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Ist Adobe ein KI-Gewinner oder nicht? Die Börse ändert alle paar Wochen ihre Meinung, doch an den starken Zahlen ändert es wenig.
Das Erfolgsgeheimnis von Adobe
Adobe ist eines der bekanntesten Technologieunternehmen weltweit. Photoshop, Illustrator, InDesign, Premiere Pro, After Effects und Acrobat sind in der Grafik-, Design- und Videobranche weit verbreitet und werden von Fachleuten auf der ganzen Welt genutzt.
Das Unternehmen hat Millionen von Kunden und seitdem man auf ein Abo-Modell umgestellt hat, ist man zu einer echten Cashmaschine geworden.
In den letzten fünf Jahren konnte man den Umsatz von 11,2 auf 19,4 Mrd. USD massiv steigern. Gleichzeitig hat sich die Marge verbessert und die Zahl der ausstehenden Aktien wurde von 486 auf 457 Millionen Stück reduziert.
Der freie Cashflow konnte von 8,19 auf 15,12 USD je Aktie gesteigert werden. Das hat jedoch nicht verhindert, dass die Kurse zeitweise eingebrochen sind.
In der jüngeren Vergangenheit wurde der Kurs vor allem dadurch bewegt, ob Adobe gerade als KI-Gewinner oder Verlierer wahrgenommen wurde.
Die starke geschäftliche Entwicklung wurde hingegen weitgehend ignoriert, die jüngsten Quartalszahlen und auch die Neuigkeiten aus dem KI-Bereich waren jedoch so gut, dass man sie nicht mehr ignorieren konnte.
Adobe hat als Reaktion auf die Quartalszahlen nachbörslich einen Kurssprung um 14,76 % auf 526,43 USD hingelegt.
Rekordumsatz, Gewinnsprung, KI-Gewinner
Der Gewinn lag in Q2 mit 4,48 je Aktie weit über den Erwartungen von 4,38 USD. Der Umsatz übertraf mit 5,31 Mrd. die Analystenschätzungen von 5,28 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 10 % und einem Gewinnsprung von 15 %.
Neben dem organischen Wachstum in allen Konzernsparten, haben auch Buybacks zu der guten Performance beigetragen.
Auf Jahressicht wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 459 auf 451 Millionen Stück reduziert.
„Adobe erzielte einen Rekordumsatz von 5,31 Milliarden USD, angetrieben durch starkes Wachstum in den Bereichen Creative Cloud, Document Cloud und Experience Cloud“, sagte Shantanu Narayen, Vorsitzender und CEO von Adobe. „Unser hoch differenzierter Ansatz in Bezug auf KI und innovative Produktbereitstellung zieht eine wachsende Anzahl von Kunden an und bietet bestehenden Nutzern einen Mehrwert.“
Auftragsbücher voll, Prognose erhöht
Da die RPO (Remaining performance obligations) um 18 % auf 17,9 Mrd. USD gesteigert werden konnten, dürfte sich die gute Entwicklung fortsetzen.
Das Geschäft von Adobe ist durch wiederkehrende Einnahmen geprägt, nahezu der gesamte Konzernumsatz entfällt auf Abos.
Für das dritte Quartal stellt Adobe einen Gewinn von 4,50 – 4,55 USD je Aktie in Aussicht, bisher lagen die Konsensschätzungen bei 4,46 USD je Aktie.
Darüber hinaus wurde die Prognose für den Gewinn im laufenden Geschäftsjahr von 17,60 – 18,00 auf 18,00 – 18,20 USD je Aktie deutlich erhöht.
In den Börsenmedien wird Adobe nach diesen Quartalszahlen und den Aussagen des Vorstands wieder als KI-Gewinner dargestellt. Das dürfte zwar richtig sein, doch wie groß der Mehrwert der Berichterstattung ist, dürfte in Frage gestellt werden.
Hier einige Beispiele der Schlagzeilen aus den USA:
„Adobe Jumps After Results Signal It’s Part of AI Boom“ (Bloomberg)
„Adobe Stock Spikes as Earnings Top Estimates. The AI Push Is Paying Off.“ (Barron’s)
„Adobe Stock Jumps 15 % After AI-Fueled Earnings Beat“ (Investopia)
Nach der Erhöhung der Prognose sind die bisherigen Konsensschätzungen dahin. Sollte der Kurssprung auf 526,43 USD im regulären Handel bestätigt werden, kommt Adobe auf eine forward P/E von 29.
Mit Blick auf die dominante Stellung von Adobe, in Anbetracht von Wachstumsraten im deutlich zweistelligen Bereich und allen anderen Charakteristiken des Geschäfts, ist das wenig.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 40.
Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch über 500 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 525 und 550 USD.
Es wäre auch möglich, dass wir am Beginn einer langfristigen Aufwärtsbewegung in Richtung 565 – 575 und 625 – 635 USD stehen.
Fällt Adobe jedoch wieder unter 500 USD zurück, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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