneten sogar einen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich.
Warum sollte das auch anders sein? Die deutsche Wirtschaft stellt keine Arbeitskräfte mehr ein, die meisten Unternehmen ersetzen höchstens diejenigen, die in Rente gehen.
Wir wussten es alle
Oder man stellt kurzfristig ein, da die Zukunft zu ungewiss erscheint. Daher konnte Amadeus FiRe den Umsatz im Bereich Interim-/Projektmanagement auch um 28,7 % steigern.
Der Bereich Weiterbildung verzeichnete ein Wachstum von 15,4 %.
Der Rohertrag konnte um 3,9 % auf 123,0 Mio. Euro gesteigert werden, der Gewinn war jedoch um 15,4 % auf 16,8 Mio. Euro rückläufig.
Das Ergebnis sank um 11,3 % von 3,45 auf 3,06 Euro je Aktie.
Darüber hinaus hat man die Prognose für das EBITA in diesem Jahr von 74 – 80 auf 64 – 70 Mio. Euro gesenkt.
Dabei unterstellt Amadeus Fire, dass im weiteren Jahresverlauf keinerlei Marktaufhellung einsetzen wird.
Moment mal…
Toll ist das alles nicht, aber sehr viel besser als man auf den ersten Blick erahnen könnte. Amadeus FiRe hat vor allem ein Kommunikationsproblem.
Ich möchte das an einem einfachen Beispiel aufzeigen. Im ersten Quartal ist der Gewinn von 2,06 auf 1,67 Euro je Aktie gesunken, also um 0,39 Euro.
Im ersten Halbjahr ist der Gewinn von 3,45 auf 3,06 Euro je Aktie gesunken, also um 0,39 Euro je Aktie.
Das bedeutet, dass man im zweiten Quartal so viel verdient hat wie im Vorjahr. Wer nicht beide Quartalsberichte nebeneinanderlegt und sich die Zahlen im Detail anschaut, der wäre nie auf die Idee gekommen, dass das der Fall ist.
Ich sage nicht, dass der Vorstand oder das IR-Team die Lage unnötig beschönigen sollte. Aber man kann die Fakten auf unterschiedliche Weise kommunizieren. Man kann auf die schwierigen Rahmenbedingungen hinweisen, trocken die Zahlen vorlegen und dann die Prognose kappen.
Oder man kann aufzeigen, dass man in Q2 so viel wie im Vorjahr verdient hat, obwohl die Rahmenbedingungen schwierig sind – vielleicht könnte man auch noch darauf hinweisen, dass man die Dividende dennoch erhöhen wird und Anlegern eine erhebliche Dividendenrendite winkt.
Ausblick und Bewertung
Beides ist richtig und legitim. Amadeus FiRe hat sich für die erste Variante entschieden. Die zweite wäre klüger gewesen.
Das Unternehmen ist trotz der schwierigen Rahmenbedingungen solide profitabel. Das Geschäftsmodell ist nicht kapitalintensiv und gut skalierbar.
Die Dividende dürfte im laufenden Geschäftsjahr von 5,00 auf 5,50 Euro je Aktie erhöht werden, Anleger könnten sich demnach über eine Dividendenrendite von 5,56 % freuen – trotz Krisenjahr.
Das Sentiment ist trotzdem negativ, das KGVe liegt je nach Schätzung bei 14-15. Die Bewertung ist auf dem niedrigsten Niveau seit mehr als 10 Jahren, selbst am Crash-Tief von 2020 war das KGV höher.
Die Aktie notiert inzwischen wieder auf dem Niveau von 2018, obwohl der Gewinn in dieser Zeit um mehr als 50% gestiegen ist.
Das Chartbild ist angeschlagen, aber übergeordnet bullisch. Aus Sicht der Bullen sollte die Aktie jedoch keinesfalls unter 88 Euro fallen, denn darunter würde sich das Chartbild deutlich eintrüben.
Gelingt hingegen eine Rückkehr über 100 Euro, könnte das eine Erholung in Richtung 112 oder 118 Euro einleiten.
Kann der mittelfristige Abwärtstrend überwunden werden, würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
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