Der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines legte am Mittwochmorgen sein 2024er-Ergebnis und einen Ausblick auf 2025 vor. Die Aktie geriet unter Druck, aber eigentlich gab es dafür keinen zwingenden Grund. Noch haben die Bären die Sache also nicht in trockenen Tüchern.
Der Umsatz legte um überzeugende 18 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro zu, der Auftragsbestand um 17 Prozent. Der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg überproportional um 28 Prozent auf 1,05 Milliarden, basierend auf einer um 1,1 Prozent gegenüber 2023 auf 14,0 Prozent gesteigerten EBIT-Gewinnmarge. Der Nettogewinn kletterte um 28,6 Prozent auf 764 Millionen. Das war schon einmal tadellos: Diese Zahlen lagen zwar nicht drastisch, aber doch über der durchschnittlichen Erwartung der Analysten … und auf Rekordlevels.
Für 2025 peilt MTU Aero einen Umsatzzuwachs um 15 Prozent an, das operative Ergebnis soll im mittleren Zehner-Prozentbereich und damit stärker zulegen als zuletzt im November avisiert. Starke Zahlen, eine Prognose weiteren Wachstums – da fragt man sich, warum die Anleger nicht zugriffen. Zwei Argumente konnte man für Gewinnmitnahmen finden:
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Expertenmeinung: Zum einen setzt MTU Aero Engines das Wachstumspotenzial für 2025 vor allem deswegen höher an als bisher, weil man jetzt mit einem Euro/US-Dollar-Wechselkurs von 1,05 statt bislang 1,10 US-Dollar pro Euro plant. Da ein schwächerer Euro den Wert von US-Dollar-Umsätzen erhöht, ist das zwar rein vom Gewinnpotenzial her positiv, aber eben nur durch den Wechselkurs bedingt und nicht organisch. Zumal sich diese Planung erledigen würde, sollte der Euro zum US-Dollar in den kommenden Monaten wieder Boden gutmachen.
Zum anderen monierten einige den schwachen Free Cashflow, der unter den Prognosen lag. Doch das liegt an den Kosten für die Überprüfung der eventuell schadensanfälligen Getriebefan-Triebwerke, die seit Sommer 2023 läuft. Das basiert somit auf einem Aspekt, der jedermann bekannt ist und je nach Verbuchung der Kosten auch mal, wie im vierten Quartal der Fall, zu einem negativen Geldfluss führen kann.
Argumente für eine größere Korrektur könnte man auch in einer zu teuren Bewertung suchen, nur: Die ist nicht zu hoch, zumindest nicht, wenn MTU Aero imstande ist, die eigenen 2025er-Wachstumsziele zu erreichen. Dann käme man für 2025 auf ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis im Bereich 22/23, das im Rahmen der Bewertung der Jahre vor der Corona-Verzerrung läge.
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Falls die Trader weiter verkaufen sollten, würden wir hier also eine Korrektur sehen, die sich vor allem aus der starken Hausse der Aktie seit Ende Juni 2024 und dem Umstand nährt, dass man jetzt nicht imstande war, am bisherigen Verlaufsrekord vom 23. Januar bei 350,20 Euro vorbei zu kommen. Würde dabei das Zwischentief bei 320,20 Euro unterboten, würde ein Doppeltopp vollendet, das rechnerisches Abwärtspotenzial in den Bereich um 290 Euro hätte. Aber noch ist es eben nicht vollendet. Und käme es dazu, wäre Short-Trading rein von der Charttechnik unterstützt und müsste mit entsprechend größerer Vorsicht angegangen werden.
Quellenangaben:
Ergebnis des Jahres 2024 nebst Ausblick 2025, 19.02.2025; https://www.mtu.de/de/newsroom/presse/aktuelle-presseinformationen/press-release-detail/mtu-aero-engines-ag-posts-record-revenue-and-earnings-in-2024-1/
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