Umsatz und Gewinn auf Konzernebene über den Erwartungen. In der Cloud-Sparte jedoch nicht. Alphabet stürzt ab.
Alphabet glänzt – aber nicht überall
Die Analyse zu Alphabet könnte man wortgleich einleiten wie die zu AMD. Es gibt Phasen, in denen wird einfach alles blind gekauft, selbst nach mittelprächtigen Quartalszahlen geht es massiv aufwärts.
Und dann gibt es wieder Phasen, in denen man es den Anlegern nicht recht machen kann. Aktuell ist das zweite der Fall.
Der Gewinn von Alphabet lag im vierten Quartal mit 2,15 USD je Aktie über den Erwartungen von 2,12 USD. Mit einem Umsatz von 96,5 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 96,0 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 12 % und einem Gewinnsprung um 31 %.
Der freie Cashflow hat sich auf 24,8 Mrd. USD vervielfacht.
Der Umsatz im Suchmaschinengeschäft Google ist von 48,0 auf 54,0 Mrd. USD gestiegen. Youtube verzeichnete einen Anstieg von 9,20 auf 10,47 Mrd. USD. Das Netzwerkgeschäft war allerdings von 8,30 auf 7,94 Mrd. USD leicht rückläufig, was aber kaum ins Gewicht fällt.
Enttäuschung in der Cloud
Bis zu diesem Punkt gibt es keinerlei Gründe, die den nachbörslichen Kurssturz um 7,1 % auf 191,70 USD rechtfertigen würden.
Die Börsenmedien sind sich aber einig: Es war die enttäuschende Entwicklung in der Cloud-Sparte.
Google Cloud konnte den Umsatz von 9,19 auf 11,96 Mrd. USD steigern. Erwartet wurden jedoch 12,1 Mrd. USD.
Statt eines Wachstums von 30,1 % hatte man sich an der Börse also 31,7 % gewünscht.
Diese geringfügige Verfehlung scheint derzeit schwerer zu wiegen als die Tatsache, dass der Konzernumsatz und der Konzerngewinn über den Erwartungen lagen.
Man sollte sich immer wieder vergegenwärtigen, was an der Börse tagtäglich geschieht. Die Cloud-Sparte von Alphabet hat in einem einzelnen Quartal 0,14 Milliarden Dollar weniger Umsatz erzielt, als man erwartet hatte. Als Reaktion darauf bricht der Börsenwert von Alphabet um 177,3 Milliarden US-Dollar ein.
Vielleicht sind es aber auch die Investitionen in Höhe von 75 Mrd. USD, die man für 2025 plant und die einige Anleger verschrecken.
Höhere Investitionen belasten
Alphabet kann sich die hohen Investitionen daher problemlos leisten, sie gehen nicht auf Kosten der Profitabilität.
Das liegt unter anderem daran, dass die Jahresumsatzziele der Cloud-Sparte und von YouTube deutlich übertroffen wurden. Eigentlich hatte man mit einer Run Rate von 100 Mrd. USD Umsatz gerechnet, am Ende wurden es jedoch 110 Mrd. USD.
Darüber hinaus ist Alphabet im Begriff, von massiven Effizienzsteigerungen durch KI zu profitieren. Der Umsatz ist im letzten Geschäftsjahr von 307,4 auf 350,0 Mrd. USD gestiegen, die Zahl der Mitarbeiter ist mit 183.000 aber nahezu unverändert.
Dadurch hat die Profitabilität erheblich zugenommen, die operative Marge ist von 27 % auf 32 % gestiegen und dementsprechend ist auch der Gewinn von 5,80 auf 8,04 USD je Aktie sprunghaft angestiegen.
Daher wäre es gut möglich, dass die bisherigen Konsensschätzungen für das angebrochene Geschäftsjahr zu niedrig sind. Derzeit geht man davon aus, dass das Ergebnis um 12 % auf 8,96 USD je Aktie steigen wird.
Alphabet kommt demnach auf eine forward P/E von 21,4. Das ist in Anbetracht der Charakteristiken des Geschäfts, der zunehmenden Profitabilität und der Wachstumsraten wenig.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 25,2. Sollte die Bewertung wieder auf dieses Niveau steigen, ergeben sich daraus Kursziele von 225,79 USD. Sollten die Konsensschätzungen zu niedrig sein, sind die Kursziele entsprechend höher.
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Die Aktie ist übergeordnet klar bullisch, die Quartalszahlen könnten jedoch eine Korrektur einleiten. Fällt die Aktie jetzt unter 190 USD, muss mit weiteren Kursverlusten gerechnet werden. Mögliche Anlaufstellen liegen bei 180 sowie 169 und 150 – 155 USD.
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