Airbus gehört zu den Aktien, die durch die Neubewertung der europäischen Sicherheitslage massiv gesucht sind. Der unlängst vorgelegte 2025er-Ausblick war schon optimistisch, jetzt sehen die Trader noch viel mehr Chancen. Aber ist die Aktie nicht schon zu teuer?
Der Luft- und Raumfahrtkonzern erreichte 2024 die selbstgesteckten Ziele, für 2025 erwartet Airbus weiteres Wachstum. Im Schnitt trauen die Analysten dem Unternehmen im laufenden Jahr einen Gewinn pro Aktie um die 6,80 Euro zu. Dabei ist aber ein denkbarer, erheblicher Anstieg der Aufträge durch erhöhte Verteidigungsausgaben der EU-Staaten noch nicht berücksichtigt. Warum nicht?
Zum einen, weil Airbus ja in keiner Weise abschätzen könnte, was alle anderen derzeit auch noch nicht wissen: Was genau wird da passieren? Wer wird wie viel Geld in die Hand nehmen, wofür genau ist es dann bestimmt, welchen Anteil hätte Airbus genau an höheren Verteidigungsausgaben? Und zum anderen, weil die Fertigungskapazitäten limitiert sind. Ein anschwellendes Auftragsbuch ist eine Sache; alles, was neu an Aufträgen hereinkommt, im Eilzugtempo ausliefern zu können, eine andere … illusorische … Sache. Was hieße:
Der Ausbruch auf ein neues Verlaufshoch (177,36 Euro) und einen neuen Schlusskurs-Rekord (175,42 Euro) ist ein Vorgriff auf anziehende Gewinne, ohne zu wissen, wann und sogar ob sie so eintreten, wie sich die Käufer das vorstellen. Ist das nicht ein extrem riskantes Spiel?
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Expertenmeinung: Riskant ist es sicher, aber bei anderen Aktien geht es momentan weit wilder zu. Denn wenn man sich die aktuelle Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis des gestrigen Schlusskurses und dem im Schnitt von den Experten angenommenen 2025er-Gewinns um 6,80 Euro ausrechnet, kommt man auf 25,8. Das ist im Rahmen des Bereichs, der in den vergangenen zehn Jahren mehrheitlich galt, nämlich zwischen 20 und 30. Und wenn man sich Bewertungen anderer Rüstungsunternehmen ansieht, ist ein Kurs/Gewinn-Verhältnis um knapp 26 nicht wirklich überzogen. Vor allem, wenn sich in den kommenden Wochen und Monaten bestätigt, dass Airbus in den nächsten Jahren alle Hände voll zu tun haben wird und daher nicht nur seine Kapazitäten hochfahren kann und muss, sondern auch mit guten Gewinnmargen kalkulieren kann.
Jetzt erst neu einzusteigen, dürfte zwar ein bisschen gewagt sein, denn Korrekturen, in die hinein man näher an wichtigen Supportlinien einsteigen und so engere Stoppkurse setzen könnte, bleiben erfahrungsgemäß auch in hochkochenden Märkten wie aktuell nicht aus. Aber die Aktie nach ihrem Ausbruch zu halten, wäre allemal einen Gedanken wert …
… wobei es sicher nicht schaden würde, zumindest bei einem kleineren Teil einer bestehenden Position den Gewinn mitzunehmen. Und die Restposition für den Fall der Fälle mit einem Stoppkurs abzusichern, für den die gerade verteidigte Supportzone 159,80 zu 161,00 Euro eine gute Orientierung bieten würde. Denn was wir im Chart auch sehen: Ausbruch hin oder her, die Aktie ist zugleich an das obere Ende des steilen Oktober-Aufwärtstrendkanals gelaufen … und das könnte einen Rücksetzer, wie er eben immer mal auftaucht, durchaus auslösen.
