Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Etwas schlechter als erwartete Quartalsergebnisse haben dem Vermittler von Unterkünften zum Ende der vorigen Woche zugesetzt. Der Gewinn war im letzten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit -10.9 % leicht rückläufig. Etwas weniger Gewinn war zwar von Analysten erwartet worden, doch die prognostizierten Ergebnisse wurden leicht verfehlt.
Die Airbnb-Aktie befindet sich an der Börse aktuell zwar noch in einem technischen Aufwärtstrend, doch dieser steht auf der Kippe. Es bleibt abzuwarten, ob die Bullen diesen aufrechterhalten können.
Expertenmeinung: Worauf kommt es nun an? Das letzte wichtige Pivot-Tief wurde Ende Oktober bei 131.27 USD gebildet. Knapp darunter befindet sich auch die 50-Tage-Linie, welche bis zum Ende der Woche zu diesem Niveau aufschließen wird.
Wenn der positive Tenor beibehalten werden soll, dann darf diese Marke keinesfalls nach unten gebrochen werden. Wenn doch, wäre dies der Übergang in eine charttechnische Korrekturphase, welche mit den Quartalsergebnissen schon eingeleitet wurde.
Aussicht: NEUTRAL
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Airbnb hat sich schneller erholt als viele andere Reiseanbieter und überzeugt mit einem starken Cashflow. Wann startet die Aktie endlich durch?
Welche Krise?
Bei Airbnb ist die Erholung nach 2020 noch wesentlich schneller verlaufen als bei Expedia und Booking, außerdem war der damalige Einbruch weit weniger dramatisch. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Ferienwohnungen weniger reguliert sind und es viel einfacher war, die Corona-Vorschriften einzuhalten – oder man hat sie einfach ignoriert.
Der Umsatz lag 2021 bereits 24 % über dem einstigen Rekordwert von 2019 und ist seitdem auf mehr als 10 Mrd. USD gestiegen. Der Kurs liegt heute aber keinen Cent höher als damals.
Die Gründe dafür sind vielfältig, besonders schwer lasten das Thema Regulierung und die Charttechnik auf der Aktie sowie der Umstand, dass sie als „broken IPO“ angesehen wird.
Man sollte sich davon jedoch nicht abschrecken lassen. Bei Expedia wurden die guten Zahlen auch eine lange Zeit ignoriert. Als der Knoten dann endlich geplatzt war, kam es zu einer schnellen Kursverdopplung.
Bei Airbnb hat sich die positive Entwicklung im Jahresverlauf ebenfalls fortgesetzt, wenn auch nicht so eindeutig wie bei Booking oder Expedia. Hotels und Flugreisen sind eben nicht dasselbe wie Ferienwohnungen.
Aber grundlegend stimmt die Richtung. Im ersten Quartal lag das Umsatzplus bei 18 %, der Gewinn hat sich auf 264 Mio. USD mehr als verdoppelt und der freie Cashflow konnte um 19 % auf 1,9 Mrd. USD gesteigert werden.
Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz um 11 % auf 2,75 Mrd. USD, das Ergebnis war um 15 % auf 555 Mio. USD rückläufig, der freie Cashflow hat sich jedoch um 11 % auf 990 Mio. USD verbessert.
Wie man sieht, sind die Zahlen von Airbnb teilweise widersprüchlich, was maßgeblich zur Zurückhaltung der Anleger beitragen dürfte. Die Widersprüchlichkeit ist jedoch leicht dadurch zu erklären, dass der Zeitpunkt der Buchung, der Zahlung und der Übernachtung nicht derselbe ist. In vielen Fällen erfolgen Zahlung und Übernachtung in verschiedenen Quartalen.
Das ist in Q3 passiert
Darüber hinaus schwankt das Geschäft stark, einzelne Quartale haben daher eine geringe Aussagekraft. Am wichtigsten sind die zugrundeliegende Umsatzentwicklung, denn sie zeigt den Trend, und der freie Cashflow TTM (trailing twelve months, letzte 12 Monate).
Im dritten Quartal konnte der Umsatz um 10 % auf 3,7 Mrd. USD gesteigert werden, das Nettoergebnis war jedoch von 1,6 auf 1,4 Mrd. USD und der FCF TTM von 4,2 auf 4,1 Mrd. USD rückläufig.
Die rückläufige Profitabilität ist vor allem auf die wie geplant überproportional gestiegenen Marketingausgaben zurückzuführen. Aus strategischer Sicht kann man diesen Schritt durchaus nachvollziehen. Da die FCF-Marge in den letzten 12 Monaten bei 41 % lag, ergibt es wenig Sinn, weiterhin auf Gewinnmaximierung zu setzen.
Ausblick und Bewertung
Vielleicht sehen wir schon erste Anzeichen dafür, dass sich die höheren Marketing-Ausgaben auszahlen. Denn am Ende des dritten Quartals hat sich bereits eine zunehmende Dynamik abgezeichnet, die sich den vorläufigen Daten zufolge auch in Q4 fortgesetzt hat. Nachdem die Zahl der gebuchten Nächte in den letzten Quartalen durchweg im einstelligen Prozentbereich zulegen konnte, verzeichnet man jetzt wieder ein Plus im zweistelligen Bereich.
Dieser Umstand lässt darauf hoffen, dass sich die gute Entwicklung auch im kommenden Jahr fortsetzen wird. Da Airbnb im dritten Quartal die Erwartungen leicht verfehlt hat, notiert die Aktie vorbörslich trotzdem 4,95 % im Minus bei 140,08 USD.
Das gibt Airbnb die Möglichkeit, weiterhin zu einem attraktiven Preis eigene Aktien zurückzukaufen. In den letzten 12 Monaten konnte man die Zahl der ausstehenden Papiere von 681 auf 665 Millionen Stück reduzieren.
Derzeit kommt Airbnb auf einen P/FCF von 20,1. Die Konsensschätzungen für das kommende Jahr sind zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit zu niedrig, doch ihnen zufolge würde der P/FCF dann auf 19 sinken. Seitdem Airbnb an der Börse ist, lag der P/FCF durchschnittlich bei 29.
Vorbörslich ist die Aktie zur Unterstützung bei 140 USD zurückgekommen, in dessen Nähe auch der obere Aufwärtstrend sowie der überwundene Abwärtstrend verläuft. Daher ist auf diesem Niveau mit erhöhtem Kaufinteresse zu rechnen. Es wäre demnach gut möglich, dass der Spuk schon wieder vorbei ist.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Nach eher mäßigen Quartalsergebnissen rutschte der Vermittler von Unterkünften in ein tiefes Loch. Von Juli auf August verlor die Airbnb-Aktie mehr als 26 % an Wert, um sich wenig später wieder einer Erholung hinzugeben. Diese ist nach wie vor im Gang und so haben sich zwischenzeitlich wieder höhere Tiefs und höhere Hochs gebildet. Somit befindet sich das Papier in einem Aufwärtstrend. Auch die wichtige 50-Tage-Linie konnte zuletzt erobert sowie verteidigt werden.
Expertenmeinung: Dennoch bleibt hier auf längerfristiger Sicht ein leicht bitterer Beigeschmack. Im Wochenchart befindet sich das Papier nach wie vor in einer klaren Korrektur. Des Weiteren liegen die 150- und die 200-Tage-Linie noch deutlich oberhalb der aktuellen Kurse. Dies ist gerade für Großanleger ein wichtiger Taktgeber, und solange sich die Aktie darunter aufhält, sind jegliche Rallyes eher mit Vorsicht zu genießen. Diese Woche gelang zumindest das Schließen der Kurslücke, die Anfang August ausgelöst wurde. Ob Airbnb jedoch zu mehr bereit ist, bleibt abzuwarten. Ich bleibe vorerst bei einer neutralen Gesamtbewertung.