Man könnte glauben, dass es auf dem Frankfurter Börsenparkett langsam eng werden könnte, denn mit dem fränkischen Familienunternehmen Schaeffler steht der dritte deutsche Börsengang innerhalb weniger Tage an. Für die Frankfurter Börsianer ist der Oktober somit etwas ganz besonderes, weil Deutschland im Normalfall nicht das Land der IPO´s ist.
Nach den Börsengängen von Scout24 und Covestro feiert der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler sein Debüt am Frankfurter Aktienmarkt und dieser IPO wird höchstwahrscheinlich auch der Größte des Jahres, denn nach 1,6 Mrd. Euro bei Scout24 und 2,5 Mrd. Euro bei Covestro wird für Schaeffler ein Emissionsvolumen von 2,5 bis 3 Mrd. Euro erwartet.
Die Voraussetzungen für den Börsengang wurden bereits Ende 2014 mit dem Umbau des Konzerns durch die Eigentümerfamilie Schaeffler geschaffen. Durch die Änderungen der Konzernstruktur investieren die künftigen Aktionäre daher ausschließlich in das operative Geschäft und nicht in die Beteiligung an der Continental AG. Der Konkurrent aus Hannover wurde im Jahr 2009 bei dem Versuch der Übernahme durch Schaeffler erworben und durch die vollzogene Umstrukturierung werden die 46 Prozent Unternehmensbeteiligung an der Continental AG nicht mehr direkt über die Schaeffler AG, sondern über eine übergeordnete Familien-Holding gehalten.
Den jetzt angekündigten Börsengang und die Aufnahme in den Prime Standard sieht der Gesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzende Georg F. W. Schaeffler als „Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens.“ Die erzielten Einnahmen aus der Privatplatzierung sollen die Verschuldung des Unternehmens weiter reduzieren und die Kapitalstruktur verbessern. Ähnliche Gründe führten auch Scout24 und Covestro für ihre Börsengänge an. Im Gegensatz zu den beiden genannten Unternehmen, ist die direkte Zeichnung von Schaeffler Aktien für private Anleger jedoch nicht möglich, denn für die Platzierung der bestehenden und neuen Vorzugsaktien wurden speziell europäische und amerikanische institutionelle Investoren angesprochen. Privatanleger können die Papiere erst im zweiten Schritt über die Börse handeln. Insgesamt planen die Herzogenauracher bis zu 100 Millionen Aktien aus dem Bestand der Holding an den Markt zu bringe und zusätzlich sollen 66 Millionen Anteilsscheine im Rahmen einer Kapitalmaßnahme ausgegeben werden. Nach Durchführung des Börsengangs wird ein Streubesitz von rund 25 Prozent angestrebt.
Die sich abkühlende wirtschaftliche Entwicklung in China beeinflusst natürlich auch Zulieferer aus Deutschland und so blieb der Umsatz der Schaeffler AG im ersten Halbjahr 2015 hinter der Erwartung zurück, stieg jedoch währungsbereinigt um 4,9 Prozent an. Inklusive Währungseffekte konnte der Umsatz sogar um 12,4 Prozent zulegen. Nach Berücksichtigung der konjunkturellen Lage in Fernost rechnet die Schaeffler AG für das Gesamtjahr 2015 aktuell mit währungsbereinigten Umsatzsteigerungen in Höhe von 4 bis 5 Prozent. Das Unternehmen beschäftigt weltweit an 170 Standorten 80.800 Mitarbeiter, welche nominell in den Monaten Januar bis Juni 309 Millionen Euro Gewinn erwirtschafteten – 99 Millionen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die erwartete Rendite des Gesamtjahres soll auf dem Niveau der ersten sechs Monate bei 12,2 Prozent liegen.
Die zukünftigen Aktionäre möchte der Familienbetrieb Schaeffler mit Dividenden in Höhe von 25 – 35 Prozent des Jahresüberschusses, sowie Umsatz- und Gewinnsteigerungen locken und die erste Ausschüttung soll bereits 2015 erfolgen.
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Update: Der Autozulieferer Schaeffler gab am Montag, den 5. Oktober 2015, bekannt, den für diesen Tag geplanten IPO auf Freitag, den 9. Oktober 2015, zu verschieben. Gleichzeitig wurde die Preisspanne der Aktien auf 12-14 Euro festgelegt. Der Bruttoerlös des Börsengangs beläuft sich somit auf rund 975 Millionen Euro. Ursprünglich waren 2,5 Mrd. bis 3 Mrd. geplant. Die Aktien sind über LYNX ab Freitag, den 09.10.2015, unter der ISIN DE000SHA0159 bereits ab 5,80 Euro pro Trade handelbar.
Offenlegung gemäß § 34b WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.